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Ausgabe:

1993

Spalte:

670-671

Kategorie:

Praktische Theologie

Titel/Untertitel:

Entwurf der Agende für evangelisch-lutherische Kirchen und Gemeinden. III: Dienst am Kranken 1993

Rezensent:

Piper, Hans-Christoph

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669

Theologische Literaturzeitung 118. Jahrgang 1993 Nr. 7/8

670

Teil enthält liturgische Texte, darunter solche, die vom Jubelpaar
selber gesprochen werden. Wahrend die Predigten gute
Anregungen für die eigene Verkündigung bei Jubiläumstrauungen
enthalten, lassen sich die liturgischen Texte direkt übernehmen
. Manche könnten in Agenden Eingang finden.

E. W.

-Barie, Helmut: „Sehet die Vögel an!": Naturbilder in Predigten (DtPfBl
93. 1993, 17-19).

Bieritz, Karl-Heinrich: Der sprachlose Prediger. Sprachverluste und
Sprechweisen im Umfeld der Predigt (ZGP 10, 1992, 18-24).

Denecke, Axel: Predigt und Seelsorge. Die seelsorgerliche Dimension der
Predigt und derer, die predigen (PTh 81, 1992, 224-239).

Dingemans, G. D. J.: üntwikkelingen in de homilctiek. Een over/icht van
recente literatuur (NedTh 46, 1992, 124-131).

Domiguez Sanabria, Jesus: Intcriorizar la Palabra de Dios (RAE 33, 1992.
813-845).

Krentz, Edgar: More than many lessons: on preaching Matthew (CThMi
19, 1992,440-452).

Kühn, Ulrich: Gott und Gottesdienst (PTh 81, 1992, 64-79).

Wenz, Helmut: Der Prcdigtgottesdienst ohne Abendmahl: Haupt- oder
Nebengottesdienst? (DtPfBl 92, 1992, 374-376).

Praktische Theologie: Seelsorge

Blattner, Jürgen, Gareis, Balthasar, u. Alfred Plewa [Hg.]:
Handbuch der Psychologie für die Seelsorge. 1: Psychologische
Grundlagen. Düsseldorf: Patmos 1992. 463 S. 8°. geb.
DM 64,80. ISBN 3-491-77046-7.

Besprochen wird hier das erste Buch eines zweibändigen
Werkes. Das Urteil des Rez. kann sich also noch nicht auf tlas
Gesamtwerk beziehen; und die eigentlichen Schwierigkeiten
kommen auf die Hgg. und Verlasser erst beim zweiten Band zu.
Immerhin ist der erste Band hervorragend gelungen, und das
läßt hoffen, daß das Werk insgesamt zu einem guten Abschluß
kommt.

Geboten werden soll ein umlassendes „Handbuch der Psychologie
für die Seelsorge". Der jetzt erschienene erste Band behandelt
die psychologischen Grundlagen. Im zweiten Band sollen
dann Psychologie und Seelsorge miteinander ins Gespräch gebracht
werden. Aber lassen wir die Herausgeber das Werk selber
vorstellen: „Band I befaßt sich schwerpunkthaft mit den psychologischen
Grundlagen fiir die Seelsorge. Genauer sind im Teilband
.Erfahrungen psychischen Lebens' diese Teilgebiete der
Psychologie zusammengefaßt, die Fragen der allgemeinen Psychologie
aufnehmen, im Teilband .Entfaltungen psychischen
Lebens' eher die Entwicklungs-, Sozial- und Persönlichkeilspsychologie
. Band II legt den Schwerpunkt auf Themen der angewandten
Psychologie fiir die Seelsorge. Der Teilband .Umgang
mit psychisch gestörtem Leben' beschäftigt sich u.a. mit
den traditionellen Problemen und Fragestellungen der klinischen
Psychologie. Im Teilband .Vollzüge psychischen Lebens' wird
versucht, auf spezielle Teilgebiete der pastoralen Praxis mit psychologischen
Erkenntnissen /u antworten." (8)

Über Hgg. und Autoren erfährt man leider nichts Genaues.
Man muß sich mit folgender Notiz im Vorwort begnügen: „Die
drei Hgg. sind sowohl in der Psychologie als auch in Theologie
und praktischer Seelsorge .zu Hause". Von daher glauben sie,
aus eigener Erfahrung abschätzen zu können, wo und wie psychologische
Kenntnisse hilfreich in die Seelsorge hineinreichen
können"(7)

Die Aufgabe, die in dem hier zu besprechenden ersten Band
des W erkes zu lösen war, hieß: ein Psychologiebuch verfassen.

eine umfassende Einführung in die Psychologie schreiben -
allerdings zugeschnitten für Theologen. Diese Aufgabe mag be-
reits nicht einfach gewesen sein, aber schwieriger ist auf jeden
Lall die Aulgabe, die der zweite Band stellt: Psychologie und
Seelsorge aufeinander beziehen. Hoffentlich wird hier auch
methodologische Reflexion geleistet und nicht nur versucht,
effektive Praxishilfen zu geben. Wenn es auch gerade im Bereich
der Praktischen Theologie (und hier wiederum besonders
im Bereich der Seelsorge) eine umfassende Rezeption der Psychologie
gibt - es steht noch aus, das wissenschaftliche Fundament
dieser Rezeption zu legen. So ist beispielsweise zu beachten
, daß anthropologische Grundansichten der heutigen Psychologie
(Grundansichten, zu denen sie z.T. erst durch empirische
Forschung gekommen ist, die also nicht willkürliche Vorentscheidungen
sind) quer zur Theologie stehen. Wie ist dann aber
Anwendung von Psychologie in der Theologie möglich? Die
Drewermann-Debatte zeigt, daß die unkritische Übernahme psychologischer
Konzepte die Theologie in ihrem Kern verändern
kann. Der Prozeß der Annäherung von Theologie und Psychologie
muß endlich auch methodologisch bedacht werden.

Zurück zum hier zu besprechenden eisten Band des Werkes!
Er will in umfassender Weise Theologinnen und Theologen in
die Psychologie einführen. Und in der Tat: Wer als Theologin/
Theologe dieses Buch durchgearbeitet hat, weiß, w as Psychologie
ist. Man wird mit der Psychologie vertraut gemacht, die heute
an den Universitäten gelehrt wird. Viele Vermittlungsversuche
von Psychologie an Laien gehen ja gar nicht von der modernen
Universitätspsychologie aus, sie werden dem Selbstverständnis
der Psychologie als Wissenschaft nicht gerecht. Anders
dieses Buch; es ist ein wirklich modernes Psychologielehrbuch.

Doch nicht nur in inhaltlicher Hinsicht ist das Buch zu loben,
sondern auch in formaler: Es ist leserfreundlich angelegt, der
Stoff ist didaktisch aufbereitet. Herausgegriffen sei ein beliebiges
Kapitel - dasjenige über „Denken" -, und vorgestellt sei der
Aufbau: „1 Einleitung. 2 Was versteht man unter Denken? 3
Schlußfolgerndes Denken. 3.1 Induktives Denken. 3.1.1 Be-
griffsbildung. 3.1.2 Denken in Analogien. 3.2 Deduktives Denken
. 3.3 Die Entwicklung schlußfolgernden Denkens. 4 Produktives
Denken. 5 Vernetztes Denken. 6 Denken mit der rechten
bzw. linken Gehirnhemisphäre. 7 Praktisches Anregungen. 8 Literatur
." In der „Einleitung" wird der Leser bei seinem Vorwissen
abgeholt und nach eigenen Beobachtungen gefragt; so geht
er in die theoretischen Ausführungen nicht unvorbereitet hinein.
Die „praktischen Anregungen" helfen ihm dann, den Stoff weiter
zu verarbeiten.

St. Blaise (Schweiz) Walter Rebell

Entwurf der Agende für evangelisch-lutherische Kirchen und
Gemeinden. III: Dienst am Kranken. Hg. von der Lutherischen
Liturgischen Konferenz Deutschlands. Hannover: Luth. Verlagshaus
1990. 167 S. kl.8° = Reihe Gottesdienst, 17. DM
14,80. ISBN 3-7859- 0598-X.

Diese Agende ist eine Neufassung der „Handreichung für den
seelsorgerlichen Dienst" aus dem Jahre 1958. Sie berücksichtigt
die inzw ischen erfolgte Netibesinnung auf dem Gebiet der Kranken
-und Krankenhausseelsorge im Zusammenhang mit der Seelsorgebewegung
, die S. 17 ausdrücklieh zitiert wird. Neu und
durchweg hilfreich sind die sorgfältig formulierten „Erläuterungen
". zunächst die 2()seitige Einleitung „Kranke besuchen", und
dann die Erläuterungen zu den einzelnen Abschnitten „Das Heilige
Abendmahl mit Kranken". „Die Segnung der Kranken" und
„Sterbende begleiten". Da in der Krankenhausseelsorge zunehmend
Frauen tätig sind, sollte die Seelsorgerin, Pastorin und
Pfarrerin im Text regelmäßig neben ihrem männlichen Kollegen