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Ausgabe: | 1993 |
Spalte: | 559 |
Kategorie: | Religionspädagogik, Katechetik |
Autor/Hrsg.: | Blunck, Jürgen |
Titel/Untertitel: | Bausteine für die Bibelarbeit 1993 |
Rezensent: | Winkler, Eberhard |
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559
Theologische Literaturzeitung I IS. Jahrgang 1993 Nr. 6
560
Blunck, Jürgen: Bausteine für die Bibelarbeit. Über 80 Vorbereitungshilfen
für Hauskreis- und Jugendarbeit. Bibelstunde
und Gemeinde. 2: Apostelgeschichte bis Offenbarung.
Gießen-Basel: Brunnen 1992. 285 S. 8° = ABCteam-Bücher.
Kart. DM 26.- ISBN 3-7655-2890-0.
Der erste Band dieses praktisch und erwecklich orientierten
Werkes enthielt 85 Vorbereitungshilfen zu Texten aus den
Evangelien. Die Arbeitshilfen sind einheitlich strukturiert: Die
wichtigsten Begriffe des jeweiligen Textes werden knapp erläutert
, die literarischen und sachlichen Zusammenhänge dargelegt
, die Aussagen des Textes in einigen Sätzen zusammengefaßt
. Jeder Abschnitt mündet in drei bis fünf Fragen, die das Gespräch
anregen und der persönlichen Anrede dienen. Das Buch
wird besonders denen helfen, die in Gruppen missionarischen
Gemeindeaufbau anstreben. „Die Bausteine wollen und sollen
nicht das eigene Studieren in der Bibel ersetzen" und gewiß
auch nicht den Gebrauch anderer Auslegungshilfen. Manche
allzu kurze Aussage bedarf der Ergänzung, z.B. wenn nach
Offb 3,9 die Synagogen als Satanshäuser bezeichnet werden.
Gelegentlich sollen wohl flotte Formulierungen provozieren,
etwa wenn Jesu Auferstehung nach 1 Kor 15,1-10 „juristisch
einwandfrei" genannt wird. Stoff zur Diskussion geben auch
ethische Äußerungen wie die zu IThess 4,1-8: „Kein Geschlechtsverkehr
vor der Ehe... Keine Ehe-Handlung ohne
Trauschein!" Auch pietistische Jugendliche halten sich ja oft
nicht mehr daran. Vielleicht dienen aber scharf profilierte „Bausteine
" dem Gemeindeaufbau, indem sie das Gespräch anregen
und zugleich auf Verbindlichkeit zielen.
E.W.
Dähler, Michael, Hennig, Peter, Meyer-Blanck, Michael, u.
Henning Schröer: Treffpunkt KU. Konfirmandenunterricht
in der Volkskirche vor neuen Herausforderungen. Hannover:
Luth. Verlagshaus 1992. 95 S. 8° = Arbeiten zum Konfirmandenunterricht
, 3. DM 19,80. ISBN 3-7859-0650-1.
Der kleine Band enthält die drei Vorträge, die 1989, 1990
und 1991 jeweils anläßlich der Fortbildungsveranstaltung
„Treffpunkt KU" im Religionspädagogischen Institut Loccum
gehalten wurden.
1989 sprach H. Schröer zum Thema „Konfirmandenuntcr-
richt der neunziger Jahre". Die dabei leitenden Thesen wurden
bereits im „Evangelischen Erzieher" (42. Jg. 1990, 569-571)
veröffentlicht, sind hier aber noch (mehr oder weniger ausführlich
) kommentiert.
Ein Jahr später referierte in enger Anlehnung an seine Dissertation
(Konfirmandenelternarbeit, Stuttgart 1982) P. Hennig über
„Alle reden von Elternarbeit - wir machen sie (auch nicht?).
Anspruch und Wirklichkeil, neue Herausforderungen und Chancen
der Konfirmanden-Eltem-Arbcit".
1991 berichtete D. über den Neuaufbau der Kirchlichen
Unterweisung (KUW) in der bernischen Landeskirche unter
dem Titel „Konfirmandenunterricht ab dem 1. Schuljahr". Hier
w ird die Unterweisung in drei Phasen ab dem 1. Schuljahr erteilt
. Die Bedeutung des nicht zuletzt zeitlich sehr anspruchsvollen
Modells für die deutschen Gemeinden, in denen regelmäßig
Religionsunterricht stattfindet, bleibt leider unerörtert.
Eingeleitet werden die drei Vorträge durch einen Beitrag von
Meyer-Blanck, der die Loccumer Institution „Treffpunkt KU"
in der systematischen Spannung zwischen Pluralismus und notwendiger
theologischer Konzentration vorstellt. Dabei ist seine
Bestimmung der Konfirmandenarbeit als „drittem Ort", an dem
sich Jugendliche und Pfarrer(in) treffen, besonders anregend.
Ch. G.
Referate über theologische
Dissertationen in Maschinenschrift
Pola, Thomas: Der Umfang der ursprünglichen Priester-
schril't. Beobachtungen zur Literarkrilik und Traditionsgeschichte
von Pg: Inauguraldiss. Evangelisch-theologische Fakultät
der Eberhard-Karls-Universität Tübingen 1992,428 S.
Faßt man die ursprüngliche Priesterschrift (Pg)im Pentateuch
als Quelle auf, beginnt sie mit Gen I. I-2,4a und schließt der
neueren Forschung seit M. Noth zufolge mit Dt 34,lau.7a.8.(9).
Das Ende der ursprünglichen Priesterschrift ist jedoch nicht in
Dt 34 :: zu suchen: Dt 34* bildet keine Inklusion mit dem Beginn
tles Quellenwerkes, auch taucht das ab Gen I leitmotivisch
gebrauchte Formelwerk nicht auf, die P zugewiesenen Verse
lau .7a.8.(9) sind bloße Fragmente ohne die Todesnoli/ von
Mose, schließlich setzen sie (wie L. Perlitt bereits gezeigt hat)
das ganze Deutcronomium als Testamentsrede des Mose voraus
und zeigen sich damit als Bearbeitung deuteronomischen Mate
riales. Die Überprüfung der wenigen, in der neueren Forschung
noch Pg zugewiesenen Texte und Fragmente in den Büchern
Numeri, Deutcronomium und Josua (einschließlich Fx 16*)
erweist diese ebenfalls als Bearbeitung vorgegebenen nichtpric-
sterlichen Materiales, die von Num I an die Landnahme im
Blick hat. Diese Bearbeitung ist nicht Pg vergleichbar, denn sie
bricht theologisch und sprachlich mit der Geschlossenheit von
Pg, indem sie harmonisierend mit dem vorpriesterlichem Material
gestaltet ist: Die Kultgemeinde wird in Num 1-4 zur eccie-
sia militans, das qualitative Volksverständnis in Pg (v.a. Gen
17,l()b.l 1-14 und in Exl,7*) wird zu einem quantitativen, worauf
auch der Gebrauch der Volksbezeichnungen hinweist,
schließlich ist die von Ezechiel (20,12.20.4011) bestimmte priesterschriftliche
, auf das Sein des Menschen bezogene Anthropologie
nivelliert, so daß auch die (in Pg idealen) Gestalten von
Mose und Aaron betroffen sind. Die Untersuchung des aus der
Ezeehieltradition mit Pg besonders verwandten Geschichtsrückblickes
Ez 20 zeigt eine auffallend schematisierte Geschichtsdarstellung
als Offenbarungsgeschichte, die auf den von Jahwe
gewährten Zionskult als Ziel zuläuft, das vor allem auch in Ez
37,26bß.27f und in der Komposition des mit der utopischen
Schau Ez 40-48 endenden Buches erscheint. Der. o.g. negative
Befund aus dem Buche Numeri und diese traditionsgeschichtli-
che Beobachtung führen zu der Folgerung, daß das Ende von Pg
in der Stiftshüttenperikope liegt. Die traditionsgeschichtliche
Verwandtschaft der Heiligtumsbeschreibung Ez 4()-42*.43* mit
der tabnit-Schau des Mose Ex 25,9, die überlieferungsgeschichtlich
mit Ps 19.111' verwandt ist, schließt eine sich an die
tabnit-Schau anschließende explizite Detailoffenbarung aus.
Dafür spricht auch die literarkritische Untersuchung von Ex 26
und 27-29*. Die in Pg nur in Gen 6,22;7,6 und in Ex 40,16.17a
vorliegende Vollform der Befehlsausführungsformel mit anschließender
chronologischer Angabe umschließt das Quellenwerk
und weist auf weitere Parallelen zwischen der Sintflutgeschichte
und der Sinaiperikope. Unter Einbeziehung der Abhängigkeit
von Ex 29,45f (vgl. Ez 20,5ff und Ex 6,2-9) von Ez
37,26bB.27f ergibt sich als Sinaiperikope und zugleich als Ende
der ursprünglichen Priesterschrift der diptychonartige Text Fx
19,1; 24,15b. 16f.l8a;25, 1.8a.9; 29,45f; 40,l6.l7a.33b, ein die
Struktur und die Leitmotivik des Quellenwerkes abschließender
Abschnitt. Das Heiligtum ist als Testes Gebäude auf dem als (wie
bei Ezechiel, insbesondere in 43,10-12) geistige Größe transformierten
und als Zion verstandenen Berg anzusehen, auf dem
Jahwe in präsenztheologischem Sinne einwohnt. Daher zieht das
als Gemeinde verstandene Volk auch nicht weiter. Die Ankunfts-
notiz Ex 19,1 ist also die ganze ..Landnahmegeschichte" in Pg,