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1993

Kategorie:

Neues Testament

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Neuerscheinungen

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Theologische Literaturzeitung 118. Jahrgang 1993 Nr. 6

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lieh schmalen - im Falle der Familie Cd nur durch eine Handschrift4
vertreten - Basis führt. Hier hatte sich trotz der Mehrarbeit
die Hinzuziehung weiterer Zeugen oder aber eine Änderung
der Familienstruktur' empfohlen. Auf der anderen Seile wurden
mit einer Ausnahme6 alle Handschriften bis zur Mitte des 15. Jh.s
- und daher die vermutlich wichtigsten Zeugen - aufgenommen.
Als Leithandschrifl setzt Z. den ältesten Zeugen: Abbä Garimä I
(13. Jh.)7 ein und folgt diesem, wo immer dies sinnvoll ist.

Die Textausgabe (B) entspricht den Anforderungen textkriti-
scher Arbeit am äthiopischen Neuen Testament, wobei der Benutzer
dankbar vermerkt, daß der Vf. nur eine Auswahl der
Varianten in den Apparat aufgenommen hat.

Mit diesem Doppelband haben die Äthiopistischen Forschungen
ein neues Feld betreten, das inzwischen mit zwei weiteren
Ausgaben* bestellt wurde; mit Editionen zu Matthäus und Lukas
aus der Hand Z.s darf man hoffentlich bald rechnen.

Hamburg Siegbert Uhlig

' Josef Hofmann. Die äthiopische Übersetzung der Johannes-Apokalypse
= Corpus Scriptorum Christianorum Orientaliuni 2X1 (1967), 282 (1976)
und 297(1969).

2 Nach Untersuchungen des Rez. und seines Mitarbeiters Ulrich Thomas
ist allerdings davon auzugehen, daß das Phänomen der „Conflation" nicht
erst unter arabischem Einfluß, sondern schon früher in der äthiopischen
Bibel zu beobachten ist.

•' Zwei Handschriften: EMML 1842 und änäsee I.

4 Für diese Gruppe belegt er nur die Handschrift 300: London, British
Library, Orient. 509.

" So z.B. durch die mögliehe Entscheidung, nicht auf der Basis einer
Handschrift der Familie abzugrenzen.

6 EMML 4760.

7 Der Zusatz: "lerminus tut quem in the I3th Century" (B 44) ist m.E.
paläographisch keinesfalls gesichert.

x Josef Hofmann - Siegbert Uhlig. Novum Testamentum Aethiopice: Die
Katholischen Briefe = Äthiopistisehe Forschungen 29 (1993) und Siegben
Uhlig - Helge Maehlum, Novum Testamentum Aethiopice: Die Gefangenschaftsbriefe
- Äthiopistisehe Forschungen 33 (199.3).

Hrandscheidt. Renate: Prophetischer Verstockungsauftrag und christlicher
Glaube. Die alttestamenlliehen Zitate in Joh 12,37-43. (TThZ 102,
1993,64-76)

Finger. Joachim: Jesus - Essener, Guru, Esoteriker? Neuen Evangelien
und Apokryphen auf den Buchstaben gefühlt. Mainz: Grunewald; Stuttgart:
Quell 1993. 129 S. 8° = Unterscheidung. Kart. DM 22,80. ISBN 3-7867-
1674-9 u. 3-7918-2282-9.

Jens, Walter: Am Anfang war das Wort. Das Johannes-Evangelium.
Stullgart: Radius 1993. 125 S. 8° = Radius Bücher. Kart. DM 19.80 . ISBN
3-87173-872-7.

I.apide. Pinchas: Paulus - zwischen Damaskus und Qumran. l chldcutun-
gen und Übersetzungsfehler. Gütersloh: Mohn 1993. 128 S. 8°= GT, 1425.
Kart. DM 19,80. ISBN 3-579-01425-0.

I c.htink Gerhard: Wem gilt die Bergpredigt? Zur Glaubwürdigkeit des
Christlichen. Neuausgabe. Freiburg-Basel-Wien: Herder 1993. 238 S. kl. 8°
= HerderbUcherei. 1777. Kart. DM 15.80. ISBN 3-451-08777-4. (Org.Ausg.
bespr. v. Lohse, 1988. 12, 897)

Marti'ncz, Florentino Garcia [Bd. y Trad.): Textos de Qumran. Madrid:
Editorial Trotta 1992. 525 S. gr. 8° = Coleccion Estructura y Proeesos. Serie
Religion. ISBN 84-87699-44-8.

Ruff. Pierre-Yves: Gnosticisme et johannisme. (ETR 68. 1993, 25-42)

Schlingel. Paul: Die Kraft des Ursprungs. Ein Sachbuch zum Neuen
Testament. Zürich: Benziger; Basel: Feinhardt 1992. 186 S. 8°. ISBN 3-
7254-0749-6.

De Silva. David A.:The Social Setting of the Revelation to John: Con-
flicts Within, Fears Without. (WThJ 54, 1992, 273-302)

StembeTger, Günter: Pharisäer, Sadduzäer, Essener.. Stuttgart: Katholisches
Bibelwerk 1991. 144 S. 8° = Stuttgarter Bibelstudien, 144. Kart. DM
35,80. ISBN 3-460-04441-1.

Strecker. Georg: Die Legitimität des paulinischen Apostolats nach
2Korinther 10-13. (New Test. Stud. .38. 1992, 566-586)

Kirchengeschichte: Neuzeit

Ester, H„ Häring, H„ Poettgens, E., u. K. Sonnberger [Hg.]:
Dies ist nicht unser Haus. Die Rolle der katholischen Kirche
in den politischen Entwicklungen der DDR. Amsterdam-
Atlanta: Rodopi 1992. X, 162 S. gr.8° = German Monitor, 28.
ISBN 90-5183-334-2.

Es ist etwas schade, daß diese Broschüre erst jetzt vorliegt.
Sie enthält nämlich Beiträge, die bereits im Februar 1990 auf
einem Kolloquium vorgetragen wurden, das das Zentrum für
Deutschlandstudien der Katholicke Universiteit Nijmegen veranstaltete
, auf dem Höhepunkt des gesellschaftlichen Umbruchs
in der DDR. Seitdem ist nicht nur geraume Zeit vergangen.
Auch die Diskussion ist weitergegangen, wobei diese Stimmen
von Nutzen gewesen wären. Denn die hier überwiegende kritische
Optik war selten. Quellcnsammlungen und Analysen
gestatten inzwischen weitere Einblicke, und der Blick zurück
erfolgt zumeist von anderer Warte aus. Umso wichtiger aber
sollte auch jetzt noch diese Bilanz aus der Anfangszeit der Neuorientierung
genommen werden, zumal wenn sie, wie hier,
gekoppelt ist mit der versachlichenden Beobachtung aus dem
Ausland.

Schon der Titel gibt ein Programm wieder, das - wenn auch
mit Variationen und je länger umso häufiger und drängender
angelragt - weithin für den Weg der katholischen Kirche in der
DDR bestimmend war. Bischof Spülbeck (Meißen) hatte es
1956 (nicht 1957, 76) auf dem Kölner Kirchentag eindrucksvoll
dargestellt: „Das ist nicht unser Haus" (77). Insofern sollte es
nur darum gehen, daß man in diesem fremden Hause selber so
unbeschadet wie möglich überlebte. Eine größere Verantwortung
als für die „Sauberheit des Treppenhauses" wurde abgelehnt
.

Die drei zentralen Beiträge aus der seinerzeit noch existenten
DDR bilanzieren dieses Programm. Während B. Dittrich (Theologisch
-philosophische Hochschule Erfurt) mit seinem Beitrag
„Stützen oder Kritiker eines sozialistischen Staates? Die Kirchen
am Vorabend der Revolution" (33-45) versucht, die
gleichsam offizielle Perspektive der Bischöfe zu verdeutlichen,
ohne freilich kritische Aspekte zu übergehen, wird F. Rebbel-
mund (als engagierter Laie Mitarbeiter im Aktionskreis Halle),
„Politisches Engagement und Kirche von unten. Nicht aufmucken
um Schlimmeres zu verhüten" (47- 58). sehr viel deutlicher
mit seinen Anfragen an den vergangenen Kurs seiner Kirche
, an die offizielle katholische Kritik an den anderen Wegen
der evangelischen Kirche und an das neue Bewußtsein, „Sieger
der Geschichte" zu sein. Und J. Garstecki (derzeit noch - als
katholischer Theologe - Referent in der Theologischen Studienabteilung
beim Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR),
„Teilnahme mit beschränkter Haftung? Die Rolle der Kirchen
aus ökumenischer Sicht" (59-70), vertieft dies noch mit genaueren
Blicken auf die Haltung der beiden Kirchen vor und in der
politischen Wende.

Drei weitere Beiträge geben diesen Einschätzungen einen
zum Verstehen notwendigen weiteren Rahmen: H. Häring (Prof.
in Nijmegen) schlägt „Zur Einführung: Auf der Suche nach
einer solidarischen Gesellschaft - Die Aufgaben der Kirche auf
dem Weg in die Zukunft" (1-19) einen Bogen von den konkreten
Erfahrungen zur Besinnung auf grundsätzliche Aufgaben; K.
Sonnberger (Wiss. Mitarb. in Nijmegen) gibt einmal - „Aspekte
. Die katholische Kirche in der DDR" (21-31) - eine Reihe
von Informationen über Organisation. Statistik und rechtliche
Situation, sowie abschließend - „Verweigern oder mitlaufen?
Das Selbstverständnis der offiziellen katholischen Kirche der
DDR" (71-87, das Inhaltsverzeichnis am Anfang überschreibt