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Ausgabe:

1993

Kategorie:

Kirchengeschichte: Alte Kirche, Christliche Archäologie

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Neuerscheinungen

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Theologische Literaturzeitung 118. Jahrgang 1993 Nr. 6

506

Symbolsystem Kanaans und Israels erfaß! wird.

Es wird in Zukunft niemand mehr an den Ergebnissen dieser
Forschungen vorbeisehen können.

Pasching Karl Jaros

Brashear, William M.: A Mithraic Catechism Crom Kgypt. |F. Berol.
21196]. Wien: Hol/.hausens 1992. 70 S., I Tat'. gr.8° = Supplementband
Tyche.

Fürst. Carl Gerold: Canones Synopse zum Codex Iuris Canonici und
Codex Canon um Ecclesiarum Orientalium. Freiburg-Basel-Wien: Herder
1992. XI, 214 S. 8°. Kart. DM 38,-. ISBN 3-451-22636-7.

Gera, Dov. and Hannall M. Cotton: A Dedication Crom Dor to a Governor
Off Syria(IFJ4l, 1991,258-266).

Levine, Lee I.: Tbc Rabbinic Class of Roman Palestine in Late Antiquity.
Jerusalem: Yad Izhak Ben-Zvi; New York: The Jewish Theological Semi-
nary 1989. 224 S. m. Abb. u. Ktn. 4 FarbtaC. gr.8°. geb. $ 25.-.

Altes Testament

Geländer, Shamai: David and his God. Religious Ideas as rc-
flected in biblical Historiographie and Literature. Tel Aviv:
Simor 1991. 206 S. 8° = Jerusalem Biblical Studies, 5. Kart.
$ 24.-. ISBN 965-242-007-7.

Der Vf., der sich neben vielen anderen besonders Prof. A.
Rofe von der Hebräischen Universität Jerusalem dankbar verbunden
weiß, hat 1984 der Universität Tel Aviv seine Dissertation
"The Relations between Literary devices and Ideological
Message" vorgelegt. Bei seinen Studien über David hat er sich,
wie er im Vorwort sagt, zunächst mit literarischer Forschung
beschäftigt. Als er sich im Rahmen seiner Lehrtätigkeit erneut
mit den Büchern Samuel befaßte, hat sich, wie er in der Einleitung
ausführt, sein Interesse der Frage zugewandt, was der Hi-
storiograph David zuschreiben wollte. Mit Hilfe textlicher und
literarischer Analysen bemüht er sich, die Ideologie zu erfassen,
die hinter den Geschichten liegt, die, wie schon andere Forscher
erkannten, als Ergebnis eines langen Prozesses zu betrachten ist.
Da jedoch in der bisherigen Forschung noch nicht systematisch
auf einen direkten Beitrag Davids zu einem neuen religiösen
Konzept hingewiesen worden ist, will er sich dieser Aufgabe
stellen und nachweisen, daß der Hauptzweck der in Frage kommenden
Kapitel aus dem 2. Samuelisbuch die religiöse Botschaft
ist, u.zw. in erster Linie die Goltesanschauung, die eine
Revolution in Glaube und Religion darstellt.

Von den übrigen Ausführungen in der Einleitung kommt dem
Abschnitt über den zornigen Gott für die Fragestellung der
Untersuchung besondere Bedeutung zu.

In den auf die Einleitung folgenden Kapiteln analysiert der
Vf. 2Sam 6 und 2Sam 24 (Exkurs IChr 21), führt einen Vergleich
zwischen 2Sam 6 und 24 durch, wendet sich dann 2Sam 7
und 2Sam 5 zu und faßt am Schluß seine Ergebnisse zusammen.

In der Geschichte von der Überführung der Lade nach Jerusalem
(2Sam 6) liegt nach seiner Meinung der Nachdruck nicht
auf dem unbegründeten Zornesausbruch Gottes gegen Usa, sondern
auf Davids Reaktion, der erfahren hat, daß sich Gottes Zorn
in Segen verwandeln kann. Ein anderes Beispiel dafür, daß
David den göttlichen Zorn gemildert hat. findet sich in der Überlieferung
von der Volkszählung in 2Sam 24. Beide Geschichten
enthalten gemeinsame Elemente, vor allem Polemik gegen das
Konzept von Gottes explosivem Zorn als eines seiner Charakteristika
. Seitdem die Lade in der Hauptstadt Aufstellung gefunden
hat. werden die göttlichen Handlungen nicht mehr von sol-
ehen Zornesausbrüchen begleitet.

Um das Problem, ob die Gottheit in einem Haus wohnen
kann, geht es in 2Sam 7. Das Wohnen in einem Haus, einem
Tempel, ist als revolutionär zu betrachten, denn es bedeutet, daß
die alte, mit Zelt und Lade verbundene Vorstellung vom umherziehenden
Gott aufgegeben werden muß.

Höhepunkt des Kapitels, für das in der vorliegenden Form die
Spannung zwischen alt und neu eine wichtige Rolle spielt (vgl.
die Tafel auf I05ff.), ist die Verheißung Gottes an David, daß er
ihm ein Haus bauen will und daß seine Dynastie für immer
Bestand haben soll, der durch die besonders enge Beziehung
zwischen Gott und den Davididen garantiert wird.

Zu 2Sam 5 wird zutreffend beobachtet, daß kurze Berichte,
die kein zentrales Thema haben, zusammengestellt worden sind.
Im Gegensatz, zu anderen Forschern, die meist nach der Einheitlichkeit
der Texte und der zeitlichen Reihenfolge der Ereignisse
fragen, möchte der Vf. durch detaillierte Analysen nach einem
gemeinsamen ideologischen Nenner suchen. Er kommt zu dem
Ergebnis, daß Gottes Anteil an den Ereignissen entscheidend ist,
wobei David selbst die Erkenntnis zugeschrieben wird, daß er
bei seinen erfolgreichen Unternehmungen auf Grund göttlicher
Instruktionen gehandelt hat.

In den Schlußfolgerungen wird noch einmal betont, daß die
Hauptbotschaft der Erzählungen über David, nachdem er König
über ganz Israel geworden war, eine theologische ist und daß
David einen radikalen Wechsel im Konzept der Gottheit brachte
, wobei die erste Manifestation beim Übergang vom wandernden
zum wohnenden Gott das Ende des Zornes ist. Bei der Vorstellung
vom Wohnen Gottes in einem Tempel handelt es sich
um einen Glauben, der für das Königtum Davids angemessen
war.

Am Ende des Buches finden sich die üblichen Register und
ein kurzer hebräischer Teil

Bei der vorliegenden Publikation, deren Vf. sich bemüht,
neue Lösungen zu finden, handelt es sich um eine sehr anregende
Arbeit. Sie enthält wertvolle Beobachtungen, etwa zur Struktur
der Texte oder zum Vorliegen fragmentarischer Berichte
(1291.). Es verdient Beachtung, daß der Vf. der Endgestalt der
Texte einen höheren Stellenwert einräumt, als es oftmals geschieht
, was sich unter anderem darin zeigt, daß er den für die
abschließende Formulierung der Erzählungen Verantwortlichen
als "editor-author" (10 u.ö.) bezeichnet. Positiv ist zu beurteilen,
daß er sein Augenmerk auf die religiösen Aussagen richtet,
wenn auch zu fragen wäre, ob er nicht manchmal zu viel aus den
Texten herausliest, um die religiöse Revolution unter David
nachzuweisen. Es ist sicher zutreffend, daß es zu Veränderungen
geführt hat. als der mit der Lade umherziehende Gott zu einem
im Tempel wohnenden Gotl wurde, aber diese dürften sich über
einen längeren Zeitraum erstreckt haben. Der Vf. ist sich durchaus
bewußt, daß diese Veränderunge nicht nur Resultat von
Davids Aktivitäten sind, aber der "editor author" wollte sie ihm
zuschreiben.

Weimar Eva Oßwald

Viberg. Ake: Symbols of Law. A Contextual Analysis of I egal
Symbolic Acts in the Old Testament. Stockholm: Almquist &
Wikseil Intern. 1992. X, 206 S. 8° = Coniectanea Biblica. Old
Testament Series 34. Kart. SEK 172.-. ISBN 91-22-01477-2.

1980 veröffentlichte Mayer I. Gruber eine Arbeit mit dem
Titel "Aspccts of Nonverbal Communieation in the Ancient
Near East" (Studia Pohl 12), in der er die These belegte, daß die
kanaanäische. israelitische und akkadisch-mesopotamische Literatur
"appear to contain numerous references to the postures.
gestures, and facta) expressions which were employed in the
ANE". Meir Malul hat in einer Dissertation der University of