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Ausgabe:

1993

Spalte:

445-446

Kategorie:

Liturgiewissenschaft, Kirchenmusik

Autor/Hrsg.:

Gagnebin, Laurent

Titel/Untertitel:

Le culte a choeur ouvert 1993

Rezensent:

Ehrensperger, Alfred

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445

Theologische Literaturzeitung 118. Jahrgang 1993 Nr. 5

446

Lascaris, Andre OP: Die Einmaligkeit Jesu (In: Niewiadomski, J., u. W.
Palaver [Hg.]: Dramatische Erlösungslehre. Innsbruck: Tyrolia 1992. 213-
226).

Meckenstock, Günter: Über die Schwierigkeit, von Gott zu reden
(NZSTh 33, 1991, 217-230).

Meyer zu Schlochtern, Josef: Duftende Höhlen - Schalltoter Raum: zur
Metaphorik des Raumes in Ekklesiologie und Kirchenkritik (StZ 117, 1992,
693-706).

Pesch, Otto Hermann: Erlösung durch stellvertretende Sühne - oder Erlösung
durch das Wort? (In: Niewiadomski, J., u. W. Palaver [Hg.]: Dramatische
Erlösungslehre. Innsbruck: Tyrolia 1992. 147-156).

Rikhof, Herwi: Reden van bestaan. Over de plaats en functie van de
scheppingstheologie (TTh 32, 1992, 250-271).

Sauter, Gerhard: Einig in der Hoffnung? Überlegungen zum Verhältnis
von evangelischer und römisch-katholischer Eschatologie heute (MDKI 43,
1992, 27-33).

-: Wozu dogmatische Aussagen? (In: Hoeps, R., u. Th. Rüster: Mit dem
Rücken zur Transzendentaltheologie. Würzburg: Echter. 107-120).

Scharlemann, Robert P.: The Reason of Following. Christology and the
Ecstatic [, Chicago-London: University of Chicago Press 1991. XI, 214 S.
8° = Religion and Postmodernism.

Schott, Faye: Comparing Eberhard Jüngel and Wolfliart Pannenberg on
theological Method and religious Pluralism (dialog 31, 1992, 129-135).

Sutherland, Dixon: A Theological Anthropology of Evil: A Comparison
in the Thought of Paul Ricoeur and Teilhaid de Chardin (NZSTh 34, 1992,
85-100).

Trowitzsch, Michael: „Auf die Anfänge des Verstehens zurückgeworfen
". Bemerkungen zu Dietrich Bonhoeffers Hermeneutik (NZSTh 34,
1992.292-314).

Vancc-Welsh, Mary C: Gustav Wingren: creation faith and its call for
füll incarnation (CThMi 19, 1992, 259-266).

Ven, J. A. van der: God in Nijmegen. Een theologisch perspectief (TTh
32, 1992, 225-249).

Verweyen, Hansjürgen: Jesus in der Kirche künden - aber wie? Philosophische
Aspekte der heutigen Verwirrung (In: [Saier, O.:) Gemeinsam Kirche
sein. Freiburg: Herder 1992. 150-161).

Praktische Theologie:
Liturgiewissenschaft

Gagnebin, Laurent: Le culte ä coeur ouvert. Introduction ä la
liturgie du culte reforme. Preface du Pere J. Moingt. Genf:
Labor et Fides; Paris: Les Bergers et les Mages 1992. 176 S.
8° = Pratiques, 7. Kart. sFr 25.-. ISBN 2-8309- 0674-8.

Als Berichterstatter über die Gottesdiensldiskussion in der
Nationalsynode der reformierten Kirche in Frankreich reflektiert
der gebürtige Schweizer, Professor für Praktische Theologie an
der protestantischen Theologischen Fakultät in Paris die keineswegs
neuen Grundfragen liturgischer Ordnung und Praxis. Betonung
Gottes als des zuerst Handelnden im Gottesdienst (sola
gratia), Zusammengehörigkeit von liturgischem Handeln und
sozialer Verantwortung, sowie eine konsequent induktive Deutung
liturgischer Vorgänge bilden den Ausgangspunkt und prägen
die sprachlich prägnante, nicht immer leichte (Satzbau!)
Ausdrucksweise. Kap. IV-VIII handeln vom Sinn des Gottesdienstes
, wobei hier die Zuordnung von Verkündigung (Predigt)
und Mahlfeier im Mittelpunkt steht. Im vertiefenden 3. Teil der
Arbeit werden im Sinne von Spannungsfeldern (z.B. Alt und
Jung, alltäglich und festlich, Ordnung und Freiheit, Tradition
und Aktualisierung im liturgischen Geschehen, katechetische
und rituelle Funktion der Liturgie, Reden und Schweigen, Musik
und Raum) konkrete Praxisbereiche und Vorschläge methodisch
induktiv an die im 1 .Teil entwickelten theologischen
Grundüberlegungen zurückgebunden. Auf ein kurzes Schlußwort
folgen die fast 200 Anmerkungen zum Text, in denen die
Auseinandersetzung nicht nur mit französischer Fachliteratur
(z.B. Ch. Albrechts Einführung in die Liturgik) erfolgt. In kurzer
Bibliographie werden einzelne Werke kommentiert und

beurteilt, dann folgt eine Zusammenstellung von Aufsätzen und
Arbeiten des Vf.s und der von ihm benützten Literatur. Besonders
wertvoll sind für den Buchbenützer verschiedene im Anhang
aufgeführte Gottesdienstordnungen (z.B. Calvin, ältere
und neueste Ordnungen der französischen Kirche und der Suisse
Romande, sowie ein eigener Entwurf gemäß den Reflexionen
des Vf.s). Ein kurzes Stichwortverzeichnis beschließt das handliche
, anregende, in seinen Fragestellungen kompetente und in
seinen Stellungnahmen originell herausfordernde Buch, zu dem
der Jesuit Joseph Moingt ein einfühlsames, die Spiritualität von
Gagnebins Buch betonendes Vorwort beigesteuert hat. Der für
deutsche Leser etwas seltsame Titel gibt ein Motiv, eine Zielvorstellung
an: Öffnung des Gottesdienstes auf Gottes Transzendenz
(Chor) hin soll im Sinne einer Assoziation zu Ȋ coeur
ouvert« Öffnung zum Herzen der andern, der Gemeinde als
einem Stück Welt, ermöglichen.

Winterthur Alfred Ehrensperger

Hughes, Kathleen, and Mark R. Francis [Ed.]: Living no Longer
for Ourselves: Liturgy and Justice in the Nineties. Colle-
geville, MN: The Liturgical Press 1991. 208 S. gr.80 = A
Liturgical Press Book. Pb. $ 12.95.

Hervorgegangen aus einem Disput zwischen Ethikern und
Liturgikern der Catholic Theological Union in Chicago, bietet
der Band Beiträge zum Thema „Liturgie und Gerechtigkeit",
sprich: zum Zusammenhang von liturgischer Spiritualität und
sozialethischem Engagement. Theodore Ross, Experte auf dem
Gebiet der nordamerikanischen Kirchengeschichte, porträtiert
einleitend fünf Männer und Frauen, deren Leben und Werk "The
Personal Synthesis of Liturgy and Justice" (17-35) verkörpert:
Virgil Michel, Reynold Hillenbrand, Dorothy Day, Peter Maurin
, Paul Hallinan. Dabei wird deutlich, in welch hohem Maße
sich die vorkonziliare liturgische Bewegung im nordamerikanischen
Katholizismus zugleich für Fragen der sozialen Gerechtigkeit
engagiert hat; die Entfremdung zwischen beiden Anliegen
ist, wie H. Kathleen Hughes ("Liturgy and Justice: An In-
trinsic Relationship", 36-51) zeigt, in mancher Hinsicht erst ein
Phänomen der nachkonziliaren Entwicklung, dem mit einer Vertiefung
des von der Liturgiekonstitution favorisierten Begriffs
der actuosa partieipatio begegnet werden muß; denn die „tätige
Teilhabe" an der liturgischen Feier des Christusgeheimnisses
verwirklicht sich in der Teilhabe an seinem Werk in der Welt:
"Participation means living Christ's life" (50). In einem zweiten
Beitrag ("The Voice of the Church at Prayer", 102-115) führt
die Vfn. in einer Analyse liturgischer Texte vor, wie gerade
deren performativer sprach-handelnder Charakter die feiernde
Gemeinschaft in das Ringen um Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung
der Schöpfung verwickelt.

John T. Pawlikowski ("Worship After the Holocaust: An Ethi-
cian's Reflections", 52-67) bewegt die Frage, wie denn angesichts
der Greuel unserer Zeit überhaupt noch Gottesdienst gefeiert
werden könne, und er findet die Antwort in den grundlegenden
, liturgisch überlieferten und immer wieder proklamierten
Metaphern vom Leib Christi, von der Verletzlichkeit Gottes, von
der Würde der Schöpfung; der kreative Symbolfundus des christlichen
Gottesdienstes ist. so meint er, unverzichtbar, wenn es um
die Wahrnehmung „mitschöpferischer" ("cocreational", 67) Verantwortung
geht. Die Genozide unseres Jahrhunderts bilden auch
den Ausgangspunkt der Überlegungen von Anthony Gittins ("The
Dance of Life: Liturgy and Ethics in Cross-Cultural Perspective",
185-202), der in der Trennung von Liturgie und Leben, Evangelium
und Kultur, gottesdienstlichem Handeln und ethischer Sensi-
tiviät eine der Ursachen für die geistlichen, kulturellen, sozialen
Verwirrungen der Zeit erblickt; er setzt auf das „gegenkulturelle