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Ausgabe:

1993

Spalte:

207-208

Kategorie:

Allgemeines

Titel/Untertitel:

Anstöße 1993

Rezensent:

Strohmaier-Wiederanders, Gerlinde

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207

Theologische Literaturzeitung 118. Jahrgang 1993 Nr. 3

208

341: //. P. Müller, Bedarf die alttestamentliche Theologie einer philosophischen
Grundlegung?, 342-351; C. Wallis. Luther und die Wallfahrt, 352-
361; H.-J. Fabry, Der Makarisnnis - mehr als nur eine weisheitliche Lehrform
. Gedanken zu dem neu-edierten Text 4 Q 525, 362-372).

Der Hg.n und dem Hg. sowie dem Verlag W. Kohlhammer ist
dafür zu danken, daß sie diese Festschrift optisch und buchbin-
detechnisch so schön gestaltet haben.

Bad Neuenahr Manfred Oeming

[Volp, Rainer ] Anstöße - Theologie im Schnittpunkt von
Kunst, Kultur und Kommunikation, hg. von I. Möller.
Darmstadt: Das Beispiel 1991. 189 S. m. Abb. z.T. färb. 4».
ISBN 3-923974-07-8.

Rainer Volp wurde zu seinem 60. Geburtstag von Freunden
und Kollegen eine Festschrift gewidmet, deren Titel das Wirken
des Jubilars genau beschreibt und dabei gleichzeitig neue
Dimensionen der Theologie erschließt. Die Herausforderungen,
Eigenarten und Chancen des Medienzeitalters erfordern eine
theologische Neubewertung des Ästhetischen und des spannungsgeladenen
Verhältnisses von Kunst und Kirche. Die Fülle
der Gesichtspunkte, Grenzüberschreitungen und Reflexionen,
die in dieser Festschrift dargelegt werden, sind nicht nur eine
Ehre für die jahrzehntelange Arbeit Rainer Volps, sondern noch
mehr ein Gewinn für die Leser. Denn vom Bild, vom modernen
Symbol und seiner Rezeption her werden Möglichkeiten aufgezeigt
, wie der notwendige Neuansatz von Theologie mit geringerer
Theorielastigkeit und stärkerem Ernstnehmen der Ganz-
heitlichkeil des Menschen aussehen könnte. In dem hier vorgegebenen
Rahmen sollen die einzelnen Beitrage knapp kommentierend
aufgezählt werden.

In der Würdigung von Volps Arbeit weist H. Spengler darauf
hin, daß wesentliche Anstöße darin bestehen, Bild, Zeichen und
Symbol im Zusammenhang der Semiotik zu sehen und dies für
die gottesdienstliche Praxis nutzbar zu machen (7). Das von H.
Schwebcl mit Volp geführte Gespräch weist auf die Gefahr hin,
die eine einseitige Wirkung von Karl Barths Denken für eine
„leiblose" Theologie bedeutet hat (9). 1. Möller führt dies weiter
aus. wenn sie die Wahrnehmung von Kultur. Kunst und Kommunikation
für die theologische Reflexion fordert. K. A. Bauer
schreibt eine Meditation über Mk 14.3-11 und behandelt dabei
das alte Thema des Verhältnisses von gut und schön. In Anknüpfung
an Volps Beschäftigung mit Caspar David Friedrich
beschäftigt sich G. Rombold mit der geschichtlichen Bedingtheit
von Symbolen und modernen Definitionsversuchen, Einige Fragen
stellen sich bei P. Gräbs Beitrag über das Verhältnis von
Kunst und Kirche. Die Kunst soll aus sich heraus wirken, doch
wird diese Wirkung wieder mit intellektuellen Kriterien definiert
. Etwas ganz Eigenes stellen die Aphorismen von J. Schrei-
ter dar. Mit diesem und mit A. Täpies kommen zwei mit dem
Jubilar besonders verbundene Künstler zu Wort. In den Zusammenhang
dieser Beiträge gehört noch R. Siewerts Aufsatz über
zeitgenössische Kunst und aktuelle Kirchenpraxis, die auf das
noch längst nicht ausdiskutierte Phänomen des Museums als
Religionsersatz oder Religionsergänzung verweist. Ein umfangreiches
Gesprächsprotokoll widmet sich dem Thema Kunst und
Frauen, Kunst von Frauen. Dieses immer wieder notwendigerweise
angegangene Thema kann hier nicht referiert werden.
Lediglich auf die Diskussion zu den Frauendarstellungen bei
Heckel und Beckmann (64) soll hingewiesen werden. G. Breitlings
Behauptung, der im Expressionismus immer wieder reflektierte
Kampf der Geschlechter sei in erster Linie „der Kampf des
Mannes gegen die Autonomie der Frau", regt an, den Expressionismus
auch von diesem Punkt her neu zu erfassen. Wie notwendig
immer wieder Hilfen zur Bildbetrachtung sind, erläutert M.

Metzger anhand der Chagall-Fenster im Fraumünster von Zürich
. Kunst. Realität und pluralistische Gesellschalt, diesem oll
schmerzhaften Phänomen widmen sich sowohl K. Ruhrberg als
auch K. Winnekens. J. Noltes Erwägungen zur Ikonologie stellen
sich ebenfalls der Leibfeindlichkeit als einer Folge der Ausrichtung
allein auf das Wort in der Theologie. H. Muck geht das Ge-
staltproblem an und im Grunde ebenfalls auch L. Kallmcyer,
letzterer anhand finnischer Kirchenbauten, erslerer unter Bezug
auf Volps Arbeiten zum Symbol. Zwei allein von der Thematik
her sehr bemerkenswerte Aufsätze folgen: F. Grundmann wendet
sich dem Bildcharakter von Orgelprospekten zu, die im Zu San]
menhang von Kunst und Kirche zu unrecht kaum ins Blickfeld
gerückt werden. O. Böchers Aufsatz über die Radix Jessc und
den Weihnachtsbaum wendet sich dem Symbolbegriff auf einer
anderen, in der Regel vernachlässigten Ebene zu, den des volkstümlichen
Symbols, f ür Kunst, Kirche und Kultur ein eminent
wichtiges Unternehmen! Es folgen Überlegungen zur Ästhetik in
der Geschichte (G. May) und der Gegenwart (A. Grözinger). Mit
E. Hcrms Untersuchung zur Kunstreligion von Thomas Manns
„Dr. Faustus" kommt die Stimme des Systematikers zu Wort.
Die volkskirchliche Situation in der modernen Risikogesellschafl
versucht K.-H. Bieritz zu skizzieren, ein m.E. sehr wichtiger
Beitrag, weil er die moderne Tendenz des Auf-sich-sclbst zurückgeworfenen
Seins präzise beschreibt und notwendige theologische
Reflexionen über die dafür angemessene Verkündigungspraxis
anstellt. Auch die folgenden Beiträge von A. Beck zur
Wechselbeziehung von Kunst und Freiheil und H.-E. Thuine zur
Krise des Kulturmodells beschäftigen sich mit verwandten Problemen
. Die drei letzten Beiträge von A. Martin, G. Otto und A.
Roosen wenden sich der Bildhaftigkeit der Sprache zu, womit
der ganze Bereich von Bild, Zeichen und Symbol noch einmal
erweitert und abgeschlossen wird.

Berlin Gerlinde Strohmaier-Wiederanders

Itiisinger. Alhert: Die Gottesbeziehung lernen /.wischen Angst und F.hr-
furcht (In: Achleitner, W.. u. U. Winkler: Gottesgeschichten. Freiburg: Herder
. 401-409).

Brantschen, Johannes B.: Hoffnung für Zeit und Ewigkeit. Der Traum
von wachen Christenmenschen. Freiburg-Basel-Wien: Herder 1992. 158 S.
8°. geb. DM 26.80. ISBN 3-451-22850-5.

ILochman, Jan Milte:] Das universale Gebet. Studien /um Unservater.
Jan Milic Lochman gewidmet zum 70. Geburtstag von der Theologischen
Fakultät Basel (ThZ 48, 1992, Heft 1).

Otto, Maria: Mit den Sternen spielen. Gedanken im Kosmos des Glaubens
. Freiburg-Basel-Wien: Herder 1992. 118 S. 8°. geb. DM 19,80. ISBN
3-451-22884-X.

Raffelt, Albert: Proseminar Theologie. Einführung in das wissenschaftliche
Arbeiten und die theologische Bücherkunde. 5.. wiederum völlig nenne-
arb. Aufl. Freiburg-Basel-Wien: Herder 1992. 255 S. 8«. Kart. DM 29,80.
ISBN 3-451-22920-X. (I. Aufl. bespr. in ThLZ 102, 1977,21; 4. Aull, bespr.
inThLZ III, 1986.654).

Rau, Johannes: Lebensbilder. Texte von J. Rau. Hg. von R. Reit/, u. M.
Zabel. Gütersloh: Mohn 1992. 240 S. m. zahlr. Abb. gr.8°. geb. DM 45.-.
ISBN 3-579-02192-3.

Rhiemeicr, Dorothce: Fine Mehrheit - wie eine Minderheil behandelt
Frauen im Fhrenanu der Kirche. Hg. vom Frauenreferat der evang. Kirche
von Westfalen. Bielefeld: Luther 1991. 103 S. 8°. Kart. DM 14.80. ISBN
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Ribeiro-Kabulu, A. Bento: Demokratie - die Basis für Versöhnung (Der
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See, Wolfgang: Mauerfreunde. Menschen von drüben mit neuer Befangenheit
betrachtet. Berlin: Wichern 1992. 126 S. 8°. Kart. DM 18.-. ISBN
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Spini, Giorgio: Giovanni Miegge. L'ambiente politico-cullurale al lempo
in cui si formö il suo pensiero (Protest. 47. 1992, 2-11).

Weber, Jörg: Moira: Figuren der Herrschaft in Mythos und Märchen.
Regensburg: Ruderer 1989. 124 S. m. Abb. 8° = Theorie und Forschung.
80. Literaturwissenschaft, 2.