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Ausgabe:

1992

Spalte:

678-679

Kategorie:

Kirchengeschichte: Reformationszeit

Autor/Hrsg.:

Emme, Dietrich

Titel/Untertitel:

Martin Luthers Weg ins Kloster 1992

Rezensent:

Treu, Martin

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Theologische Literaturzeitung 117. Jahrgang 1992 Nr. 9

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beschreiben, deren Ziel der Eingang in das himmlische Reich,
nicht aber der vollkommene Mensch ist. Weltoffenheit und
eschatologisch motivierte Weltenthaltung ergänzen einander im
theologischen Denken des Verfassers. Einer einseitig negativen
Zuweisung des 2Pt an den Frühkatholizistnus wird u. a. das Fehlen
jedweden Hinweises auf die Lehrautorität kirchlicher Amtsträger
entgegengehalten.

Die Einzclexegesc bringt u. a. das Glaubensverständnis des 2Pt
und die eigenen Akzente, die er in Kap. 2 gegenüber dem dort
verarbeiteten Jud. setzt, zur Geltung.

K. hat durch seinen in hohem Maße wissenschaftlich fundierten
und zugleich allgemeinverständlichen Kommentar das Verständnis
des nachapostolischen Schrifttums erneut bereichert.
Vor allem ist dem Band - um eine Wendung von W. G. Kümmel
aufzunehmen - die „kritische Sympathie" zu den ausgelegten
Briefen deutlich abzuspüren. Dadurch werden insbesondere hinsichtlich
der Bewertung des Jud. und des 2Pt Aspekte eingebracht
, die in der theologischen Diskussion über diese neutesta-
mentlichcn Schriften eingehende Beachtung verdienen.

Berlin Christian WollT

Cox, Claude E. [Ed.]: VII Congress of the International Organization
for the Septuagint and Cognate Studies. Leuven 1989. Atlanta
: Scholars Press 1991. XXXI. 459 S. 8" = SBL. Septuagint
and Cognate Studies Series, 31. Kart. $ 29,95.

Der Band präsentiert 25 der 27 Beiträge, die auf dem Kongreß
der IOSCS 1989 in Löwen vorgetragen wurden (es fehlen die ,pa-
Pers' von O. Munnich zu Dan-9' und M. Th. Davis zu idoi> eyw.
p- W. Flint bietet nur ein Abstract seiner in BIOSCS 21, 1988,
veröffentlichten Arbeit). Der Hg. entschuldigt die relativ späte
Veröffentlichung durch die Schwierigkeiten mit den komputergefertigten
Manuskripten! In der Einleitung stellt er in hilfreicher
Weise alle Beiträge inhaltlich vor. Sie erfassen weitgehend das
ganze Feld, das die LXX-Forschung gegenwärtig bestellt, von der
Textkritik bis hin zur Erörterung theologischer Fragen der LXX
un-d mit ihr in Beziehung stehender Literatur.

Indizes u.a. zu angeführten Stellen aus der Bibel (einschließlich
Pseudepigraphen und NT), Josephus, Qumran, Papyri, Personennamen
(einschließlich antiker) und Sachen schließen den
nützlichen und informativen Band ab.

Die Beiträge:

L Grecnspoon: It's All Greck to Mc: the Septuagint in Modern English
versionsof Ihc Biblc. 1-21.

A. Acjmclacus. Translation Tcchnique and the Intention of the Transla-
'<*. 23-36.

A. van der Kooij. On the Ending of Ihc Book of 1 Esdras. 37-49.
J. Wm. Wevcrs. The Göttingen Pcntatcuch: Some Post-partcm Rcflcc-
''ons. 51-60.

P. W. Flint: The Septuagint Version olTsaiah 23:1-14 and the Massore-
''cTcxt. 61-62.

S. Sipilä. The Septuagint Version of Joshua 3-4. 63-74.

R. Sollamo. The Plconastic Usc of the Pronoun in Conncction with the
Relative Pronoun in the Grcek Pcntatcuch. 75-85.

Lust. Mcssianisni and the Grcek Version of Jercmiah. 87-122.

J Bajard et R.-F. Poswick. Aspcctsstatistiquesdes rapportsentrcla Scp-
•anteet Ic texte massoretique. 123-156.

E- Tov. The CATSS Projccl - a Progrcss Report. 157-163.

G. Marquis. The CATSS-Basc: Computer Assistcd Tools for Septuagint
Study for All - Transcripl of a Demonstration. 165-203.

Muraoka. Hcbrew Hapax Lcgomcna and Septuagint Lexicography.
2°5-222.

A. Voitila. La Tcchnique de traduetion du Yiqtol (rimperfait hebreu)
dans l'Histoirc du Joseph grecque (Gen 37.39-50). 223-237.

Harl. Le rcnouvcllcmenl du lexiquedes „Septanf'd'apres Ictcmoig-
na8e des reecnsions. revisions et commentaircs grecs anciens. 239-259.

R. G. Jenkins, Colophons of the Syrohexapla and the Textgeschichte o(
the Recensions of Origen, 261-277.

V. Spottorno, The Lucianic Text of Kings in the New Testament, 279-
284.

J. Trcbolle, The Text-Critical Use of the Septuagint in the Books of
Kings, 285-299.

N. Fernändcz Marcos, The Antiochian Text in I-U Chronicles, 301-
311.

P. Lefebvre. Salomon et Bacchus, 313-323.
C. Cox, Job's Concluding Soliloquy: Chh. 29-31, 325-339.
J. Cook. Hellenistic Influence in the Septuagint Book of Proverbs, 341 —
353.

J. R. Busto Saiz, The Meaning of Wisdom 2:9a, 355-359.

R. Martin, The Syntax Criticism of Barueh, 361-371.

S. P. Cowe, The Armenian Version of the Epistle of Jeremiah: Parent
Text and Translation Technique, 373-391.

J. Annandale-Potgieter, The High Pricsts in I Maccabeesand in the Wri-
ting of Josephus, 393-429.

TH.

Kirchengeschichte: Reformationszeit

Emme, Dietrich: Martin Luthers Weg ins Kloster. Eine wissenschaftliche
Untersuchung in Aufsätzen. Regensburg: Emme
1991. 219 S. m. Abb. gr.8°. Kart. DM 38,-.

Nach Ausweis der Einleitung beschäftigt sich der gelernte
Wirtschaftsjurist Dietrich Emme (E.) mit verschiedenen historischen
Persönlichkeiten, die Beziehungen zu juristischen Berufen
hatten. Bereits 1981 veröffentlichte E. einen Band über Martin
Luthers Jugend- und Studentenzeit (Vgl. ThLZ 107/1982, 3650-
Zentrale These E.s ist, daß Luther auf Grund eines Duells mit
Hieronimus Buntz im Januar 1505 aus Sorge vor Verfolgung im
Kloster Schutz suchte und dann dort Mönch wurde. In der Einleitung
des vorliegenden Bandes stellt E. klar, daß seine These „ keiner
Änderungen oder Richtigstellungen bedarf, wohl aber ...
durch weitere Arbeiten präzisiert, erläutert und ergänzt werden
muß" (11).

Das Buch gliedert sich in einen ersten Teil, der acht kürzere
Aufsätze zum Thema „Luthers Klostereintritt" enthält, sechs
davon schon an anderer, z. T. entlegenerer Stelle gedruckt sowie
in einen zweiten umfangreicheren (95-185) über „Luthers humanistischen
Freundeskreis", vor allem in Erfurt. Lobenswert ist
das beigefügte Register, dreifach gegliedert nach Personen, Orten
und Sachstichwörtern. Der Band enthält außerdem im Anhang
Eobanus Hessus' „Carmen de pugna studentum Erphordien-
sium" als fotomechanischen Nachdruck der Ausgabe von Johann
Theophil Kreyssing, Meißen 1843 sowie 42 Abbildungen
von höchst unterschiedlichem Quellenwert.

Die wiederabgedruckten Aufsätze des ersten Teils verzichten
teilweise auf einen wissenschaftlichen Apparat und führen über
die oben erwähnte erste Arbeit E.s nicht hinaus. Die Beredsamkeit
E.s kann nicht darüber hinwegtäuschen, daß der Umgang
mit den Quellen unbefriedigend bleibt und dem Verfasser weitgehend
der kritische Umgang mit der zitierten Sekundärliteratur
fehlt. In einem Satz erfährt man schließlich (64), daß Luther bei
seinem Klostereintritt Weib und Kind zurückließ. Eine Begründung
für diese Behauptung findet sich nicht. Ebenfalls unbefriedigend
sind die Ergebnisse des Aufsatzes „Martin Luthers Briefwechsel
". Allerdings wird die Forschung dadurch aufbleibende
Desiderate, die den Briefwechsel gerade des frühen Luthers betreffen
, hingewiesen. Auch auf die durchaus offene Frage, warum
Luther den Augustinereremitenorden wählte, weiß der Verfasser
trotz gegenteiliger Behauptung (79) keine schlüssige Antwort zu
geben.