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Ausgabe:

1992

Spalte:

585-587

Kategorie:

Bibelwissenschaft

Autor/Hrsg.:

Macky, Peter W.

Titel/Untertitel:

The centrality of metaphors to biblical thought 1992

Rezensent:

Busch Nielsen, Kirsten

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Theologische Literaturzeitung 117. Jahrgang 1992 Nr. 8

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jeweils vorauszusetzen ist4. Ein Querverweis zwischen threnus
und trenus fehlt; die drei Vorkommen unter threnus (threnum)-
werden - entgegen der Referenz - ohne h geschrieben. Die Belege
für coepi und weitere konjugierte Formen lassen nicht erkennen,
daß - regelwidrig - sämtliche Formen, die in der Schreibweise
ii'P- vorkommen, so belassen wurden und nur dort zu finden
sind. Solche Inkonsequenzen sind angesichts der Bedeutung dieses
Werkes bedauerlich.

Die Erarbeitung des Indexes geschah computergestützt; dieser
Umstand hat wohl mitbedingt, daß alle Worte nur in ihren flektierten
Formen in einfacher alphabetischer Reihenfolge aufgeführt
sind. Ich sehe darin einen verwirrenden Mangel, der durch
die Subsumtion aller orthographisch und grammatikalisch tatsächlich
vorhandenen Wortvorkommen unter eine Grundform
'eicht hätte behoben werden können5. Der Dank für dieses überaus
wichtige Hilfsmittel6, das etwa auch im Blick auf eine Rekonstruktion
des Wortbestandes verlorener griechischer Vorlagen
eine wichtige Voraussetzung bildet7, bleibt indessen ungemin-
dert.

Naumburg/Saale Eckart Rcinmuth

Concordance Grcquc des Pscudcpigraphes d'Ancien Testament, Ed.
A--M. Denis, Louvain-Ia-Neuve 1987.

Entsprechend der Textanordnung der Vulgata werden die Referenzen
zu 5.4.6 Esra in dieser Reihenfolge geboten.

1 Beim Vergleich mit der dt. Übersetzung (K. Berger, JSHRZ 11/3 1981)
ist zu beachten, daß die Zählung der §tj nicht genau mit der von Rönsch
übereinstimmt.

4 penitentiaS'AM 1,4.5.9.10;/xi('w7<';t//'a AssMos 1,17;4 Esr 9,12; por-
nhmia VitAd 1,17.

5 Sollen alle flektierten Formen eines Wortes als solche geboten werden,
niöchtc man sie nach grammatikalischen und nicht lediglich morphologischen
Gesichtspunkten geordnet sehen; so ist etwa bei den 64 Vorkommen
v°n popull nicht klar, ob es sich um den Gen.Sing, oder Nom.PI. handelt.

6 Mir fiel auf. daß für populos Lab 28.4 fehlerhaft angegeben ist; es ist offenbar
aus populus verlesen (die Referenz für LAB 28,4 fehlt entsprechend
u"tcr populus).

7 Bereits 1971 berief G. Delling sich im Blick auf seine Arbeit am LAB
auf einen bei ihm erarbeiteten „Index der Verben, Substantive und Adjektive
" (NT 13. 305 A 2; zusammengestellt von S. Schreiner), auf dessen
Grundlage er exemplarisch die Rückfrage nach griechischen Äquivalenten
lrn Textbcstand des LAB stellte (passim). Der Hinweis von L. H. Feldman
,n JJS 25 1974. 312 Nr. 35 erfolgte leider zu Unrecht; der erwähnte Index
muß nach Befragung der damaligen Mitarbeiter G. Dellings als verloren
Kelten.

Macky, Peter W.: The Centrality of Metaphors to Biblical
Thought. A Method for Interpreting the Bible. Lewiston-
Queenston-Lampeter: Mellen Press 1990. V, 311 S. 8° - Stu-
dies in the Bible ans Early Christianity, 19.

Die Arbeit von Peter W. Macky bietet eine überzeugende Behandlung
der Bedeutung der Metaphern für die biblische Theolo-
e'e- Das erste Kapitel (The Journey Ahead) enthält die grundlegenden
methodischen Voraussetzungen. M hebt hervor, daß
biblischen Verfasser "did not appeal simply to readers' ratio-
na| intellects ... but much more important was their intention to
m°ve readers, to change them ..." (2). Von besonderer Bedeu-
tUng sind die sogenannten "profound metaphors" d.h. Metaphern
die sich nicht vollständig übersetzen lassen.

2u seinen theoretischen Voraussetzungen zählt der Verfasser
^ Arbeiten von I. A. Richards, C. S. Lewis, Max Black, Colin M.
rurnbayne, William P. Aiston, Ian G. Barbour, Earl R. MacCor-
tTlac. Paul Ricoeur, Sallie McFague und Janet M. Soskice. M gibt
^"len. ganz kurzen und präzisen Überblick über die wichtigsten

hesen dieser Forscher. (Auffallend ist übrigens, daß die

Bibliographie des Buches nur englischsprachige Bücher enthält
!)

Unter der Überschrift "Chosen Equipment" erklärt er, daß
"both spectator and partieipant ways of knowing are valuable"
(9). Als Ausleger der Texte braucht er deshalb auch seine Phantasie
, um die Texte im Sinn des Verfassers zu verstehen.

In Kapitel II (Defining Metaphor) erläutert er den Unterschied
zwischen buchstäblicher Sprache und Bildsprache (literal and fi-
gurative uses of language) und betont, daß Bildsprache immer
von buchstäblicher Sprache abhängig ist. "The best dividing line
presented so far is that between independent and dependent
uses." (35) Hiernach kann M die Metapher folgendermaßen definieren
: "Metaphor is that figurative way of speaking (and mea-
ning) in which one reality, the Subject, is depicted in terms that
are more commonly associated with a different reality, the Symbol
, which is related to it by Analogy" (49).

Kapitel III gibt eine Übersicht über die verschiedenen Formen
von Metaphern und bespricht besonders den Unterschied zwischen
" retired metaphors", die zur buchstäblichen Sprache gehören
, und "hidden metaphors", die fälschlicherweise als buchstäbliche
Sprache verstanden werden. Zu diesen versteckten
Metaphern gehört z. B. die Metapher „Wort Gottes".

Macky untersucht in Kapitel IV die biblischen Metaphern für
Metapher: Spiegel - Wirklichkeit; Kind - Erwachsener; Kopie -
Original, findet aber in diesen Metaphern nur wenig Hilfe. Nur
die Rede von dem Eikon (dem Bild auf der Münze), das den abwesenden
Kaiser vertritt, ist eine gelungene Metapher für Metapher
.

Vor allem ist es aber wichtig, daß die biblischen Verfasser in
der Rede von Gott mehrere Metaphern verwenden. "Combining
the metaphors, viewing the mystery diverse pictures, enables us
to see more deeply and accurately than we can through any Single
metaphor." (113)

Die Pointe in Kapitel V (Retired Metaphors) ist folgende: Eine
Metapher, die nicht länger als Metapher verstanden wird, kann
unter neuen Umständen wieder wirksam werden. Der Unterschied
zwischen lebendigen und toten Metaphern ist deshalb fließend
. Diese Pointe wird durch ausgewählte Beispiele beleuchtet.
Hier wie überall in dem Buch kommen die pädagogischen Fähigkeit
des Verfassers dem Leser zunutze.

Theologisch besonders interessant sind die Erwägungen in Kapitel
VI über die versteckten Metaphern, die oft als buchstäbliche
Aussagen verstanden werden und deshalb die Argumentation sabotieren
(Unmasking the Saboteurs). Es gibt viele Beispiele, sagt
Macky, wo Forscher eine Metapher als Modell anwenden, um
nach einiger Zeit zu vergessen, daß die Metapher gerade Bildsprache
ist. "For example, the Latin version of the Nicene Creed
speaks of God appearing as 'three personae' a noun that literally
meant 'mask'. In the creed the word was clearly metaphorical to
the users at that time. Today, in English, God in 'three persons' is
Standard Christian usage, taken literally by many." (149)

Kapitel VII (When Metaphor is Necessary) vertritt die These,
daß es mehrere Themen gibt, von denen wir nur metaphorisch
reden können. Z. B. können wir nur metaphorisch von dem metaphorischen
Denken reden! Daß es so ist, wird durch das ganze
Buch illustriert, indem Macky als Grundmetapher für das metaphorische
Denken und Reden das Bild einer Wanderung im
Grand Canyon benutzt.

Mit der Frage „ Haben die biblischen Verfasser auch buchstäblich
von Gott gesprochen?" beginnt Kapitel VII. Und die Antwort
ist: ja. Es gibt ab und zu Aussagen, die buchstäblich gemeint
sind: Wenn z. B. der Prophet Jeremia sagt, Gott sei wirklich und
tätig, wünscht er buchstäblich verstanden zu werden. Das bedeutet
aber nicht, daß die Wirklichkeit Gottes identisch mit der
Wirklichkeit der Menschen ist.

Kapitel IX (Drawing the Line) gibt noch einige Beispiele der