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1992

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Theologische Literaturzeitung 117. Jahrgang 1992 Nr. 8

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sische entwickelt und von Gerhard Heibig auf das Deutsche, von
Heinz Happ auf das Lateinische angewandt wurde.

Das Ende des Werkes bilden drei Anhänge: ein alphabetisches
Wörterverzeichnis zu den Lesestücken und Übungen (215-238),
ein Verzeichnis der mit Stammformen angeführten Verben (238-
243) und ein Register (Sachverzeichnis und Wörterverzeichnis,
243-252). Die Beilage umfaßt außer einer Wortbildungslehre
(3-7) ein Vokabular (8-47) von 570 Wörtern bzw. Wortfamilien
eines lateinischen Grundwortschatzes, der um einige speziell
christliche Vokabeln erweitert wurde. Druckfehler wie „Supin-
starium" statt „Supinstamm" auf S. 111 des Hauptwerkes sind
erfreulich selten.

Ziel dieses Lehrbuches ist es, Theologen und allen an christlicher
Literatur und Kunst Interessierten die notwendigen Lateinkenntnisse
zu vermitteln. Es soll dazu befähigen, Texte von der
Art der stilistisch anspruchsvolleren Reden Melanchthons und
seiner Schriften wie die Loci communes und die Confessio Augustana
Ubersetzen zu können.

Auf dieses Ziel ist es ausgerichtet und dazu bietet es, aus der
Sprachunterrichtspraxis des Sprachenkonvikts, der ehemaligen
theologischen Ausbildungsstätte der Evangelischen Kirche in
Berlin-Brandenburg, geboren, ein brauchbares Hilfsmittel.

Halle Siegfried Kratzsch

Jaspert, Bernd [Hg.]: Bibel und Mythos. Fünfzig Jahre nach Rudolf
Bultmanns Entmythologisierungsprogramm. Göttingen:
Vandenhoeck & Ruprecht 1991. 128 S. 8° - Kleine Vanden-
hhoeck-Reihe, 1560. Kart. DM 19,80.

Auf einer Tagung im April 1991 erörtert die Evangelische Akademie
Hofgeismar in Gedenken an das Erscheinen von Bultmanns
Entmythologisierungsaufsatzes 50 Jahre zuvor erneut das
Thema„Bibel und Mythos". Die Vorträge dieser Tagung werden
im vorliegenden Bändchen publiziert. Freilich spielt die Frage
nach dem gebotenen Umgang mit dem Mythos in der Bibel nicht
die dominierende Rolle. Nur der Aufsatz von H. Wedergeht dieses
Problem an und trägt zu seiner Lösung für die Gegenwart wesentliches
bei dadurch, daß der Mythos über die Metapher erschlossen
wird. Die Metapher bringt „die Verankerung des
Mythischen in der Wirklichkeit" mit sich (54), zu ihren Möglichkeiten
gehört es, „inmitten der Welt jene andere Wirklichkeit
aufblitzen zu lassen, als welche der Grund und die Grenze der
Welt im Leben vorkommen" (63). H. Hübner analysiert kundig
Wesen und Geschichte der existentialen Interpretation Bultmanns
und lenkt damit den Blick auf dessen Anliegen bei der
Entmythologisierung, nämlich das angemessene Verstehen des
Mythos. Alle Beiträge spiegeln in interessanter Weise die gegenwärtige
Lage der Diskussion, soweit sie die heutige Wirklichkeit
tatsächlich theologisch begreifen will.

Inhalt: H. Hübner, Was ist existenttale Interpretation? 9-37; H. Weder,
Mythos und Metapher - Überlegungen zur Sachinterpretation mythischen
Redens im Neuen Testament, 38-73; F. Beißer, Mythos und christliche
Theologie. 74-90; H. Stoevcsandt. Basel-Marburg: ein (unerledigter
Konflikt? 91-113; O. Kaiser. Abschied von der existentialen Interpretation
?- Bericht und Rechenschaft. 114-126.

T. H.

Bronowski. Alexander: Es waren so wenige Retter im Holocaust. Aus
dem Hebr. von Z. Eshkolot. Stuttgart: Quell 1991. 256 S. kl.8 . Kart. DM
12.80.

Cullmann, Oscar: Lcs Voicesde l'unitichrttienne. Paris: Cerf 1992. 104
S. gr.8 - Thcologics. Kart. fFr. 99,-.

Jörns, Klaus-Peter: Kultur. Religion und Glaube. Dimensionen des Kirche
-Seins (in einer Stadt) (PTh 81, 1991. 17-29).

[May, Georg:] Fides et lus. Festschrift für Georg May zum 65. Geb. Hg.
von W. Aymans. A. Egler, J. Listl. Regensburg: Pustet 1991. 639 S. 1 Porträt
gr.8 . Lw DM 98.-.

Nadal, Jerönimo: Der geistliche Weg. Erfahrung und Lehre nach seinem
Notizbuch „Orationis observationes". Übers, u. gestaltet von J. Stierli.
Einsiedeln-Freiburg: Johannes 1991. 275 S. 8° - Christliche Meister, 42
Kart. DM 28,-.

Rashkow, Ilona N.: Upon the Dark Places. Anti-Semitism and Sexism in
English Renaissance Biblical Translation. Sheffield: Almond Press 1990.
180 S. 8° - Bible and Literature Series, Lw. £ 30,-.

Wegner, Gerhard: „ Hauptsache, du weißt, was du willst!" Selbstverantwortung
und christlicher Glaube. Hannover: Luth. Verlagshaus 1991.64 S.
kl.8' - Vorlagen, NF 13. DM 9,80.

Bibelwissenschaft

Lechner-Schmidt, Wilfried: Wortindex der lateinisch erhaltenen
Pseudepigraphen zum Alten Testament. Tübingen: Francke
1990. XII, 241 S. 8° - Texte und Arbeiten zum neutestamentli-
chen Zeitalter, 3. geb. DM 98,-.

Eine Konkordanz zu den lateinisch erhaltenen Pseudepigraphen
zum Alten Testament war lange ein dringendes Desiderat.
Dies wurde um so spürbarer, als 1987 die große Konkordanz zu
den griechischen Pseudepigraphen des AT erschien, die unter
Leitung von A.-M. Denis erarbeitet worden war1. Mit dem hier
anzuzeigenden Wortindex ist diese Lücke zumindest vorläufig
geschlossen. Er erschließt den lateinischen Wortbestand der As-
censio Iesaiae, Assumptio Mosis, 4-6 Esra2, des Jubiläenbuches,
des Liber Antiquitatum Biblicarum, der Vita Adae et Evae sowie
acht kurzer Fragmente. In einem Textanhang (212-241) sind
diese zusammen mit Ascles, AssMos, 5.6 Esra, VitAd bequem
zugänglich. Für die übrigen Werke müssen die selbständigen kritischen
Editionen benutzt werden: Jub (ed. H. Rönsch, Leipzig
1874; Neudruck Amsterdam 1970)3; LAB (ed. D. J. Harrington
u. a., Paris 1976); 4 Esra (ed. A. F. J. Klijn, Berlin 1983). 5.6 Esra;
Ascies werden mitbearbeitet, während der LAB offenbar in
einem Gegenüber zur„zwischentestamentlichen Literatur" gesehen
wird (VII); die diesbezüglichen einleitungswissenschaftlichen
Vorentscheidungen werden indessen nicht sichtbar gemacht
.

Mit dem Umstand, daß die Texte verschiedene Stadien der
Sprachentwicklung repräsentieren, ist für die orthographische
Darbietung des Wortbestandes ein grundsätzliches Problem gegeben
. Einerseits war eine Vereinheitlichung unumgänglich, andererseits
sollte die Angleichung an einen für alle Texte gültigen
Richtmaßstab verhindert werden. Diese Absicht erforderte ein
Verweissystem, das dazu dienen soll, „alle vom klassischen Latein
her zusammengehörigen Lemmata auffindbar zu machen"
(IX). Die diesbezüglichen Regeln für die orthographische Vereinheitlichung
bzw. für die Belassung ursprünglicher Wortformen
sind IXf zusammengestellt. M. E. kann dieses an sich dankenswerte
Verfahren nur dann sinnvoll sein, wenn die Querverweise
sich auf die tatsächlichen Vorkommen einer Wortform beziehen-
So wird bei den drei Referenzen des Wortes gehenna (gehenna^
gehennam) jeweils auf die Äquivalente in der Schreibweise ohne
h hingewiesen, die indessen nirgends belegt sind. Ähnliches gi"
z. B. für Querverweise unter abom- bzw. abhom-. Ob auf diese
Weise das Ziel, „diesen Index auch für Sprachgeschichtler nützlich
zu machen" (X), erreicht wird, bleibt unklar, zumal dann>
wenn auf die Anwendung der Regeln nicht durchgehend Verlaß
ist. So wird paene mit einem Vorkommen,/wte indessen mit zwe'
(anderen) Vorkommen referiert, ohne daß ein Querverweis auf
die differente Schreibweise aufmerksam macht (es handelt sich
um drei Vorkommen in 4 Esra). Worte unter pen- müssen rege''
entsprechend unter paen- oder poen- gesucht werden, ohne daß
dann jeweils hier ein Querverweis erfolgt. So findet sich eine Referenz
unter poentientia, mehrere dagegen unter paenUenUa'
ohne daß sogleich erschlossen werden kann, welche Schreibweise