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Ausgabe:

1992

Spalte:

582-583

Kategorie:

Allgemeines

Autor/Hrsg.:

Köckert, Heidelore

Titel/Untertitel:

Lehrbuch der lateinischen Sprache 1992

Rezensent:

Kratzsch, Siegfried

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Theologische Literaturzeitung 117. Jahrgang 1992 Nr. 8

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Trotz der genannten Monita kann dieses Nachschlagewerk nur So wirkt leider alles etwas zufällig, zusammengewürfelt,

empfohlen werden, gerade auch im Blick auf die Fülle der für den Zum besseren Verständnis der zeitgeschichtlichen Bezüge

mtendierten Leserkreis jetzt greifbar gewordenen ähnlichen wünschte man sich, vor allem in den Reden und Aufsätzen, eine

Werke. Es ist ein Buch, das zum Weiterblättern, zum Verfolgen dementsprechende Kommentierung.

der Verweise und zum Nachlesen der Quellentexte anregt. Trotz dieser Bemerkungen ist es verdienstvoll und wichtig, die

Zeugnisse des Berliner Propstes zu veröffentlichen. Vor allem die

Großdalzig b.Leipzig Martin Hüneburg jüngere Generation müßte sich sonst schwer tun, an Veröffentlichungen
aus den 60er Jahren heranzukommen. Man muß be-

[Grüber, Heinrich:] Bevollmächtigt zum Brückenbau. Heinrich s°nders die bisuhe! ""veröffentlichten Texte hervorheben, weil sie

Grüber Judenfreund und Trümmerpropst. Erinnerungen, Pre- 'Wersens auch Zeugmsse aus e.ner spannungsgeladenen Zeit

digten, Berichte, Briefe, Hg. von J. Hildebrandt. Leipzig: sind- Gerade die heutigen Auseinandersetzungen um den Weg

Evang. Verlagsanstalt 1991. 428 S. m. Abb., 1 Porträt 8°. der Evangelischen Kirche in den vergangenen 40 Jahren der

DDR-Ära bekommen vor dem Hintergrund der Äußerungen

Mit nur geringer Verspätung im Blick auf den 100. Geburtstag Heinrich Grübers eine gewichtige Vertiefung. Darum gehört der

von Propst Heinrich Grüber hat die neue Evangelische Verlags- vorliegende Band auf die Schreibtische all derer, die sich kritisch

anstalt GmbH Leipzig den von Jörg Hildebrandt besorgten Titel mit der jüngsten Geschichte der Kirche befassen. Nur, wer weiß,

"erausgebracht. was die Väter dachten, kann verstehen, was die Söhne fortführen.

Einem Geleitwort von Bischof Gottfried Forck schließen sich Dem Leser, besonders aus der Nachfolge-Generation, befällt
ln einer nicht ganz ersichtlichen Reihenfolge recht unterschied- die Sehnsucht nach der unverstellten Positionsbeschreibung der
liehe Beiträge an. Väter. Männer wie Heinrich Grüber waren in der Lage, ihren
So stellt Hartmut Ludwig eine Geschichte des Büros Pfarrer Glauben konkret zu artikulieren, wobei sie ohne Furcht und
Grüber 1938-1940 vor. Dieser folgt der Nachdruck des bewegen- Zagen als Zeugen der Versöhnung durch Christus sich mitten in
den Berichtes „An der Stechbahn" (EVA 1951,3. Aufl. 1960). So- die politischen Spannungsfelder des Ost-West-Konfliktes bega-
dann wird aus Heinrich Grüber, Erinnerungen aus sieben Jahr- ben. Niemandem wird einfallen, diese Generation der Kollabozehnten
, Kiepenheuer und Witsch, Köln 1968 die Häftlingszeit - ration mit den Mächtigen zu bezichtigen. Gerade darin liegt der
Sachsenhausen und Dachau abgedruckt. Es folgt eine Reihe von Wert des Bandes „Bevollmächtigt zum Brückenbau".
Lagerpredigten Heinrich Grübers, entnommen dem Band

«Leben an der Todeslinie" Kreuz Verlag, Stuttgart 1965. Leipzig Johannes Richter

Ein weiterer Abschnitt aus Heinrich Grüber, „Erinnerungen"
^schreibt das Kriegsende und den Neubeginn.

die^^n ^f'^T *?" =^ ^IrT"^ t T Eckert, Heidelore: Lehrbuch der lateinischen Sprache. Leipzig:

^'enstvolle Verlagsdirektor der EVA, das Wirken und den Einsatz £vang VerIagsanstalt 1991. 252 s Bdlage: Lateinischer

neinrich Grübers für den Verlag. Grundwortschatz 47 S. gr.8°.

Ausführlich beleuchtet Günter Wirth Heinrich Grübers Dienst

Und Brückenbau im Nachkriegsdeutschland. Das vorliegende Werk, dessen Vorwort vom 1. Mai 1989 da-

Auf fast 100 Seiten werden sodann Predigten, Briefe, Reden tiert ist, ist in seinem Grundkurs für theologische Ausbildungs-

"nd Aufsätze veröffentlicht, die ein lebendiges und authentisches Stätten konzipiert, die für seine Durcharbeitung drei Monate mit

''d des christuszentrierten Predigers, des unverdrossenen Men- wöchentlich sechs Stunden zur Verfügung haben. Daran sollte

Schenfreundcs, des unbequemen Mahners und des unerschrocke- sich nach Meinung der Vfn. unbedingt eine Lektüre (z.B. Me-

nen Zeitgenossen abgeben. lanchthon, Augustinus, Augustus [Monumentum Ancyranum],

2um Schluß gibt Hartmut Grüber, ein Sohn des Propstes, ein Nepos) anschließen. Für die 16 Lektionen des Grundkurses und

^nsibles, weil sehr persönliches Erinnerungszeugnis über seinen die Ergänzungstexte, die für Kurse gedacht sind, die mehr Zeit

ater- für des Erlernen der lateinischen Sprache aufwenden können,

E^er Anhang enthält eine Kurzbiographie, ein Autorenver- werden nur Originaltexte verwendet, für den Grundkurs alt-

?eichnis, ein Nachwort des Herausgebers, einen Text- und Foto- kirchliche Hymnen und Bekenntnisse, Stücke aus der Vulgata

"achweis, ein ausführliches Personenregister sowie ein Inhalts- und Texte von Augustinus und Melanchthon, für die Ergänzungs-

^erzeichnis mit entsprechenden Untertiteln. Das Ganze umfaßt texte antike Spruchweisheit, Augustus [aus dem Monumentum

428 Seiten. Ancyranum], Vergil (aus ecl. 4), Nepos u. Catull (C. 70, 72,85, 87

E>er spartanisch anmutenden Ausgabe, wenn man an das u. 93). Zu den einzelnen Lektionen (19-65) gehören neben den
chutzblatt und die Bildwiedergaben denkt, steht der eher ge- kurzen Lesestücken des Grundkurses und den Ergänzungstexten
Schwoliene Titel gegenüber. Man spürt wohl das ehrenwerte Be- Übungen, auch zur Übersetzung aus dem Deutschen ins Lateinischen
, der Person des Propstes dadurch gerecht zu werden, sehe und zur Benutzung des Wörterbuchs. Auch S. 66-82 folgt

ndem man möglichst viel in den Titel packt. ein Lernwörterverzeichnis zu den Lesestücken,

^'s mehr hinderlich denn förderlich empfand der Rez. das Be- Das Buch umfaßt auch eine Formenlehre (83-142), die unter

uhen des Herausgebers, die Texte chronologisch ordnen zu wol- Verzicht auf sprachgeschichtliche Erörterungen alles für die Lek-

n- Dies erleichtert das Lesen nicht gerade. So kommt es, daß türe Wichtige enthält und eine Satzlehre (143-214) mit einem

m Beispiel die Würdigung des Propstes für den EVA-Verlag un- Anhang zur Wortstellung und zum daktylischen Hexameter und

rrr»ittelt hinter den Kriegs- und Nachkriegserinnerungen und Pentameter (wo der Unterschied zwischen antiker und moderner

r den gewichtigen Ausführungen Günter Wirths steht, etwas Metrik deutlicher erklärt werden sollte; statt „Spondäus" ist

■■ r|oren sozusagen, obwohl der Inhalt dies nicht verdient hätte. überall „Spondeus" zu schreiben). Leider fehlt bei den zahlrei-

n,'ch empfindet der Rez. das eingeklemmt wirkende Nach- chen syntaktischen Beispielsätzen, die in der Regel den Lesestük-

^ von Jörg Hildebrandt. ken und darüber hinaus vor allem christlicher Literatur entnom-

ts wäre sicherlich besser gewesen, den Band nicht chronolo- men und auch inhaltlich von Interesse sind, die Quellenangabe.

Cn-> sondern gattungsmäßig aufzuteilen - Memoiren des Prop- Die theoretische Grundlage der Syntax entnimmt die Vfn. der

s~ Predigten, Reden, Aufsätze, Vorträge-PersönlicheErinne- Dependenzgrammatik, die von Lucien Tesniere (1893-1954),

8en heute lebender Personen, zeitgeschichtliche Würdigung. dessen Hauptwerk 1959 postum erschien, für das Franzö-