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Ausgabe:

1992

Spalte:

502-503

Kategorie:

Judaistik

Titel/Untertitel:

Übersetzung des Talmud Yerushalmi 1992

Rezensent:

Wiefel, Wolfgang

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Theologische Litcraturzcitung 11 7. Jahrgang 1992 Nr. 7

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Judaica

die unter umfassender Auswertung der einschlägigen Literatur etwas enger begrenztes Thema, das zudem dem AT einen noch
ausführlich und sehr präzis in ihrer Textübcrliefcrung untersucht breiteren Raum einräumt, gewählt werden sollte,
werden. Hierbei wird für die Sihonüberliefcrung auch ein eingehender
sprachlicher Vergleich angestellt und der Zeugenwert der Rostock Klaus-Dietrich Schunck

Ausgrabungen auf teil hesbän überprüft, während die Bchand- _

lung der Bileampcrikopc sich auf die ersten beiden Sprüche

(Num 23.7-IOa und Num 23.18b-24) und deren Verhältnis zur ' Worschccb. U.: Dia Beziehung Moabszu Israel und Ägypten in der Ei-
umrahmenden Prosacrzählung konzentriert. Das Ergebnis des senzeit. SicdlungsarchSotogischc und siedlungshtstorische Unlcrsuchun-
Vf.s ist: Sowohl die Prosa der Bileampcrikopc als auch Spruch I 8cn inl Kcrnland Moabs <Ard cl-Kcrak). (Ägypten und Altes Testament,
und Spruch II sind zcitglcich entstanden und geben Idcalvorstcl- l8)' wicsbadc!1 11,1)0
lungen aus der frühen nachexilischen Zeit wieder. Ebenso sind
die in der Sihonübcrliefcrung beschriebenen Ereignisse nicht vor
das 6. Jh. v. Chr. zu datieren und scheiden so als Quelle für die
Frühgeschichte Israels bzw. Moabs aus.

Neben der Herausarbeitung dieser Hauptergebnisse zeichnen Bergler, Siegfried: Talmud für Anfänger. Ein Werkbuch. Hannoden
alttestamentlichcn Überlieferungen gewidmeten Teil der Ar- ver: Luth. Vcrlagshaus 1991. 145 S. 8 = Schalom-Büchcr. 1.
beit auch zahlreiche gute und weiterführende Einzelbcobachtun- ' 6.80.

gen aus. Als Beispiel dafür seien nur die Ausführungen über das _ ,, . _i

Vprhöi. • k. ti -i-i in j c u a r- u Das hier anzuzeigende Buch eröffnet eine neue Reihe, die Thc-

verhaltnis von Num 21.27-30 zu dem Ergebnis der Grabungen „ . . 7 ,, ..... . , .

anr» Mi ux -u j n ,tl- -u . r-w n- mcn aus dem Bereich des Verhältnisses zwischen C hnsten und

aut teil hesbän sowie über den Begriff bamah genannt. Der Vf. .•• .......

r . n .. „ Z -.u Juden aufgreifen, das Judentum für Christen „verständlich und

^c'gt uberzeugend auf. daß die Suche nach einem spatbronzezeit- . „ „ , , .. ... .. , « .

Mfh„ u uu .,■ § . | .. „ , .. ... .■ c einfuhlbar machen und „die jüdischen Wurzeln des Chnstcn-

nenen Heschbon vergeblich bleiben muß. da die Sihonubcrlicte- , ,. „ ....

rnn„ ■ u. u- . u c • c r> n i.- . i i ■ u tums ansprechen will. Im Rahmen dieses Konzeptes mochte der

rung nicht historische Ereignisse der SpBr reflektiert. In gleicher . , . . , , ■

Wo- . , .. . ujnj a a i u-~-. Vf. breiteres Interesse lur den Talmud wecken und dem theologi-

™eise weist er einleuchtend nach, daß der Ausdruck bamot , , . ,, ....... ......, e

'amA ki 1, ->o • a i i i/: i-> ■ u. ■ sehen Laien „eineallgemeinverständliche, kurze Hmluhrungaus

arnon in Num 21.28 in Analogie zu Jes 16,12 nicht cm geogra- , . .. , <.,„,,?, „ , ,, . . 7 -

nhici. . u- u n rr ■ a ■ u r a christlicher Sicht (7) geben. Das Buch ist in 22 aufeinander auf-

Pnisch-topographischcr Begriff ist. sondern eine jahwefremde . , ,, . , ......... , , . ,

Kni.o.-.. u • u . i-w u- c 'Ii l i_ i'»* ci bauende Kapitel eingeteilt, die in einer didaktischen Form darge-

^■uitstatte bezeichnet. Die hieraus dann freilich abgeleitete Fol- , / .. . , . ,.....

oPri,„ aha- aji jj .t-.ki boten werden, die sie für die Verwendung in kirchlichen Bil-

serung. daß dieser Ausdruck - und damit der gesamte Text Num , . ........ ... . , • ,

21 7 in a ki ur i j a . dungsvcranstaltungen und jüdisch-christlichen Arbeitskreisen

•".^/-30 - erst in der Nachfolge der dcutcronomistischcn , , , ■ . , . . . . •

prpm., , .. . . , .. . , geeignet macht. Am Ende jeder „Lektion finden sich Arbeits-

rremdkultpolcmik entstanden sein könne, da in vordeuterono- ... ,, ... . J _ ' , ,. „ , ,

tnimti. u -t d ■ u.- u u ir i. . aufgaben zur Vertiefung des Stoffs und zur Kontrolle des Lerner-

""stischer Zeit eine Benennung nichtjahwistischcr Kultstattcn . , _. _ ,. _, ... , .,

ai,r)„r. ... , . . . . . . . ... tolgs. Ein Schlußkapitel mit Losungshinweisen, eine svstcmati-

auuerhalb Israels als bamah nicht nachweisbar sei. ist eine vor- . _,. . , , . , . , T :

eiiio„ ■ u. ■ u u • u c- li nr i wr a- i u r. scrlc Gliederung und kurze Inhaltsangebotc aller Traktate des

C1"ge. nicht sicher beweisbare Schlußfolgerung. Wie die Inschrift ... ... . ...... Zt , ....

HPr». u r. i a ■ xa lT.' u u „ ,L babylonischen und palästinensischen Talmuds sowie eine bcigc-

uer rviescha-Stele zeigt, wurde im Moabitischcn bereits im 9. Jh. , J_, . . „ , „„ v . .
v ri,. v i. . -.T ai u-.- i_ y-i— ts u i legte Talmudscite (b Sanh. 89a) geben Orientierung und Hi te.

v-<-hr. eine Kultstattc lur den moabitischcn Gott Kemosch als " . . , . : ... . ^ . . . „

bäm-i, u ■ u a a c ■ u. a if Nach einleitenden Hinweisen zur Entstehung, dem Autbau

uamah bezeichnet, und es dart angesichts der engen nachbar- . . _ , a . . . _ , . . " . _

sPu,r,|. .___. . . . . ,, und der Bedeutung des Talmuds in Geschichte und Gegenwart

51-nattlichen Beziehungen zwischen Moab und Israel als sicher ... . ,,, . . . , . „ „ .„ , ... . ,
epito„ aha- r, u i • l -v-. u • i ii erläutert der VI. einige wichtige Grundbegriffe des rabbinischen

seilen, daß diese Bezeichnung zur gleichen Zeit auch in Israel als , , ,_ ., , f, , ,

Tpriv; tu ai .... . .. ....... . , , Judentums (Tora, ihre 613 Gebote und Verbote. Mischna. Ba-

■erminus Technicus tur moabitischc Kultstattcn bekannt war . . ..

und Verwendung fand ralta' Halacna- Ha8gada usw ) und 8|bt «nen gedrängten Ubcr-

v„„ u j i . c a ai .i au blick über den Inhalt der sechs Mischna-Ordnungen. die an-

von besonderem Interesse für den Alttcstamentler und He- , .. n , , .... _ . . . ,,

hra:_, ... ... „,. , , „ . schließend anhand ausgewählter Beispiele vorgestellt werden.

"■aisten durften schließlich auch die zusammenlassenden Aus- .... _ . , ■. ,, ,

führ,.« c- l. ■<-. ii i i ■ u a rc Häufig macht er sich dabei das vorausgesetzte bibclkundliche

'unrungen zur Schnftcntwicklung in Moab sein, die sich dem Vf. , ..... . , ,

aufo, a u ,, . . . • . . i Interesse und Wissen seiner Leser zunutze und bemuht sich auch

au'Orund seiner eingehenden Untersuchung der bisher bekannt . . .. , ,,

geu,_ . ... . „. . ., , r' c um Anknuptungsnioglichkciten von den aktuellen religionspoli-

eewordenen moabitischcn Siegel und Inschriftcnfragmentcerga- . . ., . _ . ,. _ . . . ,° _K.

ben c i -j- i ■ j a- t--.- u c- l. r. i tischen Problemen des Staates Israel her. Dabei wird z. B. das

ucn. hr plädiert hier dalur. die moabitischc Schrift „als ostjor- _ , „ . Ä1. . ., ..... _ „ . _

rjan- . ,..... „ . .„ . „ Problem der gesellschaftlichen und familiären Stellung der Frau

""mische Ausprägung der palästinischen Schrift anzusehen ,,irr. . . .■ . „ ....

(Ifiii . . ...... _ . ,. (61 ff) ebenso einer talmudischen Prulung unterzogen wie die

,JU^), wobei er unter dem palästinischen Schriftduktus die _ , c. r- ■ / ■■ .. .. .

Sohrifir i, ■■ ■ • „ ■■ i j j . Frage, ob der judische Staat um des Friedens willen auf die bc-

0,-nrittform der Kanaanaer/Phonizier im Küstenland, der Israc- .... . , _ ,. . . ,,

itpn i a- num i i. .< ... , ,. setzten palästinensischen Gebiete verzichten sollte (125. 142).

Ul-n. Judacr. Philister und eben die der Moabiter versteht, die ' , , . „ „, .. „ ..,

sieha..^ • u .i l. .... ... . r- . Das Buch bietet gute Voraussetzungen für die Bewahrung in

"-n aus einer einheitlichen spatbronzezcithchcn Form herausge- ,„._.." ^ „ .■ . .

biiHpt k . l. i „..„ u r. u dcr Praxis. Einige offene Fragen, vor allem die nach dem Sinn

"uet hat. dann aber unter den einzelnen Völkerschaften ihre je- . . _ . . ■ ° . _ ,,

Weiii„„u ja •• u- i. und der Berechtigung eigener wertender Steungnahnien - wenn

e,l,ge besondere Ausprägung erhielt. n . .. . 6 6 , .. ...

r,;„ .. . . . . ° .... .. . . z. B. das Rcligionsgcsctz „leider nicht immer zugunsten der

u'e vorliegende Arbeit wird von einem äußerst umfangreichen .- , .. ,,° , . ...... . „ ,

LitPr,. . . . , ,. .... . Frau entscheidet (62)-werden dort sicherlich Anlaß zu fruchtba-

,ieraturverzeichnis abgeschlossen (405-516). das noch einmal .
den o,- n n^a ■ j j «,r • ren Diskussionen geben.

B» großen Fleiß, mit dem der Vf. zu Werke gegangen ist. Wieden

We'tgespanntcn Rahmen der Arbeit deutlich macht. Gern bc- T , ......

Scheint. l-i ic a n a- li....._,■ Tubingen Matthias Morgenstern

"einigt man so auch dem Vf.. daß er die einschlägigen agypti-

Schen und assyrischen Texte ebenso gründlich ausgewertet hat

le die alttestamentlichcn Überlieferungen. So wenig es deshalb .. . .. .,.. _ „ . ..r ... ... .

zweifpir, r. i aha . ui . ii Hengel, Martin. Ruger, Peter, u. Schäfer, Peter Hg. : Uberset-

e.fclhaft sein kann, daß damit eine geschlossene Darstellung zung ^ Ta,mud Yerushalmi „ 5. S|lct]a|im _ Scheqelsteue,.

«Auswertung aller schriftlichen Zeugnisse über Moab erstellt Qbcrs von F G Hüttenmeister. Tübingen: Mohr 1990.
urdc. für die man dem Vf. nur uneingeschränkt dankbar sein XVIII. 186 S. gr.8 Lw. DM 128.-.
ann. so sehr erhebt sich angesichts des Umfangs der Arbeit abfließend
doch die prinzipielle Frage, ob fürcinc Habilitations- Mit der vorliegenden Ausgabe des Traktats über die Schekcl-
nrift _ gCracjc auch im Interesse des Habilitanden - nicht ein stcuer(Schekalim) liegt der 14. Band und somit mchralscin Drit-