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Ausgabe:

1992

Kategorie:

Bibelwissenschaft

Titel/Untertitel:

Neuerscheinungen

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Theologische Literaturzeitung 117. Jahrgang 1992 Nr. 7

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für die Höhlen von Qumran, sondern auch für all das, was in Masada
, Murabba'at, Hachel Hever, Nachal Se'elim. Nachal Misch-
mar, Khirbet Mird und in der Cairo Geniza gefunden wurde. Es
folgen dann Verzeichnisse der allgemeinen Bibliographien, der
Aufsätze über das nicht publizierte Material, der Konkordanzen
und Wörterbücher sowie der wichtigsten Übersetzungen der
DSS. Kapitel IX bringt die Hauptzüge des Inhaltes der längeren
und umfassenderen sektiererischen Handschriften. (Warum hier
die Dankpsalmen, Hodayot (1QH) nicht miteinbegriffen sind,
verstehe ich nicht). Endlich folgt in Kapitel X eine ausgewählte
Bibliographie über Hauptthemen der Qumranforschung, Paläo-
graphie, Archäologie, Verhältnis der DSS zum Alten und Neuen
Testament u.s.w. Das Buch schließt mit mehreren nützlichen ln-
dices.

Alles in allem ist das Buch ein wertvolles Instrument für den,
der einen Zugang zum Labyrinth der DSS finden will.

Skodsborg Svcnd Holm-Nielsen

Koester, Craig R.: The Dwelling of God. The Tabcrnacle in the
Old Testament, Intertestamental Jewish Literatur, and the
New Testament. Washington, DC: Catholic Biblical Association
of America 1989. X, 228 S. 8 = The Catholic Biblical
Quarterly Monograph Series, 22. Kart. $ 9,-.

Es ist ein oft und auch jüngstens wieder behandeltes Thema1,
das des Vf.s Aufmerksamkeit gefunden hat. Mit Recht, denn
neue Texte fördern neue Einsichten.

Der Vf. befaßt sich mit den kultischen Texten sowohl im
eigentlichen wie im übertragenen Sinne, die im AT, im zwischen-
testamentlichen Schrifttum und im NT vorliegen (ohne allerdings
IPt zu behandeln), wobei er stets eine wie auch immer geartete
Beziehung zum Tempel voraussetzt.

Nach einem kurzen Überblick über den Stand im AT wendet
sich der Vf. dem spätjüdischen Schrifttum zu und sondert in ihm
zwei Texte aus, die dem Tempel völlig ablehnend gegenüberstehen
: Aeth.Hen. und Ass.Mos. Sein Interesse verweilt bei zwei
Qumran-Schriften, der Tempelrolle2 und den Worten der himmlischen
Lichter und vermag hier. Eigenes, über die Erstausgabe
Hinausgehendes, vorzuschlagen (26ff), das im ntl. Teil seine Anwendung
findet (127ff). Wie der Vf. überhaupt die Erörterung
zwischentestamentlicher Texte im zweiten Teil neu und oft in artikulierter
Weise aufnimmt. Besondere Aufmerksamkeit mag der
Bogen, den er von Qumran-Texten über 2Kor 6, Uff zur Johannesoffenbarung
spannt, finden (124ff).

Breiten Raum nimmt die Behandlung der Stcphanusredc ein.
Der Vf. sieht in ihr eine Überhöhung der Kritik an den späteren
Stadien des ersten wie der ganzen Zeit des zweiten Tempels:
schon die Errichtung des ersten Tempels war eine Abirrung1. Sehr
ausführlich ist auch die Erörterung des Hebräerbriefs, den er weniger
von Qumran als von der spekulativen Geistigkeit des ägyptischen
Judentums bestimmt ansieht (179f).

Während rabbinische Texte über die Schechina Erwähnung
finden, bleibt das Geschehen im Tempel am Laubhüttenfest, den
Tagen, an denen die Gottesgegenwart gefeiert wurde, unbehandelt
; weder die Liturgie noch die Theologie von Sukkot wird behandelt
. Freilich ist dies ein so schwieriges Gelände4, daß man es
versteht, daß der Vf. es nicht betreten hat.

Ebenso wird der Wunsch nach einer Behandlung der rechabiti-
schen Strömungen im eigentlichen Sinne wach. Ihr Fortwirken
ist bedeutsam gewesen und kann für die Erklärung von Act 7 wie
die Behandlung des Judenchristentums nicht außer acht gelassen
werden. Es sind dies Desiderate, die sich aus dem Studium der
mit Nutzen zu lesenden, weil sorgfältig gearbeiteten Untersuchung5
ergeben.

Cambridge Ernst Bammel

' W. Horbury. Templum Amicitiac. Essays on ihe Seeond Temple(Sheffield
1991).

- dazu seitdem M. Bowkcr in Temple Scroll Studios hg. G. Brookc. Sheffield
1989. 63fT.

1 Seine Erklärung von Act7.46. 79ITist fraglich. Betont man dicconsccu-
tio der beiden im Verse gemachten Aussagen (so schon de Welle-Overbeck
ad.loc). dann ist im Vers keine Anerkennung des Tempels als solchem einhalten
, vielmehr eine abschätzige Wertung Davids, wie sie etwa in Da-
mask.5.2f vorliegt, eingeschlossen.

4 Einiges zum Geschehen im Tempel bei anderen Festen findet man in
M. Barker. The Gate of Heaven. The History and Symbol ism ol l he Temple
in Jerusalem. London 1991. 3 8 ff.

? Der Vf. ist durchaus nicht unbewandert im deutschen theologischen
Schrifttum. Aber es ist überraschend zu sehen. daß ihm etwa die maßgebenden
Kommentare zu den Apokryphen bzw. Pscudcpigraphcn von
Fritzsche bis Kümmel unbekannt geblieben sind.

Banon. David: Exegese biblique et Philosophie (ETR 66, 1991. 489-
504).

Die Bibel und ihre Leser (Themenheft Concilium 27. 1991. I).

Echegaray, Joaquin Gonzalez: El erecinic fettil y la biblia. Estella: Edi-
torial Verbo Divino 1991. 31 1 S. 8 .

Eicher. Peter: Es gibt ein Leben vordem Tod. Biblische Erinnerungen.
Frciburg/Br.: Herder 1991. 199 S. 8 . Pp DM 26.-.

Kremer, Jacob: Wer war Jesus wirklich? Oricnticrungshilfc eines Bibel-
Wissenschaftlers (StZ 209. 1991. 579-596).

Kuhn. Johannes: Heilsame Begegnungen. Gotteserfahrungen im Alien
und Neuen Testament. Stuttgart: Quell 1991. 108 S. kl. 8 . Kart. DM
12.80.

Lang, Friedrich: Gesetz und Gerechtigkeit Gottes in biblisch-theologischer
Sicht (Theologische Beitrage 22. 1991. 195-207).

Martini. Carlo M.: Der unerhörte Prophet. Von Samuel zu Jesus. Aus
dem Itah von H. Wagner. Freiburg-Bascl-Wien: Herder 1991. 150 S. 8 ■
Pp. DM 26.-.

Müller. Paul-Gerhard: Die Bedeutung Pius XII. für die Bibelwissenschaft
(In: Heinz. A.. Müller. P.-G.. u. E. J. Nagel: Pius XII. Schwerte:
Kath. Akademie. S. I 1-32).

Olson. Jeannine E.: Response to Jane Strahl (CThMi 18. 1991, 34-37).

Weela. Emil A.: Who Do You Say That Thcy Are? Rcflectionson the Biblical
Audiencc Today (CBQ 53. 1991. 1-17).

Wind, Renale: Sozialgcschichtliche Bibelauslegung zum Predigttext ru*
den Sonntag Scptuagesimae. 16. Februar 1992 (JK 53. 1992. 32-33).

Altes Testament

Bodi, Daniel: The Book of Ezekiel and the Poem of Erra. Frci-
burg/Schwciz: Univcrsitätsvcrlag: Göttingen: Vandcnhocck &
Ruprecht 1991. IV. 324 S. gr.8 = Orbis Biblicus et Oricntalis.
104. geb. DM 115.-.

Die vorliegende Monographie, die Umarbeitung einer Phil. D-
Dissertation am Union Thcological Scminary. New York 1988 -
der Autor ist z. Zt. Assistent an der Universität von Ncuchätcl -
setzt sich zum Ziel nachzuweisen, daß der Verfasser oder Redaktor
des Buches Ezechiel (darüber bleibt das Urteil offen) bei der
Abfassung das zeitgenössische akkadischc Erra-Epos1 gekannt
habe und bestimmte Motive aus dem Epos im Ezcchiclbuch wiederkehrten
. Grundannahmen dabei sind (vgl. in der Einleitung
Abschn. 1.3. (Uff) insbesondere, daß das Ezcchiclbuch ein literarisches
Kunstwerk sei. Ezechiel selbst ein Poet und Schauspieler
, man also sehr wohl literarische Einflüsse annehmen könne-
außerdem, daß Themen und Motive in den altorientalischcn Literaturen
miteinander verbunden seien, schließlich, daß das Buch
in Babylonicn entstanden und der Verfasser oder Redaktor von
der dortigen Kultur beeinflußt worden sei.

Neu sind alle diese Annahmen nicht, wohl aber der konkrete
Vergleich mit dem Erra-Epos. Nachdem dieses vorgestellt wor-