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Ausgabe:

1992

Spalte:

470

Kategorie:

Praktische Theologie

Autor/Hrsg.:

Dirschauer, Klaus

Titel/Untertitel:

Emanzipiertes Alter ; 2.Werkbuch 1992

Rezensent:

W., E.

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Theologische Litcraturzeitung I 1 7. Jahrgang 1992 Nr. 6

470

mit dem durch diesen vorgelegten Band geweckten und vertief- Dirschauer, Klaus [Hg.] unter Mitarb. von R. Boeckler: Emanzi-
ten Interesse entgegensehen dürfen. piertes Alter. 2: Werkbuch. Göttingen: Vandcnhocck & Ruprecht
1990. 198 S. m. 2 Abb. 8'. Kart. DM 39.80.

Magdeburg Reinhard Turrc

Zwink. Eberhard: Gustav Werner und die Neue Kirche. Die Aussätze
, die den Anfang selbst zu beschreitender eigener Wege skizzieren
wollen".

E. W.

Wie im ersten Band (vgl. ThLZ 115. 1990. 2270 geht es auch in
diesem Werkbuch darum. „Altern als einen lebenslangen Lernprozeß
zu verstehen" und für diesen Prozeß in der Gemeinde

einandersctzung mit dem Swcdcnborgiancr Johann Gottheb ...... . e . . . ... , ... .

m;>» u. »j . ■ ir,!-,.- j d ■ r u i uw/ Hilfen zu geben. Das geschieht auf sehr unterschied ichc Weise

Mittnacht. Mit einer Edition des Briefwechsels zwischen Wer- . „ , ' ' , , ......

ner und Mittnacht und anderen sowie weiterer neukirchlichcr von der Geburtstagsrede eines Enkels über psychologische, jun-

Quellen zu Gustav Werner aus der Sammlung Mittnacht in der stische und theologische Informationen. Hinweise auf Filme zur

Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart. Reutlingen: Thematik des Alterns bis zur Darstellung der Organisationen zur

Gustav Werner Stiftung zum Bruderhaus 1989. 126 S. m. zahlr. Hilfe und Selbsthilfe im Alter. Neben narrativen Ausführungen

Abb. 4 - Swedenborg in der Württcmbcrgischcn Landes- überden Umgangmit Krankheit und Sterben oder über den alten

bibliothek, 2. Menschen in der Literatur sowie Protokollen kirchlicher Altcn-

_ arbeit stehen theologische Überlegungen zu den Grundlagen und

Gustav Werner (1809-1887) gehört zu den bemerkenswerte- Pcrspcktivcn dcr Arbcit mit altcn Mcnschcn. Dic verschiedenen

sten Außenseitern in der Geschichte der evangelischen Diakome sichtwciscn crgänzcn einander gut. So kommt z. B. ein Bestatter

des 19. Jh.s, dessen Werk bis heute von Bedeutung ist (Gustav- VQn sejncn Erfahrungcn hcr zu dcn Fragcn ob in dcr Bewältigung

Werner-Stiftung). Es ist viel über ihn geschrieben worden. Die der Traucr hcute das Gcsprach zwischcn dcn Generationen ab-

vorhegende Arbeit erschließt und dokumentiert neue Quellen brjcht und sjch cjnc tota|c privatisierung der Traucr ergibt. Oft

(Oer Briefwechsel zwischen Gustav Werner und Johann Gottheb übcrschcnc Aspcktc kommen zur Gcltung, ctwa wcnn cin xicr.

Mittnacht und anderen), die zu Korrekturen, zumindest aber zu arz, übcr das Verhältnis alter Menschen zu Tieren nachdenkt,

neuen Akzentsetzungen im bisherigen Werner-Bild führen. Daß Das Buch bjctct ^ kcjnc Rczcptur unmittc|bar umzusetzender

der junge Werner stark von Emanuel Swedenberg beeinflußt Programmc dcr A|tCnarbcit in der Gemeinde", sondern „An-
wurdc. ist bekannt und unumstritten. Eberhard Zwink versucht
aber nun nachzuweisen, daß Swedenborgs Einfluß auf Werner
v'el tiefer und anhaltender war. als bisher angenommen. Werners
Theologie gehe „weitestgehend auf Swedenborg" zurück, erfolge
'hm nur dort nicht, „wo von der Vollendung der Zeit und dem

Zustand des Neuen Jerusalems nach dem Gericht von 1757 dic Fink, Ulf. I)cr ncuc Gcncrationsvcrtrag und das Konzept der Sozialzeil

Kedc ist." (21) Werners Gemeinde, das macht der Vf. mit Hin- (Diakonlc 1991. 4. 185-187).

weis auf die „Verfassungsbestimmungen Tür die neue Brüder- Himmelreich, Miehacl: Alt und im Krankenhaus. Wie Annahme von

Gemeinde" von 1863 wahrscheinlich, wollte Verwirklichung der Kranksein und Sterben gelingen kann (Diakonie 16. 1990.202-206).

..Neuen Kirche" im Geiste Swedenborgs sein. Werner sei weder Möller. Christian: Diakonie und Gcmeindeaulbou (l'Th 79. 1990. 360-

dem Pietismus noch der Erweckungsbewcgung zuzurechnen, er 379'-

*ar vielmehr „ein untypischer und ganz eigenständiger - aber ^ Neukamm. Karl Heinz: Diakonie und Orthodoxie (Diakome 17. 1991.

der einzige charismatische Vertreter von einer Art Swcdcnborgi- "_4'„. ^ , . , ,........,

<;nu„ t-, , , , ■ , ■■ -: Die Zukunft der diakonisehen Bernte (Diakonie 16. 1990.62-64).

^ner Theologie, die weder dem Namen nach, noch nach ihrer ,. „ „ . . ... , ... , . ... ....... ino

li„ . °. Oelker. Hans Adoll: Die/ukunlt der Pflege (Diakonie 16. 1990. 198-

Herkunft von ihm öffentlich so benannt wurde". (20) Neben Un- -,0| j

'ersuchungen theologischer Äußerungen Werners, die freilich Scil7 M;in,Vcd: Biologisches Allem und Wachsen im Glauben (Diako-

n°ch breiter anzulegen wären, und einer Übersicht „Swcdenbor- nie 16. 1990. 133-139).

Eianer um Werner" ist es vor allem dessen Briefwechsel mit Jo- Sorg. Theo: Gemeinde in diakonischcr Verantwortung (Theologische

nann Gottlieb Mittnacht und anderen Swedenborganhängern, Beiträge 22. 1991.249-258).

der zum Beleg Tür diese These herangezogen wird. Mittnacht T"1"™- Reinhard: Herausforderungen an die diakonisehe Arbeit im gc-

('83l-i892), seit 1870 einer der einflußreichsten und entschei- scllschaftliehen Wandlttngsproiefi der DDR (ZdZ 44. 1990.91-97).

dendsten Vertreter Swedenborgischcr Ideen in Deutschland, ist "; D,c so"alc fnW Putschen Einigungsprozeß. Reflexionen zum

die ,„ ii j auu ji ,-,oc ■ rcr Aultrag der Diakonie heute (Diakonie 16. 1990. I I -15)

U|e „zweite Hauptperson der Abhandlung. (38) Seine Differcn- „, .6..... , ..... ,. . .

7Pn ,,, ; , , vl... , , _.. Weingarlner. Helmut:.....denn ohne mich könnt ihr nichts tun .Per-

en mit Werner beleuchten dessen Nahe, aber auch dessen Dis- spckl„cn dcs DiakoDats in den 90er Jahren (Diakome 16. 1990. 78-82).

•mz ln Wlchtigen Punkten zu Swedenborg. Grundlegend ändert Wengenroth. Karl: Kirchliche Entwicklungshilfe und die Hoffnungen

'en das Werner-Bild dadurch nicht. Aber es wird, hier ist dem der Volker Zcntralamcrikas(Missionsblatt cv.-luth. Freikirchen 82. 1990.

'• zuzustimmen, „klarer, daß Werners Theologie wesentlich 128-132).
v°n Swedenborg getragen ist, daß er mit Swedcnborgianern -
J^enn auch auf Distanz - vielfältigen Kontakt hatte, daß er seine

emeinde als eine Art Neue Kirche eigenständiger Prägung ver- Praktische Theologie '.

stand, er sich aber andererseits mit Entschiedenheit der organi- „ , .. ... ... .,

s,erten Neuen Kirche nach Tafcls und Mittnachts Vorbild ent- rvaicuiciir/nciiyiuilapauayuyin
z°8". (113)

ö'e vorliegende Untersuchung mit ihrem interessanten und Greiner. Sebastian: Gewißheit der Gebetserhörung. Eincthcolo-

v°rzüglich dokumentierten Quellcnmatcrial stellt nicht nurcinc gischc Deutung. Köln: Communio 1990. 292 S. 8°.
^'chtige Bereicherung der Werner-Forschung, sondern auch der

^schichte der Swedenborgiancr und der Neuen Kirche in Gewißheit der Gebetserhörung - Zweifellos gehört dieses

^eutschland dar. Von beiden werden aber auch noch kritische Thema zunächst einmal in dic Intimität des persönlichen Glau-

Ruckfragen zu stellen sein. Die reiche Bcbilderung und Ausstat- bensgesprächs. also in den Bereich der Pastoralthcologie. Sein

!^n8 mit Autographen erhöht den Wert der von der Gustav- -Sitz im Leben" ist primär in der individuell empfundenen Not

erner-Stiftunggeförderten Veröffentlichung. dcr Nicht-Erhörung zu suchen. Dessen ungeachtet aber weisen

Erfahrungen aus dem kirchlichen und schulischen Unterricht

Halle (Saale) Helmut Obst daraufhin, daß gerade unter jungen Menschen das Verlangen