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Ausgabe:

1992

Spalte:

422-424

Kategorie:

Kirchengeschichte: Alte Kirche, Christliche Archäologie

Autor/Hrsg.:

Schroer, Silvia

Titel/Untertitel:

In Israel gab es Bilder 1992

Rezensent:

Seidel, Hans

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Theologische Literaturzeitung 117. Jahrgang 1992 Nr. 6

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schichtlich)" und „Handel II (ethisch)" von H.-J. Drexhage Volkes" eine Unterscheidung einsetzt, so daß mit „Völker"

(519-561 u. 561-574) ergänzen das Bild, da hier der Erwerb von (goyim) die Heiden gemeint seien. Das muß historisch, litera-

Gütern und der Umgang mit ihnen, sowie die Wirtschafts- und risch und linguistisch hinterfragt werden (vgl. Jcnni/Wcstcr-

Handelsethik der Antike umrissen wird. Im historischen Teil mann, ThWAT II. Art.'am). Leider wird die zwischentestamenta-

kommt der israelitisch-jüdische Bereich ausführlich zur Sprache. rische Literatur völlig übersehen. Im zweiten Teil des Art. wird

aber in „Handel II" fehlt ein Hinweis auf das Alte Testament, ob- nach dem Verhältnis Israels und des Christentums zu den .Völ-

wohl gerade bei den Propheten und in der Wcishcitslitcratur(vgl. kern' gefragt. Sind .Völker' und .Heiden' bedcutungsgleich? K. L.

Koh 11.1; Sir 26,29ff) die Probleme der Handclscthik bedacht Nocthlichs geht im Art. „ Hcidenvcrfolgung" (1149-1190) von

werden. einer Definition der .Heiden' aus. die sich auf die Beziehung zwi-

Zum Art. „Gymnasium" (155-176) steuern J. Delorme und sehen Christen und religiös anders Gebundenen bezieht. Einem

W. Speyer bei. Die Stellung des palästinensischen Judentums chronologischen Teil folgt ein systematischer Teil, in dem die

wird nur kurz gestreift, weshalb auf die Darstellung von M. Hen- Hcidenvcrfolgung als Teil der spätantiken Religionspolitik cr-

gel, Judentum und Hellenismus, Tübingen 1969, I20ff. hinge- scheint. Ihre Rechtfertigung wird von Staat und Kirche gleichcr-

wiesen werden darf. weise vorgenommen. Der umfangreichste Art. dieses Bandes ist

Das Stichwort „Haar" (177-203) gliedert B. Kötting in drei dem dreigcteiltcn Stichwort „Haus" gewidmet. „Haus I" (Haus-
Themenkreise: Haar als Sitz der Lebenskraft, Haarschur als göttcr. Hausschutz) wird von H. Heitert. K. Hoheiscl und H.
Opfer und als Gelübde. Haar- und Barttracht (Christliche Brakmann bearbeitet (770-801). Bei Aus- und Einzug hatten
Kunst!). Über,,Habakuk" informiert A. Strobel (203-226). Der Hausgötter und -geister eine Schutzfunktion. Daneben stehen
Vf. geht besonders auf die Auslegungs- und Wirkungsgcschichtc. magische Vorkehrungen und Hausinschriften, im Judentum die
sowie die gottesdienstliche Verwendung und die Lcgcndcnbil- Mezuzah am/im Türpfosten und die Segnung und Weihung von
dungein. N. Brox zeigt die Schwierigkeiten auf, „Häresie" (248- Häusern durch die Kirche. „Haus II" (Hausgemeinschaft) wird
297) im nichtchristlichen Bereich zu formulieren. Es gäbe in der von E. Dassmann und G. Schöllgen verantwortet (801-905). Es
griechisch-römischen und atl.-jüdischen Kultur keine exakte geht hier um „das Haus als wirtschaftliche, kulturelle und rcli-
Entsprechung zum frühchristlichen Begriff. Stimmt das der giösc Lebensgemeinschaft und deren spezifisches Ethos". UmSache
nach, wenn man Qumran und die zwischentestamentari- fangreich und informativ ist das Material aus dem griechischste
Literatur mit einbezieht? Das Stichwort „Hagel" (314-328) römischen und christlichen Kulturbercich. Der dritte Teil „Haus
hat W. Speyer bearbeitet. Die Darstellung reicht von der Verbin- III" (Metapher) übertrifft im Umfang (905-1063) sämtliche Artung
des Hagels mit Dämonen über naturwissenschaftliche Er- tikel des Bandes. Fr. Ohly ordnet das Material nach Sachgesichts-
klärungen im Christentum bis zur Bildsprache. Für „ Haggadah" punkten: A. Vorbemerkungen z.B. zur anthroplogischen Funk-
(328-360) und „Halachah" (372-402) zeichnet M. Lattkc ver- tion der Mctaphorik. B. Welt z.B. als Wcltgebäudc. die Häuser
antwortlich. Der Leser wird umfassend auch über Qumran und der Planeten. C. Der Mensch, vom Haus des Leibes bis zu den
die altchristlichc Literatur informiert. Nach Sachgcsichtspunk- Werken des Geistes, wie Gedankengebäuden. Tempel der Weis-
ten wie Verbreitung. Eigenschaften. Opfertier u.a. ordnet Cl. heit u.a.m. Es ist schade, daß auch hier manche Informationen
Nauerth den Art. „Hahn" (360-372). Relativ umfangreich über das Alte Testament (z. B. „Haus" = Stamm. Dynastie) oder
wurde von L. Kötzsche das Stichwort „Hand II" (ikonogra- über Qumran („Haus" = Gemeinde, vgl. 1QS 5.6: 8.5.9: 9.6
Phisch) bearbeitet (402-482). Es geht um die Darstellung der u.m.) fehlen.

göttlichen Hand und um Abbildungen der menschlichen Hand. Der Bd. XIII schließt mit dem Stichwort „Heilgötter" (I 190-
Eürden Art. „Hand I" wird auf die Nachträge zum RAC verwic- I 232). das J. H. Croon betreute. Mit dem Untertitel .Heilheroen'
sen. Das Stichwort „Handauflegung" ist aufgeteilt in „I (litur- deutet der Vf. bereits an, daß der Schwerpunkt auf dem Alten
gtsch)" von C. Vogel (482-493) und „II" (ikonographisch) von Orient und dem griechisch-hellenistischen Kulturkrcis liegt. Das
O. Korol (493-519). Leider enthält „II" keine Abbildungen. J. Alte Testament und das hellenistische Judentum schließen die
^epin beginnt den Art. „Harmonie der Sphären" (593-618) mit Vorstellung von Heilgöttern aus. Ob im Christentum die Heiligen
Vorbemerkungen zur Bedeutung des Wortes „ Harmonie" in der als Nachfolger der Heilgötter angesehen werden können, läßt sich
Kosmologie, in der Musik und in der Mctaphorik. Der Vf. bringt theologisch verneinen, aber in der Praxis breitflächig nachwei-
e'ne Fülle von Belcgmatcrial und zeigt den bedeutenden Einfluß sen. Eine Übersichtskarte gibt eine Anschauung von der Verteilt
" Pythagoräer. lung der Heil-Heiligtümer und der Kultortnachfolgc.

Es folgt eine Reihe von Artikeln mittleren Umfangs: „Hand- Bei einer größeren Anzahl von Stichworten wird auf Artikel in

waschung" (575-585) von B. Kötting, „Harn" (618-634) von H. anderen Bänden verwiesen, z. B. „Haupt" s. Corpus Christi Bd.

Werter t. „Haran"(634-650) von W. Cramcr, „Haruspcx"(651- 3. „Hauskirchc" s. Dura Europos Bd. 4. „Hebamme" s. Geburt

662) von J. Vrugt-Lentz, „Hase" (662-677) von J.B. Bauer, II Bd. 9. „Heil" s. Erlösung Bd. 6 usw.
"Haustafel" (1063-1073) von P. Fiedler und „Hauch" (714-

34) von Kl. Thracde. In letztgenanntem Art. wird eine Fülle von Leipzig Hans Seidel

tt'orrnationen speziell zu Gen 2.7 geboten. Im letzten Teil von
XIII erscheinen wieder umfangreichere Artikel (30-50).

Daz" gehören: „Haß" (677-714) von J. Procopc; der Art. _ , «, . . . , , •

••Hauptsünden" (734-770) von R. Staats ha. seinen Schwer- Sc ,r°er • S,lv,a;.,n 'srael|ab es Blldtr' Nachrichten von dars.el-
Dunw ■ • . . v, -r- j • ... • i lender Kunst im Alten Testament. Freiburg Schweiz: Universi-

nkt ,m Material des Neuen Testaments und ,n der altkirch- tätsvcr|ag. Göttingen: Vandcnhocck & Ruprecht 1987. XIV.

nen Tnassündenlehrc. Im Art. „ Heerwesen" (1073-1113) von 553 s m ,47 Abb gr 8e_ 0rbis ßiblicuset Oricntalis. 74. Lw.

■ ^ lauss geht es vor allem um die religiöse Bedeutung von Stan- sfr 139,-.
arten und Feldzeichen und die mit dem Heerwesen verbundene

*;el'giosität. Zu „Heiden" (1113-1149) äußert sich J.-Cl. Frc- Die Vfn. hatte vorliegendes Buch 1986 als Dissertation in Frci-

ui||c (Übersetzer K. Hoheiscl). In .Wort und Bedeutung' geht bürg eingereicht und damit die jahrelange Arbeit an dcraltorien-

er Vf. vom hebräischen und griechischen Text des Alten Tcsta- talischcn Bildwclt gekrönt. Zu den wichtigsten Impulsen für

J^entes aus. Er meint, daß hebr. goy und am wechselnd auf Israel diese Arbeit gehörte die erschreckende Erkenntnis, „wie präsent

*°gcn werden und daß mit „fortschreitendem Bewußtwerden das Bilderverbot in den meisten Köpfen ... ist. und welche frag-

es Bundes zwischen Israel und Jahwe und der Erwählung des würdige Gottesvorstcllungen und Kirchcncrlebnissc damit ver-