Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1992

Spalte:

417-418

Kategorie:

Religionswissenschaft

Autor/Hrsg.:

Dumoulin, Heinrich

Titel/Untertitel:

Begegnung mit dem Buddhismus 1992

Rezensent:

Baumann, Martin

Ansicht Scan:

Seite 1

Download Scan:

PDF

417

Theologische Litcraturzeitung 11 7. Jahrgang 1992 Nr. 6

418

u Clairvaux. Bernard de: Eloge de la Nouvelle Chevalcrie. Vie de Saint und christlichem Glauben werden in Kapitel 7 jedoch nicht ver-
Malaehic. Epitaphe. Hymne. Lettrcs. Introduction. Traduction. Notes et wischt, sondern genannt und als solche stehen gelassen. Das glci-
hidcx par l'.-Y. Emcry. Paris: Ceif 1990. 486 S. 8 = Sourccs (hretiennes. chc gi|t fur dic drci abschließenden Kapitel, die sich mit buddhi-
. Oeuvres eomplctes. 31. stischcr Meditation, personalem Verständnis und dem Charakter

• Auxcrre. GcolTroy d": En.retien de Simon-Pierre avec Jesus. Inno- dcr transzcndcntcn Wirklichkeit befassen,
auction. Texte. Traduction et Annotation par Henri Kochais. Paris: ( ert _ ,. . _ ,, , ...... _.

iQon t-ioc o c- /-u x.- Dumoulin erweist sich als der große Kenner buddhistischer

i?9U. .128 S. 8 - Sourecs Chretiennes. 364. . ° . ...

Geschichte und Inhalte, wie ihn zahlreiche weitere Veröffentlichungen
ausweisen. Dennoch sei hier kurz vermerkt, daß Buddhisten
Wert darauf" legen, daß dic fünf sittlichen Regeln des
Religionswissenschaft Laienbuddhisten (Sanskrit: paPicasila) nicht als „Gebote" oder

„Verbote" zu verstehen seien, wie es Dumoulin wiedergibt (80).
Arnstadt, Jakob: Südgermanische Religion seit der Völkerwande- Sondcrn Buddhisten fassen diese Regeln des menschlichen Zu-
rungszeit. Stuttgart-Bcrlin-Köln: Kohlhammcr 1991. 155 S. sammcnlcbcns als ethische Prinzipien, als Sclbstvcrpflichtungen
gr.8 . geb. DM 44,-. auf. die man sich bemüht einzuhalten. Betont wird dadurch der

buddhistische Bezug auf die radikale Sclbstvcrantwortung des
Das vorliegende Buch trägt einen falschen Titel. Es ist seinem cjnze|ncn und dcs eigenen folgenreichen Tuns,
'nhalt nach ein Versuch zur deutschen Ortsnamenkunde mit Sei- Fur Dumoulin ist dic religiöse Erfahrung eine anthropologi-
tenblicken auf England, Dänemark und dic Niederlande. Der Vf. schc Konstituente des Menschen. Auf dieser Grundlage ist Tür
unternimmt es, von einem vorgegebenen und dann im hermc- inn cin zwischcnrcligiöscs Gespräch möglich und fruchtbar. Der
neutischen Zirkel der vollzogenen Namendeutungen verstärkten Djszjp|jn Religionswissenschaft jedoch vorzuwerfen, sie sei
Bild germanischer Religion aus zahlreiche Orts-. Gelände-, Flur- „mchr dazu geneigt. Gegensätze aufklaffen zu lassen, als Brücken
und Gewässernamen als Zeugnisse eines Fruchtbarkeitskultcs zu schlagen" (30). verweist eher auf das religiöse Sclbstverständ-
der Gottheiten Frigg und Frö zu verstehen. Auch sogenannte nis des Verfassers als auf dic Zielrichtung der .nach-klassischcn'.
Volksüberlieferungen (Lokalsagcn). folkloristischc Bcobachtun- heutigen Religionswissenschaft. Für Dumoulin. geboren 1905.
gen und Bodenfunde werden dabei ohne methodische Kritik mit gchört zur Religionswissenschaft die eigene Spiritualität und
herangezogen. Das vom Vf. selbst beklagte phantasicvolle Spiel Gläubigkeit dazu. Diese klassische Konzeption, dic auf Sehl eier-
der Ortsnamendeutung wird so um eine weitere Variante berci- machcr und Otto zurückgeht, gilt in der Religionswissenschaft

chert.

Bonn Knut Schäferdick

seit den sechziger Jahren jedoch als überwunden. Primäre Zielrichtung
heutiger Rcligionswisscnschaftler. zumindest vieler, ist
nicht, den Dialog zwischen Religionen zu ermöglichen oder zu
fordern. Dieses ist Aufgabe der Religionen selbst. Vielmehr zielt

n.__.......„ . , „ ,,. . ... heutige Religionswissenschaft auf das Beschreiben. Analvsicren.

■Jumoulin, Heinrich: Begegnung mit dem Buddhismus. Eine Ein- . . „ .. . , ••• c' .

n-.i, . vi v. r- u r. i 11 Katcgorisieren und. wenn möglich. Erklären religiöser Sachvcr-

'unrung. Uberarb. Neuausgabe. Freiburg-Bascl-Wicn: Her- , , , . , . « . . .- ,, , . , .

der 1991. 205 S. kl.8 = Herder Taschenbuch 1732. Kart. DM halte hln- Es wcrdcn c,n,ach andcrc FraScn 8cstcllt- als s,c bci

15 go einer „dialogfördcrndcn Rcligionswisscnschatt". wie sie Dumoulin
favorisiert, im Vordergrund stehen. Als solches kann die-

Der Dialog der Religionen hat in den letzten Jahren neue Ak- ses Büchlein auch cin paradigmatisches Untersuchungsobjekt für

'ualität gewonnen. Die anfängliche schroffe Polemik und Apolo- dic moderne Religionswissenschaft sein, wie ein Dialog vorur-

Setik ist in vielen Fällen dem verständnissuchenden Gespräch tcilsfrei zwischen Religionen geführt und gestaltet werden kann.

und einer anerkennenden Toleranz gewichen. Die Religionswissenschaft selber sollte sich jedoch aus diesem

Heinrich Dumoulin, Jesuit und emeritierter Professor für Dialog im Sinne der c/xh Iic heraushalten.
Religionswissenschaft an der japanischen Sophia-Universität

Tokio, zeichnet Möglichkeiten und Anknüpfungspunkte eines Hannover Martin Baumann
solchen begegnenden Gesprächs nach. Dic um wenige Textpassagen
und Literaturverweisc ergänzte Neuausgabc von 1978 darf

mit Recht als vorbildhaft für einen aufrichtigen Dialog zwischen Alter Orient
Christentum und Buddhismus gelten. Dic Sichtweise und Erläuterung
einzelner Sachverhalte geschieht nicht in der leider oft „. . ... ,, .... . . rar- ... , .

an,, . er j ^ r- . ■ o j . Charlesworth, James H.. Whitaker, R. E.. Hickerson. L. G..

anzutreffenden West-Ost-Einbahnstraße. Sondern dem Leser Starbnack, L. R. A.. and L. T. S.uckenbruck/Ed./: Graphic

erden buddhistische Konzeptionen wie .Leiden' oder Concordance to the Dead Sea Scrolls. Tübingen: Mohr: Louis-

-^icht-Selbst' verständlich und fachkundig näher gebracht. Erst villc: Westminstcr/Knox Press 1991. 529 S.
danach, nachdem dargelegt wurde, wie Buddhisten selber über

den Gegenstand oder den Begriff denken, werden Anknüpfungs- Über drei Jahrzehnte hin hat dic von Karl Georg Kuhn und sei-

Punkte zum Christentum und Dialog erörtert. Grundlegend nen Mitarbeitern erstellte, in Druckbild und Übersichtlichkeit

bleibt Dumoulin hierfür der Bezug auf die religiöse Erfahrung gleich vorzügliche ,. Konkordanz zu den Qumran-Tcxtcn" (1960)

des Menschen. Hier sieht er einen über dic Unterschiede der Rc- zusammen mit den Nachträgen in Revue de Qumran 1963/64

'■gionen hin vorhandenen Grund, der zu einem wirklichen Zuhö- allen, dic sich mit den seit 1947 entdeckten Schriftrollcn vom

ren und Verstehen beim anderen führen kann. Toten Meer beschäftigt haben, unschätzbare Dienste geleistet.
Das

Buch gliedert sich in zehn Kapitel. Nach der Einführung Als Kuhn sein Hilfsmittel vorlegte, war freilich erst cin Teil der

w'drnet sich Kapitel 2 der Vergänglichkcits- und Kontingcnzcr- Texte veröffentlicht, und auch wenn noch immer eine bcträchtli-

*ahrung, so wie sie Buddhisten sehen. Es folgen Kapitel zum Vcr- che Anzahl von Zeugnissen der Edition harrt, so sind doch seit-

ständnis des menschlichen Selbst, zur Erfahrung von Transzcn- her eine Reihe umfangreicherer Texte sowie zahllose kleinere

denz, zu existentieller Spiritualität und zum sympathetischen Fragmente in wissenschaftlichen Ausgaben zugänglich gemacht

^"-leiden. Die grundlegend auf eigener Erfahrung und Erkennt- worden. Wer sich über das Vorkommen einzelner Begriffe oder

n,s beruhende buddhistische Weltsicht nimmt auch Rekurs auf Wendungen in den publizierten Texten orientieren wollte, hatte

^•'aubenselemente. Die Unterschiede zwischen buddhistischem sich entsprechend auf dic mühsame Suche in den z.T. weit vcr-