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Ausgabe:

1992

Kategorie:

Ökumenik, Konfessionskunde

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Neuerscheinungen

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Theologische Literaturzeitung 117. Jahrgang 1992 Nr. 5

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Sievernich, Michael, u. GünterSwitek [Hg.]: Ignatianisch. Eigen- nun gemeinsame Art und Weise, sich von einer apostolischen

art und Methode der Gesellschaft Jesu. Freiburg-Basel-Wien: Grundeinstellung her Ziele zu setzen, auf sie hin zu handeln und

Herder 1990. 704 S. gr.8 . geb. DM 79,-. in diesem Handeln Fortschritte zu machen." (132) Hier geht es

um nicht weniger als um die „Grundprinzipien", um die dem

1990/91, innerhalb von weniger als einem Jahr, hatte die Ge- äußeren Handeln „zugrunde liegende innere Haltung". Direkte

Seilschaft Jesu zwei große Jubiläen zu feiern: am 27. September biographische Themen fehlen hingegen ganz. Nur ein Aufsatz (R.

'990 jährte sich zum 450. Male der Tag, an dem der neue Orden Garcia-Mateo) weist zumindest in diese Richtung: „Ignatius von

mit der Bulle „Regimini militantes Ecclesiae" die päpstliche Loyola in seinersozio-kulturellen Umwelt: Spanien 1491-1527"

Approbation erhielt. Und 1491 gilt im allgemeinen als das Jahr, (19-41). G. Switek untersucht „Die Eigenart der Gesellschaft

ln dem Inigo de Onaz y Loyola, der sich später Ignatius de Loyola Jesu im Vergleich zu den anderen Orden in der Sicht des Ignatius

nannte, als Sproß eines alten baskischen Geschlechtes geboren und seiner ersten Gefährten" (204-232) und leitet damit über

wurde (obwohl einige Quellen in das Jahr 1495 weisen, auch das zum zweiten Teil „Aus der Geschichte der Gesellschaft Jesu".

Datum seiner Geburt ist nicht überliefert)-Gründe genug, um in Hier nun wird ein weiter Bogen geschlagen von der Rolle der Jc-

vielfacher Weise zurückzuschauen, sich kritisch zu besinnen und suiten auf dem Tricnter Konzil (H. J. Sieben) bis zu den deut-

uber die Aufgaben zu verständigen, diebleibend aktuell sind oder sehen Jesuiten im Widerstand gegen den Nationalsozialismus (R.

°eu sich ergeben. Bleistein). Besonderes Interesse verdienen hier die Arbeiten über

Der vorliegende voluminöse Band ist eine Festschrift, erschie- die Probleme der Inkulturation in Japan (H. Dumoulin) und im

nen im Auftrage der von den Jesuiten getragenen Philosophisch- chinesischen Ritenstreit (Y. Raguin) sowie die Studie von A.

theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt am Main, Rauscher über den Beitrag der deutschsprachigen Jesuiten (be-

die zugleich die katholisch-theologische Fakultät der Universität sonders H. Pesch, O. v. Nell-Breuning und G. Gundlach) zur

Frankfurt bildet. Er vereinigt insgesamt 40 Beiträge von theologi- katholischen Soziallehre. K. H. Neufeld beleuchtet die „ Jesuiten-

schen Lehrern des Ordens, zumeist aus dem deutschsprachigen theologie im 19. und 20. Jahrhundert" von der „Römischen

Raum und tätig außer in Frankfurt an weiteren Hochschulen des Schule" über M. Blondel bzw. dessen Schüler bis zu Karl Rahner,

Ordens, der Hochschule für Philosophie - Philosophische Fakul- in dem auch etwas deutlich wird von der besonderen Position,

'at in München und an der Theologischen Fakultät der Uni versi- die mit den genannten Namen schon angedeutet ist, von der Be-

'at Innsbruck. deutung dessen, was geleistet wurde, wie von der Spannung, in

Schon der Titel ist Programm: „ Ignatianisch ". Anknüpfend an der der Orden vielfach stand und ja auch in der Gegenwart sich

Studien, in denen Erich Przywara zum 400. Todesjahres des hl. zu behaupten hat. Leider fehlt jeder Blick auf die kritischen Pha-

'gnatius „den anonymen Dienstcharakter als das .Ignatiani- sen der Ordensgeschichte, so daß die großen Probleme eigentlich

sehe'" hervorgehoben hatte, und an Elemente eines neues Igna- ausgespart bleiben, und das bedeutet, daß die Geschichte doch

•'usbildes, „daß Ignatius eine Sendung auch an unsere Zeit nur sehr einseitig in den Blick kommt.

habe", wird nun gefragt, „wie die ursprüngliche Inspiration des Und auch im dritten Teil erführe man gern noch etwas mehr
'snatius sein eigenes Handeln geformt hat, wie sie das Vorgehen über die „Impulse für die Gegenwart". Wird schon in der eben
der Gesellschaft Jesu in der Geschichte geprägt hat und welche genannten Arbeit von K. H. Neufeld die Spannung, um nicht zu
Zukunftsweisenden Anregungen sie enthält" (alle Zitate im Vor- sagen der Konflikt zwischen dem Lehramt und verschiedenen
Wort, 11). Damit ergibt sich von vornherein eine Dreiteilung des hervorragenden Jesuiten-Theologen (H. de Lubac. H. Bouillard.
panzen. Der erste Teil (17-232 mit 11 Beiträgen) ist überschrie- K. Rahner u. a.) vorsichtig gerade nur angedeutet, läßt jetzt das
"en „Zur Gestalt des Ignatius von Loyola"; der zweite Teil (233- Fehlen einer kritischen Besinnung über den Ort des Ordens in
^4) enthält 15 Arbeiten zum Thema „Aus der Geschichte der der gegenwärtigen Kirche eine bedauerliche Lücke entstehen.
Gesellschaft Jesu", während in Teil 3 (495-696) 14 Autoren „Ig- Trotzdem werden gewichtige Bereiche bedacht: Inkulturation,
"atianische Impulse für die Gegenwart" bedenken. Ein Perso- Theologie der Religionen, Atheismus, Einsatz für Gerechtigkeit.
nen- und ein Sachregister (697-702) sowie das Verzeichnis der Friedensauftrag, um wiederum nur einzelnes zu nennen, das den
Tutoren mit den je wichtigsten Angaben zur Person beschließen Willen zur Wahrnehmung des erkannten Auftrages heute einlas
Werk. drucksvoll unterstreicht. Sehr angemessen erscheint es. das Opus
Es ist hier beim besten Willen nicht möglich, jeden einzelnen mit dem Beitrag von W. Kern, „Die paradoxe Freiheit der Jesui-
e'trag zu nennen, geschweige denn inhaltlich zu skizzieren oder ten" (683-696) abschließen zu lassen. Gerade hier und ange-
^ar zu würdigen. Die Reihe der angesprochenen Themen ist sichts der besonderen Gehorsamsforderung des Ignatius verglicht
zu lang und die Palette der eingebrachten Aspekte zu far- möchte sich manches zu bündeln, und zumal, wenn man das
'8- Denn - man beachte die so offene Formulierung der drei historische Gegenüber bedenkt zu Martin Luther und seinem
"errienbereiche - es geht nicht darum, Elemente zu einer Bio- Programm von der Freiheit eines Christenmenschen. Das gelangt
^aphiedeslgnat ius, zu einer Geschichte des Ordens oder für ein nun freilich nicht in den Blick. Bemüht werden das individuali-
r°gramm des aktuellen Einsatzes in deutlicher Bezogenheit auf- stische Freiheitsverständnis der Antike und die modernen Linien
Ränder zu bieten. Jeder Beitrag steht ganz für sich als eine fast seit Descartesund im Gegensatz dazu der jesuitische Wahlspruch
el'ebige Facette des großen Bildes, so daß, auch wenn alles zu- „Alles zur Ehre Gottes", in dem das jesuitische „Freiheitsmini-
^ammengenommen wird, zwar das Ganze irgendwie in den Blick mum" ein Maximum sein kann und soll.
k0rr|mt, aber doch der Eindruck des Fragmentarischen und Belie- Ein Resümee ist schwer zu ziehen. Es überwiegt die Fülle. Die
'8en überwiegt. Diese Feststellung ist aber natürlich auch eine Qualität zeigt sich in der Einzelstudie. Wer künftig über die Ge-
everenz vor der Fülle der Aspekte. Seilschaft Jesu insgesamt oder im Detail zu arbeiten haben wird.
d Die Arbeiten des ersten Teiles konzentrieren sich nahezu der findet hier so manche Anregung, Orientierung und Weisung.
Urchweg auf einzelne Gesichtspunkte des Wirkens des Ignatius, . .

°ran rlio c n • u r> u: Schöncichc bei Berlin Hubert Kirchner
an aie Exerzitien, die Beziehungen zu Personen, zu verschie-

de"e" Bere'cnen der Theologie (hl. Schrift, Mystik). Eine beson- -

_ Stellung nimmt die Arbeit von P. Knauer Über „.Unsere Kur1. Pi|gcnvcgc Santjago dc Compostela. Mit Farbbildern

(I3l VOranzußenen' nacn den Satzungen der Gesellschaft Jesu" Von R.Ticßler. Frciburg-Bascl-Wien: Herder 1991. 200 S. m. zahlr. Abb.

q ~l48)ein. Denn hier geht es um „eine konstante, von der schw.-weißu. färb, sowie Ktn 4 .geb. DM58.—.

ruPpe als sachgemäß erfahrene, bewußt übernommene und Fornei-Betancourt, Raul: Überlegungen zu einigen hcrmcncutischcn