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Ausgabe:

1992

Spalte:

350-351

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Layton, Scott C.

Titel/Untertitel:

Archaic features of Canaanite personal names in the Hebrew Bible 1992

Rezensent:

Smith, Mark S.

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Theologische Literaturzeitung 117. Jahrgang 1992 Nr. 5

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zen dieser Psalmen vorkomme. Der Vf. möchte daher drei Ge- wissenschaftlicher Bibelauslegung, Assoziationen bei wichtigen
Sichtspunkte als Basis weiterer Überlegungen akzeptieren: l.Die Stichworten (z.B. Blut), Sacherklärungen, Auseinandersetzung
Verbindung der Davidpsalmcn mit David, nicht daß David mit Gunkel und anderen und Ausflügen in die Literatur. Auf die
selbst der Dichter sei, aber doch ein Hofpoet, ein Priester oder Ausführungen von Kraus zu Ps 51 (S. 540-549), die ein völlig anwahrscheinlich
einer der Söhne Davids. 2. Die Ordnung der Ge- deres Bild des Psalms entwerfen, wird kein Bezug genommen. Es
bete, die eine chronologische Abfolge darstellen und auf Ereig- wäre schon interessant gewesen zu lesen, wie der Vf. mit den Be-
nisse im Leben Davids bezogen ist. 3. Die hinter den Überschrif- hauptungen von Kraus umgehen würde: „daß die Überschriften
ten stehende Idee, "that a psalm can be understood only in the keinen Aufschluß über den Verfasser und die geschichtliche
'ight of the circumstances for which it was composed". Stunde geben, hat man seit langem erkannt" und „der Psalm ist
Im 2. Kapitel (The succession narrative and David's passion) in der Zeit Davids undenkbar" (541). Der Vf. äußert sich über
geht der Vf. der Frage nach der Einheit der Thronfolgegeschichte die von den meisten Exegeten als Zusatz angenommenen VV.
nach. Unter Berücksichtigung der kritischen Ergebnisse von 20-21, daß die enge Verbindung zwischen dem Psalm und der
Würthwein, Veijola, Langlamct, Whybray, Crenshaw, Gunn und Davidtradition es möglich mache, "to treat the text as a whole,
anderen kommt er zum Ergebnis, daß die Thronfolgegeschichte and not break off the part which does not fit our exegesis." (69)
eine umfangreichere Version einer schriftlichen oder mündlichen Mit solchen Argumenten wird ein Gespräch über literarkritische
älteren Erzählung sei, einer "Passion story" (PD) (ISam Fragen, redaktionsgeschichtliche Beobachtungen usw. nicht
•5,7-17,29). Diese story ist gekennzeichnet durch topographi- mehr möglich.

sehe Details und Namen und nennt David nur mit seinem Das ist schade, da speziell die Auslegung der einzelnen Psal-
Namen. Außerdem bevorzuge die PD die Gottesbezeichnung men interessante Beobachtungen enthalten, über die sich eine
Elohim. während die Thronfolgegeschichte den Gottesnamen Diskussion lohnen könnte. Die nur kultgeschichtlich-historisie-
verwende. Die Texte der PD dienen einer jährlichen Prozession. rende Auslegung dieser „Davidspalmen" macht es dem heutigen
A religious Community needsa liturgy of penitence;and it needs Leser schwer, die theologischen und existentiellen Bezüge herzu-
a myth to go with ists ritual. The story of the Passion of David stellen. Wer es gewöhnt ist, mit der Biblia Hcbraica oder einer
supplies just such a myth. The day's ceremonies can recapitulate deutschen Übersetzung zu arbeiten, sollte sich bei der gleichzeitige
sufferings of the noble and pious Israelite hero whom God gen Benutzung eines Kommentars nicht dadurch verwirren las-
chose to be the founder of a perpetual dynasty." (47) Zum Ver- sen, daß die Überschriften - wie auch in englischen Bibeln üblich
gleich wird der Bericht der Egeria (381 n.Chr.) über eine Prozes- - nicht in der Verszählung berücksichtigt werden.
s'on in Jerusalem herangezogen.

Dieses Modell von der Funktion und der Durchführung der Markkleeberg Hans Seidel
Gebete Davids wird in den folgenden Kapiteln durch die Exegese
der einzelnen Psalmen zu erhärten versucht: Sin and atonement

(Ps 51); The evacuation: from Zion to Olivet (Ps 52-55); From . _ A. _ . . . - r_ . _ ...

Oii>,Qf . i_ ,„ -T-. ex, . ,n Layton, Scott C.: Archaic Features of Canaanite Personal Names

60 a'm ( S 56"5 ); 6 Smr Mahana'mS[s in the Hebrew Bible. Atlanta: Scholars Press 1990. XV, 299 S.

o«-64); The storm (Ps 65-67); The bitters of v.ctory (Ps 68); The g. _ Harvard Semitic Museum. Harvard Semitic Monographs.

"ndeparting sword (Ps 69-72). Mit einem "Historical Post- 47. Lw. $ 29,95.
Script", Anmerkungen, Autorenregister und einer relativ kurzen

Bibliographie schließt das Buch. This book, which belongs to the Harvard Semitic Monograph
Die Bibliographie bestätigt den Gesamteindruck des Buches, series, provides detailed studies of four archaic grammatical fea-
Der Vf. benutzt nur die von ihm ausgewählte Literatur und ver- tures attested in biblical personal names. The volume opens with
Sucht damit seine Thesen zu flankieren. Es erstaunt, daß nicht ein a useful introduetion which treats the grammatical value of proeinziger
Titel zum Problemkreis der Überschriften angeführt per names in general, as well as the methodology and sources
W|<"d. Das ist nur folgerichtig, da der Vf. die literarkritischen und which the remainder of the volume employs for the study of West
redaktionskritischen Überlegungen zu den Überschriften nicht Semitic proper names. This chapter discusses the grammatical
Bebrauchen kann, wenn er die Überschriften als Interpretations- character of proper names, the character of archaic features in
Schlüssel für eine historisierende Auslegung ansieht. Hier wird proper names in general and in Semitic proper names in particu-
'hrn kaum ein Exeget folgen wollen. Für den Fragenkreis um die lar. This chapter uses comparative evidence from the Semitic

hronfolgegeschichte fehlen wichtige Aufsätze (Coats, Flanagan, languages, including proper names, from sources ranging from

ackson, Kaiser, Ridout), und die Publikationen von Meadows Ebla to Arabic. Through comparative evidence it is possible to

Und Stichiberger sind anscheinend unbekannt. Das gilt auch für determine the relative point at which a given grammatical feature

eröffentlichungen zu einzelnen Psalmen der Gruppe der Da- no longer funetions generally in the West Semitic languages, after
V|dpsalmen. Gegen die Grundthesen des Vf.s bestehen exege- which its appearance in proper names may be judged to be arisch
tiefgreifende Bedenken. So stehen z. B. für die Zuordnung chaic. The author believes that the archaic grammatical features
dieser Psalmen zu einem Prozessionsgeschehen keine überzeu- in proper names can becorrelated with the same features attested
Senden Argumente zur Verfügung. Noch schwieriger ist die Be- in "early Hebrew poetry" (by this term he means the corpus of
weislage für die Annahme, daß bei Selah Texte der Thronfolge- biblical poems considered pre-monarchic or early monarchic by
Beschichte rezitiert worden seien. Daß zwischen den Psalmen W. F. Albright and his students, F. M. Cross and D. N. Freed-

'-72 und der Thronfolgeschichte ein liturgischer Zusammen- man). In general, this is a thoughtful introduetion to the subject.

an-g bestehe, dürfte reine Spekulation sein und widerspräche It draws constructively on linguistic theory more than many pre-

em literarischen und erzähltechnischen Ziel der Thronfolge- vious studies of Hebrew proper names.

beschichte. Chapters two through five treat in order of appearance: the no-

Für die Kritik der Einzelauslegung steht leider hier nicht genü- minative case ending -k; the "hireq compaginis"; mimation and

^"d Platz zur Verfügung. Ps 51 kann als Beispiel für alle dienen, enclitic -w; and the feminine morpheme -al. In chapter three it

erVf.bencnntnochmalsdie"sevenpillarsofmywisdom".Da- is unclear from proper names what the character of the "hireq

nacn Höchte er den Leser anhand von Ps51 einladen "to my compaginis" was; whetheror not it is related to the genitive case

exegetical banquet; for my wine is mingled, and my table für- ending is not resolved by the author who characterizes it as "a

"ished." Was angeboten wird, ist eine Mischung von Ansätzen binding vowel." In chapter four the definition of "enclitic mem"