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Ausgabe:

1992

Kategorie:

Ökumenik, Konfessionskunde

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Neuerscheinungen

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Theologische Literaturzeitung 117. Jahrgang 1992 Nr. 3

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konfessionellen Konsolidierungsprozeß immerhin beigetragen hat. der al- Arx, Urs von: Zwischen Krise und Stabilität: Bericht über die Anglika-

lercrst zu so etwas wie „der römisch-katholischen Theologie" geführt hat?! nisch-Altkatholischen Theologenkonferenzen in Toronto 1987 und Mor-

Erwähnt sei außerdem :S. 206 zit. der Vf. das Wort „from", was bei Luther schach 1990 (IKZ 81, 1991, 1-40).

»brav und recht" meint, jedenfalls nicht im Sinne der These des Vf.s über- Bericht über den XXV. Internationalen Altkatholikcn-Kongreß in Genf,

interpretiert werden sollte. Die vom Vf. für Luther grundsätzlich bchaup- 27.-31. August 1990 (IKZ 80, 1990, 249-336).

>ete „stärkere Nähe [sc. LuthersJ zu mystischem Gedankengut", stärker je- Chapeau, Andre, and Charles N. Bransom: Franciscan bishops (FrSA

denfalls als „evangelische Theologen, aus welchen Gründen auch immer, 48, 1988. 269-354).

wahrhaben wollen" (84, Anm. 3, gegen L. Grane), hätte wohl auch einer Gritsch. Eric W.: Back to the future: manifest destiny and Luthcran

eingehenderen Begründung bedurft, zumal das zitierte Diktum aus dem identity (CThMi 18. 1991. 17-24).

Dezember 1516 stammt und wohl schwerlich als hinreichendes Argument Kessler, H. Ewald: Ergänzungen und Berichtigungen zur Döllingcr-

fiir Luthers bleibendes Bestimmtsein durch die Mystik ausreicht. Bibliographie von Stephan Lösch (IKZ 80. 1990, 137-153).

Daß der Vf. schließlich die Auseinandersetzung mit einer angeblich Knall, Dieter: Staaten und Kirchen im Zeichen von Glasnost und Pcrc-

schon von Luther selbst als „falsch" erkannten Interpretation „seines strojka (EvDia 60, 1991, 11-28).

Glaubensbegriffs", die „allein den Akt der Annahme des Wortes ins Zcn- Oeven. Christian: Döllinger als Altkatholik: eine Bestandsaufnahme

Irum rückte und den Vollzug in der Nachfolge Christi als soteriologisch un- (IKZ 80. 1990. 67-105).

bedeutender bewertete (144), so gut wie gar nicht ausdrücklich sucht, wird Ricca, Paolo: Die Kennzeichen der Kirche aus Waldenser Sicht (EvDia

Wan um so mehr bedauern müssen, als dieses Verfahren bestimmte lutheri- 60, 1991. 119-131).

sehe Positionen ab ovo aus dem Prozeß des ökumenischen Diskurses aus- Ring. Matthias: „Ähnlich dem Prophctentume in der hebräischen

*ugrcnzcn droht. Zeit...": Anmerkungen zum Charismatischen in dcrThcologic Ignaz Döl-

Eine Auseinandersetzung mit dieser thesenreichen und allein deshalb lingers und insofern auch zum Verhältnis von Lehramt. Theologie und sen-

höchst anregenden Studie wird an einigen wie es scheint nicht unwichtigen sus fidelium (IKZ 80. 1990, 106-136).

funkten ihre Einwände geltend zu machen haben. Da der Vf. bei der Intcr- Smetana, Pavel: Erfahrungen einer evangelischen Diasporakirchc vor
Pretation die theologische Fundamentalunterscheidung von Gesetz und und nach der Sanften Revolution (EvDia 60, 1991,39-47).
Evangelium ebensowenig fruchtbar macht wie die exklusiv christologisch Strohl, Jane E.: Lutheranism's call to action amidst ambiguity (CThMi
vermittelte, in der einzigartigen neuen Wirklichkeit der kommunikativen 18. 1991. 27-33).
Einheit von Gott und Mensch begründete unio des Glaubens erkennt,
bleibt er der - lutherisch gesprochen - identifizierenden Logik des Gesetzes
verhaftet (4 [... ] dasjenige, dem der Mensch folgt, muß immer außerhalb
seincrselbst liegen [...], S. 109), innerhalb derer die Neubestimmung _ T"U ■ • r% ■!
der Wirklichkeit in Christus schlechterdings nicht angemessen ausgesagt SySteiTiatlSChe Theologie '. DOgmatlK
Verden kann. Die These, Luther habe „nie eine mit Hilfe des Substanzbegriffs
formulierte Ontologic der Teilhabe" (109) entwickelt, hätte der Vf. _ „ , ... , , • • —...v. !•
anH ,. .. c,. . um V . j au u .. n> Bon, Leonardo: Kleine Tnnitatslehre. Ubers, von H. Goldstein.
dn dem wohl zu dieser Sache einschlägigsten Text, dem Abschnitt De prac- ., r „ . , ,.-,„ „ ., _
di„„. .. .. . .... .. . .. . f. ,,,„ , Dusseldorf: Patmos 1990. 147 S. 8 . Kart. DM 19.80.

u|catione identica innerhalb der Abcndmahlsschrilt von 1528, also innerhalb
des gesteckten chronologischen Rahmens, - freilich in einem sog. „ -., ■■ . ... ... r-. . •

tv>i u - -r . tu. ■•<• ti n a y,r /-i u Der ausführlichen theologischen Monographie über „Der drei-

-Poiemischcn Text - überprüfen sollen. Daß der Vf. vom Glauben . . „ ... „

sPricht,der„essentielldieHeiligungeinschließt"(256),ohnedieKons.itu- eln,8e Gott" ,n der Abteilung „Gott, der sein Volk befreit" im
'"on des Glaubens im Akt der Wortverkündigung gründlich zu reflektieren Rahmen der Bibliothek Theologie der Befreiung (von mir in mei-
<vgl. aber die unvermittelte Rede vom Wort, I6lf, 166. 277). muß als ner Sammelbesprechung behandelt in ThLZ 113, 1988, 648f)
Methodisch bedenklich bewertet werden. Auch darüber, ob es - zumal an- hat der Vf. noch eine kurzgefaßte Trinitätslehre folgen lassen.
Sesichts der ökumenischen Gesinnung des Vf.s - sinnvoll oder überhaupt Diesmal geht Boff von Mt 28 aus. Die dogmatische Rede wird
Möglich ist, bei der „Auslegungeines Luthertextes [...] zunächst [!] völlig umkleidet von dem Gespräch zwischen den Worten Jesu und
v°n seiner Wirkungsgeschichte abzusehen" (29), wird man unterschied»- dcm hörenden Bibelleser in der Situation Lateinamerikas. Kurher
Auffassung sein können, auch wenn man sich darin einig sein mag. sjy gedrucktc Absch|ußsätze jeweils am Ende eines Gedanken-
u<"j es unangemessen ist, einen Gedanken „von seiner Wirkungsgcschichtc , . . . _ . . r
[hi,.i/n, . .tm. ii- t. ,. ', „. gangssind wie meditative, manchmal sogar in Gebetsform gegos-
1 "-ri (32) zu interpretieren. Ob es endlich gewinnbringend ist. Luthers Kir- , ,. ., , . .
Unverständnis unabhängig von der Leitdistinktion zwischen sichtbarer sene Antworten. Durch sie gelingt es, d.e mitunter komplizierten
Und unsichtbarer Kirche und also zwischen der Kirche als geistlicher com- theologischen Aussagen einfach und annehmbar zu machen.
munio und ihrer historisch empirischen Gestalt, seiner Sakramentsthcolo- Z. B.: „ Wichtiger, als um das Gute zu wissen, ist es, das Gute zu
8le- seinem Amtsverständnis und nun auch seiner Papstkritik zu entfalten, tun. Wichtiger, als zu wissen, daß Vater, Sohn und Heiliger Geist
*ird die weitere ökumenische Forschung erweisen müssen. Auch über die ein einziger Gott sind, ist, Gemeinschaft zu leben, weil Gcmcin-
('nbezichung gattungsspezifischer und den jeweiligen historischen Kon- schaft das Kernstück der Dreifaltigkeit ist." (45) Immer sind Ver-
e*t einzelner Textaussagen berücksichtigender Überlegungen sollte bei stand HeTZ und Gemüt, Gemeinschaft und Aktion gleicherma-
» auch systematisch-theologischen Beschäftigung mit Luther nach- ßen bctrofTen Was die Kirche dacht h , und denk, wo cje
»eaacht werden

n;„ n . -I j c. j- j u .u a- u i r u ausgrenzt und wie sie sich orientiert, das ist ganzheitlich aufzu-
u<e Beurteilung der Studie und ihres methodischen Verfahrens ,6 , . . , , . . . _. 7 , . , ^
dürft» „• u. i . . a uu- u a- -.- a nehmen, kritisch zu verarbeiten und im Glauben und in der Geilte
nicht zuletzt davon abhangen, ob man die positive Beur- . <v . , , ..... „ , ..

teili,^„. i. a- a ,c o. a a . i r ii * meinschatt der Glaubenden zu verwirklichen. So auch die alt-

"=nung teilt, die der Vf. vom Stand der interkonfessionellen An-.........^, . . .. _ , .,

nähor.. / i u iot aa ui- u r> ••• u. a- kirchlichen Streitigkeiten über die Tnnitat Gottes und ihre

'inerung (vgl. bes. 180 und der gebliebenen Gegensatze gibt, die „ • ,. , , , , • ,,, ^.„

sp „ „ . , , . • .... , • ■„ Rezeption in der Kirchengeschichte. „Irr ehren sind Unfae auf

c- „vor allem psychologisch und nicht theologisch zu erklären . „. ... .r. , . _ ...

Seim nn ■ a c ii i ■ r ii j /~u i. t- a dem Wege zum richtigen Ziel. (56) Mensch, Farm he und Gesell-

lcn (19), jedenfalls keinesfalls den Charakter eines „Funda- , „ , ^ , . 1,. . .. „ ' .....,. ,

rnen,_,j, „ ..... . .. „. . • u r. schaft werden zum Spiegel der Tnnitat Gottes. Einheit und Viel-

'"-ntaldissenses hatten, der die Kirchengemeinschaft aus- ,,. „ _......

Schirice« a a rr . . j. •_ c__. falt, die Grundstruktur der Tnnitat, bestimmt auch die gesell-

M'iossc. An der vom Vf. vorausgesetzten Einigkeit in Sachen , ' . , _ _«..«.,., „ , ,, , .

Rerhtr„^- • j _i.li u a r u schattlichen Entwurte kirchlichen Denkens und Lebens „jenseits

^tnticrtigung wird es hangen, ob der unternommenen Versuch, „ . ,. . .■ ^

die pir.i, ii- d u.r ^- .u i ca- cm i von Kapitalismus und realem Sozialismus (88), die Gemein-

lc einhellige Rechtfertigungstheologic auf die Ekklesiologic an- , . ,K ^ , . , . ,„ . ,

2nu,„nj„ . . ... . • . r-- t c i i_ ■ j r. u. schalt der Drcita tigkeit (Penchorese) wird „Kritik und Inspira-

uwenden, einleuchtend erscheint. Ein Zweifel, ob in der Recht- _ ,, , " * , , „ , ' _ " . , .

'ertioi.n„ i u . . •• ui- u -. u a v «/io on tion für Gesellschaft und Kirche (a.a.O.). Einheit und Vielfalt
vl"gungslehrc tatsächlich „ein weitgehender Konsens (18. 80)

- dr.r ,,, u a i/r -u .... ,om u.u. ■ u. sind freilich auch Grundstruktur ökumenischen Denkens und

uer auch den Vf. „überrascht (80) - besteht, mag angesichts „ . , , . _ _ . .

dervr,ro„. . .u . . .- a u ~ .u a- u Handclns. Dieser Aspekt wird von Boff nicht angesprochen. Ist

M vorgetragenen Luthenntcrprctation und ihres methodischen _, ., „ _ , r , ■

Verf„l r ... . . er für ihn interessant? Oder ist er so weit weg von der lateinameri-

v"dnrens neue Nahrung erhalten. .

kanischen Situation? - Auch in der kleinen Trinitätslehre wird

Göttingcn Thomas Kaufmann die dritte Person derTrinität für die Einbeziehung marianisch-fe-