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Ausgabe: | 1992 |
Spalte: | 186-187 |
Kategorie: | Neues Testament |
Autor/Hrsg.: | Dauer, Anton |
Titel/Untertitel: | Beobachtungen zur literarischen Arbeitstechnik des Lukas 1992 |
Rezensent: | Rese, Martin |
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Theologische Literaturzeitung 117. Jahrgang 1992 Nr. 3
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liehen Ablösungsprozeß der Urkirche von Israel dokumentiert"
(104).
Schließlich erfährt auch die Auslegung des Galaterbriefs
(HThKNT 9, Freiburg 1974), genauer sein Schlußsatz, einen authentischen
Kommentar: „Das Wesen des Christentums ist syn-
esthiein" (131-143 = Mysterium der Gnade, FS Johannes Auer,
Regensburg 1975, 141-155) mit einem eindrucksvollen Durchblick
, der vom Alten Testament bis zu den ökumenischen Impulsen
reicht. War dieser Beitrag dem doctor gratiae unter den zeitgenössischen
katholischen Theologen gewidmet, so gilt der über
das „Reich Christi" (147-162 = Im Gespräch mit dem dreieinigen
Gott, FS Wilhelm Breuning, Düsseldorf 1985,141-155) dem
»Eschatologen", dessen vielbeachteter Entwurf in ein neutesta-
mentliches Bezugsfeld gestellt wird.
Der Vf. versteht den vorliegenden Band als Abschluß einer Tri-
'°gie, deren vorangegangene Teile Traktat über die Juden (München
1979) und Die Kraft der Wurzel (Freiburg 1987) großen Widerhall
fanden. Stärker noch als in diesen wird die Spannweite
des Lebenswerkes sichtbar, mit dem der nunmehr Fünfundsieb-
z'gjährige die theologische Wissenschaft bereichert und die
kirchliche Selbstbesinnung gefördert hat. Die Widmung gilt
Friedrich Wilhelm Maier (1883-1957). Er hat durch seine Schriften
- Israel in der Heilsgeschichte nach Rom 9-11, Münster
'929, wird in diesem Band immer wieder herangezogen - und
"lehr noch durch seine von Tragik überschattete Persönlichkeit
eine ganze Generation katholischer Neutestamentier, zu denen
auch Franz Mußner gehört, auf den Weg gebracht.
Leipzig/Halle (Saale) Wolfgang Wiefel
Für die „Einleitung" (19-42) zeigt sich das darin, daß Binder
den (während der ephesinischen Gefangenschaft des Apostels
entstandenen) Phm in einer engen Beziehung zu dem Kol und
Phil sieht. Danach schrieb Paulus zunächst den Phm, nur wenige
Wochen später die (nicht mehr rekonstruierbare, jedoch gegenüber
dem kanonischen Schreiben kürzere) Urfassung des Kol
und anschließend den (von Binder offenbar als einheitliches
Schriftstück verstandenen) Phil. Die Begründung hierfür sieht
der Vf. vor allem in der Übereinstimmung der Grußlisten des
Phm und Kol bei gleichzeitiger Veränderung der Reihenfolge der
Namen sowie in Entsprechungen zwischen Phm 4 und Phil 1,3f.;
Phm 6 und Phil 1,9f. Wer dieser These Binders nicht zuzustimmen
vermag, wird dem Autor dafür eher in dem folgen können,
was er danach über „die Briefempfänger" (Philemon und dessen
Familie), die (vermutlich aus „einfachem Freiheitsdrang" geschehene
) „Flucht des Onesimus" sowie über „das Anliegen des
Briefes" bemerkt.
Mit letzterem kommt zugleich das Leitmotiv in den Blick, das
Binders „Auslegung" des Phm (43-68) bestimmt. Obwohl ein
persönliches Schreiben des Apostels (an die in Kolossä, einer von
Paulus selbst gegründeten Gemeinde, lebenden Adressaten), darf
dieses „nicht nur als Geleitbrief gewertet werden". Vielmehr ist
der Phm nach Binder unterschwellig von dem Verlangen des
Apostels nach Unterstützung seiner Missionsarbeit bestimmt.
Paulus ruft durch ihn seine Adressaten „zur Hingabe an das Christusgeschehen
", das meint zum „Gehorsam des Glaubens" auf
(400- Bei all dem zeigt die - sorgfältig durchgeführte, den Gedankengang
des Apostels gut herausstellende - Exegese den Vf. unausgesetzt
im Gespräch mit den bisherigen Auslegern des Phm.
Ein von J. Rohde verfaßtes Kapitel zur „Wirkungsgeschichte"
des Phm (69-71) schließt den - gut lesbaren - Band ab.
r, Leipzig Werner Vogler
»randt, Hermann: Die Benutzung des Judentums in der Befrciungsthco-
'ogic(ÖR 39, 1990,424-439).
Collins, John J.: Genre, Idcology and social Movements in Jewish Apo-
^lypticism (In: Collins.J.J., and J.H. Charlesworth [Ed.]: Mystericsand Dauer, Anton: Beobachtungen zur literarischen Arbeitstechnik
^clanons. Sheffield: JSOT Press 1991. S. 11-32). des Lukas. Frankfurt/M.: Hain 1990. 171 S.gr.8 = Athenäum
uuponcheele, Joseph: Quelle Philosophie pour le Judaisme et le Chri- Monografien. Theologie, Bonner Biblische Beiträge, 79. Pp.
bl|anisme?(Bijdr. 52, 1991, 37-57). DM 54 _
l05°erS,er' ^ ' Synagogue Stud'es: Metrology and Excavations (ZDPV
> 1989, 129-135). £s jst njcht die gesamte literarische Arbeitstechnik des Lukas,
Uoldberg,Arnold:M,drashsatz.VorschlägcrürdiedescriptivcTcrmino- rür dje sicn D interessiert, sondern einzig die Frage, ob bei
Hajes ^°™ana^"abkbinisch.chr T«tc (FJB 17 1989, 45-56). Lukgs jn Reden/Gespräcnen> die fruher Erzähltes rekapitulie-
"ayes, J. H.. and J. K. Kuan: The Final Ycars of Samaria (730-720 BC) , _, ~~ _ „ . ■ ,,
(Bibi 72 1991 153-I8I) ren , auch „neue Elemente... auftauchen (11). Durch eine Un-
L°hfink, Norbert: The Covenant Nevcr Rcvoked. Biblical Reflcctions tersuchung von Lk 1,13; 4,23; 7,24+33+44b-46; 9,9+40+49:
0n niristian-Jcwish Dialogue. Transl. by J. J. Scullion. New York-Mah- 10,13+17-19; 11,1; 13,1.4+31+34; 15,30; 22,3If; 24.34; Apg
Wah: Paulist 1991. V, 96 S. 8 . 1.18f.; 5,23; 6,2b+l3f; 8,36b; 9,27b; 10,1 - 11,18; 13.25-29:
Mandell, Sara R.: Did the Maccabees Believe that They Had a Valid 19,4; 20,18-35; 21,21; 23,27.30b; 24,17; 25,16.18f; 27.23f;
reaty with Rome? (CBQ 53, 1991, 202-220). 28,17b-19a; 26,1 -29 findet D. dann heraus, was er (und auch an-
v0 U'ke,Wolfgang: Gedanken zur „Judenmission". Zum 100. Geburtstag dere) ohnehin längst wußten, nämlich, daß Lukas in derartigen
" Franz Delitzsch (DtPfrBl 91, 1991, 16-18). Abschnitten auch „durchaus Neues - über das früher Erzählte
arden,, Ada: New Jewish Aramaic Ostraca (IEJ 40, 1990, 130-1 52). hjnaus _ zur Spracne bring,- (t,) und daß er sich damit, wie
schon Dibelius hervorgehoben habe, „einer geläufigen literarischen
Technik" bedient (148f).
Neues Testament Fragt sich nur, warum D. es für nötig gehalten hat, etwas längst
Bekanntes noch einmal in aller Breite zu wiederholen. Offen-
Binrfor u ~ ~ . *j ~ . ™ •. ,, sichtlich will D. so das in der Diskussion über den textkritisch
,uei Hermann: Der Brief des Paulus an Philemon. Unter Mit- ., . . , - . . . , , . _ ,
arb- von J. Rohde. Berlin: Evang. Vcrlagsanstalt 1990. 72 S. umstntenen Vers Lk 24,12 immer wieder begegnende Argument
8r-8' = Theologischer Handkommentar zum Neuen Testa- entkräften, Lk 24,22ff setze Lk 24,12 voraus, da die Aussagen in
ment, XI, 2. Lk 24.22IT und besonders in 24,24 nur verständlich seien, wenn
24,12 zum ursprünglichen Text gehörte. Für D. ergibt sich aus
ach der Auslegung des Phm durch P. Stuhlmacher liegt mit dem wiederholten Auftauchen von Neuem in Früheres rekapitu-
kjeser Arbeit die fünfte deutschsprachige Kommentierung des lierenden Gesprächen/Reden bei Lukas „die Tatsache", daß
r e'nsten Paulusbriefes seit 1975 vor. Dabei lassen die Ausfüh- „mit solchen Redeelementen nicht die Authentizität von einer
Ur,gen von Binder erkennen: Auch dieser Kommentar hat sein anderen Stelle bewiesen werden kann, wie etwa die Authentizität
8enes Gepräge. von Lk 24,12 aufgrund von Lk 24,24 - der Stelle also, die den An-