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Ausgabe:

1991

Spalte:

117

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

Plevnik, Joseph

Titel/Untertitel:

What are they saying about Paul? 1991

Rezensent:

Rohde, Joachim

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Seite 1

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117

Theologische Literaturzeitung 116. Jahrgang 1991 Nr. 2

118

Paderborn JosefErnst

(24./25. 8. 79 n. Chr.) als Hinweis auf das Entstehungsdatum, gestützt angelsächsischen Forschung (wobei das Neben-, Mit- und Gegenein-
auf das Wort vom verworfenen Stein, der zermalmt (Lk 20,170- Kurz: ander der beiden exegetischen Kulturen nicht ohne Reiz ist). Deutlich
Eine gelehrte Studie, unkonventionell in den Grundansätzen, in der wird auch, wie zeitgebunden und wie abhängig vom jeweiligen VorAusführung
und in den Ergebnissen. Das Buch wird Beachtung Verständnis die verschiedenen Versuche sind, das Verhältnis von
finden. Paulus und Jesus, Theologie des Paulus und Verkündigung Jesu,

Rechtfertigungsevangelium und Reich-Gottes-Predigt historisch,
überlieferungsgeschichtlich und theologisch zu bestimmen und zu
bewerten. So lernt der Leser nicht nur die verschiedenen Ebenen und
Aspekte des Paulus-und-Jesus-Problems kennen, sondern auch die
fevnik. Joseph. S. J.: What Are They Saying About Paul? New seiner Erforschung gesetzten Grenzen, die immer nur Annäherungen
York-Mahwah: Paulist 1986. V, 114 S. 8'. kart. $ 4.95. an eine Problemlösung erlauben.

■ , ..... In seinem Referat: Paul and the Earlv Christian Jesus- Tradition

in dieser Untersuchung wi der Vf., Lehrer an einem jesuitischen , . ..T.,. moti u. u w j. a i. r j j

p.,, . _ 6 .... ... . . (deutsch in NTS31. 1985) geht N. Waller der alten, aufgrund der

"-oiiege in Toronto (Kanada), die gegenwärtige Diskussion über einige _ .. . ■.. .. ■ . ■ , . .. . -

_, v /• e e . neueren Evangehenforschung indes wieder neu zu stellenden Frage

"icntige Themen der pauhnischen Theologie prüfen. Er wertet dazu , . . , .. „ D . . . . . . "

nach, in welchem Mau Paulus mit der (vorsynoptischen) Jesusuberlieferung
vertraut war und wie er von ihr Gebrauch machte. Das
Ergebnis der (vor allem in Auseinandersetzung mit P. Stuhlmacher

ers, Kertelge. Fitzmyer und Reumann, die im wesentlichen T"" '. , TT. „ , „ „ f ° . 7™ " "v'6"llv-

. , „ ,. , ■ Zwar ist nicht auszuschließen, daß Paulus „weit mehr an Jesusuber-

e'ne Reihe von repräsentativen Untersuchungen namhafter Neutesta-

mentler aus dem deutschen und englischen Sprachgebiet aus, etwa

von Bultmann. Käsemann, Pesch, Marxsen, Wilckens, Lohfink, Dahl.
S„_, ., , ... ... geführten) Untersuchung aller einschlagigen Texte ist eher negat

■^anders. Kerte se Fit7mvpr und Rpnmann die im wesent ichen _ ... ... „ .--. . .

i-

tät.

Dem vieldiskutierten Selbstzeugnis des Paulus über seine .Christus-

zwischen 1960 und 1980 erschienen sind. Besonders einige nach 1960

. . ° , lieferung kennengelernt haben mag, als er uns zu erkennen gibt (74)

C1!>cnienene protestantische Untersuchungen zur pauhnischen Recht- , ... u„„i„;.i;„i,„ j»ri„____=;„„u . j • u i i- u

fPrt- , . , ., „ . „ . , , „ doch ist es wahrscheinlicher, daß er nur eine begrenzte und inhaltlich

'cnigungslehre lassen ihn aufkonfessionee Annäherung hoffen. , , ,. . „ ... . ■■•jv„l„i,. „ ■ a , ,. „ „

i„ . ... ... ,, durch die hellenistisch-jüdische Urgemeinde selektierte Kenntnis von

einem ersten Abschnitt (5-27) setzt er sich mit der Darstellung . . , „ „. „ .., , „ , , ,

dPI. .. . v _ Jesusgut hatte. Die Sachkontinuitat zwischen Jesus und Paulus beruht

u« pauhnischen Damaskus-Erlebnisses in der gegenwärtigen For- . • ..<•• __i____i_____j;„l. fH. ■• r ,

«,!,„„ , . , . , „ .. . , ,, also nicht auf einer ungebrochenen, direkten Uberlieferungskontinu'

«-nung auseinander. Er ist der Meinung, daß dieses angesichts aller (g4

Möglichen anderen Voraussetzungen und Einflüsse aus dem Hellenis-

mus. dem Judentum und dem Glauben der Urkirche Priorität habe.

Fin , ■ ■• o n • , (Er)kenntms gilt Chr. Wölfls Studie: True Apostolw Knowledge o

ÖD zweiter und dritter Abschnitt 28-54 befaßt sich mit der '., ,. - . ,, ,,. . ,,. % ...... .. ,

Anfi»^. u ..... „ , • » j Christ: Exegetical Re/lections on Jtorinthtans 5. 1411 In grundlicher

•^werstehung Christi und ihrer Bedeutung, u. a. in Auseinanderset- _ . ... .„. . . ,. . .__D' .. _

7im„ „ , , „ , „ Exegese erweist Wolff nicht nur die Annahme. Paulus äußere in

£Ung mit K. Barth. Bu tmann, Mo tmann und Lohfink. Der vierte '„ 7., .„...,___. . . ,

Absrhn „ ,ct u u j i j r. u r • LJ u 2Kor 5-16 ein grundsatzliches Desinteresse am irdischen Jesus, als

^osennm (55-76 behandelt die Rechtfertigung durch den Glauben, _ ... . _ ,^__. .,

Kp,.^. ' . . ,„,, Fehldeutung, sondern fuhrt die Diskussion aus ihrer verengten Frage-

"csonaers die Neuinterpretation auf protestantischer Seite durch „ , . . ... «. — , „ °

Käsema„„ a ■ /~* r i a l c. u, u a k«u Stellung heraus und gelangt zu einer plausiblen Deutung des Gesamt-

^semann und in seinem Gefolge durch Stuhlmachcr und Chr. Mul- _ , __..... . JTZ

u, ■, . . ■ „ . „ , ,. textes im Zusammenhang der Argumentation des Briefes,

weiterin den Romerbnefkommentaren von Schlier und Wilckens. _. . .. _ .. . , „ ,

In c- .t t • m ««, , j- „ Die beiden ersten Beitrage von A. J. M. Wedderhurn: Paul and

1,1 einem fünften Abschnitt 77-90 untersucht er die Bedeutung des , _ _ ., , . _, „ .... .

Kr«.,,— • j . „ . . Jesus: The Problem of Continuitv und Simdantv and Conlinuitv

x'cuzes in der pauhnischen Theologie und meint, das Kreuz sei im . . „ .... , , • «. »

na,,i- ■ . .. .. , . ... . . . gelten der matenalen Kontinuität bzw. Entsprechung zwischen Jesu

i'ounnischen Verständnis wichtiger als die Rechtfertigung durch den „ . ._____,__. . . ° . _ _ ,

Gla,,k„ , . . . t . i , j ,r! . Verkündigung und pauhmscher Theologie. Ausgehend von R. Bult-

^'dUDen. welche zwar ein wichtiger Aspekt der pauhnischen Theo- . _ „ . D , .....

beie ok v u v . i u . .u u .. ,oi manns und E. Jungeis Beobachtungen, geht W. zunächst der Kor-

uS'e sei. aber kaum ihr Zentrum. Im sechsten Abschnitt (91-102) ___. . . ft „ ,, . . . _

gehtPS„mj u i u .. rr a ■ r- a „f , ■ .., , respondenz von .Konigsherrschaft Gottes bei Jesus und ,Gerechtig-

sc'n es um die christliche Hoffnung, die furden Vf. kein Ablenken von . . _ „ . , . _ . . ... . . - Z, 7^

Prp.ku~ j ^ , .... , keit Gottes bei Paulus nach, erwagt aber auch die Grunde, die den

,1Juiemen und Forderungen des Lebens ist, sondern sie rute zu einem „ , uiu ni in. , „ „ r . r „ ,.

aktivp^c j • . „, Sprachwechsel bei Paulus veranlaßten. Im Kongreßreferat laßt er die

°Mlven Engagement für das Königtum Gottes auf. d. h..der Vf. meint...... . „, .. ... . „ ,

esook^ , °. . . , j , similanty dann weiter: beider hves and ministnes . Jesu Zuwen-

8CDe auch für Christen ein soziales und politisches Programm, doch . . . ,. „ .. _ .

wenn».^ rw ■ JT . . . „ « ,. dung zu den Sundern so gut wie die Heidenmission des Paulus, "were

,ln er dazu lediglich auf Moltmanns Theologie der Hoffnung hin- , . . , . , ...

wei« ^ i-o j j , , ■ ,, , ,• charactenzedby what mightbe calledan opennesstothe Outsider, and

so labt das den Leser doch wohl etwas unbefriedigt. . . _ f.. • ^ j,./,,,. • i u . .L

6 that in the name of their God (131). Diese similanty between the

Berlln Joachim Rohde convictions of Jesus and those of Paul" ist weder Zufall noch allein auf

die Damaskuserfahrung des Paulus zurückzuführen, sondern vor

allem auf die Vermittlung durch die hellenistischen Christen.

XV«lderburn. A. J. M. [Ed.]: Paul and Jesus. Collected Essays. Daß Paulus nicht nur in seiner theol°gische" Botschaft, sondern

Sheffield: JSOT 1989. 207 S. 8" = Journal for the Study ofthe New auch in se,nem Verhalten Jesus entspricht, bringt Chr. Wolff in

Testament, Suppl. Series 37. Lw. £ 20.-. seinem Kongreßbeitrag: Humilily and Self-Denial in Jesus' Life and

Message and in the Apostolic Existence of Paul (deutsch in NTS 34.

Der Hg. war-zusammen mit Chr. Wolff-Chairman der Seminar- 1988) in Erinnerung. Entbehrungen. Eheverzicht, demütiger Dienst

re,he über .Paul und Jesus' bei den fünf SNTS-Kongressen der Jahre und Verfolgungsleiden des Paulus entsprechen oft bis in Einzelzüge

'984-1988 Sein Sammelband ist jedoch kein "official record" (7) der hinein dem Weg Jesu. Begreifen läßt sich diese besondere Verbunden-

Seminare. sondern möchte den gegenwärtigen Problem- und Kennt- heit am ehesten in der Kategorie der .Nachfolge', erklären vor allem

"instand sichtbar werden lassen und die Diskussion an einigen durch den Ruf des auferstandenen Herrn, dem Paulus radikal folgt.

unkten weiter voranbringen. Entsprechend enthält er neben vier Wahrscheinlich ist aber auch, daß Paulus Kenntnis vom Verhalten

ausgewählten Kongreßreferaten (N.Walter 1984, Chr. Wolff 1986. Jesu hatte, vor allem in seiner Passion.

J. M. Wedderbum 1986 und 1988) noch je eine weitere Arbeit von Wedderhurns letzter Kongreßbeitrag: Paul and the Story of Jesus

Wolff uncj Wedderbum aus demselben Zeitraum; dem ganzen steht gilt dem oft übersehenen Phänomen, daß sich aus den Paulusbriefen

lne schon 1965 publizierte wissenschaftsgeschichtliche Studie von durchaus eine .Geschichte' Jesu Christi zusammenstellen läßt, die

V- P. Furnish voran. freilich nicht mit Jesu Geburt beginnt, sondern mit seinem präexisten-

K P. Furnish bietet in dieser Abhandlung: The Jesus-Paul-Dehale: ten Sein, und nicht mit seinem Tod endet, sondern mit der Wieder-

m Baur |o Bultmann, eine instruktive Übersicht über die Entwick- kunft und ewigen Herrschaft des Erhöhten. Paulus sieht dabei keiner-

'Ung und den Gang der Problemgeschichte in der deutschen und lei Diskontinuität zwischen der empirischen, "this-worldly" und den