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Ausgabe:

1991

Spalte:

91

Autor/Hrsg.:

Jenssen, Hans-Hinrich

Titel/Untertitel:

- 100 "Bewahrung der Schöpfung" ohne christliche Naturfrömmigkeit? 1991

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91

Theologische Literaturzeitung 116. Jahrgang 1991 Nr. 2

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„R" sowohl für die Bearbeitung der neutestamentlichen Grammatik
durch F. Rehkopf als auch für die Schrift „de resurrectione" des
Athenagoras gebraucht wird; oder daß der Herausgeber der ApkEsra
(K. Tischendorf 1866) mit „Td" bezeichnet werden soll, faktisch
jedoch hierzu das Kürzel „T" Verwendung findet (261), während
sonst „Tds" Constantinus de Tischendorf, den Hg. des Novum Testa-
mentum Graece, bezeichnet (ebenfalls wechselnd mit „T") (vgl.

5. XI), obwohl es sich um ein und dieselbe Person handelt. -
Schwerlich dient es der Verständlichkeit, daß „D" einmal für-
„Didache", ein anderes Mal neben Just für Justins Dialog mit Trypho
gebraucht wird oder daß die Abkürzung „Herrn.Sehr." für das Corpus
Hermeticum nicht konsequent durchgeführt wurde (es wechselt mit
„Herrn" und „CH"). - Nicht ausgewiesen ist das Kürzel „Did." (wohl
für Didymus); auch der Wegfall von m,s,v. (Bauer5 S. VII) neben H
(= Hirt des Hermas) beeinträchtigt die Übersichtlichkeit und legt den
Benutzer auf die Ausgabe von M. Whittaker fest. Besonders die
Abkürzungen für die Schriften von klassischen griechischen Autoren
hätten einer Erläuterung bedurft.

6. Druckfehler und Versehen

1 Z. 3 v. u.: Lies: s. Sp. 1281.-58 Abs. 4Z. 1 v. u.: Lies: Dalman, Gramm.2 -
98 Abs. 4 v. u.Z. 8: Lies: rfr». - 307 Abs. 1 Z. 5: Lies: Dalman, Gramm.2
191. - 396 Abs. 3 v. u. Z. 3 u. 2 v. u.: Die Vertauschung der Belege Rö 3,25 und
3,5 (gegen Bauer') ist keine Verbesserung. - 429 Abs. 3 v. u. Z. 2 v. u.: Lies:
Palästina.- 502 Abs. 6 CEXcdZap): Lies: BHHW I, 390-91. - 534 Z. 7: Lies:
Ep.Arist. - 645 Abs. 3: 2Kor 5,9 wird eiidpecnoq nicht von Gott, sondern vom
Kyrios (=aii™) ausgesagt; vgl-. V. 10: „Christus". - 727 Abs. 5 Z. 6 v. u.: Lies:
Beamter. - 780 Abs. 4 Z. 6: Lies: J. Thomas. Le Mouvement. - 780 Abs. 4 Z. 8:
Lies: JBecker. - 781 Abs. 6 Z. 2: Lies: Mt 16,17 v. I. - 867 Abs. 3Z.1 v.u.:
Lies: Pauly III, 112. - 896 Abs. 2 Z. 11 v. u.: Statt Ass lies: Gad. - 932 Abs. 3
v. u. Z. 12 v. u.: Lies: Andererseits. - 933 Abs. 2 Z. 13: Statt Lk 7,30 t.r. lies:
AG 7,30 v. I. -934 Z. 3: Lies: Lk 9,59 t.r. -984 Abs. 5 Z. 1: Lies: "^TB. - 1035
Z. 5 v. u.: Statt Mt 21,30 lies: Mt 21,29. - 1047 Abs. 4 v. u. Z. 2: Lies: Küh-
ner-G. II 211-13. - 1064 Abs. 4 Z. 2 v. u.: Lies: ZNW 39,1940,237-40. - 1077
Z. 4 v. u.: Lies: BHHW II. - 1078 Abs. 2 Z. 2 v. u.: Lies: BHHW II. - 1079
Abs. 2 Z. 5: Lies: BHHW II. - 1098 Abs. 2 Z. 7 v. u.: Lies: Rö 10,5. - 1098 Z. 4
v. u.: Lies: teuren Sammlung. - 1278 Abs. 2 v. u. Z. 2 v. u.: Lies: Dalman. -
1475 Abs. 2 Z. 4: Lies: BHHW III, 1572. - 1479 Z. 3 v. u.: Lies: AG 13,27. -
1480 Z. Iv.u.: Lies: 2200. - 1482 Abs. 5: Lies: III, 1647-48. - 1485 Abs. 4

v. u.: Daß die angegebenen Ossuarien Jüngst" bei Jerusalem entdeckt wurden,
läßt sich heute nicht mehr behaupten. - 1500 Abs. 3 v. u. Z. 2: Lies: B-D-R
§ 53,3 Anm. 7 und 152,2 Anm. 6.

Andererseits sollte anerkannt werden, daß zahlreiche Druckfehler
aus Bauer5 in der neuen Auflage berichtigt worden sind, worauf hier
nicht gesondert eingegangen werden kann.

Auch wenn die Unvollkommenheiten der 6. Aufl. nicht geleugnet
werden dürfen, so sei doch abschließend festgestellt, daß die neue
Gestalt des Werkes eine eindeutige Empfehlung verdient. Nicht nur
die Theologiestudierenden, sondern auch Pfarrer, Religionspädagogen
, wissenschaftliche Theologen und Philologen sollten sich das
Angebot des Wörterbuches zur Erschließung des neutestamentlichen
Textes zunutze machen. Da die Artikel systematisch aufgebaut sind,
kann schon ein erster Blick in die exegetischen Probleme einführen,
die mit einem Stichwort verbunden sind. Auch wenn man sich für
künftige Auflagen eine konsequentere Auswahl und Darbietung der
Belegtexte wünscht, darüber hinaus ein verstärktes Bemühen um die
profane Gräzität, damit Bauers ursprüngliche Konzeption nicht in
Vergessenheit gerät, und nicht zuletzt ein größeres, sorgfältig ausgewähltes
Ausmaß an weiterführender Sekundärliteratur - gültig bleibt
auch jetzt die abschließende Erkenntnis, wie sie Walter Bauer im Jahr
1955 formulierte: „Niemand braucht Sorge zu haben, es gäbe hier
bald nichts mehr zu tun, und es lohne sich daher nicht, in diese Arbeit
einzutreten, denn keiner, der sich ihr mit einiger Hingabe widmet,
kann dem Gefühl entgehen: wie groß ist doch das Meer, wie winzig die
Muschel, mit der man schöpft."5

' Bauer, Walter: Griechisch-deutsches Wörterbuch zu den Schriften des
Neuen Testaments und der frühchristlichen Literatur. 6., völlig neu bearb.
Aufl. im Institut für neutestamentliche Textforschung/Münster unter besonderer
Mitwirkung von V. Reichmann hg. von K. Aland u. B. Aland. Berlin
(West)-New York: deGruyter 1988. XXIV, 1796 Sp. 4.'. Lw. DM 148,-.

2 Vorwort zur 2. Auflage 1928.5I958,S. IV.

' W. Bauer, Aufsätze und Kleine Schriften, hg. v. G. Strecker, Tübingen
1967.

4 W.Bauer, a.a.O., 72

5 W.Bauer,a.a.O.,90

„Bewahrung der Schöpfung" ohne christliche Naturfrömmigkeit?

Gedanken über die Notwendigkeit und Möglichkeiten
einer zeitgemäßen Naturpredigt

Von Hans-Hinrich Jenssen, Berlin

Am Anfang unseres Jh.s konstatierte der damalige Superintendent
von Magdeburg, „daß die Predigt von Gott, d. h. dem Gott des ersten
Artikels, auf den Kanzeln fast vollständig verstummt ist"1. Ähnliches
gelte für die Katechetik, wo der Rückzug in die rein existentielle Auslegung
des 1. Artikels im Anschluß an Luthers Erklärung im Kleinen
Katechismus vorherrsche2, während die Interpretation der Natur im
Lichte des neuzeitlichen Weltbildes als Schöpfung Gottes unterbleibe.
Solche Klagen sind in den kommenden Jahrzehnten noch häufiger
anzutreffen. Es sei nur daraufhingewiesen, daß die Vollversammlung
des ORK in Neu-Delhi 1961 beklagte: „Wir müssen .. . erkennen,
daß vielen innerhalb und außerhalb der christlichen Kirchen das Verhältnis
zwischen Gott, Mensch und Natur ein Rätsel bleibt. Es besteht
das dringende Bedürfnis, eine Theologie der Natur (als Teil einer
umfassenden Theologie) zu entfalten und sie so zu formulieren, daß
der Mann in der Kirchenbank oder im Labor sie verstehen kann"3.

Solcher Lageeinschätzung entsprach es, wenn der Berner systematische
Theologe Martin Werner (1887-1964) in seiner großen zweibändigen
Darstellung „Der protestantische Weg des Glaubens" (I,
1955; II, 1962), also auf dem Höhepunkt kerygmatischer und existen-
tialcr Theologie m. E. völlig zu Recht davon sprach, daß „die heutige

Theologie im Tiefsten" „heimlicherweise" „von einer marcioni-
tischen Stimmung heimgesucht" sei.4.

Es dauerte nicht allzu lange, und aus dem heimlichen Marcionitis-
mus wurde folgerichtig durch Heinz Crönert im Deutschen Pfarrerblatt
von 1981 ein ganz öffentliches „Plädoyer für den Ketzer
Markion"5, das seelsorgerlich, d. h. unter Berufung auf die sonst entstehende
Theodizeeproblematik begründet wurde.

Scheinbar hat sich die Lage ja inzwischen nun total verändert, ist
doch die „Bewahrung der Schöpfung" zu einem der drei Themen des
konziliaren Prozesses geworden und hat eine entsprechende Flut von
Literatur hervorgebracht*', die fast täglich weiter anwächst.

Aber der Eindruck kann leicht täuschen. Zwar wird jetzt der Begriff
Schöpfung häufig gebraucht, auch auf den Kanzeln, aber eben pri mär.
um die ethische Zielstellung einer Bewahrung der Schöpfung bzw. der
Umwelt, der Natur mit der christlichen Tradition in Verbindung zu
bringen7. Es gibt jetzt also das, was man ökologische Predigt und ökologische
Gottesdienste nennen kann", so wie es bereits früher beispielsweise
Tierschutzpredigten gegeben hat''. Wenn man jedoch
bedenkt, daß gemäß einer 1972 durchgeführten Befragung auf die
Frage, warum es schwerfällt, zu glauben, die Antwort „die Naturwis-