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Ausgabe:

1991

Spalte:

905-908

Kategorie:

Neues Testament

Titel/Untertitel:

The Thessalonian correspondence 1991

Rezensent:

Haufe, Günter

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Theologische Literaturzeitung 116. Jahrgang 1991 Nr. 12

906

..... ^ R F rollins he Sammelband präsentiert nicht weniger als 37

2.3.8.) Die einschneidenden wirtschaftlichen und politischen R_ FCol ins hg ^ ^ ^ ^ ^

gen für Israel während der glänzenden Machtausubung Ha- ^^Z^n. Es muß genügen. s,e hier als Problem- bzw.

gcl* «.en letztlich dem Niedergang assyrischer Macht unter ™e™ vorzustellen, die deutlich machen, an welchen

^mSi-Adad V. (832-810 v. Chr.) geschuldet gwesen. pikten die neueste Forschung voranzukommen bemüht ist.

03.9.) Große Probleme [verschiedene Chrono.ogiesysteme; ^J ™™^™^ von Beiträgen beschäftigt s.ch m,t

£t der Zuordnung von assyrischen Keilschrift-Texten Saba a- Eue-="«c k^und - der Briefe. Hier stellt sich etwa

S^e; Rimah-Stele, Orthostat von Nimrud) zu denTrugen der ^^^JÄerung des ITh ,n die frühen 40iger

EponymeniisteCb I] bestehen bei der Darstellung der Zeit ab 805 die trage, od

Chr., wobei sich der Vf. anschickt, Tür das Jahr 805 v. Chr. Jahre es erleichtert, einerseits den Brief wirklich als Schlusseldo-
fHazael-Sohn Ben Hadad (= Mari ? oder dessen jüngerer Bruder) kument für die Theologie und Ethik des frühen ,n den Tradit.o-
^rterung unter 2.3.10.] einen einzigen assyr. Feldzugs- nen der antiochemschen Gemeinde stehenden Paulus.zu begrei-
Rundkurs zu rekonstruieren (vgl. Samaria-Ostraka mit Jahres- fen und andrerseits gleichzeitig die lukanische Berichterstattung
^'en 9 und 10: 806/5; Joahas: 2KÖ 13 i.A.). Etwas später in der Apg als zutreffendes Bildlaus der Feder ein*frühenPauste
König Joas als Koregent (805-798) Ben-Hadad mehrmals lus-Begleiters anzuerkennen (K P. Donfned 3-26). - Umge-
**derlagen beibringen (2KÖ .3,25; vgl. Samaria-Ostraka der kehrt kann der Bericht Apg .7.1-9 gerade auf dem Hintergrund
Jahre 15 und 17 -800/798) von ITh 2,14-16 kritisch dahin analysiert werden, daß erst Lk
„ (2-3.11.) Als historischen Hintergrund der Zakkur-Stele und aus theologischem Interesse die jüdische Aktivität einträgt, um
de' Ser,re-,„schriften sieht der Vf ein Zusammenrücken der so den relig,o-.,c,ta-Status für das Christen um zu reklamieren
n^syr. Staatenwelt in einer Hamat gewaltsam einschließen (C. U. Manus 25-38). - Dem Jason von Apg ^ ™
^lenden antiassyr. Koalition. Dies müsse zu einer Zeit gesche- ter auf die Spur kommen, wenn man ihn m,t dem Ja on von
hensein.aissichAssurdurchKämpfe(gegenUrartu)ineineran- Rom 16.21 identifiziert und in .hm einen der erstbekehrten,
kannten Lage befand. Vgl. Exkurs I. („Die Zakkur-Stele aus durch die ITh 2.14 erwähnte Verfolgung vertriebenen Christen
Aflis/Aleppo" 8 250-265). Die assyr. Feldzüge 773/2 v. Chr. sieht, der wahrschemlich- "ach Kor,n h ging^ wo Paulus spater
Damaskus (dem Zentrum der antiassyr. Koalition) und den Römern™*schrieb (F. M. Gillmann 9-49). - Der Vergleich
H^rak. der Hauptstadt Zakkurs, (vgl. Eponymenliste Cb I) wür- des ITh m.t den anderen Paulusbnefen lehrt, daß kein anderer
den dann in der Zakkur-Stele beschrieben Brief so zahlreiche Anspielungen auf Erinnerungen, theologische
, MuderSchwächungAramserstarktelsraelunterJerobeamll. Voraussetzungen und von Paulus Gelerntes enthält (J. Plevmk
«-3-12.). Den erneuten Aufstieg der damaszenischen Herrschaft 50-61). - IThess 2,8 zeigt wie eng m„ der Weitergabe des
u<»er Res.n während einer Schwächepariode Assyriens (ASsur- ., Evangeliums Gottes durch Paulus zugleich die Weitergabe sei-
nerari V.) und der daraus folgende wirtschaftliche wie politische ner eigenen. ,m Lichte des idealen Phrlosophen verstandenen
E-nfluß auf Israel (Pekah) sowie aufJuda (vgl. auch Koalition mit Person verbunden war (J. G.llman 62-70).
Vus) beschreibt der Vf in seinem letzten Abschnitt bis hin zum Eine größere zweite Gruppe von Beitragen widmet s.ch Aspek-
Untergang Israels und Arams 733/2 v. Chr. ten einer gre.fDaren ersten Br.efabfassung des ITh. Da steht
Ein umfangreicher, aber wenig übersichtlich gestalteter An- etwa die Frage an. ob die von B. C. Johanson vorgelegte textl.n-
^erkungsteil (266-436), ein Abkürzungs- (437-460) und Litera- guistische und rhetorische Analyse (To All the Brethren Stock-
'"rverzeichnis (461-548) sowie Bild- und Übersichtstafeln holm 1987) dem ITh w.rkl.ch angemessen ist. Da inhaltl.ch
(549-570) schließen die durchaus empfehlenswerte und mit Ge- persönliche Beziehungen w.cht.g s.nd .st e.ne briefliche Analyse
*inn zu lesende Darstellung der Beziehungen Altisraels zu den angemessener, für die Teil 1 U-3,13 gleichwertiger Hauptte.l
a^mäischen Staaten in der israelitisch-judäischen Königszeit ab. und nicht nur Vorbereitung auf Teil 2 ist A. Vanhoye 73-86). -

Die oft diskutierte literarkritische Aufteilung des ITh erübrigt

Berim Dieter Vicwegcr sich, wenn man Silas als wirklichen Mitverfasser in Rechnung

stellt, der sich mit Paulus im Diktat abgewechselt und als Apoka-
lyptiker vor allem die eschatologischen Partien beigetragen hat
Neues Testament (H. Binder 87-93). - Der ITh läßt sich mühelos als ein Beispiel
epideiktischer Rhetorik (Trostrede) verstehen: Exordium
1,1-10; Narratio 2,1-3.10; Partitio 3.11-13; Profatio 4,1-5,3;
collins, Raymond F. [Ed.]: The Thessalonian Correspondence. Peroratio 5,4_H; Exhortatio 5,12-22; Gebete und Grüße
Leuyen: University Press; Leuven: Peeters 1990. XV. 546 S. 5 23_2g (R w Hughes 94_109). - Eine noch speziellere Zuord-
gr.8 - Bibliotheca Ephemeridum Theolog.carum Lovan.en- ^ jn 1Tn dn Sub.Genre der epideiktischen Rhe-
sium. 87. Kart. FB 3000. (orjk das Paradoxon Enkomium. Ansatzpunkt dafür ist dasOxy-
Wer die Forschung zu den Paulusbriefen verfolgt, hat längst be- moron 1.6, das in 2,1-3.13 und 4,1-5,12 entfaltet wird (W.
merkt daß seit rund 20 Jahren die Thessalonicherbriefe aus Wuellner 117-136). - Der anhaltende Streit um die Echtheit von
'hrem Winkeldasein als literarisch, historisch und theologisch ITh 2,14-16 veranlaßt grundsätzliche Überlegungen zur Prounbedeutende
Dokumente herausgetreten sind. Gerade ihre An- blematik von Interpolationshypothesen, wobei die Beweislast bei
dersartigkeit im Vergleich mit den späteren großen Briefen hat den Bestreitern der Echtheit liegt. 2.16 ist nicht zeitgeschichtlich
ein so bisher kaum vorhandenes intensives Interesse an ihnen ge- zu verstehen, sondern theologisch als „ Aufhebung des grundsätz-
*eckt. Der erste Thessalonicherbrief ist nicht nur als ein frühes liehen Vorzuges der Juden vor allen anderen Menschen" (J. Broer
Experiment in christlicher Literatur, sondern ebenso als der erste 137-159). - Kritisch zu prüfen ist die mehrfach vertretene Theo-
literarische Ausdruck christlicher Theologie überhaupt erkannt rie. Paulus habe ITh 2,14-16; 5,1-11 und 4.15-17 einen Block
und gewürdigt worden. Der zweite Thessalonicherbrief geriet synoptischer Jesustradition benutzt. Die vorhandenen Berüh-
gleichfalls in ein neues Licht, insofern er zunehmend als die pseu- rungen deuten vielmehr auf einen gemeinsamen Hintergrund
donvme Schrift eines anonymen Paulus-Imitators beurteilt (C. M. Tuckett 160-182). - ITh 1-3 folgt Paulus gewiß dem vor-
wurde. womit die Fragen nach seinem Verhältnis zum ITh neu gegebenen Modell einer Danksagung, jedoch nicht sklavisch,
gestellt waren. Die damit nur angedeutete neuere Entwicklung sondern so. daß er die dreimalige Danksagung (1.2-10; 2,13-16:
veranlaßte das Colloquium Biblicum Lovaniense, sich 1988 spe- 3,90 durch zwei Reporte (2,1-12; 2,17-3,8) auflockert und mit
ziell den beiden Thessalonicherbriefen zuzuwenden. Der von einem eschatologischen Wunschgebet (3,11-13) abschließt (J.