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Ausgabe:

1991

Spalte:

830-832

Kategorie:

Neues Testament

Titel/Untertitel:

Prolegomena 1991

Rezensent:

Niederwimmer, Kurt

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829 Theologische Literaturzeitung 116. Jahrgang 1991 Nr. 11 830

pcr Autor sichtet die gesamte christliche Auslegungsliteratur zu Hübner, Hans: Biblische Theologie des Neuen Testaments. 1:

Mt 25.31-46. von den Apostolischen Vätern bis zu den Publika- Prolegomena. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1990. 307

'■onen des Jahres 1986. Thematisch konzentriert er sich auf die s- ßr- 8- Lw- DM 62

SfÜ Inte:prfation der beiden entscheidenden Phrasen ^ nimmt dieses ^ ^ großen Envartungen zuf Han(J

CV^U. , ( ^ • "d,ese,me'ne f™8Sten Brudcr Und man wird nicht enttäuscht. Mit glänzender Darstellungsgabe

sinnvoll -diesejGcunnSsten" <V 45)- S°lche Konzentrat.cn .st ^ ft jn dcn Pro, na die Grund,agenprobleme e.ner

oll. brechen doch an der Aus egung der genannten Wendun- .5,. . . . . „. . , . , , . , ... .

8en . ... " "^^-b" e s biblischen Theologie in seiner Sicht. Dabei setzt er sich standig

f 11 durch die Jahrhunderte die wesent ichen Unterschiede im . . . . .

Verc.« j , U „ " ....... mit dem Status quaestionis auseinander, kenntnisreich, klar, sei-

c|siandnis des Gesamttextes auf. Der Ruckb ick ehrt freilich. _ . . . , , . ... .

daRoc v , . . .. nen eigenen Standpunkt in durchsichtiger Argumentation dar-

QU es am Ende nur wenige Aus egungsvananten sind, die, wenn ,, . _ _ ... . . . - , , , . _

aurh ~-. . . stellend. Er stellt uns nicht einfach das Ergebnis seines Denkens

u,-n mit wechse nder Argumentation, so doch mit erstaunlicher __ . . „llf._ „■ c , .

sarhi; i_ . . .. , vor. sondern nimmt den Leser mit auf den Weg. Die Ergebnisse

werde r. TS,anZ' ,nlmeruW,eder :ertreten b.ZW' dAI!*U ,er1 entwickeln sich im Laufe der Darstellung. Was H. zu sagen hat.

erden Der Autor muht s.ch sogar, ihren jeweiligen Anteil an ^ ^ unentwegt in der Diskussion mit anderen Auf-

rioden 8Ung J'o" SThA h,n,slfhtl,cDh der vier HauHptpe" Fassungen gewonnen. Ziel der Prolegomena ist es, „dasKoordina-

forZ■" pa'nSt'SChe Pen0de' Mlt,elalter' Renaissance und Re- ^ ^ ^ ^ e Vernältms beider Xestamcnte

urrnation. Neuzeit-a sauch hinsieht ich des Gesamtzeitraumes / a„„.„(,„i,(„n"i.(;i

Prozent "R f zueinander erkennen (zu) lassen (s. 6).

imabig zu erfassen. Das Buch besteht aus einer Reihe von fünfTraktaten. die logisch

Uas(Ergebnis sieht folgendermaßen aus: 537 von 914 Interpre- ^n* sind. Nach Erwägungen über die primäre Aufgabe der

MeösSh5'-!1 k"app,59% - deuten "alleMVölkDer" auf d,e ßesamte Disziplin („die Abarbeitung des theologischen Umgangs der neu-

aber x, d'eSe DeUtUng a"en Penoden- ™! a"e"1 testamentlichen Autoren mit dem Alten Testamen,28) erörtert

gerin V .^eUZC,t- d'C zahlenmaß,8 überwiegende ist. Ein nicht ^ ers(e Traktat dje Kanonsfrage (37fT). wobei auf die bekannte

haunf'T' d?r patrist,scnen Ausleger diskutiert die Frage über- kontroversjcl|e F der Abgrenzung des Kanons in frühjüdi-

aupt nicht. Als echte Alternative zur universalen Interpretation ^ ^ Bez mcn wjrd „ erinnert im fo, dcn an

egegne, eine Position, die Mt25.31-46 nur vom Gericht über einen Gedankcn, den erSchon früher ausgesprochen hat und der in

■e Christen handeln sieht, wobei entweder die gesamte Mensch- ^ ^ ^ ^ ^ ^ bMlschm Theo)ogic von großter Rc|c_

e t zum Zeitpunkt der Parusie als christlich vorgestellt oder nur ^ Bedeutung der LXX für die Rezeption des Alten Te-

J t einem Gericht über die Christen vor allen versammelten ^ ^ ^ uberschatzt wcrden„ (46) ^

' aT.e v "ste" 6mtaTd; RCSt A IntCurpre,tC" bf man darauf einwenden, daß mit der Übersetzung ins Griechische

auf a.r°i u 1LNlCh*chr'Sten (m,t °der °hnC JudC,n) °der ein Stück Vergangenheit der heiligen Schrift Israels verlorengcgan-

Ze tn ^ ,JÖ ' D,1W? denk'man mcht "ur a" d'e Z"m gen ist. so ist dem zu entgegnen, daß doch auch schon die Biblica

J eitpunkt der Parusie Lebenden, sondern setzt e.ne Totenaufer- wjchtigstc Perspektiven der Vergangenheit Israels elimi-

ngoraus^ njert ^ „ (5g) Dje yerjm Hcbraica nat jn djeser Hjn.

BrüdP ?CSCl!,C^e ,n'"prbetat,0n."d,escr,mnemer ghCn"gSnen sich... keinen Vorsprung vor der veritOS Graeea" (61). Und dann:

rüder ist leider dadurch gekennzeichnet, daß ein erheblicher Dje § j« weitesthin- die Heilige Schrift der neutesta-

be onr? 8ereme ••"CUlraleu" P0S,t,°n Ver/m-.d-> Wederem mentlichen Autoren (63). Die Ausnahmen (so gewichtig sie sind)

etont allgemeines noch ein betont enges Verständnis des ge- ..^ ^ an djescm Gesamturtci, Doch ist sofon auch njer

"einten Personenkreises erkennen aßt. Zahlt man diese Ausle- j;„ ■v.uAn»s.>.us< ,.. u„„ u. r>

. r neben der Kontinuität die Diskontinuität zu beachten. Durch die

ser dennoch zur Gruppe der universalen Interpreten, so umfas- . ■_w„,„t«.i««-,i;,.j™*ii t .

sen i„. . c ceru » > . | . | — . Rezeption im Neuen Testament ist das Alte zu einer neuen theo o-

ien letztere fast 55%. nam ich 765 von 409 Auslegern. Tut man . . „ ..„„„„___,„„ r,ot. „ ,, . . tn..-,._, "

dac „ i. ,, J „ ,■ j , T . . gischen Große geworden. Das gilt auch für die Scp uaginta. Diese

uas nicht, so ist kar. daß die Vertreter der engen Interpretation- 5L . , f r ■ . . F , 6 ., V™

Hi„ • 1 Überlegungen laufen auf eine Differenz zwischen dem A ten Te-

-aie Geringsten sind Christen oder jüdische Missionare - in ° , .__. w__ .

■Hr., . , ' . .. „T™ ~. j c„c ,.nn . . stament per sc und dem Alten Testament, wie es vom Neuen rezi-

dl|en Jahrhunderten die Mehrheit bi den. 545 von 1409 Ausle- . K . . .

bp™ j i. ^ ^ u j piert ist, hinaus. Eine solche Position leistet in der Tat (wie H

Sern. d.h. fast 39%. Das Offensicht iche Anwachsen der um versa- __^, . - . . "

U-. , .. _ . „ . . „ M ,. -Aa„Aa„ S. 69) bemerkt) „einen befreienden Beitrag zum theologischen Ge-

'en Interpretation-„diese Geringsten sind alle Notleidenden- .. ■ 6

imin^a.. j „ 5 . „ „ , , .. sprach mit dem Judentum'.

Irn 20. Jh. fuhrt der Autor auf den Einfluß der beiden Weltkriege K .... ,- „ ,

unriH», uw.b u ^ •. •■ , Der zweite Traktat behandelt die Frage der Relation von Atem

una des II. Vatikanischen Konzils zurück. ... . n,m „ ._ .. . A

ak Li* n j j u ij i uno Neuem Bund (77ft). H. erörtert zunächst (in Auseinander-

Abschheßcnd notiert der Autor „zwei exegetische Hauptfal- . ., , ..... . . "; '

lPn- A ... . . ' . _........ , setzung mit dem einschlägigen Status quaestionis) den Beenffsin-

■en .die er meint erkannt zu haben. Die erste Falle besteht in der ° °° . M .. .' ar*

uno„ n r. . l . .. , m* ** halt von Beruh, stellt fest, daß es nicht mog ich ist. „die gesamte

"ngenugenden Berücksichtigung der „parabolischen Natur" von „ , . . , " _ .„.. . . :" _ *~~"uc

Mikti ,t j- j ■■ ■ j Geschieht Israels von der Bundesidee her zu begreifen" (83) und

™lt 25.31-46. die zweite in der ungenügenden Anerkenntnis der f r, . ...

Tato, u j o _i -T- . • j ■ i r geht sodann auf den Begriff des Neuen Bundes ein. Hier werden

'atsache. daß der Text nur im Kontext des übrigen Evangeliums °. . ..... ' * ,. .. ' . .

int»r- . _ j i „ .. ^, . . , ■ . i ■ die einschlägigen neutestamenthehen Stecn erörtert. Deweit-

'nterpretiert werden kann. Beide Gesichtspunkte wird man kn- .. . ., ... , . ".^

ti<;oh „ r„ •• • L. n>- u u ii hin gangige Vorstellung von einem ersten vorbereitenden Bund

"sch anfragen müssen, wenn sie ausschließlich gelten sollen. , . ... ... , . c- .. . . ,. „ u'u'ut" uul111

r>i,r u i u i u • r. . . r, Jahwahs mit Israel, dem Sinaibund, der die Basis für den zwei-

uurchaus akzeptabel erscheint dagegen das Schlußvotum des . . ..... „ ... . , .

A,„__. . . , „ ten. den endgültigen Heilsbund in Jesus Christus bietet ist nach

Tutors zugunsten der universalen Auslegung von „allen Vol- _ . . " . • A „, ,r, ,°L.V "'ciei. isi naen

. , _ " Paulus und Hcbr in der Würze fa sch (99) Vielmehr eeht es um

Rern und zugunsten der engen Auffassung von „diesen Gering- . .. .... . ,, .... . „ u" Bcnl t!> um

«en" (. Christen im allgemeinen). Letztere gehören dann nicht ein diaU.kt.sches Verhältnis von Kontinuität und Diskontinuität.

*u „allen Völkern", so daß diese insgesamt die NichtChristen re, wobe' fre,llch "Ur U"ter Berücksichtigung des ersten Moments

nrS„ . r-.nu.j- . ■ . u vom zweiten gesprochen werden kann

Präsentieren. Der Rez. hat dies schon 1964 nicht anders zu sehen _ ,. 6_ , ' , , "

vermocht Der dnt,e Traktat behandelt das Thema der Offenbarung

Zum Schluß drängt sich dem Leser die unverkennbare Span- (101ff)- ^^Vf^' T ^ausholenden exegetischen Erörte-

nung zwischen dem immensen Arbeitsaufwand und dem sach- '""f." Uubcr dcn OffcnbarungsbegrifT im Alten Testament ein.

"ich doch relativ mageren Ergebnis auf. Es ist klar: das liegt am ?abe' geht eS 'hm hauptsächlich um den Zusammenhang von Of-

Thema und nicht am Autor. fenbarungsgabe (seitens Gottes) und der Annahme der Offenbarung
(seitens der Menschen). Beides zusammen macht erst den
Vorgang der Offenbarung aus. Es besteht ein Korrelat zwischen

Greifswald Günter Haufe Reden und Hören. Es folgt eine Auseinandersetzung mit dem Of-