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1991

Kategorie:

Altes Testament

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Theologische Literaturzeitung 116. Jahrgang 1991 Nr. 11

826

schnitt wird mit einer Darstellung des redaktionellen Einbaus
°n Psalmen in jüngere Textzusammenhänge abgeschlossen.
'*am2, 1-10; 2Sam 22; 23,1-7 werden genannt.

m dritten Hauptabschnitt (C). der vergleichsweise kurz gerann
"st, schreibt der Vf. über gesellschaftliche und theologische
oraussetzungen des Gebetes. Der einzelne sei in der Gemein-
naft so verankert, daß selbst Bezeichnungen wie „individuelles
agelied" nicht den Eindruck erwecken dürften, es handle sich
das Gebet eines einsamen Einzelnen im stillen Kämmerlein,
"einem uns schwer vorstellbaren Maß sind Gebete in Altisrael
entlich, im Gottesdienst vollzogen worden. Die These von der
"nehmenden Spiritualisierung des Gebetes im Alten Testament
vordem Hintergrund „einer kulturprotestantischen Weltanschauung
, die ihre Ideale in den Psalmen wiederfand", zu verste-
en- Es ist dem Vf. zu danken, daß er auf die Verbindung zum
ottesdienst so betont hinweist. „Im Gegensatz zu modernen
""assungen. die im Kultus einen Sonderbereich religiösen Le-
ns sehen, der gerade in vertieftem Glaubensbewußtsein eigent-
'ch nur einen marginalen Platz einnehmen dürfte, bildet er für
as Alte Testament einen umfassenden Aspekt." (301) Gebets-
^adition und Aktualität gehören zusammen, da für die aktuellen
"uationen vorgeformte Gebctsmuster dem Beter ermöglichten.
^ch selbst Gott gegenüber zur Sprache zu bringen. „Jeder
ensch braucht solche Muster, will ersieh im Leben zurechtfin-
en " (303) Am Schluß des Buches zieht der Vf. die Folgerungen
Ur unser Gebetsverständnis. Ihm drängt sich als erste Grundcr-
enntnis auf: „In der Auseinandersetzung zwischen dem Gott
er Philosophen und dem Gott der Bibel hat der Gott der Bibel
'e gesamte alttestamentliche Gebetspraxis auf seiner Seite."
•0) Darüber hinaus sei ein rein anthropologisches Gebetsverständnis
dem Alten Testament fremd, z.B. als Meditation vor
em Forum des eigenen Ich. Es werden eine Fülle von theologischen
, psychologischen und gebetspraktischen Fragen angegangen
, wobei aber die Probleme um die sogenannten Rachegebete
n>cht angesprochen werden.

Das Ansprechende und Anregende dieses Buches ist. daß es
n,cht nur für Bibelwissenschaftler geschrieben wurde, sondern
daß es Religionspädagogen, Gemeindepfarrcr und Nichttheolo-
6en (wobei diese Begriffe die weiblichen Träger immer einschlichen
) in gleicher Weise mit Gewinn benutzen werden. Dem Vf. ist
a,s Alttestamentier zu danken, daß er nicht an den Fachgrenzen
s,ehenbleibt. sondern sie in den verschiedensten Richtungen
"berschreitet. Ein Verfasserindex ist angefügt, und man hätte
S|eh ein Stellenregister und ein Literaturverzeichnis gewünscht.

Markklcebcrg Hans Seidel

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