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Ausgabe:

1991

Spalte:

822-824

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Niccacci, Alviero

Titel/Untertitel:

The syntax of the verb in classical Hebrew prose 1991

Rezensent:

Körner, Jutta

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*1 Theologische Literaturzeitung 116. Jahrgang 1991 Nr. 11 822

schungsergebnisse auf Grund der Rekapitulierung der ganzen die man analog auch als Teil-Ganzes-Beziehung bezeichnen
°rschungsgeschichte von Franz Giesebrecht über Charles A. könnte... Sie zieht den menschlichen Empfänger in ihren Macht-

A. B. Davidson, Justus Köberle, Irving F. Wood, Paul und Wirkungsbereich. Sie handelt an ihm in verschiedenen

E. de Witt Burton, H. Wheeler Robinson, Johannes Hehn, Kraftwirkungen ... um jeweils ein intendiertes Ergebnis zu errei-

r- Büchsei. S. Mowinckel und Paul van Imschoot. Von den neu- chen." Soweit der Vf. selbst.

eren Forschern berichtet der Autor über die Arbeiten und Ergeb- Ein „Anhang - Stellenverzeichnis zum theologischen Ge-

j"sse v«n A. Jepsen, Aubrey R. Johnson, Norman Snaith, G. Ger- brauch" in sieben Spalten, ein ausführliches Literaturverzeichnis

leman. Fr. Baumgärtel, J. H. Scheepers, der nach Volz die zweite von 14 Seiten (etwa 227 Titel) und ein kurzer Lebenslauf des Vf.s

^oße Monographie zu diesem Thema vorgelegt hat, sowie über (eine Seite) stehen am Ende der Studie.

Reihe weiterer kleinerer Arbeiten - zumeist über Artikel aus Es ist eine durchaus fleißige und tüchtige Arbeit - linguistisch

^riffswörterbüchern. Der Vf. verfolgt die Gestaltung des Lern- präzise und theologisch deutlich -, die alles Wichtige, was zu die-

mas rvhin den atl. Lexika und faßt dann die Ergebnisse unter drei sem Thema bisher geschrieben wurde, nicht nur zusammenfaßt,

AsPekten zusammen: 1. die religionsgeschichtliche Fragestellung sondern auch weiterführt - sauber und überzeugend, unentbehr-

"'ündet in die Feststellung, daß der Geist-Glaube und die Geist- lieh für jeden, der sich in der Zukunft mit dem Lexem rvh befas-

Er*artung in Israel in der ständigen Auseinandersetzung mit sen wird. Sie könnte auch denjenigen Pfarrern und kirchlichen

dem religiösen Wurzelboden des Kanaanäertums in der Über- Arbeitern gute Dienste leisten, die sich mit den strittigen und

"ahme und Ablehnung fremden Gutes seine Gestalt gewonnen problematischen Geisteserscheinungen und Wirkungen ausein-

|"abe. Die Unbegreiflichkeit und der Geheimnischarakter des andersetzen müssen. Sie zeigt klar, was hier biblisch und was un-

""kens der rvh ist immer deutlicher gemacht worden. 2. Die biblisch ist.
Philologische Untersuchung des Lexems besagt, daß die rvh so-

*°hl als von Jahwe ausgehende Kraft als auch als selbständige Prag Jan Heller

röße neben Jahwe aufgefaßt werden kann. Der Vf. behandelt
,'eses Problem ausführlicher in einem Exkurs über die Hyposta-
Slerung oder Personifizierung von rvh im AT.

Die folgenden Kapitel sortieren und untersuchen die AT- Niccacci, Alviero: The Syntax of the Verb in Classical Hebrew

feilen, wo rvh vorkommt. Der meteorologische Gebrauch Prose. Transl. by W. G. E. Watson. Sheffie Id: JSOT 1990 2 .8

k°mmt im AT i Omal vor. Eine sorgfältige Analyse der Con- S: 8 = }™rf Lf°rftthe Study of the °ld Te^ment. Suppl. Se-

stnirt,,,. ja • j • j nes 86. Lw. £ 27,50.

| u<-ius- und Appostotions-Verbindungen sowie des ganzen

ortfeldes mündet in die Feststellung, daß hier die Funktionen [m Vorwort (9-12) verweist der Vf. auf den Anlaß der Entste-
j-öewegen- (trans.+intrans.), „Transportieren" und andere Wir- nung des Buches. Am „Studium Biblieum Franciscanum" in Jeggen
im Vordergrund stehen. - Das Kapitel 5 konzentriert sich rusaiem mußte er nach dem Tode von P. Angelo Cancellotti.
auf h 11 a'S Untersuchun8 des theologischen Gebrauchs von rvh- , 9g4 den Hebräisch-Unterricht übernehmen. Es war die hebrä-
den Vergleich von mal'ak. jad und rüahjhvh. Im Bedeutungs- jsche SyntaX) deren Vermittlung so problematisch war, weil keine
Pekt der „Kraft" ist rvhmit mafak dann austauschbar, wenn es gute einschlägige Grammatik zur Verfügung war. Lektoren wie
cn entweder um das geschichtsmächtige Wirken der rvhhandelt Hebraisten werden dem Vf. dankbar sein, die Svntax des Verbs so
j*Jer um ein kraftvolles Einwirken auf Menschen oder andere be- ausführlich zum Lehren wie zur Information zur Hand zu haben
bte Objekte. Im demselben Bedeutungsaspekt der „Kraft" ist Basjs und auch Anstoß waren 2 Aufsätze von E. Talstra (in BiOr
hauch durch jad ersetzbar, wenn es sich um eine Kraftmittei- ,978 und i982), die hebräische Grammatik von W. Schneider
"ng für Menschen handelt. Einen selbständigen Absatz widmet (5i982) Und H. Weinrichs Buch, Tempus. Besprochene und er-
er Vf. den Constructus-Verbindungen mit rvh im theologischen zählte We)t (3, 977. 4,985) Die Leitthese der Arbeit lautet: Das
ebrauch. Ein Verzeichnis der Satzmuster, in denen das Lexem hebräische Verb steht nicht isoliert, sondern in Verbindung mit
(»auftritt, sortiert das reiche Material in Nominalsätze und Ver- dem Text es ist in aüen seinen linguistischen Merkmalen zu be-
°aisatze. Das Lexem kann als Agens oder in der Funktion als Me- trachten

d'Urn oder in der Funktion als Patiens vorkommen. Das Ergebnis Grundlage dieses Buches ist die 127 Seiten umfassende italiest
eindeutig: Bis auf vier Ausnahmen ist jedesmal Jahwe direkt nische AusgaDCi die bei der Übersetzung ins Englische durch W
°aer impl,z,t als Agens genannt, der an seiner rvh handelt. Doch G £ Watson beträchtlich erweitert wurde.
« die Patiens-Funktion der rvh stets mit einem menschlichen Das Inhaltsverzeichnis (5-9) steht vor dem 1 und 1 Vorwort
Empfänger verbunden. (9-12/14) und den Abkürzungen (150- Am Schluß stehen
Das vorletzte Kapitel 6 konzentriert sich auf den spezifisch "Notes" (199-208). "Additional Bibliography" (209-2.0) sowie
theologischen Gebrauch von rvh. Der Vf. unterscheidet sieben zwei Indices: "Index ofBiblical References"(211-5) und "Index
Ebenen der Wirkung und Bedeutung von rvh 1. Krafttaten durch 0f Authors" (217-8). Die 10 Kapitel enthalten Zusammenfas-
Menschen, 2. Kraftwirkungen an Menschen, 3. Ekstatische Wir- sungen, Tabellen und Bibelzitate, was sehr nützlich ist.
«ungen am Menschen. 4. Weisheitliche Begabungen, 5. Propheti- Kap. 1 "The Problem of Tense in Hebrew" (17-8). § 1 beginnt
^he Rede, 6. Erneuerndes oder richtendes Handeln, 7. Gott Vf.: "This is the main problem of Hebrew syntac. The five verb
Seibst- forms QATAL, weQATAL, YIQTOL, weYIQTOL and WAYYIQ-
Kap. 7 „Ergebnisse" rekapituliert in kurzen Zusammenfassun- TOL. have been translated by nearly all the tensesof modern langen
die Ergebnisse aus den einzelnen Kapiteln, sodaß der Leser guages, by every mood (except by the imperative for WAYIQ-
alles Wesentliche knapp noch einmal vor Augen bekommt. Das TOL) and by both aspects or 'rhodes of action' (complete and
Buch endet mit folgenden prägnanten Sätzen: „Zwischen den Le- incomplete)" (17). Von H. Ewald (1827) bis zu T. W. Thacker
fernen rvh und Jahwe/Elohim besteht eine Teil-Ganzes-Be- (1954) bezeichnet QATAL gewöhnlich die Vergangenheit und
Ziehung, nicht diejenige einer Hyponymie ... auf der semanti- YIQTOL das Futur, die Zukunft. Knudtson. Bauer, Driver und
sehen Ebene kommt es darin zum Ausdruck, daß das Lexem rvh Thacker gehen von der zweifachen Funktion der beiden Verbfor-
"i bezug auf Jahwe stets als Patiens oder als Medium fungiert, men, auf der akkadischen Grammatik basierend, aus, indem das
aber nie als Agens auf ihn einwirkt. Doch tritt dann die Entität, statische QATAL die Gegenwart, das aktivische QATAL die Veraufweiche
die Verbindung rvhjhvh referiert, (fast ausschließlich) gangenheit ausdrückt. Die Langform des YIQTOL bedeutet Ge-
mit menschlichen Empfängern bzw. Objekten in eine Relation. genwart und Zukunft, die Kurzform dagegen die Vergangenheit.