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Ausgabe:

1991

Spalte:

749-750

Kategorie:

Kirchengeschichte: Territorialkirchengeschichte

Autor/Hrsg.:

Cramer, Max-Adolf

Titel/Untertitel:

Die ersten evangelischen Pfarrer in Badisch und Württembergisch Franken 1991

Rezensent:

Brecht, Martin

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung 116. Jahrgang 1991 Nr. 10 750

Gabler, Ulrich: Die Basler Reformation (ThZ 47, 1991,7-17). der deutschen Sprache im Gottesdienst und dem Abendmahl

l99j*scr- Robert: Luther: word of God, languagc. and art (CThMi 18. unter beiderlei Gestalt, obwohl dies alles nicht unbedingt evange-

1^ lisch sein mußte. Verblüffend ist, daß vielfach gerade das Inte-

1991 p m°,hy F': Lulner*s voice within thc confessions (CThMi 18, rim, das dies alles zuließ, zum Ansatz für die Einführung der Re-

Nlüll" formation wurde. Anders als in den meisten größeren

Freunde'F ^mU,:.,Mar,ln Lu,her " prival- Briefe an Fami'ic und Territorien, aber ähnlich wie in der benachbarten Grafschaft Ho-

nae. Freiburg: Herder 1990. 159 S. kl. 8 = Herder Taschenbuch, ' , , „ . ,, . . , „ . . .... . , _

l8- Kan. DM 14 90 henlohe, vollzieht sich die Reformation als langer dauernder Prower
. Johann Baptist: Martin Luther als Anwalt des Liberalismus? zeß- °b er früh oder- wie meist" erst in den 40er Jahren einsetzt-
t*GG42. 1990.217-228). hängt von der Ausstrahlung benachbarter Territorien ab. Der
ge^lco1- Martin: Meditation bei Luther. 2.. durchges. u. erg. Aufl. Göttin- Einfluß der calvinistischcn Kurpfalz blieb begrenzt. Gefährdet
inThVandenhocck* Ruprecht 1991. 198 S. 8 . Kart. DM 29.80. (s. Bespr. und rückgängig gemacht wurde die ritterschaftliche Reformation
Nj[ z 110- 1985. 4910. in nicht wenigen Fällen durch die vor allem vom Bistum Würz-
"astiElse"Bri,,: Luthers oppgjor med klostervcscnet i „De votis mo- bürg aus erfolgende Gegenreformation. Die Pfarrerforschung er-
da8(NTT 9">rdCrt m°d h,enblikk pa forholdet mello"1 kirke °8 samfunn i weist sjch als hinfreich, in einer stark parzellierten Region grö-

peters rfc • • l5~28*' ßere kirchengeschichtliche Zusammenhänge zu erfassen, die bei

■ >, nnstian: „Der Teufel sieht mich hier nicht gern ...„: die zwölf ,, „ . . , D_,___i....... ...:hi,(Ln, _.n.

nefe Johann ck , r- u , . , „ " bloß lokaler Betrachtung n icht sieht bar wurden.
'uuann tbcrhns von Gunsburg aus seiner Zeit als Pfarrverweser in

'^hausen (1530-1533) (ZBK.G 59, 1990. 23-68). Münstcr/W. Martin Brecht

- Bau 'Z Gün,er: Tnon,as Müntzer (vor 1491-1525). Prediger - Prophet

SchollzrnHrie8Srührer Mit Bciträeen von U' Buhcnheimcr. D. Fauth u. G. Schindling, Anton, u. Walter Ziegler [Hg.]: Das Territorium im

1990 Qs « V°n G' Scholz- BoblinBcn: Böblinger Bauernkriegsmuseum Zeitalter der Reformation und Konfessionalisierung. Land und

Sch-i Abb z T farb' Konfession 1500-1650. 1: Der Südosten. 152 S. m. Abb. 2:

«uned hel' Hcribert: Ein Gr"ndkurs des Glaubens. Calvins Ausle- Der Nordosten. 233 S. m. 12 Ktn. Münster/W.: Aschendorff

b aes 51. Psalms (Cath 44. 1990. 203-217). 1989/90. gr. 8 = Katholisches Leben und Kirchenreform im

cru>sse.JosE.:NadaletlaContre-Reforme(Gr. 72.1991,289-315). Zeitalter der Glaubcnsspaltung, 49 u. 50. Kart. DM 32 - u.

49,80.

Hier wird eine auf fünf Hefte berechnete Serie eröffnet, die in

TerritOrialkirchenqeSChichte geographischer Gliederung das ganze deutsche Reichsgebiet der

frühen Neuzeit abdecken soll. Vollständigkeit ist bei der Behand-

Cram 'un8 der Territorien nicht beabsichtigt, doch werden die wichtig-

unri A20,f:. D'e erSte" evan8elischen Pfarrer in Badisch sten von ihnen ins Auge gefaßt. Im ersten Bande sind das Ans-

band mrTl foon ^n?"" Kf lsr"he:. Evang. Pressever- dje StaQt Nürnberg. Pfa|z.Neuburg. Bayern.

"u iur Baden 1990. 180 S.gr. 8 = Veröffentlichungen des _ , . , „ A T , , ■• .

^reins für Kirchengeschichte in der Evang. Landeskirche in Salzbur8- T,rol mit Bnxen und Tricnt Innerosterreich mit Karn-

Baden. 41. Kart. DM 22 70 ten' Steiermark, Krain und Gorz, Nieder- und Oberösterreich

und Böhmen. Es handelt sich somit um ein Gebiet mit höchst un-

Der Vf.. seit langem mit dem Badischen und Württembergi- terschiedlichen Ausgängen der reformatorischen Bewegung, zwi-

£ en Pfarrerbuch befaßt, legt hiereine Frucht seiner Arbeit vor. sehen deren völligem Sieg in Oberfranken und einem schnellen

le Untersuchung gilt den ersten evangelischen Pfarrern haupt- oder allmählichen Untergang in allen anderen Territorien.

chlich in den zerstreuten ritterschaftlichen Gebieten zwischen Allen Beiträgen liegt ein wohlüberlegtes, straffes Konzept zu-

ern Herzogtum Württemberg, der Grafschaft Hohenlohe, der gründe, das dem ganzen Heft eine bemerkenswerte innere Ge-

' arkgrafschaft Brandenburg-Ansbach, dem Hochstift Würzburg schlossenheit verleiht und Vergleiche erleichtert. Das dient dem

nd der Kurpfalz. Es handelt sich also um Kleinstterritorien, die erklärten Ziel des Unternehmens, „die Parallelitäten und die Un-

orrnalerweise am Rande der historischen Betrachtung bleiben. terschiede der territorialen Reformationsentwicklung aufzuzei-

j-rade deswegen vermißt man eine orientierende Landkarte gen". So ist aufgrund eines einheitlichen Fragerasters eine stark

nr. Der Vf. will ausdrücklich keine Reformationsgeschichte verdichtete Reformationsgeschichte für den Südosten des deut-

leser Gebiete vorlegen, sondern die Abfolge evangelischer Pfar- sehen Reiches mit einem hohen Informationswert entstanden.

Jj" JB ihnen nachweisen. Die Hinwendung der die Landesherr- deren sachliche Berichterstattung keine Wertungen oder parteili-

aft besitzenden Landesherren oder der Gemeinden zur Refor- che Beurteilungen enthält. Zunächst wird jeweils die staatliche

i atlon wird also eher beiläufig erfaßt, obwohl sich der Vf. auch und die kirchliche Gliederung um 1500 vorgestellt, darauf folgen

den oft überaus komplizierten politischen und kirchlichen die Entscheidungsjahre nach 1517 mit den inneren und äußeren

echtsverhältnissen bestens bewandert zeigt. Daß die Pfarrer Wirkungskräften, die Einführung der Reformation und die Be-

^Ucfi hier mit die wichtigste Trägergruppe der Reformation hauptung der Alten Kirche, die Konfessionsbildung und das

paren~ liegt auf der Hand. Der Vf. verfügt über eine stupende Fortbestehen von Resten der jeweils unterlegenen Konfession bis

ersonenkenntnis der damaligen Pfarrerschaft. Für nicht wenige zum Westfälischen Frieden.

ne vermag er lückenlose Pfarrerlisten aufzustellen. Die verblei- In der Regel beginnen die Beiträge mit den im späten Mittelal-

"den Lücken werden zum Teil durch einleuchtende Kombina- ter aufgewachsenen Spannungen zwischen den bischöflichen Ge-

°nen geschlossen. Die Untersuchung basiert auf der Auswer- walten und den weltlichen Obrigkeiten, die zum landesherrlichen

n8 der einschlägigen regionalen und lokalen Archive. Neue Kirchenregiment hindrängten. Ob sie dann aber die Gelegenheit

^Kenntnisse sind vor allem aus den Libri Ordinationum des der Reformation ergriffen und ihre Territorien evangelisch

'ozesanarchivs Würzburg geschöpft. machten (Oberfranken), oder ob sie gegen die reformatorische

Der Vf. beansprucht mit Recht, neue Erkenntnisse zur Refor- Bewegung in ihrem Lande durch bewußte katholische Konfessio-

ationsgeschichte vorzulegen, und faßt sie am Schluß zusam- nalisierung ein Staatskirchentum altgläubiger Prägung aufbauten

en- Er korrigiert damit vor allem die Arbeiten von P. E. Ballweg (Bayern), hing von den persönlichen Entscheidungen der Fürsten

nd H. Neumaier: Die ersten evangelischen Pfarrer waren na- ab. Die Konversion des Pfalz-Neuburger Herzogs zur katholi-

e?u alle zuvor katholische Priester. Die meisten von ihnen sehen Kirche 1613 ist dafür ein schlagendes Beispiel.

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" mmten selbst aus dem fränkischen Bereich. Die Reformation Der ganze habsburgische Teil des behandelten Gebietes von
0 ^ieht sich mit der Verheiratung der Pfarrer, dem Gebrauch Böhmen bis an die Adria ist dagegen von einem jahrzehntelangen