Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1991

Spalte:

737

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Whybray, Roger N.

Titel/Untertitel:

Wealth and poverty in the book of Proverbs 1991

Rezensent:

Sauer, Georg

Ansicht Scan:

Seite 1

Download Scan:

PDF

Theologische Literaturzeitung 116. Jahrgang 1991 Nr. 10 738

Die Erzählung von der Thronnachfolge Davids - theologische oder po- lektischen Verhältnis zueinander stehen. Ob diese beiden aus der

'«he Geschichtsschreibung? -ThSt(B) 115. Zürich 1974,32. Physik stammenden und in Anlehnung an E. Stankiewicz, Se-

4 j?m'THAT H, 1976.932. miotica 38 (1982), 217fTgebrauchten Begriffe glücklich gewählt

s j f °'3-- sind, mag dahingestellt bleiben. Jedenfalls gelingt es G., sein An-

6 Ve|wcrIC8 Und Bundesfluch in Jcr 21.1 -7 = ZAW 82,1970,396-409. |jegen zu Ergebnissen zu führen, die durch Anwendung neuer Ge-

Bcriin19gJj^B ^gHcrrmann- Geschichte Israels in alttestamcntlichcr Zc.t, sichtspunkte bei der Interpretation der behandelten Textgruppen

hilfreich sind und ein besseres Verständnis ermöglichen können.
Dabei werden nicht nur formkritische und sprachliche Beobach-

y, tungen berücksichtigt, sondern auch in der exegetischen Umset-

Sh fr' - ^' ^ ' Health a"d Poverty in the Book of Proverbs. ZUng oft vernachlässigte inhaltliche Aspekte, so daß jeweils ein

of[,"le'd: JSOT Press 1990. 132 S. 8 = Journal for the Study zentrales thematisches Anliegen, dem allerhand formal und der

ne Old Testament, Suppl. Series 99. Lw. £ 14.50. Herkunft nach unterschiedliche Elemente mehr oder weniger eng

Die Frf^h ^ „, A , n zugeordnet sind, zu erkennen ist.
dan "run8 unserer Gegenwart nimmt der Vf. zum Anlaß,

2ü^ach zu fragen, welche Stellung das Buch der Sprüche Salomos K-H B
turn Prot>'ern der ungleichen Verteilung von Armut und Reich-
01 bezieht. Dabei geht er mit Recht von der auf literarkriti-
vnem wege

erschlossenen und in den Ergebnissen vorliegenden

pchiedenartigkeit der Quellen dieses Buches aus. N eueS Testament
Undn7Sekt'on A wird das (vermutlich älteste) Stück (10,1-22,16

" «-745r hLT51311?SCÜ Un<3 imJ0Ziaen "mfekld untersuc|>t Brooks, Stephenson H.: MatteWs Community. The Evidence of

Rei.m, ^ Werde" 016 SrundIe8enden Ergebnisse eruiert. hjs , Sayjngs Materia, sheffie|d. JSOT Press , 987 2,2

Stellun 8 dCr Aussagen entsPricht eine differenzierte g g0 _ Journa| for the Study of the New Testament, Suppl. Se-

den • nanrne: Armut wird als z.T. selbst verschuldet verstan- rjes )o Lw £ 25.-.
k - Jedoch Reichtum als nicht selbstverständlich angesehen.

abe ecner gehören nicht der armen Schicht des Volkes an, Die vorliegende Arbeit, deren verspätete Besprechung der Re-

derraucn n'cht der Gruppe der Reichen. Die Daten und Fakten zensent entschuldigt, baut auf die ältere englische Forschung zum

v s°2'alen Schichtungen werden zur Kenntnis genommen, eine Sondergut des Matthäusevangeliums auf, die durch die Namen

erung (etwa der Sklaverei) nicht angestrebt. von Streeter, Manson und Kilpatrick repräsentiert ist. Brooks

lun d'esem Hintergrund werden die weiteren Spruchsamm- steht in der Tradition der seither geleisteten traditions- und re-

(7g8^n untersucht: 24,23f (75-77), 1-9 (77-78.99-106), 30 daktionsgeschichtlichen Forschung und weiß, daß die großen

dgj - 22-'7-24,22 (85-98) im Vergleich mit dem Spruchbuch Altmeister zu schnell die im Matthäusevangelium verstreuten

A S Amenemope. 31,1-9 (107-109) und 31,10-31 (111-112). Teile des Sondergutes zu einer judenchristlichen Sonderquelle

tei.C ..n'er werden jeweils die verschiedenen soziologischen Hin- (M) zusammengefügt haben. Sein Ziel aber ist dasselbe: Er

gründe aufgezeigt und überzeugend dargestellt. möchte über die Annahme zerstreuter Einzelmaterialien hinaus-

sch r cn ergibt sich ein einleuchtendes Gesamtbild der Gesell- kommen und zunächst nach einer möglichen Zusammengehörig-

a 1 in ihren Bezügen zum dargestellten Problem. Die Zusam- keit des M-Materials, sodann nach seiner historischen Bedeutung

I, ,n assung (113-118) stellt dies dar: Nirgends wird die Mög- als Quelle für die Vorgeschichte der mt Gemeinde fragen. Es geht

ke't einer Änderung der Verhältnisse ins Auge gefaßt; die dabei nur um eine Vorarbeit zu einem Teil des M-Materials: die

'mrne der Armen wird nirgends laut; die Pflicht, sich der umfangreichen Gleichnisse des Mt- Sondergutes klammert

|. en anzunehmen, wird betont; vier Typen des sozialen Mi- Brooks ebenso aus wie z. B. die mt Kindheitsgeschichten.

Verden eruiert (der Königshof, die gebildete städtische In einem ersten Arbeitsgang versucht B. die M-Logien zu iden-

Wen'Cnt- die gutsituierten Grundbesitzer und Bauern und die tifizieren. Er geht aus von der Zweiquellenhypothese, wobei er

|8 besitzenden Landbewohner). für Q zwei leicht verschiedene Rezensionen annimmt (QMt.

kö 'e exege,ischen Ergebnisse sind gut begründet. Gelegentlich QLk). Sein methodisches Instrumentarium ist sehr differenziert,

z gnte man fragen, ob nicht eine Überinterpretation vorliegt, so und so wird man seinen Resultaten auf dieser Ebene meistens

■ wenn zu 30.7-9 gesagt wird, hier seien in gleicher Weise gerne zustimmen. Zu den echten M-Stoffen rechnet B.: 5,19.

9rrnut und Reichtum als nicht erstrebenswert angesehen (78- 21f.23f.27f.33-35+(37).36;6,(I)2-6+16-l8.7f;7,6;10.5f.23b.41;

ß '3)- 12,36f; 18,18.l9f; 19,12; 23,2f.5.8-10.15.16-22.24.33. B. ist in

und 8raph'e ("9~122)- Bibelstellenverzeichnis (123-129) seinen Urteilen über M konservativ; mehr als andere Forscher

Autoren Verzeichnis (1310 runden das gehaltvolle Werk ab. teilt er dem Einflußbereich des Mk (z. B. 6.14f; 10,40.42) und der

Mt-Redaktion zu (z.B. 5,5.7-9.37b; 10,23a; 11,28-30; evtl.

^'cn Georg Sauer auch 18,160 oder hält sie für unsicher (z. B. 5.14b). Man mag hier

an einzelnen Stellen mit dem Vf. uneinssein; in einer Arbeit über
das Mt-Sondergut wird man aber solchen zurückhaltenden Kon-

°r.(!ssberg. Daniel: Centripetal and Centrifugal Structures in Bi- ^ervatismus begrüßen, denn er führt zu solideren Resultaten. In

Pj'cal Poetrv. Atlanta. GA:Scholars 1989. IX, 111 S. 8 =SBL. seiner Auswertung halt B. fest, daß M im wesentlichen eine

M°nograph Series, 39. Kart. $ F2.95. mündliche Traditionsschicht gewesen sein muß; nur Tür 5.19.

ar*iel Grossberg ist in seiner Studie um eine ganzheitliche Be- (S. 113).

21 f.27f.33-35+(37) hält er schriftliche Überlieferung für möglich

Jng von umfangreicheren poetischen Textzusammenhän- Problematischer werden die Hypothesen von Brooks, wenn er

6cn 1

traehtur

8e"'m Alten Testament bemüht. Berücksichtigt werden die Wall- daran geht, die einzelnen M-Logien zu zusammengehörenden

rts- oder Stufenpsalmcn. das Hohelied und die Klagelieder. Traditionsgruppen zusammenzustellen. Der größte zusammen-

n le drei Textgruppen interpretiert der Vf. als kunstvoll kompo- hängende Block A umfaßt 5,19.21f.27f.33-35+(37); 23.8-10:

^ler,e Einheiten, in denen zentripetale, zur Mitte des poetischen 12,36f; 18,18.19F; 19,12. 5,19 weist durch toütcov auf die folgen-

j^rnmenhanges führende Elemente und zentrifugale, vom den Dekalogauslegungen voraus. Ideologisch gemeinsam sind

ema der Dichtung nach außen strebende Motive in einem dia- den meisten dieser Logien die Autorität des Lehrers Jesus und