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Ausgabe:

1991

Spalte:

678-680

Kategorie:

Dogmen- und Theologiegeschichte

Autor/Hrsg.:

Hammann, Konrad

Titel/Untertitel:

Ecclesia spiritualis 1991

Rezensent:

Rogge, Joachim

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Theologische Literaturzcitung 1 16. Jahrgang 1991 Nr. 9

k^:DcrvölkischcBcrufdcs Theologen. Tübingen 1933. 9,.Dcr aus den Erfahrungen m.t dem NS-Staa,tR .den Irrtum emer

F*8c wie die jungen Theologen auf die Faszination einer mögli- Mission durch Integrat.on erkennen (345).

^-gegenwartsmLhtig^Volk»kirche-(a.a.O.,15)tatsäch- Neben der^NS-Thcmat.k im engerer'Sinn*eht sich « in

lic" reagierten, ist am Bespiel des Tübinger Stifts der vorlie- roter Faden d.c Erkenn»,, durch das Buch, daß das VcrhItnis

Sende Band gewidmet. Die Hgg. knüpfen an eine stiftsinterne von Theologen zu M, ,tar und Krieg in der Regel unproblema-

Verans,a.tungvon 1986/87 zur "eichen Thematik an. mit der ein tisch war. Das w.rd durch Abdrucke aus der

Defiz,, be, der Feier des 450jähngen Stiftsjubilaums ausgegli- denz des S.i.tes. aus der-Akte des 94 ge al ene Stil Ic- s He

*** werden sollte. Das Matcal. archivalische Recherchen er- mann W.tzemann (319-331) un.eis.nchcn. Trotz kr,., eher

Sänz, durch Gespräche mit Ze.tzeugen. wurde vierfach unter- Gesamtcinstellung finde» s,ch auch Reste emsug r stereotyp er

'eilt: Erinnerungen! Darstellungen. Dokumente. Reflexionen. Rcdewe.se. d,e zu reflektieren waren(z. B. 71. graues Kle.d. .09.

V'on den acht Beiträgen des I Teils wären die beiden vom herrliche Kameradschaft). Vh. „ H T„.

-harten Kern der Bart, uiner" im Stift hervorzuheben: Werner .98. hatte Walter Jens ,m Blick au. das Verhältnis der Tubm-

Je.ter:Va,erlandsl,ebe,nderWe,marerRePubl1k(.6-42);Fried- gcr Univers.tä. zur NS-ZcU cm ernüchterndes Faz.t gezogen:

*h EKasser: Fux Auswärts. Kandidat. Aus den Lebenserinne- ..Keine Traucrarbc.t. ke.n Eingeständnis der Schuld, keine Be-

n,„ • . r Ki„; itsmitfliifnahme keine Au arbeitung Eine deutsche Univer-

r"ngen Friedrich Elsäßcrs (43-S4) H ilter den Erwartungen blci- stanosaurnannrc... wms &

lJ, t-'»""*-'».*" jtMiimti o lahre Tübingei Cie ehr enrepubhk. München 1981.

Den leider die Aufzeichnungen Ree na d H. Füllers, die sich sitat. 3UU Janrc iuuiuk« p .....

.._„ . ^ rtuii».iLiiiiuiiB».ii ixl6iuc Für einen wichtigen rei bereich ist die damit gestellte Ar-

Xorulegend an äußeren Begebende ten orientieren, zurück (86- 34i). rureinen «h,« » &

101 - u ' * o u,, beitsaufgabc durch die vorliegende Publikation au. eindrucks-

,U| •.. Peace in our time - eine Außenansicht). ... . „ a

Im 2. Teil würdigt zunächst lörg Thierfelder Fczers Verdienste volle Weise angelaßt worden.

«uiuigi oiiauia .iiMg iiiliil l. .. rvwriMnda- Die übliche Datierung von H. Rückens Pirtcieintnu aul

u^ die Erhaltung des Stifts und geht auch au. das fragwürdige <^£™9£™ B™ k;inn ,m.h Rückcrts SclhMaussagcn in „Der

-vertrauen in den Führer" cm (126-156: Karl Fczcr - Mitts- yQi^j^hc Beruf des Theologen", daß er weder der NSDAP noch den DC

«-Phorus in der Zeit des Nationalsozialismus). Rainer Lächele angehört (a.a.O.. 10). nicht stimmen.-In der Chronologie ist der Zusam-

schildert anhand von zwei exemplarischen Schicksalen das un- mcnhangZWjKnenSportpalastkundgcbung und DC-Austritt der Tübinger

•crschiedlichc politische Engagement von Theologiestudenten: Professoren nicht zu erkennen (373).
°skar Ricgraf und Peter-Harro Lcvscn (157-178: Hitlerjugend

Und Kamptbund gegen den Faschismus: Politisches Engagement Berlin Siegfried Brauer
lni Tübinger Stift am Ende der Weimarer Republik). Siegfried
Hermle und Rainer Lächele erbringen in ihrer Studie.. Die Evangelische
Landeskirche in Württemberg und der Arierparagraph" _ j tu i..:«#»»nk:Mk««
<»79-2U) den Nachweis, daß die gängige Auffassung, von einer Dogmen- und Theologiegescnicnte
Einführung des Aricrparagraphcn in der württembergischen Landeskirche
könne nicht gesprochen werden, so undifferenziert nammann, Konrad: Ecelesia spiritualis. Luthers Kirchenvcr-
"icht bestehen kann. Der Hinweis auf Fczers eigenwillige Inter- ständnis'in den Kontroversen mit Augustin von Alveldt und
Prctation eines Schreibens des schwedischen Erzbischofs (Car- Ambrosius Catharinus. Göttingen: Vandenhocck & Ruprecht
s,cn Nicolaisen: Dokumente zur Kirchenpolitik des Dritten Rci- 1989. 330 S. gr. 8 = Forschungen zur Kirchen- und Dogmcn-
ches. Bd. 1. München 1971. 1300 hätte die von den Vff. gcschichtc. 44. Kart. DM 58.-.
^ausgearbeitete Linie gut illustriert. Der instruktive Beitrag lüo7/ofi „,

Sabine Kas, „Unter den Augen der NS-Auslandsorganisa- Man ha. eine m München 987 88 vorgeleg und angenom-

"on. ökumenischer Studentenaustausch mit England" (2.5- mene Dissertation zu einem ,heok,g.egesch,ch heben Problem

229) gründe. s,ch vorwiegend auf das Stiftsarchiv. Mi. Sicherheit (11) der Lutterforschung vor sieh. Sie gehör, ,n d e Reihe der Ar-

s'"d für diese Thematik weitere Quellen zu gewinnen (vgl. Armin heilen zu Luthers Ekklcs.olog.c über die - auffallend häutig von

B«ycns: Kirchenkampf und Ökumene 1933-1939. München jungen Theologen - in letzter Zeit «. gearbeitet worden ist. Als

'969. . 23m. Zwei Fallstudien schließen diesen Teil ab: Ulrich Beispiel mag hier die in Lund angefertigte Dissertation von Carl

^u: Der Fall Rau: Die Entfernung eines Unbequemen (230- Axel Aurclius m.t derSpezi.ik ..Verborgene Kirche. Luthers K.r-

253): Albrecht Nuding: Lorenz Faber: Ein Stiftler verweigert den ehenvers.ändn.s au.grund seiner ^schritten und Exegese

»Studenteneid- (254-274). Der „Fall Rau" war durch die Soli- 1519-1521" (Rez. dazu m ThLZ 1986. III. 381-383) genannt

darisierune des Stiftsrepetenten mit den Verfassern einer Büß- scin- . „ , , , . . . „-•

"od Fricdeuagebetsliturgie entstandet,. Sowohl Fezer als auch die H. nimm, sieh d.c Suche nach Luthers Kirchenbegri.l in der

K'rehenle,tung spielten dabei alles andere als eine glanzvolle „EntscheidungSS.tuat.on 1520/21 (Umschlag.ext) vor und pro-

Roii

e.

filiert sie an dem literarisch greilbaren Gegensatz zu zwei zeitge-

'm Mittelpunkt des 3. Teils stehen Ansprachen. Predigten und nössischen Kontroverstheologen, dem Leipziger Franziskaner

Stellungnahmen von Karl Fczcr. Zum Pathos, mit dem Fczcr Augustin von Alveldt und dem italienischen Thomistcn Ambro-

l934 für die akademische Freiheit eingetreten ist. werden heutige sius Catharinus. der Dominikanermönch war. Der Vf. geht theo-

Leser schwer Zugang finden. Ganz anders wirkt die packende logicgcschichtlich quellcnbezogcn vor und behandelt Luthers

Diktion in den Predigten oder in der Gedächtnisansprachc für Stellungnahmen gegenüber den Genannten je besonders. Da-

AdoirSchlauer. In den Predigten ist allerdings das Einvcrständ- durch tritt dreierlei in wünschenswerter Präzision hervor: 1. Die

n,s mu gängigen Auffassungen jener Zeit ebenfalls unübersehbar Position des jeweiligen Gegners (die Kontroverse von Alveldt auf

,vgl-z.B. die Aufforderung, den ..Blitzsieg" über Polen „dankba- den Seiten 17-123. mit Catharinus auf den Seiten 125-219). 2.

■Bn Herzens als geordnet uns gegeben von dem Herrn aller Völ- die Bedeutung der Ekklcsiologic schlechthin in den cntschcidcn-

er~ zu verstehen: 288). Der Eindruck der Verharmlosungdrängt den Jahren zwischen Luthers bibelcxcgetischen Entdeckungen

S|ch bei der Lektüre der hier erstmalig vollständig gedruckten und der praktischen Durchführung der Reformation in Auscin-

»Bitte um Rücknahme der Suspendierung vom Professorenamt" andersetzung mit Rom und 3. eine Konzentration derThcmcn-

N°m 12.9.45 geradezu auf (304-309). Stellung in Luthers Haltung zum Papsttum.

In den fünf Rückblicken von Zeitzeugen im 4. Teil geht es um Wie auf dem Hintergrund der Schule von Reinhard Schwarz

eine kritische Aufarbeitung der Vergangenheit. Vom Barthschen naheliegend, arbeitet der Vf. begriffsanalytisch. In der Einleitung

nsatz ausgehend, benennt Kurt Hennig sieben Konsequenzen erläutert erden in sich so überaus mißverständlichen Terminus