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Ausgabe:

1991

Kategorie:

Neues Testament

Titel/Untertitel:

Neuerscheinungen

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671

Theologische Literaturzeitung 116. Jahrgang 1991 Nr. 9

672

Eine Starke des Buches sind die sorgfaltigen und verständlichen
Einzelausiegungen, eine weitere die hermeneu tischen Überlegungen
. Zu begrüßen ist. daß P. wichtige Sekundärliteratur
nennt: zu korrigieren ist: Auf den Seiten 19f. 161.1 73 wird fälschlich
E. Klostermanns Lukaskommentar E. Lohmeyer zugeschrieben
, und bei dem ohne jede Literaturangabe erwähnten Klein
(1 1 1.1 13.1 19.131 f. 140.1 50.169) ist H. Klein gemeint (Barmherzigkeit
gegenüber den Elenden und Geächteten. Studien zur Botschaft
des lukanischen Sonderguts. Neukirchen 1987). An manchen
Stellen (86.107.109.1 171") könnte deutlicher gemacht
werden, auf welcher Ebene P. argumentiert, auf der des Textes
oder der des historischen Jesus und seiner Jünger. Die Hauptschwäche
des Buches ist. daß es ein Zwitter zwischen Kommentar
und Spezialuntersuchung ist. Ein Kommentar ist es durch die
fortlaufende Auslegung des Sonderguts im „Ersten Teil", eine
Spezialuntersuchung durch die Begrenzung auf das lukanische
Sondergut und durch P.s Interesse am „ Uberliefcrungsprozeß
.... der zur Abfassung des Evangeliums geführt hat" (Vorwort).
Zwar stellte ein anderer (der Hg. S. Schulz) P. die Aufgabe, einen
Kommentar zum Sondergut des Lukas zu verfassen, doch was P.
daraus gemacht hat. das muß er selbst verantworten. P. weiß, daß
ein „Kommentar zu einer Quelle des Lukasevangeliums" „ungewöhnlich
" ist. „noch dazu für einen (nicht unbedingt fachtheologisch
ausgebildeten) Leserkreis"; jedoch hofft er. daß die Leser
seines Buches „auch ohne fachspezifische Vorkenntnisse... einen
Einblick in die .Werkstatt* eines Evangelisten gewinnen und erfahren
, wie lebendig und gleichzeitig kompliziert die Wege der
Überlieferung" sind, die „von der Zeit Jesu bis zur schriftlichen
Abfassung des Lukasevangeliums führen" (Vorwort). Für P. soll
also das Buch vor allem eine allgemeinverständliche Spezialuntersuchung
sein. Von einer solchen wäre freilich zu erwarten, daß
die Forschungssituation genauer reflektiert und die Sekundärliteratur
gründlicher verarbeitet worden wäre: auch könnte in ihr
die Kommentierung aller Sondergut-Texte fehlen, kurz. P.s Buch
bringt für eine Spezialuntersuchung zu wenig und zu viel. Was
aber die Kommentierung betrifft, so ist zu fragen, ob nicht die
Gattung „Kommentar" grundsätzlich vollständigen Schriften
oder Abschriften aus diesen Schriften (z.B. die Vorgeschichten
oder die Passions- und Osterberichte der Evangelien) vorbehalten
bleiben sollte. Das empfiehlt sich schon allein deshalb, weil so
greif- und lesbare Schriften oder Abschnitte kommentiert werden
und nicht hypothetisch erschlossene Quellen. Um es im Bild zu
sagen: Ein Kommentargilt nicht der „Werkstatt" eines Evangelisten
, sondern dem „Werkstück", das aus dieser Werkstatt hervorgegangen
ist.

Münster Martin Rese

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Dieses Werk Matthieu Arnolds ist die leicht abgeänderte Fassung
einer Arbeit, die im Oktober 1987 vorder Protestantischen
Theologischen Fakultät Straßburg vorgetragen wurde. Mit Bestimmtheit
verdient es das Interesse, das Marc Lienhard und
Oscar Cullmann ihm entgegenbringen.

Als Zusammenfassung weitzerstreuter Angaben beruht diese
Studie auf äußerst verschiedenen Quellen: handschriftliche oder
gedruckte Dokumente, wie z. B. Sitzungsberichte des Fakul-
tätsausschusses. kirchliche Zeitungen u. Zeitschriften. Korrespondenz
und Veröffentlichungen der Dozenten, anderweitige 1
tcratur, auch mündliche Quellen, d.h. Aussagen damaliger Studenten
.

Im Vergleich zu früheren Arbeiten, die entweder die Geistesgeschichte
oder das Denken dieses oder jenes Dozenten oder auch
die Soziologie der Studenten bevorzugten, strebt vorliegende Arbeit
danach, die Geschichte der Protestantischen Theologischen
Fakultät Straßburg in ihren sämtlichen Aspekten zu erfassen und
darzustellen.

Warum beschränkt sich diese Untersuchung auf die Zeitspanne
von 1919 bis 1945? Im November 1918 ziehen die französischen
Truppen in Straßburgein. Am 7. Dezember schließt die
deutsche Universität ihre Pforten. Sämtlichen Professoren der
Kaiser-Wilhelms-Universität Straßburg wird befohlen, die Stadt