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Ausgabe: | 1991 |
Spalte: | 669-671 |
Kategorie: | Neues Testament |
Autor/Hrsg.: | Petzke, Gerd |
Titel/Untertitel: | Das Sondergut des Evangeliums nach Lukas 1991 |
Rezensent: | Rese, Martin |
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Theologische Literaturzeitung 116. Jahrgang 1991 Nr. 9
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^Vorstellung zwar da sind, abc r mein im Brennpunkt stehen, gestellt und kurz die Gliederung behandelt, ehe 1' Vers für Vers
>n zu der offen gehaltenen Möglichkeit, daß eben doch vieles auslegt und sich am Schluß zu Tradition und Redaktion äußert.
. crn- was christologiseh im locus steht, von der Gnosis inspi- letzteres häufig mit dem Ergebnis, es sei zwar nicht zu beweisen.
rien sein mag. daß ältere Tradition vorliege, aberaueh nicht eindeutig zu wider-
Das Interesse, das die Arbeit von L. im Rezensenten als einem legen. Inhaltlich ist P.s Auslegung weithin geprägt von Conzcl-
rcr Leser zu erwecken vermochte, war verschieden groß. Das manns Lukas-Deutung: „Wie jener findet auch P. „kaum thema-
angt auch ein bißchen mit ihrem besonderen „discussion"-Stil tische Bezüge" (65) zwischen Lkl+2 und Lk3-24. obwohl
*usamnien. in dessen Rahmen mit "sie et non" mehr von Ex- Conzclmann an diesem Punkt längst w iderlegt wurde und P. sich
^se die Rede ist. als daß sie betrieben würde. Aber der Respekt mit Lk 1+2 beschäftigt: dabei rechnet er wie M. Dibclius (Jung-
l°rdcr fünfzehnjährigen Bemühung das Autors um dieses große fraucnsohn und Krippenkind. 1932: Formgcschichtc. 1933) mit
cma wurde gegen das Ende zu immerstärker. Und csgibt auch „verschiedenen Johannes- und Jesusübcrlieferungen". doch
artien. die ich geradezu mit Spannung gelesen habe, sodasboh- gegen Dibclius vermutet er (ähnlich wie G. Lohfink. Die Samm-
"*nde Fragen nach der wahren Menschheit Jesu im Johannes- lung Israels. 1975). ihre „Kombination" sei „von einem uns
an8elium (in b 4 "j|lc Nature ofthe Son as Jesus of Naza- unbekannten Redaktor auf einer vorlukanischen Ebene durchge-
|*W -173-189). wo auch L. in der Nähe von Käsemanns naivem führt" worden. Lukas aber habe „diesen Tcxtkrcis möglichcr-
, etismus „landet", und ganz besonders die Behandlung der weise noch einmal überarbeitet" (66). Wie Conzclmann notiert
Crühnitcn „Lccr-Formcln" (daß Jesus verspricht zu verkünden. P.. die Pharisäer spielten „in der Passion ... bei Lukas merkwür-
*** Cr beim Vater gesehen und gehört habe, ohne dies Vcrspre- digerweise keine Rolle mehr" (I 73). was gar nicht so merkwürdig
*■ Cn jemals einzuhalten), die L. zu einem, dem Entmythologisic- ist. da sie auch bei Markus nicht mehr auftauchen. Vom Inhalt
rungskonzcpt Bultmanns ganz ähnlichen Verfahren führen, näm- der übrigen Einzelauslegung seien noch zwei Punkte hervorgeho-
lch zu der Annahme, daß der Evangelist das grundlegende ben: Mit L. Schottroff/W. Stegemann (Jesus von Nazareth. 1978)
rcNealer envoy modcl in dem Sinne modifiziert habe, daß es gar erkennt P. in der „Armenverkündigung" (Lk4.18f: 6.20f: 7.22:
"lcht mehr um Informationen über Göttliches geht, sondern um 14.22) „sehr wahrscheinlich eine älteste Schicht der Übcrlicfc-
as Angebot einer besonderen heilsamen Relation zu Gott, was rung" (79): sie gehöre zum „lukanische(n) Gesamtkonzept:
c'ne wahrhaft grundlegende These seiner Arbeit ist (vgl. vor scharfe Reichtumskritik und totaler Besitzverzicht in der ersten
em in b. 1 "The Salvation Event - Rcvelation?" 136-148: Jüngergeneration sowie sozialer Ausgleich zwischen arm und
■nfort spricht der Autor vom „modified revealcr envoy reich und Warnung vor Reichtum auf der Ebene der Gemeinden"
modc■")• (90). Bei Lk 18,9-14 folgt P. L. Schottroff (Die Erzählung vom
„ Pharisäer und Zöllner. Festschrift H. Braun. 1973): es handle
Hans-Martin Schenke sjch hier um eine bewußte Karikatur", die zwar „ Anhalt an der
Wirklichkeit" habe, diese aber nicht allgemeingültig beschreibe,
1 s,>h„ , ., so wie man Lk 18.9-14 leider „immer wieder" verstand, was zu
■Tonn und Hohcrprieslcr. Line tradilionsgesehichllieric Untersuchung .... • . .
< hr.Moiope dos HcMcibricfcs. WMANT 53. Neukirchen 1981 (vgl. •■e,ncm christlich geprägten Antisemitismus beigetragen habe
ThLZ 109. 1984. 518-520). (16-3)-
^ : The Central StructiMCof Johannine Chrisiology. NTS .10. 1984. 188- Nach der Einzclkommentierung faßt P. noch einige „formale
und inhaltliche Besonderheiten" (19) zusammen {„Zweiler Teil:
' vgl. ThR. 1986. I} (in hc/ug auf den Aufsatz). Tonnen - Personen - Themen. Schwerpunkte der Inkanisehen
.Und das wird dann in der Zusammenfassung. aufS. 226. noch einmal SondergUtüberiieferung", 209-257). Dabei liegt das Haupt-
gewicht auf hermeneutischen Überlegungen zu den „mythisch-
biographischen Erzählungen" über den „göttlichen Menschen"
pe,,i , . „ _ .. . . . _., Jesus (221) und dem Versuch, „die inhaltlichen Besonderheiten
c'Zke. Cierd: Das Sondereut des Lanueliums nach Lukas. Zu- .. , , „ . . . . ... u „,,.,,
rieh: TVZ 1990. 257 S. gr. 8 - Zürcher Werkkommentare zur dcs Sondergutes am Bespiel wichtiger Personengruppen" (241)
Bibel Kart DM41- " zu erlassen. P. meint, „den Menschen damals" sei „die Vorstellung
des Gottmenschen" mit „besondere)n) Fähigkeiten" geläu-
Aus dem Titel des vorliegenden Buches geht es nicht hervor. figgewesen und sie hätten keine Schw ierigkeiten gehabt mit dem.
Verschon aus der Reihe, in der es erschienen ist: Es soll ein allge- „was für unser Wcltverständnis an den Gcburtsgeschichtcn.
rneinverständlicher Kommentar zu den Sondcrgut-Tcxtcn des Wundcrgcschichten und Auferstehungsgeschichten problcma-
LkEv sein, nicht aber eine Spezialuntersuchung zum lukanischen tisch" sei (234). nämlich mit der „Mythisicrung historischer Pcr-
^ondergut. sonen" (225). Es sei zu beachten, daß „die mythisch-narrativen
,n der .Einleitung" (11-20) interpretiert P. Lk 1.1-4. außer- Texte" erst später historisiert und so zu „Talsachenwahrheiten"
dem äußert er prinzipiell zum Verhältnis von „Tradition (vorge- gemacht worden wären (227). Deshalb seien die mythischen Ergebene
Überlieferung) und Redaktion (Bearbeitung durch den Zählungen zunächst zu enthistorisieren, etwa mit Bultmanns
Vf.)-
(1 1). diese ließen sich „ in der Regel nicht schematisch tren- „ Eiitmythologisierungsprogramm". doch ob man für ihre wei-
ncn". denn ein Vf. mache sich eine mündliche oder schriftliche terc Deutung das „Weltverständnis" des Menschen remythisic-
Tradition „mit der Übernahme" stets „zu eigen", ob er diese Tra- ren oder entrationalisieren solle, das sei „gegenwärtig" aufgrund
d'tion nun unverändert übernimmt oder ob er sie „verändert": der neueren Diskussionen über das naturwissenschaftliche, kau-
-Sondergut" sind für P. „alle Stoffe" im LkEv. die nicht aus Mk salc Weltbild und wegen der „Verschiebung" des „ Wirklich kehs-
°dcr 0 stammen und „die sich als abgrenzbarc. relativ geschlos- Verständnisses... bis in den Alltag hinein" „noch völlig olTcn"
^ne Einheiten erkennen lassen" (18). (235). Was die inhaltlichen Besonderheiten betrifft, so meint P.,
Dieses Sondergut w ird im Hauptteil des Buches (.. Erster Teil: Lukas erweise sich bei der Darstellung von Pharisäern und Zöll-
p'«' 1 beriiejerungen des lukanischen Sondergutes", 21-208) fort- nern, Reichen und Armen sowie Männern und Frauen durch die
aulcnd kommentiert: „I Die Vorbereitung des Auftretens Jesu „Kombination der verschiedenen Materialien" als „ein ausglei-
"•5~3-38)" (22-74): „II Unterwegs in Galiläa und Judäa (4.14- ehender Realist" (246). ja man könne „vielleicht sogar sagen, daß
8-3)~(75-102):_lll Der Weg Jesu nach Jerusalem (9.51-19.10)" Lukas als erster... das Eingehen der (christlichen Minderhci-
('°3-'70): „IV Jesus in Jerusalem (19.41-24.53)" (171-208). ten-)Bcwegung auf die gesellschaftlichen Bedingungen ihrer Zeit
aei jedem Sondergut-Text wird die Zürcher Übersetzung voran- in realistischer Weise bedacht hat" (246).