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Ausgabe:

1991

Spalte:

662

Kategorie:

Altes Testament

Titel/Untertitel:

Chicago 1988 1991

Rezensent:

Bernhardt, Karl-Heinz

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Seite 1

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661

Theologische Litcraturzcitung 116. Jahrgang 1991 Nr. 9

662

01 Schaft Amcncmopcs. die neue gcistesgcschichtlichc Strö- der Entstehung von Prov. 22-24 zugefügt worden ist. „Das gei-

mung der ..persönlichen Frömmigkeit" Ägyptens in der bibli- stes- und theologiegeschichtliche Phänomen" der JHWH-

Schen Spruchweisheit deutlich? Altorientalische Weisheit spie- Frömmigkeit „dürfte damit durch die Exils- und vielleicht auch

8el< in den Wahr- und Mahnsprüchcn das menschliche Leben die frühe Nachexilserfahrung angeregt sein" (189).

Sow'c die gesellschaftliche Wirklichkeit wider. Natürliche und Die vorliegende Arbeit möchte dankbarangenommen werden:

*ttial bedingte Folgen menschlichen Verhaltens sind im „Tun- sicher wird sie auch für das angekündigte Werk „Weisheitsichre"

rgehens-Zusammenhang" in Israel und Ägypten sowie sonst im großes Interesse wecken.

ten Orient empirische Realität. Die Ordnungsstrukturen der

"Cisheitlichen Sentenzen - Ordnung des menschlichen Zusam- Jena Jutta Körner
j^enlebens sind das zentrale Thema der Weisheit - betreffen und
Inhalten die Ordnung der Gemeinschaft und des einzelnen

-a|s ethische Forderung" und Idealbild der Wirklichkeit". Die Revell. E. J. [Ed.]: VIII. International Congress ol'the Internatio-

*8>'ptcr haben die Ordnung des menschlichen Lebens mit der ^ Orgamzahon ivMa oretic Studies Chicago 1988. At-

Grfindung zentraler Staatsgewalt in der Thinitcnzcit unter ^ Kan $ "f^S ■ SBL. MasoreticStudies,
8roßen sozialen Spannungen erfahren. Der ägyptische Ordnungs-

egntrist Maat, der mit jedem göttlichen Schöpfungswillcn. der Djc international Organization for Masoretic Studies wurde

n Kosmos vom Chaos scheidet, identifiziert wird. Über einen 1972 in Verbindung mit dcrSocictyof Biblieal Literaturegegrün-

isprechenden Weltordnungsbegriff in Israel ist nachgedacht dct. Die Vereinigung dient der Förderung und Koordinierung der

rden.aberer läßt sich für die ältere Spruchweisheit zumindest Erforschung der masoretischen Überlieferung des Textes des

™fM postulieren. Erst in Prov. I -9 ist Ordnung in ihrer Wirkung A|(cn Tcstaments. vom Erfolg dieses Bemühens zeugen die in nur

« einer personalen Gestalt der Weisheit verbunden worden. In zwcijahrigem Abstände veranstalteten Kongresse und die daraus

_8>Ptcn linden sich dagegen schon sehr früh theologische Aussa- hervorgegangenen Publikationen. Im vorliegenden sechsten

s n 2ur Weisheit und ihrem Weltbild in den alten Lehren. In Is- ßändchen der Masoretic Studies sind die auf der achten Tagung

ei wird es in den alten Sammlungen schon JHWH-Sprüchc gc- gchaltcnen Vorträge in erweiterter und ergänzter Form vereint:

6 en haben. „Weisheit und Frömmigkeit in Ägypten" (Kap. 9) ph Cassut0 Masoretic Lists and Matres Lcctionis (1-30): D. L. Chri-

lgcn lnl Neuen Reich neue Entwieklungen im Verhältnis von Stensen.The Masoretic Accentual System and Repcatcd Mctrical Refrains

°U und Mensch. Es gibt keinen selbsterarbeiteten Erfolg. Gott jn Nahum; Song of Songs, and Deuteronomy(31-36):A. Dotan. Masoretic

e,lt Glück und Erfolg zu. „Die Lehre Amcncmopcs ist zwar das Rubricsof Indicatcd Origin in Codex Leningrad (B 19a: 37-44): I. Eldar.

N|c'leicht deutlichste Beispiel einer .weisheitlichen'Orientierung Hebrew Reading Traditons ol'the Jewisn Comraunitics (45-64): E.

In einer Welt der persönlichen Frömmigkeit" (135). die aber in Feinandez-Tcjcro. Benedicti Ariae Montani... De Mazzoreih Rationc

al|en altorientalischen Kulturen vorhanden ist. Das Verhalten atque Usu (65-79: J. Gutmann. Masorah Figurata in theMikdashyah:The

G«tt gegenüber bestimmt allein den Lebenserfolg: die Sünde ist Mcssianic ^'°m°0mc r«"Pka '4th-Ccntury Spanish Hebrew Bit*

indi iri,.„n„ r- .. <- j j u j- x, j /-•■.. Manuscnpt (71-78); A.A. Liebcrman. Lo/Lo : An Analysisofa Kcthib -

■uividuelle Gottesferne, die durch die Verbannung der Götter _ ,„ „„ x Mrt„„„ u„„„., ■„ -p. . .

aucn; 1«; 1 • j . .. Qcrc l'henomenon (79-86): M. I. Urtcga - Monasterio. The Latesl Spa-

s dieser Welt in der Amarna-Ze.t ausgelost wurde. Das person- njsh Con|rjbution t0 Masoretic Research (87-94): E. J. Revell. Conjunc-

ne Gottesverhaltnis gehört konstitutiv zum Wesen des trans- ,ive DagCsh: A Preliminary Study (95-102): J. Ribera. The Babylonian

endenten Ciottcs. Schließlieh wird nach der Rezeption der per- Masoretic Tradition Rcfleccd in the MSS ol'the Targum 10 the Latter l'ro-

sonlichen Frömmigkeit von Amencmope im biblischen phcts(l03-110): M. Weinberg. A Study ofwajjo'mar in the Masora Finalis

Proverbienbuch 22.17-24.22 gefragt (Kap. 10). „Weisheit und (111-120):P.C.H.Wcrnberg-Moller.Observation}ontbcOMAccusativc

^ottesbeziehung sind hier miteinander identifiziert: JHWH- Endina. in Masoretic Hebrew (121-138).

ertrauen ist wie die Weisheit lehrbar."......IHWH's Handeln in K.-H. B.

d'eser Welt ist verläßlich und einsichtig." .IHWH's Handeln in
dieser Welt dient „der Wahrung der gerechten Ordnung" (I 54).

f^P- 11 „Fazit "zeigt deutlich auf. daß die persönliche Frömmig- Neues Testament

eit Amcncmopcs in der Weisheit des Provcrbienbuchcs nicht zu

Rnden ist. „Die Entwicklung der israelitischen Weisheit [folgt] Henge, Martjn; The Johannine Queslion. Transl bv j Bowdcn

ren eigenen... Gesetzen" (184). Die Sentenzen in Prov. London: SCM; Philadelphia: Trinity Press International 1989'

r —1 —22 lassen an die vorexilische Zeit für ihre Entstehung, da VI. 240 S. 8 . Kart. £ 10.-.

ln Israel das Königtum noch bestand, denken.

Der Vf. zeigt in seiner klar aufgebauten Arbeit noch einmal im Die an Qucllcnbcfragung. Beobachtungen und Literaturverar-

-■ Kap. „Ausblick" die Rieht- und Leitlinie für eine Weiterar- beitung überreiche Untersuchung vollzieht sich in folgenden

eit an der Geschichte der Wcishcitslitcratur in Israel wie auch Schritten: Das Evangelium im 2.Jh.: Johannes der Altehrwür-

•|rdic Entwicklung der Wcishcitstheologic im Alten Testament. dige als Autor des 2. und 3. Briefes: Uoh und die Spaltung in der

K biblische Weisheit ist abhängig von Ägypten, aber zugleich Schule: Der Autor, seine Schüler und die Einheit des Evange-

auch autonom. Die ägyptische Entwicklung hat Modellcharaktcr liums: Johannes der Altehrwürdigc. seine Herkunft und das hi-

Ureine vergleichbare inncrisraelitischc Wcishcitstheologic. Gott storischc Umfeld seiner Schule.

Ml"d zum Geber des individuellen Schicksals. Das menschliche Das erste Kapitel durchläuft in einem wirkungsgeschichtlichcn

'uge. weise Verhalten in der Welt ist nicht mehr wichtig, allein Rückgang das zweite nachchristliche Jh. und stößt auf einen

Richtig wird das ungestörte Gottesverhältnis des Menschen, das überragenden Lehrer der klcinasiatischcn Christenheit von

en scheiternden Lebensweg, der in die Gottesferne führt, ab- außerordentlicher Autorität. Dieser wird in Johanncsevangelium

^enden kann. Gottesfurcht war synonym für Weisheit gebraucht. und -briefen unmittelbar erkennbar. Modellhaft zeigt M. Hengel

die Stelle der Weisheit und der Gottesfurcht treten nun die gleich zu Anfang, daß historische Vernunft primär nicht darin bc-

ersonengruppen der Frommen bzw. Gottlosen, der Gerechten stehen kann, eine gegebene Quelle in (möglichst) viele zu zcrlc-

• Frevler. Das Gottesverhältnis besteht nunmehr in der Un- gen. sondern von vielen gegebenen Quellen zu einem vielfach

erwerlung unter Gott. Die „israelitische JHWH-Frömmigkcit verankerten Ergebnis zu gelangen. Im vierten Kapitel (84ff) wird

^| mithin eine jüngere Entw icklung innerhalb der israelitischen verdeutlicht, in welche bcweisthcoretischcn Absurditäten Quel-

eishcit" (189). die den älteren Provcrbicn-Sammlungcn nach lenrekonstruktionen geraten, sofern personunabhängige Erhe-