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Ausgabe:

1991

Spalte:

34

Kategorie:

Neues Testament

Titel/Untertitel:

Poets : the epic poets Theodotus and Philo and Ezekiel the Tragedian 1991

Rezensent:

Holtz, Traugott

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Theologische Literaturzeitung 116. Jahrgang 1991 Nr. 1

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mente beigebracht. Die Identität der letzten vier Kapitel mit dem Charakter der Charismen umstritten, sondern Paulus sieht sich veran-

Tränenbrief scheint mir jedoch auch durch diese Untersuchung nicht laßt, die für jedes Charisma fundamentale Bedeutung der sich schen-

erwiesen zu sein. kenden und somit der Gemeinde dienenden Liebe (1 Kor 13) zu beto-

Berlin Christian WolfT nen-

Insgesamt ist die gediegene Studie ein dankenswerter Beitrag zur

Cioe,- i r> , , „ » . _ . _. . . Exegese des 1. Korinthcrbriefs und zur paulinischen Pneumatolo-
<jiesrieg|, Richard: Die Sprengkraft des Geistes. Charismen und

Apostolischer Dienst des Paulus nach dem I. Korintherbrief. gle'

Thaur: Österr. Kulturverlag und Wort und Welt 1989. 362 S. 8" = Berlin Christian Wolff
Hochschulschriften - Forschungen, 2. Kart. ÖS 298.-.

Der 1. Korintherbrief erörtert die Licht- und Schattenseiten einer Holladay, Carl R.: Fragments From Hellenistic Jewish Authors. II:

an fi,ar'„ • , r, ■ . ,, ■ •. . , ■ u a- Poets. The Epic Poets Theodotus and Philo and Ezekiel the Trage-

cnansmen reichen Gemeinde und bietet somit heute, wo sich die ,. . . . „. c , , ,„„„ v „ „. „„, . . 6,

Chric» u • j ... .. , . . . , „ dian. Atlanta, GA: Scholars 1989. X, 529 S. gr. 8 =SBL. Textsand

^nstenhcit wieder starker ihres charismatischen Wesens bewußt Trans|ations, 30; Pseudepigrapha Series, 12. Kart. 16.94.
w|ra, eine wichtige Orientierungshilfe. Sie nutzbar zu machen ist das

Anliegen der hier anzuzeigenden Untersuchung, der eine vor rund Der 2. Band der Fragmente jüdisch-hellenistischer Autoren aus der
zwanzig Jahren in Salzburg angenommene Dissertation zugrunde Zeit von Philo und Josephus bringt die Edition der einschlägigen
'"egt, an der der Vf. jedoch in der Zwischenzeit weitergearbeitet hat, so Texte entgegen der ursprünglichen Planung noch nicht zum Ab-
daß auch die neuere und neueste Literatur ausgiebig Berücksichtigung Schluß. Er enthält die, vornehmlich durch (sekundäre) Zitate bei
findet. Euseb erhaltenen Textstücke von Theodotos, Philo d. Epiker und
'm ersten Hauptteil werden die Phänomene des korinthischen Ezekielosd. Tragiker. Die allgemeinen Einleitungsprobleme zu dieser
Enthusiasmus besprochen und eingehend mit der Kritik des Apostels besonderen Art der Literatur und dabei speziell die Frage der Textkonfrontiert
, der in Weiterführung alttestamentlich-jüdischen Geist- Überlieferung ihrer Trägertexte (besonders Euseb) sind im I. Band
Verständnisses das Pneuma als die jeden Glaubenden bestimmende gründlich behandelt (s. ThLZ 109 [1984], 808). Das wird nicht wie-
Lebenskraft - vor allem zur Erfüllung des Willens Gottes und zum derholt, wohl aber werden die wichtigsten Informationen zur Text-
Dienst an der Gemeinde-zur Geltung bringt. Überlieferung und die allgemeine Bibliographie erneut präsentiert.

Der zweite Hauptteil ist den Charismen gewidmet. Der Vf. unter- Die Behandlung der einzelnen Textgruppen erfolgt in analoger Weise
sucht zunächst die variable Terminologie, die jeweils Einzelaspekte wie im I. Band: gründliche Einleitung. Text (mit Apparat) und Überenthält
; so wird z. B. zu dem Begriff cfawiSflM unter Bezugnahme auf Setzung, ausführliche Anmerkungen zum Text, Übersetzung und
' K°r 1,4.7 gut auSgeruhrt: „Es ist die betonte Absicht des Paulus, daß Inhalt. Das alles geschieht so gründlich und ausführlich, daß für die
d'e Charismen als Auswirkung und Entfaltung der Charis Gottes ver- knapp 50 kurzen Seiten griechischen Textes der stattliche Band über
banden werden und damit an die eschatologische Heilstat Gottes in 500 Seiten insgesamt aufwendet. Das entspricht gewiß nicht voll den
Jesus Christus gebunden werden" (94). Definiert werden die Charis- eigentlichen Intentionen der Reihe "Texts and Translations", Verden
als .jene Tätigkeiten des Christen . . ., die als Dienste im .öffent- leiht dem Buch aber geradezu Archivcharakter. Holladay hat ein

'chen' Bereich der Gemeinde ausgeübt werden" (103). Anschließend beeindruckendes Werk geschaffen, das der Erforschung des hellenisti-

w.erden die Besonderheiten der einzelnen Charismen sorgfältig ausge- sehen Frühjudentums wertvolle Dienste zu leisten vermag.

uhrt. Zusammenfassend wird festgestellt: Paulus „ist es darum zu Der abschließende dritte Band wird die Texte des Tora-Auslegers

un, die Charismen nicht als zusätzliche Phänomene gelten zu lassen, Aristobulos sowie Pseudo-Phocylides und darüber hinaus Pseudo-

s°ndern sie als Grundlage des Gemeindelebens darzustellen. Für Pau- Orpheus und andere pseudepigraphische Dichterverse bieten, dazu

Us 'st jede Gemeinde wesentlich charismatisch" (194). die Indizes für alle drei Bände.

Der charismatische, der korinthischen Gemeinde dienende Charak- T. H.

er des Apostolats wird im dritten Hauptteil erörtert. Hier wird u. a.

erausgearbeitet, daß Paulus auch durch sein Leiden das Wort vom

Kreuz verkündigt und so ein lebendiges Zeugnis gegen den Enthusias- ™aui- Apostelgeschichte Stuttgart: Kath. Bibelwerk 1986.

nius der .u . r- .i ui- i ' 67 S. 8 = Stuttgarter Kleiner Kommentar - Neues Testament, 5.

J uer Konnther ist. Ferner übt er seine apostolische Funktion an .. .

der C.Pm ■ i j . ■ • Kart. DM 19,80.
vameindc durch die autoritative Interpretation von Herrenwor-

n und Bekenntnisaussagen aus, macht den Willen Christi angesichts Im Stuttgarter Kleinen Kommentar hat der ehemalige Dozent und

s'Ulicher Mißstände geltend und sorgt sich um die Einheit der Direktor an der Theol.-Pädag. Akademie Berlin Bd. 5 bearbeitet. Das

fneinde. Ein Schlußwort läßt Anliegen und Ergebnisse der Arbeit Buch ist für den Nichtfachmann gedacht. Es will historisch, kritisch

nPrägsam zusammen. und psychologisch (Vorwort, 11) zum Verständnis helfen. Auf die

Der Vf. hat eine im besten Sinne des Wortes solide Untersuchung Einleitung (1. Teil, 13-20) folgt die Kommentierung; im Anhang

p0rge'egt. Sie ist klar und übersichtlich gegliedert und bietet zu vielen (3. Teil, 161-166) werden sehr knappe Literaturangaben und als

ssagen aus dem I. Korintherbrief sorgfaltige und zugleich kompri- Anregung für die Weiterarbeit Fragen zu bestimmten Abschnitten

^'erte Exegesen, in denen die theologischen Positionen sowohl der notiert. Durch graue Blöcke heben sich aus dem Text die Exkurse her-

r'nther als auch des Paulus herausgestellt werden. Die Ausführun- aus. Sie bilden den eigentlichen Schatz des Büchleins. Daß sie sich im

Sen enthalten auch häufig Bezüge zu aktuellen Problemen kirchlichen Anfangsteil konzentrieren, da sie zu möglichst vielen den Nichtfach-

ens- mann interessierenden Fragen Hinweise geben, ist verständlich. Die

Das vom Vf. erarbeitete paulinische Charismaverständnis ist m. E. äußerst knappe Kommentierung will den Leser zur selbständigen

°ch zu weit geläßt. Daß die Gnadengaben für Paulus im Dienst der Arbeit anregen. Das Ziel dürfte weithin erreicht sein.

■"einde stehen, sei nicht bestritten; aber der Vf. neigt dazu, in allen Die Kommentierung steht im Konnex historisch-kritischer Arbeit.

erb|UnSlCn ^Cr ^erne'nde ausgeübten Tätigkeiten Charismen zu Die RestederQuellenkritik(Wir-Quelle.dasItinerarderPaulusreisen

I k 'C'<cn 'dementsprechend wertet er in seiner Auslegung von nach M. Dibelius) sind abgetan. Wer den Standort des Autors sucht.

Pri °r 3Uch die Ene als t narisrna>- Dadurch aber droht das Pro- wird auf die vorsichtigen Verweise auf Tradition (so 68 zu Apg. 6) und

(Ik"11 ^Cr '-'"adengaben - die „Offenbarung des Geistes" Gottes sein zurückhaltendes Urteil im Paulus-Bericht achten. Wie zur

°M2,7) _ verdunkelt zu werden. Zwischen Paulus und den Pfingsterzählung (Exkurs, 41) urteilt er öfter, es sei „eine Vorlage

»Ithern ist. wie die Kataloge IKor 12,8-10.28-30 zeigen, nicht nicht" zu erkennen. Lukas habe viel, nicht nur sprachlich-komposito-

er durch seine Besonderheit auf Gottes Wirken zurückverweisende risch, selbst gestaltet. Lukas habe sich „auf die rege Reisetätigkeit des