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Ausgabe:

1991

Spalte:

415-418

Kategorie:

Allgemeines

Autor/Hrsg.:

Aland, Kurt

Titel/Untertitel:

Supplementa zu den Neutestamentlichen und den Kirchengeschichtlichen Entwürfen 1991

Rezensent:

Wiefel, Wolfgang

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Theologische Literaturzeitung 116. Jahrgang 1991 Nr. 6

416

45 „Eine Gruppe von Frauen" - nicht „eine Gruppe von Fragen", wie in
der deutschen Ausgabe des Osservatorc Romano zu lesen war. Zu Balthasars
Ekklesiologie vgl. M. Kehl. Kirche als Institution. Zurtheologi-
schen Begründung des institutionellen Charakters der Kirche in der
neueren deutschsprachigen katholischen Ekklesiologie (FTS22)
Frankfurt/M. 21978, 239-311; J. Fessio, The Origin of the Church in
Christ's Kenosis: The Ontological Structure of the Church in the Ec-
clesiology of Hans Urs von Balthasar, Diss. Reger sburg 1974. Über die
Johannesgemeinschaft vgl. H. U. v. Balthasar. Unser Auftrag. Bericht
und Entwurf, Einsiedeln 1984.

46 Rechenschaft, 6f.

47 Brief vom 30.12.1948 an Christoph Barth, Barth-Archiv. Am
15.2. 1949 schrieb Barth an denselben Adressaten: „Das Rätsel der
ganzen Veranstaltung bleibt unvermindert, obwohl er sich in dieser
zweiten Hälfte offenbar Mühe gab, mir je und je auch zu widersprechen
, wobei er dann aber nach Lollos Eindruck immereinen müde und
etwas psalmodicrenden Ton bekommt, sehr abstechend von dem gewissen
Schwung, in welchem er zuerst - der Wahrheit die Ehre gebend
- über mich referiert." (Barth-Archiv)

4R Über das hinaus, was Busch in seiner Barth-Biographie anführt, verdanke
ich ihm zusätzliche briefliche Mitteilungen.

49 Brief an R. G. Smith vom 28.6. 1963 in: Briefe 1961-1968, hg. v. J.
Fangmeicr und H. Stoevesandt (Karl Barth Gesamtausgabe V), Zürich
1975. 146ff.

50 Brief an denselben Adressaten vom 17. 7. 1963, a.a.O., 163f.

51 A.a.O.. III. Das von Balthasar als Barth- Zitat präsentierte Bild vom
„Katzenauge" konnte ich bei Barth nicht finden. Barth spricht aber
häufig davon, daß die Kreatur das ewige Licht Gottes reflektiert (z. B.
KD IV/3, 187).

52 Vgl. KD IV/3. 153ff, wo ausführlich vom „Gespräch des Kosmos mit
sich selbst, d. h. des intelligiblen mit dem intelligenten Kosmos" (161)
die Rede ist, dabei wird ausdrücklich die Balthasar philosophisch so
wichtige „Realdistinktion" von Essenz und Existenz genannt (163).

53 Auf die differenzierte Argumentation Barths in KD IV/3 tj 69.2 hat sich
Balthasar nicht mehr eingelassen, obwohl sie für seine Thematik bedeutungsvoll
ist. Auf verschiedene Akzentsetzungen Barths in dem
Fragenkreis der möglichen und der wirklichen Gotteserkenntnis bis
hin zum Nachlaßband KD IV/4 macht H. Berkhof aufmerksam (ders./
H.-.I. Kraus. Karl BarthsLichterlchre,ThSt 123,Zürich 1978,30-48).

54 Beide. Barth und Balthasar, haben es kongenialen Gesprächspartnern
nicht leicht gemacht, wie man an den Beziehungen zwischen Barth und
Bultmann und zwischen Balthasar und Rahner sehen kann, die manche
Parallelitäten aufweisen. Der gut informierte P. Hcnrici schreibt:
„Was Balthasar in diesen Gesprächen (sc. mit Barth) ansteuerte, war
nichts geringeres als die Konversion Barths" (!, a.a.O., Anm. 15, 31).

Allgemeines, Festschriften

Aland, Kurt: Supplementa zu den Neutestamentlichen und den
Kirchengeschichtlichen Entwürfen. Zum 75. Geburtstag hg.
von B. Köster, H.-U. Rosenbaum, M. Welte. Berlin-New
York: de Gruyter 1990. VII, 516 S. gr. 8! Lw. DM 198,-.

Als Festgabe zum 75. Geburtstag des Münsteraner Kirchenhistorikers
und Neutestamentiers erschien zum vierten Mal ein
Band mit gesammelten Aufsätzen des Jubilars. Der Titel nimmt
ausdrücklich Bezug auf die Neutestamentlichen Entwürfe (München
1979: vgl. Rez. G. Strecker, ThLZ 106. 1981, 65-72) und
die Kirchengeschichtlichen Entwürfe (Gütersloh 1960). Thematische
Berührungen ergeben sich zu den Studien zur Überlieferung
des Neuen Testamentes und seines Textes (Berlin-New
York 1967). Zwei Merkmale des Alandschen Lebenswerks treten
in diesem Querschnitt, der 19 Studien aus der Zeit von 1951 bis
1988 umfaßt, klar hervor: die Konzentration auf zentrale Komplexe
kirchengeschichtlichcr Entwicklung und der dialogische
Charakter seiner Arbeitsweise.

Nahezu alle Aufsätze und Vorträge sind einem der Hauptinteressengebiete
Alands zuzuordnen: Text und Kanon des Neuen
Testamentes. Staat und Kirche bis Konstantin, Martin Luther

Balthasar selbst: „ Das Buch über .Karl Barth' (1951) ist die Frucht vor
zahlreichen Gesprächen mit diesem (begleitet von intensiven Gebeten
und Bußübungen Adrienncs), in der Absicht, das Scheitern des Dialogs
Barths mit E. Przywara(,Analogia Entisals Antichrist') mit Hilfe der in
de Lubacs .Surnaturel' und .Sur les Chemins de Dieu' grundgclegtcn
Sicht zu überholen und zentrale Hindernisse im ökumenischen Dialog
auszuräumen (Unser Auftrag, Anm. 45. 85).

55 KD 1/1, Vlllf.

56 Vgl. KDII/l,86ff.

57 Karl Barth (Anm. 2), 389ff.

58 Z.B. W. Kreck. Analogia fidei oder analogia entis? in: Antwort. Karl
Barth zum siebzigsten Geburtstag, Zollikon-Zürich 1956, 272-286;
U. Kühn, Natur und Gnade. Untersuchungen zur deutschen katholischen
Theologie der Gegenwart, Berlin 21961; A. Quadt, Gott und
Mensch. Zur Theologie Karl Barths in ökumenischer Sicht (APPR NT
34), München-Paderborn-Wien 1976, 180ff.

59 Vgl. Kosmische Liturgie. Das Weltbild Maximus des Bekenners. 2..
völlig veränderte Aufl., Einsiedeln 1961, dazu W. Löscr, a.a.O.
(Anm. 38), 181-212. Von dieser Einsicht her hat Balthasar auch E.
Przywara kritisiert, in dessen später Dialektik „eine Art Unersättlichkeit
nach dem Nichts" entsteht, weil die Proportionalität zerstört ist
und - um im Bilde zu bleiben - die Nähe Gottes zur Welt in arithmetischer
, aber die Erkenntnis seiner Ferne in geometrischer Progression
wächst (Erich Przywara, Anm. 31,358).

60 Vgl. H. Stickclberger, Ipsa assumptionc creatur. Karl Barths Rückgrifl
auf die klassische Christologie und die Frage nach der Selbständigkeit
des Menschen (Basler und Berner Studien zur historischen und systematischen
Theologie 38), Bcrn-Frankfurt/M.-Las Vegas 1979. Auf die
positive Bedeutung der Lehre von der Enhypostasie in KD 1/2 hat Balthasar
schon in seiner ersten Äußerung zu Barth hingewiesen (Apokalypse
der deutschen Seele, Anm. 6, 371 ff).

61 KD 1V/1, 853.

62 Rechenschaft. 31.

63 Herrlichkeit III/1, 2.Teil, 983.

64 Das Stichwort „Offenbarungspositivismus" ist hier nicht als Schlagwort
eines Urteils, sondern als Kennzeichnung eines Problems und
einer Gefahr angeführt, deren sich Barth z. B. durchaus bewußt war
(vgl. ders.. Die Menschlichkeit Gottes. ThSt 48. Zollikon-Zürich 1956.
1-27; auf subtile Probleme dieser Art im Entstehungsprozeß der KD
macht aufmerksam H. Stoevesandt. Gott und die Götter. EvTh46.
1986, 457-476, bes. 472ff).

65 Brief an H.-J. Lauter, reproduziert im Pastoralblatt für die Diözesen
Aachen, Berlin, Essen, Hildesheim, Köln, Osnabrück, Nr. 8. August
1988,256.

und die Reformation, klassischer Pietismus. Die Resonanz seiner
Lebensarbeit rührt daher, daß er wie kaum ein zweiter Theologe
seiner Generation Zeit und Kraft an die textliche Fundic-
rung gewendet hat. Davon zeugen die großen Editionen: die
Textausgaben des Neuen Testaments, allen voran der Nestle-
Aland, die in der Berliner bzw. Hallenser Wirkungszeit begonnene
und in Münster abgeschlossene Werkauswahl Luther
Deutsch und die Spenerschriften. Sie haben Aland, den Editor
und Philologen, weit über den Kreis der Fachleute hinaus zum
Begriff gemacht. In den Beiträgen dieses Bandes lernt man den
anderen Aland, den Historiker und Interpreten in seiner ganzen
Vielseitigkeit kennen.

Wer es unternimmt, die hier versammelten Supplementa zu
lesen, der täte am besten, mit jenen Stücken zu beginnen, die für
eine größere Öffentlichkeit bestimmt waren. Es ist eindrucksvoll,
wie Aland hier dem Erwartungshorizont der Hörer seiner Vorträge
Rechnung trägt. Das beginnt bei dem mit Recht an den Anfang
gestellten Bericht über 40 Jahre Arbeit am neutestamentlichen
Text „Die Grundurkunde des Glaubens" (1-61), wo
anläßlich eines persönlichen Jubiläums ein weit ausgreifender
Überblick über den Weg vom textus reeeptus bis zur „Großen
Ausgabe" und den mannigfachen Aktivitäten des von Aland gegründeten
Instituts für neutestamentliche Textforschung gegeben