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Ausgabe:

1991

Spalte:

17

Kategorie:

Allgemeines

Autor/Hrsg.:

Kiraz, George Anton

Titel/Untertitel:

The Syriac primer 1991

Rezensent:

Bernhardt, Karl-Heinz

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung 116. Jahrgang 1991 Nr. 1

IX

führen den interessierten Leser kundig weiter. Der Bereich christlicher Evangelium in einer bestimmten Weise aufgefaßt und entwickelt wer-

Mystik ist am stärksten ausgewiesen, vom Evangelisten Johannes bis den, verweist doch eher wieder auf Katechetik. Anderseits grenzen

zu Therese Neumann, Rudolf Steiner, Simone Weil - Adrienne v. sich die Hg. gegen diese ab: „Lange blieb Praxis- und Theoriebildung

Speyr indes ist nicht aufgenommen. Aber auch andere Religionen auf die Katechetik bezogen . . ." (5). „Klassiker" sollen diejenigen

sind selbstverständlich vertreten, den Zenbuddhismus findet man Autoren sein, die „von der Erinnerung einzuholen sind" und „immer

unter Japanischer Mystik (mit entsprechendem Verweis). Das Stich- wieder modern werden" können. „Die Auswahl der vorzustellenden

wort Esoterik ist vorhanden, auch New Age. Den Narren Christi ist Religionspädagogen" war „heikel". Das liegt an der Verschiedenheit

ein Artikel gewidmet, ein auffallend großer stellt Dante dar. Meister von „Geschmack (!) und Urteil".

Eckhart kommt sehr ausführlich zu Wort, auch in Artikeln zu Begrif- H. B. Kaufmann müht sich, aus Martin Luther einen religions-
fen. Halis scheint zu fehlen, Persien überhaupt, damit die Auswirkun- pädagogischen Klassiker zu machen. Die „Einheit des theologischen
gen auf den West-östl. Divan. Ob Autobiographien von Pfarrern in und pädagogischen Denkens" begegnet vor allem in L. „Katechismus-
eincm Mystik-Wörterbuch erwähnt werden müssen, mag man fragen. Konzeption" (7). Es interessiert die Frage, ob „Luthers Katechismus-
Vieles, was in diesem Wörterbuch dargestellt wird, hat im Raum der konzept... ein Modell der Elementarisierung" ist (11). Die Antwort
Freimaurer Pflege gefunden: darauf verweist kein Artikel. Wer nicht ist grundsätzlich positiv. Es wird jedoch auch die verneindende Antin
röm.-kath. Tradition lebt, entdeckt eine Fülle von Namen mystisch wort von Ursula Stock zitiert (17). - Mit Elementarisierung ist eine
begabter Klosterfrauen, deren geschichtliche Nachwirkungen er nicht religionspädagogische Mode eingeführt. Sie geht auf Klafki zurück,
beurteilen kann, während der vielgelesene Ghazzali nur in einem ein- dessen Bestimmung von Elementarem und Fundamentalem ausreißen
Satz erwähnt wird. Aber die Auswahl in einem Wörterbuch ist chend unklar ist und des Verweises auf Herkunft entbehrt,
weithin Frage des Ermessens. Wer als Benutzer und dann vielleicht als Eine Darstellung Melanchthons durch G. R. Schmidt schließt sich
beim Blättern sich festlesender Leser das vorliegende Buch in der an. Sie erfolgt ohne Projektionen und Anachronismen. Aus M.s
Hand hält, wird dankbar anregende und weiterführende Belehrung Publikationen wird reichlich zitiert: dieser ist in der Tat aufgrund
emplangen, die zuverlässig ist. seiner Hochschätzung der Literatur und der von ihm vertretenen Un-
Rostock PeteT Heidrich trennbarkeit von „Religiosität, Moralität und Legalität" ein Pädagoge

und speziell Religionspädagoge. Pädagogik und Anthropologie sind

!<• Teil seiner Theologie. M. war ein großer und beliebter Lehrer sowie

hrv *nrgC An,0n,'JuecSyrlaC Primfr/-RCadm!' Writin8.Vocabu- Universitäts. wie schulreformer. Seine Erziehung als Moralerziehung

'ary & Grammar. With Excrcises and Cassette Activities. Sheffield: ,, „ „ „ „ .__ ... .

Shpfri„ij a j • „ moo vn ni cil' A- ic/-vr soll „doctnna und „aftectus enttalten. Der Satz: „Sprachliche

■^neiticld Academic Press 1988. XII, 273 S., I Kassette 4 = JSOT ... . ,. _ „

Manuals 5 £ 8 95 Bildung ist die Grundlage ethisch religiöser" (31) mutet fast modern

an. Auch die „Problematik der Inhaltsauswahl" begegnet schon. M.

Das vorliegende Lehrmaterial ist speziell für in den USA lebende war ein Theologe und Pädagoge, der interkonfessionelle Akzeptanz

Syrisch-Orthodoxe Christen bestimmt, darüber hinaus aber auch für verdiente.

arRlcre Interessenten. G. A. Kiraz vermittelt dem Selbstlernenden die Den Religionspädagogen Calvin zu entdecken fällt wesentlich

erforderlichen Informationen. Anweisungen und Übungen pädago- schwerer (B. Buschbeck). Dies gelingt nur durch „differenzierte Be-

gisch geschickt und leicht verständlich. Eine wissenschaftliche Gram- urteilung", welche die in der Theologie auftretenden pädagogischen

matik ist nicht beabsichtigt (Hinweise auf empfehlenswerte Gramma- Begriffe entdeckt. Die Frage, ob er moderne Bedeutung habe, macht

"»-Lehrbücher: 2680- Nur das unbedingt Notwendige wird dem Ler- den Autor „etwas ratlos" (42).

"enden in dieser Hinsicht vorgesetzt. Angeleitet werden soll nicht nur Peter Biehl behandelt Comenius(47-73!). Er hat zwar ein „pädago-

zum Verständnis literarischer Texte, sondern auch zum Sprechen des gisches System" geschaften. will aber selbst v. a. Theologe sein (47).

ynschen, sowohl liturgisch als auch umgangssprachlich (dazu ein Biehl zeigt, wie eine Behandlung von „rcligionspädagogischen Klassi-

'"'eressantes kleines Vokabular 140-150). Der Vermittlung der kor- kern" sinnvoll erfolgen kann. Die biographische Vorstellung zeigt

rekten Aussprache dient die beigefügte Tonkassette. Rezitiert werden eine in vielen Ländern Europas erfolgende, an Niederlagen reiche,

smige der Texte, die im Übungsteil zur Übersetzung vorgesehen sind: doch stets hoffnungsvolle Wirksamkeit als Theologe, Priester und

ergpredigt, Proverbien 1-4, Gebete und liturgische Texte sowie klas- Bischof der Böhmischen Brüder. C.s Chiliasmus und Pansophie

f'fk ne und neuzeitliche Poesie. Ein Vokabelverzeichnis zu den wirken fremd, aber pädagogisch ist C. wegweisend und überraschend

ungstexten fehlt. Angefügt ist eine Einführung in die Estrangelo, aktuell. Das Wort „Gott" soll im Vollzug des Gebets (vom zweiten

Yc ^'teste der syrischen Schriften, und in die nestorianische Schrift Lebensjahr an) entdeckt werden. „Erziehung zur Frömmigkeit" ist

astern Syriac Script). Der Einübung dient jeweils ausgewähltes Führung zur Religiosität als Bindung an und Einung mit Gott (63IT),

atcrial aus der vorausgegangenen Grammatik, das K. aus der jako- stets christozentrisch und schöpfungsbezogen. Sie erfolgt in Eltern-

■■•!!'Scnen Schrift in die beiden anderen Schriftsysteme übertragen hat. haus, Kirche, Schule und Leben, drängt auf politische Einflußnahme

ungstext ist die Bergpredigt. und auf ökumenischen Konsens, und zwar mit einer das ganze Leben

K.-H.B. umgreifenden Erziehung. Sie ist vor allem biblisch zu bestimmen,

lehrt aber auch, in der Natur und in der Selbsterfahrung zu lesen (67f).

Schr;. Letztere ist neuplatonisch bestimmt. Aus den Quellen und reich

päS?8' UbrDie,:'ch *iUeßen '"tcLo' ™ikf ?e!!8™S; benutzter Sekundärliteratur weist B. auf, was die Quintessenz von C.

P^go8lk. Frankfurt/M.: Diesterweg 1989. 304 S. 8 . Kart. DM ^.....wjr müssen ^ yom ^ Moment an praktische nicht.

theoretische Christen formen."

Diese Schrift ist Klaus Wegenast zum 60. Geburtstag gewidmet. Den zur „Übung der Gottseligkeit" gerade auch auf dem Weg von

as Vorwort ist aufmerksam zu lesen und mit dem tatsächlichen Schulreformen mahnenden Pietisten A. H. Francke stellt S. Wibbing

rgebnis des Sammclbandes zu vergleichen. Die Hg. wollten etwas vor. Esgeht um „Applikation" als letzterund reichster Stufe der Kate-

atfen, „das für den akademischen Unterricht... schon lange ver- chese.

rj wird" (5). sie haben „Rcligionspädagogik" „mit Bedacht... in Mit Schleiermacher weist sich der Hg. Schröer den „Kirchenvater

en Titel... aufgenommen", wollten also eben nicht „Klassiker der für das 19. und 20. Jahrhundert" zu: ein faszinierendes Kapitel, das

atechetik" vorstellen. Aberdas Vorwortgibt keine Bestimmung des- den Eindruck verfestigt, in Schleiermachers Werk seien die wesent-

(, n' Was Religionspädagogik sein soll: „Das letzte Wort über eine liehen kirchlich-institutionellen Probleme (deren kritische Erfassung

co|ogisch verantwortete Rcligionspädagogik ist noch keineswegs Aufgabe der Praktischen Theologie ist!), die supplementäre Funktion

Besprochen." Daß „Bildung, Erziehung, Lehre und Lernen" vom des Religionsunterrichts (=RU) für die religiöse Erziehung, die eigent-