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Ausgabe:

1991

Spalte:

343

Kategorie:

Religionswissenschaft

Titel/Untertitel:

New religious movements and the churches 1991

Rezensent:

Petzoldt, Martin

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343

Theologische Literaturzeitung 116. Jahrgang 1991 Nr. 5

344

bührt daher der herzlichste Dank seitens der Leser für die ungemein
anregende, wertvolle Arbeit.

Jena Theodor Lohmann

Brockway, Allan R., and J. Paul Rajashekar [ED].: New Religious
Movements and the Churches. Report and Papers of a Consul-
tation sponsored by the Lutheran World Federation and the
World Council of Churches. Free University, Amsterdam, September
1986. Geneva: WCC Publications 1987. XIX, 201 S. 8"
Kart, sfr 19.90.

Harold W. Turner aus Birmingham (GB) bringt das Problem in
seinem einleitenden Artikel auf einleuchtende Weise zum Ausdruck
, wenn er schreibt: "I know that new religious develop-
ments may be construetive or destruetive, can lead to a new free-
dom or new enslavement, can depersonalize individuals or reveal
their fuller human potential, can depend on religious faith or on
new rituals equivalent to magic and the occult, can reclaim the
drug addict and encourage virtous lives or exhibit immoral and
demonic features." Doch - so bemerkt er im Anschluß an A.
Hauser weiter - wenn wir im Dialog mit den neuen religiösen Bewegungen
(NRM) dem Weg Jesu folgen, heißt das, einem kritischen
Dialog zu folgen, denn der Weg Jesu bringt "barrier-
breakingand not barrier-building" (14-15). Im einzelnen sind in
dem Band die Beiträge einer Tagung zum Thema an der Freien
Universität Amsterdam aus dem Jahr 1986 veröffentlicht. Nach
einem Preface der Herausgeber und einer Introduktion von J. P.
Rajashekar (IX-XIX) folgen in drei Themenkreisen die dort gehaltenen
Vorträge:

Part 1: Understanding NRM (Harold Turner, A Global Phenomenon,
3-15; Reinhard Hummel, Contemporary New Religions in the West,
16-29; Shinji Kanai, The New Religious Situation in Japan, 30-36).

Part II: Some Aspects of NRM (Johannes Aargaard, The Worldview/
Cosmology in the NRM, 39-59; Jean-Francois Mayer, The Emergence of a
New Religiosity in the Western World, 60-68: Eileen Barker, Bringing
Them In: Some Observations on Methods of Recruitment Employed by
NRM, 69-83; Rüdiger Hauth, A Response, 84-88; Dean Kelley, Religious
Liberty and Socio-political Values: Legal Threat to Conversion in the United
States, 89-116).

Part III: Responding to NRM (Reender Kranenborg, Churches' Response
to Innovative Religious Movements of the Past, 119-132; Friday
M. Mbon. A Response, 133-137; Diana L. Eck, Response of the Churches
to NRM: a Report from North America, 138-156; Kenneth Cracknell,
Dialogue with NRM? 157-167).

Als Appendices sind beigegeben: Summary Statement and Re-
commendations (171-179) der Tagung in Amsterdam sowie ein
Text des Vatikan mit dem Titel "Sects or NRM: Pastoral Chal-
lcnge" (180-197).

M.P.

Böhringer, Siegfried: Astrologie. Kosmos und Schicksal. Mainz: Grünewald
; Stuttgart: Quell 1990. 160 S. 8"= Unterscheidung. Kart. DM 24,80.

Bürger, Klaus: "Religionskunde" im Gespräch (Die Christenlehre 43,
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Ebertz, Michael N.: Volksfrömmigkeit in der modernen Gesellschaft
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Feige, Andreas: Empirische Daten zur gegenwärtigen biographischen
Rolle von Religion (In: Sparn, W. [Hg.]: Wer schreibt meine Lebensgeschichte
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Gerber, Uwe: Auf welche Adressaten trifft religiöse Sprache heute?(ThZ
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Hazelett, Richard, and Dean Turner: Benevolent Living. Tracing the
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horne. Pasadena: Hope Publ. House 1990. XIV, 429 S. gr. 8*. Pp. $ 19.95

Kaiser. Rudolf: Gott schläft im Stein. Indianische und abendländische
Weltansichten im Widerstreit. München: Kösel 1990. 175 S. 8°= Horizonte
des Religiösen. Kart. DM 26,80.

LaHurd, Carol Schersten: One God, one Father: Abraham in Judaism,
Christianity, and Islam (Dialog 29, 1990, 17-24).

Luther, Henning: Das unruhige Herz. Über implizite Zusammmcnhänge
zwischen Autobiographie, Subjektivität und Religion (In: Sparn, W. [HG.]:
Wer schreibt meine Lebensgeschichte? Gütersloh: Mohn 1990. S. 360-
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Massein, Pierre: Les chretiens face au bouddhisme (ETR 66, 1991,
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Mecking, Burkhart: Doppelleben. Beobachtungen zu Problemen des Biographischen
anhand von Parallelen und Gegenständen in den Lebensläufen
von Gottfried Benn und Dietrich Bonhoeffer (In: Sparn, W. [Hg.]: Wer
schreibt meine Lebensgeschichte? Gütersloh: Mohn 1990. S. 130-151).

Meslin, Michel [ED].: Maitre et disciples dans les traditions rcligicuses.
Paris: Cerf 1990. 230 S. gr. 8"= Patrimoines. Histoiredes religions. Kart. fFr
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Schock, Werner: Existenzverwirklichung Religion. Zum Werden von
Schleiermachers Religionsbegriff (NZSth 32, 1990, 115-124).

Altes Testament

Archer, Leonie J.: Her Price is Beyond Rubies. The Jewish
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335 S. 8°= Journal for the Study of the Old Testament, Suppl.
Series 60. Lw. £ 27.50.

Die Zielstellung ist das Studium der sozialen und rechtlichen
Stellung der jüdischen Frau in Palästina während der griechischrömischen
Periode. Den in Betracht gezogenen Zeitraum umschreibt
die Vfn. auch als den sogenannten zwischentestamentli-
chen und den mischnischen (bis ca. 200 n. Chr.). Freilich ist die
Bezeichnung „zwischentestamentlich" zur Abgrenzung nicht besonders
präzis, da die dargestellten Bedingungen erst vom zweiten
vorchristlichen Jahrhundert an dokumentiert sind. Zutreffender
spräche man demnach von der hasmonäischen und
tannaitischen Zeit.

Herausgearbeitet werden soll, welche Einstellung die jüdische
Gesellschaft in der fraglichen Zeitspanne zu ihren Frauen hatte -
herkommend von älteren Verhältnissen, welche zu den späteren
führten - sowie das tägliche Leben der Frau, und zwar der Frau
des Volkes lediglich in Palästina selbst.

Die Autorin beleuchtet die jeweilig rechtliche Situation in den
einzelnen Lebensabschnitten: als Kind, Jugendliche, Verlobte,
Verheiratete, Geschiedene, Witwe und schließlich Verstorbene.
Dabei bedenkt sie auch den Unterschied der ländlichen und städtischen
Zustände. Der Kanon des Betrachteten ist der folgende:
Besitzrecht, Bildung, Verwandtschaftsrecht, Blutschande, Vergewaltigung
, Kultaktivität, Verschleierung, Arbeit, Ehegattenrecht,
Unterhalt, Unterordnung.

Die starre patriarchale Struktur der jüdischen Gesellschaft - so
führt die Vfn. aus - versetzte die Frauen in eine zweitrangige und
subalterne Position während aller Phasen ihres Lebens. Sie waren
an den Rand gedrängt und in praktisch allen Belangen dem Mann
unterworfen. Die Frau war in eine, immer wieder als gültig und
sogar gottgesetzt betonte, Rolle hineingedrängt, die sie als passiv,
vom Mann abhängig, sittsam, zurückgezogen lebend, sensibel,
häuslich, unfähig zu logischem Denken und festgelegt im Verhalten
erscheinen ließ. Der Angelpunkt all dessen habe in der erstrebten
jungfräulichen Reinheit, die vor allem in den Städten gefährdet
war, und der vielfältig ihnen anhaftenden kultischen
Unreinheit gelegen.

Zur Begründung für die als dem weiblichen Geschlecht angeboren
vorausgesetzte Inferiorität verweist A. darauf, daß es vom
Unterricht im Gesetz ausgeschlossen war und die Meinung bestand
, es sei dem Zugriff des Dämonischen und Bösen sonderlich
ausgesetzt. Sie nimmt sogar an, die folgenschwerste Vorstellung,
die in der nachexilischen Zeit aufkam, sei die von der in einer