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Ausgabe:

1991

Kategorie:

Praktische Theologie

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Neuerscheinungen

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Theologische Literaturzeitung 116. Jahrgang Nr. 4

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und Aufgaben liturgischer Bildung als Wahrnehmen, Verstehen,
Gestalten und Haltung. Er fordert einen inneren Zusammenhang
der Ausbildung und Fortbildung in den verschiedenen Phasen, Berücksichtigung
der unterschiedlichen persönlichen Voraussetzungen
und stärkere Verbindung von Homiletik und Liturgik. Balthasar Fischer
beurteilt die „Liturgische Erneuerung in der römisch- katholischen
Kirche" (79-91) seit 1963. Hans-Christoph Schmidt-Lauber
erläutert „Verständnis und Praxis des Gottesdienstes nach der Erneuerten
Agende" (93-120, vgl. PTh 79, 1990, 434- 451). Er beschreibt
die Anstöße zur neuen Liturgiereform, das neuartige Agendenkonzept
und einige Aspekte der Praxis mit der Erneuerten
Agende. Dabei wird die Ambivalenz des neuen Konzeptes deutlich,
das eine Fülle von Wahlmöglichkeiten erkauft „durch einen Verzicht
auf eine bislang selbstverständliche Eindeutigkeit und Einfachheit
der in der jeweiligen Kirche gemeinsam gefeierten Liturgie
".

E. W.

Birnstein, Uwe: Die Radiobotschaft der Kirche. Überlegungen zum kirchlichen
Engagement im Privatfunk am Beispiel Nordelbien (JK 51, 1990, 79-

83).

Domay, Erhard, u. Reinhard Kirste [Hg.]: Schulgottesdienste. Entwürfe
und Materialien. Mit einer theologisch-homiletischen Einführung von R. Kirste
. Gütersloh: Mohn 1989. 144 S. m. Abb. 8 - Gottesdienst-Praxis Serie B.
Kart. DM 22,80.

Ebach, Jürgen: Sozialgeschichtliche Bibelauslegung zum Predigttext für den
Sonntag „Estomihi", 25. Februar 1990 (JK 51, 1990, 31-33).

Gottesdienstpraxis. I. Perikopenreihe. Bd. 1:1. Sonntag im Advent bis Ju-
daica. 160 s. Bd. 4: Exegesen. 176 S. Gütersloh: Mohn 1990. 8 - Gottesdienstpraxis
Serie A. Kart, je DM 25,80.

Grelot. Pierre, et Marcel Dumais: Homelies sur l'ecriture ä l'epoque Apo-
stolique. Paris: Desclee 1989. 320 S. 8 = Introduction ä la Biblc. Le Nouveau
Testament. 3,8. FF 145.-.

Jörns, Klaus-Peter: Exegese und Homiletik. Erwägungen zu einem schwieriger
gewordenen Verhältnis (PTh 79, 1990, 10-26).

Lesepredigten. [. Perikopenreihe. Lfg. 1: I. Sonntag im Advent bis Rogate.
In Zusammenarb. mit M. Schibilsky u. B. Stierle, hg. von E. Domay. Gütersloh
: Mohn 1990. 141 S. 8. Loseblattausgabe DM 25.80.

Neß, Dietmar [Hg.]: Flüchtlinge von Gottes Gnaden. Schlesische Predigt
1945-1952. Im Auftrag der Gemeinschaft evang. Schlesier e.V. gesammelt u.
hg. Würzburg: Korn 1990. 239 S. kl. 8. Lw. DM 28.-.

Rey, Bemard: Nous prechons un Mcssie crucifie. Paris: Cerf 1989. 156 S.
gr. 8 - Thcologies. Kart. fTr 75,-.

Schmidt, Heinz-Ulrich, u. Horst Schwebel [Hg.]: Mit Bildern predigen.
Beispiele und Erläuterungen. Gütersloh: Mohn 1989. 101 S. m Abb.. Beilage:
9 färb. Folien 8 Kart. DM 29,80.

Schultze, Harald: Nichtsprachliche Elemente im Gottesdienst (ZdZ 44,
1990. 118-125).

Verkündigung. (Themenheft WuA (M) 30. 1989, Heft 4): Ritt, Hubert: Die
Bibel „heute" verkündigen (147-150) - Neufeld, Titus: Dialogische Verkündigung
(151-155) - Fuchs, Ottmar: „Evangelisierung" oder die Verkündigung
des Evangeliums in Wort und Tat durch das gesamte Gottesvolk (156-160) -
Betto, Frei: Was heißt die Frohbotschaft von Jesus Christus in kirchlichen Basisgemeinden
verkündigen? (164-170) -Kliem, Richard: Medien: Vermittlung
oder Ersatz (171-175) - Funiok, Rüdiger: Religion in den Medien - ja bitte!
Nutzermotive ernst genommen (176-181) - Keller, Rufus Ulrich: Beratung
und Verkündigung (182-186) - Stiefer, Gregor: Defizite in der Wortverkündigung
(187-189).

Winkel, Johannes: Osterfeuer. Texte, Predigten. Gebete im Kirchenjahr.
Mit Beiträgen von A. Staemmler. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1990.
172 s. 8 - Dienst am Wort. 52. Kart. DM 22,-.

Praktische Theologie:
Katechetik/Religionspädagogik

Janzen, Wolfram: Existentiale Theologie und Religionspädagogik.
Das Beispiel Martin Stallmanns. Aachen: Rimbaud 1990. 282 S.
8 = Religionspädagogik heute, 20.

Diese Tübinger Dissertation nimmt die längst fällige Aufgabe in
Angriff, das Werk des Lüneburger und später Göttinger Religionspädagogen
und Theologen Martin Stallmann, des Mannes, der die
Religionspädagogik nach dem 2. Weltkrieg erst eigentlich wieder als
Wissenschaft im Rahmen der Evangelischen Theologie etablierte,
kritisch zu würdigen. Schon gleich sei es gesagt: Wolfram Janzen ist
dieses Vorhaben gelungen. Es liegt hier eine Arbeit vor, deren Autor
sowohl die theologischen Kenntnisse zur Verfügung standen,
um den Hintergrund des Denkens und Schaffens Stallmanns,
m. a. W. die theologischen Entwürfe Friedrich Gogartens und Rudolf
Bultmanns und ihr geistesgeschichtliches Umfeld angemessen
in den Blick zu nehmen, als auch so viel erziehungswissenschaftliches
Wissen und Verstehen, um feststellen zu können, wo es Stallmann
gelungen ist, die Pädagogik der fünfziger und sechziger Jahre,
vor allem aber auch die Entwürfe der geisteswissenschaftlichen
Pädagogik der zwanziger Jahre in sein Denken zu integrieren und
darüber hinaus zu entdecken, wo er pädagogische Gedankengänge
mißversteht, ja sogar karikiert.

Der Aufbau der Arbeit ist lucid. Einem ersten grundlegenden Kapitel
, in dem der Vf. den Ansatz des Denkens Stallmanns aus den
fünfziger Jahren kenntnisreich und zutreffend skizziert, folgen in
den Kapiteln 2-4 gelungene Versuche, die Grundbegrifflichkeit
Stallmanns (Tradition, Verkündigung, Existenz, Gesellschaft, Religion
, Glaube) unter Würdigung des Gesamtwerks zu verstehen und
verständlich zu machen, den theologischen Wurzelgrund der Religionspädagogik
Stallmanns in der dialektischen Theologie Bult-
mannscher und Gogartenscher Prägung darzustellen und in seinem
Einfluß auf das Denken und Sagen des zu untersuchenden Entwurfs
Stallmanns zu begreifen und nicht zuletzt die Herkunft des Verständnisses
von Erziehung und Bildung, Schule und Bildungswesen
zu identifizieren und die Modifikationen, die Stallmann vornahm,
zu bestimmen.

Erst jetzt, da die „Quellen" erläutert und in ihrer Bedeutung für
das Werk Stallmanns gewürdigt sind, beschreibt Janzen in den Kapiteln
5 und 6 die Theorie des Religionsunterrichts, wie sie Stallmann
als „Religionspädagogik" entworfen hat. Dabei wird deutlich,
wie stark die Religionspädagogik bis heute von den Fragestellungen
und Lösungswegen bestimmt ist, die Stallmann unter dem Eindruck
einer sich rasch verweltlichenden Gesellschaft aufgeworfen bzw.
vorgeschlagen hat.

Im 7. Kapitel endlich unternimmt es Janzen, das religionspädagogische
Denken Stallmanns in seiner Bedeutung für heutige wissenschaftliche
Reflexion unterrichtlicher Arbeit der Kirche in der
Gesellschaft zu bedenken und dabei auch die jedem „geschichtlichen
"Entwurf eigenen Grenzen zu kennzeichnen. Er sieht solche
vor allem im Individualismus der für Stallmann maßgebenden exi-
stentialen Theologie.

Als Motivation für die vorliegende Arbeit nennt der Vf. seine
Praxis als Religionslehrer und Erwachsenenbildner, die ihn dazu gezwungen
habe, „sich darüber Gedanken zu machen, welche Konzeption
man eigentlich verfolgt". (7). In diesem Zusammenhang
stieß Janzen auf Martin Stallmann, der den Religionsunterricht
nicht wie bis dahin nur theologisch oder kirchlich zu bestimmen gedachte
, sondern unter dem Eindruck einer sich rasch säkularisierenden
Gesellschaft und einem entsprechenden Bedeutungsverlust der
Tradition auch schulisch im Rahmen einer durchaus nachchristlichen
Umwelt. Zudem fand er im Opus Stallmanns „alle Grundlagen
-Probleme der neueren Religionspädagogik" zumindest angesprochen
:

— Die Frage nach der Möglichkeit lernender Aneignung und Erinnerung
des christlichen Glaubens und seiner Tradition;

— die Frage nach der Bedeutung subjektiver Perspektiven und personaler
Beziehungen in religiösen Lernprozessen.

Auf den Nenner gebracht, hat Stallmann aber nach der Meinung
Janzens nur eine Frage für wesentlich gehalten, nämlich die nach
der Möglichkeit einer Vergegenwärtigung der biblisch- christlichen

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