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Ausgabe:

1991

Kategorie:

Judaistik

Titel/Untertitel:

Neuerscheinungen

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Theologische Literaturzeitung 116. Jahrgang Nr. 4

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wort jeweils nur in der Überschrift einer jeden Parascha und in de- chen Welt auch einmal völlig aus dem Rahmen fallende Resultate

ren Kolophon: ansonsten bedient er sich bei der Zitation einer von zu präsentieren, mehr noch: er hat das Recht, sich mit solchen Re-

ihm gewählten Numerierung, die auf den ersten Blick etwas unge- sultaten ganz gehörig zu irren; aber er muß dabei methodologisch

wöhnlich und auch verwirrend ist. So bedeutet Tan Gen 4:1-13 verantwortlich vorgehen. Dann und nur dann kann auch eine Un-

nicht etwa den Hinweis auf die Geschichte von Kain und Abel, son- tersuchung, die in materialen Ergebnissen in die Irre führt, heuri-

deni den Hinweis auf die §§ 1-13 der 4. Parascha, und diese ist stisch von hohem Wert sein. Denn wenn der Irrtum zu weiterem

Wayyera, also in unserem Falle die Auslegung zu Gen 18. So bedarf Nachdenken führt, so ist er zu loben. Aber, wie gesagt, das ist bei

w erst einiger Gewöhnung, um mit dieser Zitierweise zurechtzu- F.s Buch leider nicht der Fall. Und so bleibt dem Rezensenten

kommen. Da den Homilien im MidrTan ursprünglich offenbar nichts anderes übrig, als die gravierenden Mängel zu nennen. Wird

nicht der einjährige, sondern der dreijährige synagogale Lesezyklus in diesem Sinne nun die Rezension zur deutlichen Kritik, so bleibt

für den Pentateuch zugrunde gelegen hat, hat der Übersetzer dan- die Aufgabe, das kritische Urteil hinreichend zu begründen, weil

kenswerterweise bei der Gliederung resp. Numerierung der einzel- sonst dem Autor nicht die ihm gebührende Gerechtigkeit widerfah-

nen Abschnitte des Textes auch diesen durch eine eigene Zählung ren würde. Ich muß also ausführlicher werden, als es ursprünglich

kenntlich gemacht. " beabsichtigt war.

Pur die verdienstvolle Arbeit werden dem Übersetzer ohne Zwei- F. hat sich viel vorgenommen, er hat sich ein ehrgeiziges Ziel ge-

fel sehr viele sehr dankbar sein. Bleibt am Ende nur zu wünschen, steckt. Auf dem Wege über die Untersuchung des Personalprono-

daß es ihm vergönnt sein möchte, sein begonnenes Übersetzungs- mens „ich" in den authentischen Paulinen will er zur Zeichnung ei-

werk zügig voran und in gleicher Qualität in absehbarer Zeit zu En- nes Bildes der paulinischen Theologie gelangen. Er will dessen

de zu bringen. geistliche Erfahrung und „geistliches Itinerar" deutlich werden lassen
. Dazu sollen auch Linguistik, Semiotik, Psychologie, Religions-

Stefan Schreiner psychologie und Theorien des geistlichen Lebens beitragen. Der
geistliche Weg des P. wird mittels des aus der Sozialpsychologie
entlehnten Begriffs „persönliche Lebenskurve" (« courbe personelle

de vie ») - « nous a semble une matrice feconde » (51) - interpre-

Baun,baeh. Günther. nZur ErneUerung unseres Verhältnisses zum Juden- ^ f der ^ Ägyp{er gcrarJezu dazu prädestiniert ist> in sejne

um ■ Anmerkungen zur Entstehungsgeschichte des Synodalvotums der Kir- _ , , , . . ... ,___. . , .

cheBmiin d Jt u ,7J7,, ,i„ ,a. 1QBv Forschungen auch den Islam mit einzubeziehen, hat diesen Begriff

"c Berlin- Brandenburg (ZdZ 44, 1990, 194-198). _ ~ „ _ . „

OB*, Marc H, Critical Thought and Messianic Trust: Reflections on a Je- elner Studie von Massignon über Hallaj, einen großen Mystiker

W|sh Theology of Liberation (ER 42. 1990, 35-47). des Islams, übernommen. Auf diese Weise will sich F. bemühen um

Fiedler. Peter: Lernprozeß Christen - Juden. Das Verhältnis von Christen- « un modele d'evolution de Paul, en forme de courbe ascendente,

,Um "nd Judentum in der religiösen Erziehung (In: Das Geheimnis erspüren, en vue de tenter la relecture de sa vie et de son oeuvre » (51).

PSG. Biemer. Freiburg-Basel-Wien: Herder 1989. S.! 35-163). Der Rez., der sich selber um die Frage einer theologischen Ent-

Goldberg. Arnold: Formen und Funktionen von Schriftauslegung in der wjcklung des Paulus bemüht hat, nimmt natürlich gern zur Kennt-

■^hrabbinischen Literatur (1. Jh. v. Chr. bis 8. Jh. n. Chr.) (LingBibl 1990, nj wje man mit einem anderen methodischen Instrumentarium
5-22)

Kir^K„' , * . _w- . u . c u <v als er es handhabt, „das Problem der Entwicklung der Erfahrung

■wenner. Dankwarl: Epistula Jacobi Apocrypha. Die zweite Schrift aus . __ _ . °

N^-Hammadi-Codex I. Neu hg., übers, u. kommentiert. Berlin: Akademie- und der Lehre deS P <50> ZU loSen verma8' Er be6rüßt sofort d^

Verlag 1989. XVI. 163 S. gr. 8 - Texte und Untersuchungen, 136. Kart. DM von F- formulierte Postulat (48): „Man kann nicht wirklich St. P.

45-. und seine Briefe verstehen, ohne sich eine Vorstellung, und zwar ei-

Kreitzer. Larry: The Personification of Judca. lllustrations of the Hadrian ne möglichst genaue, von der Entwicklung seines Werks zu ma-

Travel Sestertii (ZNW 80. 1989, 278-289). , chen." Da aber die Resultate zu exzentrisch sind, führen seine

Juda

Neues Testament

Neusner. Jacob: The Absoluteness of Christianity and the Uniqueness of jttUOt Wege zur Interpretation der paulinischen Texte" (12) in die
aa,sm^WhySalvationlsNotoftheJews(Interpr.43, 1989, 18-31). historische und theologische Irre. Dabei hätte man gewünscht, daß

3'emberger. Günter [Hg.]: Die Juden. Ein historisches Lesebuch. München: , ..„ , . ,, . ... , .

*«k 1990. 348 S. m. 3 Abb. kl. 8 - Becksche Reihe. 4.0. Kart. DM 9,80. das begrüßenswerte Ziel « d unir theologie et spintualite » (12) er-

Tomson. P. J, K. H. Miskotte und das heutige jüdisch- christliche Ge- folggekrönt gewesen wäre. Denn der Theologie täte in der heutigen
sPräch (NedThT 44. 1990. 15-34). theologischen Situation ein Stück Spiritualität recht gut!

Woude. Adam S. van der: Fünfzehn Jahre Qumranforschung (1974-1988) Der Aufbau der Darlegungen ist klar und übersichtlich. In 6 Kapiteln geht
" 55, 1990, 245-307). p zielstrebig vor. Nach allgemeinen Einführungen im I. Kap. ist das 2. Kap.

über den eingeschlagenen methodischen Weg von besonderem Interesse. Im
3. Kap. liefert F. das erforderliche Material für „ich" und „wir" im Corpus
Paulinum mit ausführlichen, ja weithin akribischen Übersichten in tabellarischer
Form (auch Aufgliederung nach den grammatischen Fällen). Diese Zusammenstellungen
sind nützlich und wertvoll. Sie ermöglichen dem Benutzer
einen schnelleren Überblick, als es die Konkordanz von Kurt Aland vermag.
Wer beides als Hilfsmittel verwendet, wird leicht zum eigenen Urteil gelan-
p gen. Im 4. Kap. untersucht F. das im 3. Kap. zusammengestellte Material, vor

arahian. Edmond: Le „Je" Paulinien. Etüde pour mieux compren- al!em im Blick auf die 4 Fälle. Dem Nominativ und dem Dativ widmet er da-
dre Gal. 2,19-21. Roma: Editrice Pontificia Universitä Gregori- bei besondere Aufmerksamkeit, da diese beiden Fälle besonders interessant
ana 1988. 305 S. gr. 8 = Analecta Gregoriana, 253. Series Facul- für das bessere Verständnis ihres „Sprechers", also des Paulus, seien. Mit die-
tatts Theologiae: Sectio A. n. 30. Kart. Lit. 47.000. sem Teil der Untersuchung verbindet F. die Frage nach der Authentizität der

im Corpus Paulinum befindlichen Briefe.
In seinem Gal-Kommentar sagt Hans Dieter Betz zu Recht, es gä- Dem 5' Kap' kommt für dic Ar«umentation des Autors besondere Wichtig-
be keine hinreichende Untersuchung des Begriffs „Ich" bei Paulus keit zu' ln„'hm u"*ersuch' er aufewäh'te Pawn der authentischen Paul-
(P i i r. , , ,. . , .. nen, vor allem solche, in denen das „reflexive Ich besonders deutlich ausge-

,r-J- Line solche liegt nun mit der hier zu rezensierenden Mono- . . „ . . . ,. ^

o . ° _, k , , • sprachen sei. Davon ausgehend, sieht er sich in der Lage, die Frage nach der

Sraph.e des Jesuiten Farahian (F.) vor. Um aber auch das zugleich (relatjvcn) Chronologie der Briefe zu beantworten, einer Chronologie - und
^u sagen: Das Desiderat der Forschung bleibt; denn diese Studie das jst fur f. besonders wichtig -, in der sich die geistliche Entwicklung des P.
uhrt zu Ergebnissen, die z. T. aufgrund methodischer Mängel, z. T. widerspiegelt, angefangen von seiner Bekehrung(l) bis zur Vollendung seiner
wegen des Ignorierens wichtiger Literatur nicht akzeptabel sind. Si- mystischen Union mit Christus. Als chronologische Reihenfolge der Briefe
eherlich. der Exeget hat das Recht, der erstaunten wissenschaftli- bestimmter: IThess, I Kor, Rom, 2Kor, Phil, Phlm, Gal. Daran, daß der Gal