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Ausgabe:

1991

Spalte:

269-271

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Hughes, Jeremy

Titel/Untertitel:

Secrets of the times 1991

Rezensent:

Mommer, Peter

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Theologische Literaturzeitung 116. Jahrgang Nr.4

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schritt vermerkt und die Freilassung selbst nicht in ein Sabbatjahr versetzt, stellt er Abraham und den Bau des 1. Tempels, nicht aber den Kult
ändern mit einer Bundeszeremonic am Wochenfest des Frühlings 588 ver- arn Sinai, als die für P entscheidenden Ereignisse heraus. Eher als

bindet.

Nebenprodukt erhärtet H. durch die genaue Betrachtung des chro-

Der Kritiker mag an diesem Kommentar manches auszusetzen nol Gerüsts dje heute z. T. angezweifelte Selbständigkeit von P als

naben, allem voran die flächige Sicht des Jeremia-Buches, die Fülle Quei/e, Aufgrund des herausgearbeiteten Bezugs auf den 2. Tempel

von Hypothesen und Hypothesenkombinationen, die stellenweise wjrd p frühnachexilisch datiert.

formalistische Argumentation. Aber er wird dem großen Werk sei- Ausgehend von der P-Chronologie der Welt, die für die gesamte

"en Respekt nicht versagen und es. auch bei ganz anderen Grund- biblische Chronologie bestimmend sein soll, untersucht H. zunächst

Voraussetzungen, mit Gewinn zu Rate ziehen können. die Grundzüge der Angaben des DtrG. Dabei stellt er Ähnlichkei-

Marburg (Lahn) Winfried Thiel

ten zwischen P und Dtr hinsichtlich der Periodisierung fest. Die

Angaben von Jos - Sam bieten nach H. "a purely fictious chronolo-

gy which was construeted during the exile" (96). Hist. Wert haben

sie nicht. Das gilt, wenn auch modifiziert, ähnlich Tür die Könige-

' J- G. Janzen. Studies in the Text of Jeremiah (HSM 6), Cambridge, bücher. Deren Angaben seien aber lediglich "fictionalized" (96).

^ass. 1973. Das gegenüber den Thesen Janzens kritische Werk von S. Soder- Die hier waltende Schematisierung aufzuzeigen und auf eine ur-

'und. The Greek Text of Jeremiah (JSOT.S 47), Sheffield 1985 (vgl. sprüngliche hist. Chronologie zu schließen, ist Aufgabe der Kap. 4

ThLz 112 (1987), 96-98) wird nur in der Bibliographie genannt. und 5. H. nennt zunächst die bekannten Schwierigkeiten der syn-

Dicse Zusammenstellung (24) ist aber nicht vollständig, wie der Fortgang chronistischen Angaben von 1 und 2 Kön und diskutiert die ver-

«omentars zeigt, in dem z. B. noch 33,14-26 der teerait zugeordnet schiedenen Lösungsversuche, die bisher unternommen wurden

3 _ . _ .. „„.,„„, (u. a. Wellhausen, Mowinckel, Thiele, Schedl, Andersen, Begrich).

Bei einer stärker differenzierenden Uberprüfung fallen alle Belege des -.»,„, . , , ..... .

theni™;.. u -t- „ j„ u i „i H. selbst geht auf Wellhausen und Mowincke zurück; Versuche,

'"«»logischen Terminus „Bund für authentische Jeremia-Worte aus, vgl. ° ' '

W- Thiel. Die Rede vom „Bund" in den Prophetenbüchern, Theologische die Unstimmigkeiten durch Regentschaften, Zehnerverschiebungen,

versuche IX. Berlin 1977. 11-36 (bes. 13-19). Schreib- oder Rechenfehlerberichtigungen zu erklären, lehnt er ab.

Meist wird die Botenformal in V. 14 als sekundär beurteilt. Das umge- Entscheidend ist für ihn die Beobachtung des P-Schemas von 480
kehrte Votum von G. Wanke (Botenformel in V. 14 original, V. 14 daher ur- Jahren - vom Exodus bis zum Bau des salomonischen Tempels so-
sprüngliches Deutewort. V. 15 spätere Erweiterung) konnte H. noch nicht wje von dort bis zum 2. Tempel -, das P in die dtr Vorgaben eingeben
: G. Wanke. Jeremias Ackerkauf: Heil im Gericht?, in: Prophet und tragen habe

Prophetenbuch. FS für O. Kaiser (BZAW .85), Berlin/New York 1989, 265- ,m 2 d£s 4 fo,gt eine äußers, difTerenzierte und da_

her diffizile Untersuchung und Zuordnung der synchronen Angaben
der Königebücher. Am Ende der jeweiligen Unterabschnitte

Hi,0u„ , „ ,. , T. , , ... findet sich eine Tabelle, in der die Angaben über die Könige zuein-

,ugnes, Jeremv: Secrets of the Times. Mvth and History in Biblical j a <• • , , . „. ..

c-u , „. „ .____ ___ , c ander in Beziehung gesetzt werden. Aut eine absolute Chronologie

Chronology. Sheffield: JSOT 1990. XIV, 315 S. 8 = Journal for . ., , „ . ,. * _ .. , . . .. „. . , 6

tu c- , ~ . ^, verzichtet H. in diesem Teil der Arbeit zunächst,

me Studv of the O d Testament. Supp . Senes 66. v „ . . . . c „ ■ ,„, ■ . „ ..

FF Äußerst spannend ist das 5. Kapitel, in dem die so gewonnenen

rv Daten in eine absolute Chronologie auf dem Hintergrund altorien-

u>e auf eine Oxforder orientalistische Dissertation aus dem Jahr . .• _,___„ .___.______, .„__. . . . .

iqo, ..... talischer Kalender eingetragen werden. Doch bevor das geschehen

'*°o zurückgehende Studie von J. Hughes beschäftigt sich mit ei- ,......„ „____. D , . . ,. . .

npm a ., „.....e. , __, ■ . . _ kann, diskutiert H. einige allgemeine Probleme des israelitischen

,c<n der diffizilsten Probleme der historischen Erforschung des AT, , . . . , r. . „ . ,

h». .... Kalenders. Er entscheidet sich für den lunisolaren Typ mit Jahres-

ucr Chronologie. Anders als die bekannten einschlägigen Arbeiten . .

zu h;» t-l , ... . _ , . ■ .... . beginn im Herbst. Nach diesem System wurde in beiden Teilrei-

tu aiesem Thema greift Hughes über den Rahmen geschichtlicher . 4 .. , „ . „ _ WLL.

Dat„„ u . . " . _ .L LI. , „. chen datiert. Die Umstellung des Systems auf einen Jahresbeginn

"<>ten hinaus und versucht, einen Gesamtentwurf biblischer Chro- .... c . , „ ... ,

nolr.»;» u- , . , .. , .. . , . . „ . im Frühjahr erfolgte nach H. kurz vor oder wahrend der Herrschaft

,u'ogie bis in die vorgeschichtliche Zeit nachzuzeichnen. Seine . . ,. _ . , ... . .. . , . ,.

Gn.nHu. .. . c j it . . Jojakims. Zwischen Hiskija und Jojakim erfolgte eine weitere Um-

^■unathese, die er im Verlauf der Untersuchung zu erharten sucht ,, „ , . . . '. _ . T "

ist--r;ki iui i .u i.w-,^ i-n • u. Stellung. Aus Babylomen wurde in dieser Zeit das System des "post-

• Biblical chronologv is essential mythical (3). Das gut nicht nur . . ... ,..,,„.

für h;» n u u. j u j . ~ .. .. . . , dating (179) übernommen, wonach das Jahr des Regierungsantritts

aie Urgeschichte, sondern auch und gerade für die .historische ° , , . , . , , ...

Chrnn^i™- a v" ■ •. r^- u ui r-u i • ■ • u y, - anders als bisher - nicht mehr als erstes Jahr des Königs gezählt

"r°nologie der Konigszeit. Die bibl. Chronologie ist ihrem Wesen 66

Und ihrem Ziel nach eher mythisch als historisch. Die Folge ist. daß ' ,. _...... . ,

■» der hist. Wissenschaft "the 'historical' books of the Bible may be Nach diesen Prf m,"anen "folf d,e E™b™*™& >" die absolute

■"ore appropriatelv categorized as mvth than as history" (265). Ihre Chronolog« Dreh- und Angelpunkt ist dabei der Tribut Jehus im

chrnn~i~ ■ u /' j j ... „ , ., ,. , . Jahr 841 v. Chr. Jehu soll nach H. erst kurz vor diesem Ereignis an

^'monologischen (und daran anschließend auch ihre historischen) 6

Ani?ako„ • a u •• At- u r> u- . .u die Macht gekommen, Ahab auf der anderen Seite schon kurz nach

^'igaben sind erst nach einer gründlichen Revision hist. verwertbar. ~ , , .

Den b.. er a v .u u u. u c- der Schlacht von Karkar gestorben sein (854 v. Chr.), was sich aus

*-^n Begriff des Mvthos gebraucht H. in einem weiten Sinn. , , "

"(Mwn, r . . . . . „ . u ul den oben herausgearbeiteten 12 Regierungsjahren für Ahasia und

wijyth ls flctl0n which is used to express the truth (3). Im bibl. ' 6J J

Kontext ist das Kennzeichen des Mythos, "that it uses historical fic- Joram eT*,bL Von dlesen FlxPunkten ™ ^ ""ter Einbezie-

U°n to express ideological beliefs" (3). Fazit der Untersuchung ist, nunS der bishengen Ergebnisse weitergearbeitet. Die Reichsteilung

daß -vi™ i i u i r tu fällt so in das Jahr 937 v. Chr., wodurch Probleme mit der äg.

au enronological schematism is simply one way of the ways in ' 6

whirh __i u u. . a i r .u Chronologie entstehen. Der Pharao Schoschenk wird daher von H.

"icn people have sought to categonze and make sense of the um- °

versp" i->t.<l r-. u • . a /^i u -..i i ni a gegen die meisten Agyptologen in die Zeit ab 951 v. Chr. datiert.

M>c (266). Dabei ist es der Glaube an einen gottlichen Plan der & 6 .. . B

Ge^rhi^u. a a- a_ a ur 11 lt ■. u u u mi i Größere Überarbeitungen der bibl. Angaben werden für die Zeit

^scnichte. der diese Art der Wirklichkeitsbeschreibung ins Werk ~ 6

setzt (2) von •'enu *"s zum Fa" Sarnar,as nötig. Wo irgend möglich sucht H.

Nla/-v, a- ii u- ut<- u ^/ u i auch hier einen Ausgleich mit altvorderorientalischen Systemen.

INach diesen allgemeinen geistesgeschichtlichen Vorbemerkungen 6 7

be8<nnt H. mit der Untersuchung der Quellen. Kap. 2 behandelt die Den Fa" SamanaS dat,ert er ,n das Jahr 724/3 v" Cnr- die An6aben

prtesterliche Chronologie der Welt. Hier wie an vielen anderen Stel- fast aller ,sr' Kön,ge werden fenn»fi>M verändert. Auch für das

le" des Buches bringt H. svnoptische Tabellen, in denen die Anga- Südreicn ergeben s,ch daraus Konsequenzen. So hat etwa Ahas von

von M. LXX. Peschitta und z. T. Josephus verglichen werden. 737 " 722 v' Cnr- reglert- elne Festlegung, die H. aus der Interpreta-

H arbeitet das chrono!. Schema von P heraus und zeigt seine wich- t,on von Jes 14-28"32 *emnnL lm Einklan8 mit der lerkömmli-

ll8«en Stationen auf. Überraschend, aber durchaus einleuchtend, cnen Da""ung steht H. in der letzten Periode Judas. Hier gibt es