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Ausgabe:

1991

Spalte:

253

Autor/Hrsg.:

Wenz, Gunther

Titel/Untertitel:

- 262 Kontradiktorische Grunddifferenz? 1991

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Theologische Literaturzeitung 116. Jahrgang 1991 Nr. 4

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Hierhin habe ich etwas Entscheidendes dabei gelernt, und das ist 10 Wolf Krötke, Die Universalität des offenbaren Gottes, München

mir sehr wichtig: um eine Kirche und um eine Theologie ist es dann '985, 12.

sehr schlecht bestellt, wenn sie sich selbstverliebt auf die eigene " Intensiv wurde die Frage reflektiert, inwiefern die Tätigkeit der soge-
Schulter klopfen. Ich erinnere an These 21 von Luthers Heideiber- nannten Gruppen unter dem Dach der Kirche mit dem kirchlichen Verkündiger
Disputation: „Der Theologe der Herrlichkeit nennt das Schlech- gungsauftrag vereinbar sei („Die Kirche ist Tür alle, nicht für alles da"). Von
te gut und das Gute schlecht. Der Theologe des Kreuzes nennt die hoher Bedeutung und breiter kirchlicher Akzeptanz war zuletzt die von der
^'nge, wie sie wirklich sind "24 Das Kreuz verheißt Realitätsge- „Ökumenischen Versammlung für Gerechtigkeit. Frieden und Bewahrung der
w'nn. In der Gewißheit solchen Realitätsgewinns sollen wir uns den Schöpfung" geleistete Arbeit. Vgl. Ökumenische Versammlung für Gerechtig-
theologischen Herausforderungen stellen, die heute auf uns warten. keit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung. Dresden - Magdeburg - Dresden
, 2 Teile, als Manuskript gedruckt (1989).

12 Vgl. dazu jetzt Eilert Herms, Erfahrbare Kirche. Beiträge zur Ekkle-
siologie, Tübingen 1990.

13 Vgl. dazu die Literaturberichte in VuF 32 (1987) Heft 2: „Volkskir-
i che heute".

So der Schriftsteller Uwe Grüning in einem Artikel „Wir Pfahlbürger 14 Vg, Ro|and Dcg£n ,„ der Gemeinde ,eben ,ernen Gemejndcaufbau

oder Der Verzicht auf die Zukunft". Neue Zeit. 3. 2. 1990, 5. a|s gemeindepädagogische Aufgabe. Beiträge A 7 der Theologischen Studien-

Die im SPIEGEL vom 12. 11. 1990 veröffentlichte Umfrage kommt abteilung beim Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR, 1989.

zu folgendem Ergebnis: 26 % der Ostdeutschen sind Glieder der evangeli- 15 M. Stolpe, aaO. (Anm. 5). 16.

sehen Kirche. 4 % gehören der katholischen Kirche an, 2 % anderen Reli- 16 Nach der Zusammenfassung eines Vortrags von Heino Falcke zu ei-

gionsgemeinschaften (DER SPIEGEL 44 [1990], Nr. 46 vom 12. II. 1990, nem neuen Leitbild der Kirche („Kirche muß Frühwarnsystem der Gesell-

' , schaff sein"). Der neue Weg. Tageszeitung für Sachsen-Anhalt. 10.11. 1990. 3.

Vgl. Ehrhart Neubert. Eine Woche der Margot Triebler. Zur Soziologie W Kirchliches Jahrbuch für die Evangelische Kirche in Deutschland

des schönen und produktiven Dorfes", in: ausser der reihe 4. Theologische Gütersloh 1970 181

Studienabteilung beim Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR, 1988, is Kirche a,s Lerngcmeinschaft. Dokumente aus der Arbeit des Bundes

p . 31 m Eberhard Winkler. Die neue ländliche Diaspora als Frage an die def Evange|ischen Kirchen in der DDR, Berlin 1981, 172. Vgl auch- Zum

^tische Theologie. ThLZ 112 (1987) 161-170. Gebrauch des BegrjfTes Kjrche jm Sozialismus'. Theologische Studienabtei-

kunr, j bes°nders de" vielbeachle,en aufsatz von günter jacob' dle zu" lung beim Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR. Referat Weltan-

k"nft der Kirche in der Welt des Jahres 1985, ZdZ 21 1967)441-451. ,6 , , f . ,T ... llinoo

s ,, , „ ____ ,__.„ _ , u_ schauungsfragen, Informationen und Texte Nr. 15, 988.

Vgl. z. B. Manfred Stolpe. Kirche • 1985" und 2000 - Sammlung. Off- „ * . 6 _ , , _ .. . , ., .

nimD c ^ ^ ., , . —,,, _,, , „„ _ . _ Heino Falcke, Christus befreit - darum Kirche für andere. Referat

"ung. Sendung. Ein Gesprach mit Gunter Wirth zum 80. Geburtstag von D. ,. , , -r- o „

Giim», i u u r. o u n .• ,«« zum Hauptthema der 4. Tagung der Synode des Bundes der Evangelischen

runter Jacob. Hefte aus Burgscheidungen 234. Berlin 1986. , ___ ° " , ' . _ 6

6 Vgl. Udo Hahn. Allensbach-Umfrage: Gott ist völlig unwichtig, Rhei- K,rchen ,n der VOm 30' 6' b,S 7' 1972 Dresden' ,n: Zum P0"«'-
"'scher Merkur, 6. 7. 1990, 23. 30 % der Befragten erklärten, daß sie aus der scnen Auftra* der christlichen Gemeinde (Barmen II). Votum des Theologische
ausgetreten seien. Die in Anm. 2 erwähnte SPIEGEL-Umfrage variiert schen Ausschusses der Evangelischen Kirche der Un.on, Gütersloh 1974.
dl«e Zahlen geringfügig: 31 % aus der Kirche Ausgetretene, 35 %, die nie ei- 213~2„32' mer: 227"

ner Kirche angehörten Vgl- Arthur R'cn' Wirtschaftsethik. Grundlagen in theologischer Per-

7 Kirchenamt der EKiD (Studien- und Planungsgruppe), Strukturbedin- spektive, Gütersloh '1984; ders., Wirtschaftsethik II. Marktwirtschaft. Plan-
Hungen der Kirche auf längere Sicht (epd- Dokumentation 29/1986), Evange- Wirtschaft, Weltwirtschaft aus sozialethischer Sicht, Gütersloh 1990. - Theo-
hscher Pressedienst Frankfurt/M. 1986, 4-7. Vgl. Michael Herbst. Verantwor- logische Aspekte der Wirtschaftsethik. Loccumer Protokolle 1-VI. Redaktion:
'ung Tür die Zukunft. Was sagen kirchenlcitendc Gremien über den Weg der Eilert Herms u. a., als Manuskript gedruckt. Loccum 1986-1989.

volkski rche? VuF 32 (1987) Heft 2. 33. 21 Alexander und Margarete Mitscherlich, Die Unfähigkeit zu trauern.

8 Vgl. Richard Schröder. „Wir hatten hier ein geistiges Elend" (Inter- Grundlagen kollektiven Verhaltens, München l31980.

V|«w mit Udo Krolzig), Forum Ethik & Berufsethik, Sonderheft Juli 1990, 3- 22 Zu den psychologischen Aspekten dieses Befundes vgl. jetzt: Hans-

6> hier 5 Joachim Maaz, Der Gefühlsstau. Ein Psychogramm der DDR. Berlin 1990.

Sie schlug sich beispielhaft nieder bei Werner Krusche. Schritte und Mar- Vgl. Michael Beintker. Das Erbe verleugneter Schuld. Eine theologi-

■"erungen. Aufsätze und Vorträge zum Weg der Kirche, Berlin 21972. Vgl. sehe Überlegung, KZG 2 (1989) 283-289, bes. 287f.

auch: Wolfgang Ratzmann, Missionarische Gemeinde. Ökumenische Impulse 24 WA 1, 354, Z. 21f: „Theologus gloriae dicit malum bonum et bonum

r"r Strukturreformen. Berlin 1980 (= ThA 39). malum, Theologus crucis dicit id quod res est." (vgl. 362. Z. 210

Kontradiktorsche Grunddifferenz?

Zum Ökumeneplädoyer von Eilert Herms
Von Gunther Wenz, Augsburg

Einem breiten ökumenischen Publikum ist Eilert Herms, Ordinarius
für Systematische Theologie an der Evangelisch- Theologi-
sehen Fakultät der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, durch
seine Kritik am sog. Rahner-Fries-Plan .Einigung der Kirchen -
feale Möglichkeif (Quaestiones Disputatae 100. Freiburg 41983; =
Q) bekanntgeworden (Einheit der Christen in der Gemeinschaft der
Kirchen. Die ökumenische Bewegung der römischen Kirche im
Eichte der reformatorischen Theologie. Antwort auf den Rahner-
^'an, Göttingen 1984; = A). die ihrerseits neben Zustimmung eine
^eihe sehr kritischer Stellungnahmen hervorgerufen hat. Im Nach-

Herms. Eilert: Von der Glaubenscinhcit zur Kirchengemeinschaft. Plä-
d°yer für eine realistische Ökumene. - Marburg: N. G. Elwert 1989 XIX.
^2 S.. kart. (Marburger Theologische Studien 27)

wort des angezeigten Sammelbandes, der neben einem Disput mit
Konrad Raiser dreizehn teilweise bereits anderwärts veröffentlichte
, teilweise noch unveröffentlichte Ökumenismusstudien enthält,
hat sich H. mit diesen Stellungnahmen im einzelnen auseinandergesetzt
. In diesem Zusammenhang gesteht er ein, er sehe inzwischen
klarer als bei der Abfassung seiner Rahner-Fries-Kritik, daß
er mit der Annahme, eine gegebenenfalls kontradiktorische Grunddifferenz
in der Lehre impliziere nicht notwendig die Behauptung
des Getrenntseins im Glauben und deshalb auch nicht mit Notwendigkeit
das Verbot praktizierter Kirchengemeinschaft, insonderheit
nicht den Ausschluß der Partner von der eigenen Feier des Herrenmahls
, seinen Lesern „einen nicht nur ungewohnten, sondern auch
objektiv schwierigen, nämlich - relativ - komplizierten (und vor allem
wohl für viele: neuen) Gedanken zugemutet habe". „Die Arbei-