Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1990

Kategorie:

Ökumenik, Konfessionskunde

Titel/Untertitel:

Neuerscheinungen

Ansicht Scan:

Seite 1

Download Scan:

PDF

157

Theologische Literaturzeitung 115. Jahrgang 1990 Nr. 2

158

Niederndodelcben Matthias Sens

Die Kapitel „Gemeinschaft im geistlichen Tun" und „Gemein- Deutschland. Darin liegt aber auch ein gewisser Provinzialismus,
schart im Zeugnis und Dienst" würde man evangelischerseits viel- Theologisch gesehen muß sich der katholische Ökumenismus gerade
leicht „Ökumene in der Gemeinde" überschreiben. Aber auch hier auch den Freikirchen stellen, die im Weltmaßstab ja auch mit der
geht es nicht um Praxismodelle, sondern um grundsätzliche Infor- lutherischen Gemeinschaft durchaus vergleichbare Größen darstol-
mationen und Reflexionen. G. Voss beginnt mit einer theologischen len. - Die Darstellung ist im allgemeinen durchaus dialogisch und
Grundlegung der „communicatio in spiritualibus" und zeigt die damit wirklich ökumenisch. Der offene oder heimliche Tenor ist
Widersprüchlichkeiten der zwischenkirchlichen Situation auf: ohne aber doch sehr häufig, wie man denn die katholische Position „auch
Gemeinsamkeit im geistlichen Tun wird Gemeinschaft nicht wach- reformatorischen Christen einsichtig machen kann" (III/2, 79, hier:
sen; sie ist aber doch nur entsprechend dem gegenwärtigen Stand der Verbindung zwischen Mariologie und Ekklesiologie). Die Reflexion,
Trennung möglich (HI/2, 2220- Obwohl ökumenische Wortgottes- warum wohl manches den reformatorischen Christen nicht einleuch-
dienste als „in einem wahren Sinn kirchliche Gottesdienste" gesehen ten will, wird selten angestellt. Grund dafür ist natürlich die Überwerden
(II1/2, 218), ist der Abschnitt über Gottesdienste, Gebetsver- zeugung, daß die römisch-katholische Kirche im ganzen die wahre
anstaltungen und Bibelökumene vielfältiger Art überschrieben mit: und unverfälschte und in sich schon vollkommene Kirche ist. Das
»Das gemeinsame Gebet". Zu Taufe und Trauung wird kurz das „subsistit" steht dauernd zwischen den Zeilen. Das dies bei allen
Nötige gesagt. Angesichts der noch nicht möglichen Eucharistie- Kirchen eigentlich doch der Fall wäre (so in I, 33 und III/1, 93 u. ö.)
Semeinschaft wird auch auf die pastorale Problematik in konfessions- muß bezweifelt werden. Das „subsistit" ist in der Ausprägung, die es
verschiedenen Ehen verwiesen: Die damit oft verbundene Entfrem- in der katholischen Kirche erfahrt, wohl doch ein Spezifikum der
dung gegenüber dem sakramentalen Leben ist dem katholischen katholischen Kirche. Und damit hängt zusammen, daß der Ökume-
Glauben nicht gemäß (III/2. 245). Der Abschnitt „Gemeinschaft der nismus immer wieder zum Problem wird. Dazu vermittelt das Hand-
Heiligen" spricht mit der Sorge für die Verstorbenen, dem Gedenken buch reichen Anschauungsunterricht. Ökumene als Problem, das ist
der Heiligen und der Marienverehrung Bereiche an, die für das spiri- gewiß auch in den evangelischen Kirchen weithin so. Nach der Begei-
tuelle Erscheinungsbild der Kirchen oft signifikanter sind als viele sterung des ökumenischen Aufbruchs brauchen wir alle jetzt den
theologische Fragen. Betont werden die hier liegenden ökumenischen Geist, der uns immer wieder wach macht und uns das Fundament des
Möglichkeiten herausgestellt. Freilich bleiben Fragen: etwa nach dem gemeinsamen Glaubens, den gemeinsamen Auftrag in der Welt und
Verhältnis b iblisch-bildhafter Sprache der Marienverchrung zur das Hoffnungsziel der Einheit der Menschheit mit Gott, fürdie wir mit
Sprache der Mariendogmen und zur Entwicklung der Marienfröm- der Einheit der Kirchen ein Zeichen setzen sollen, zeigt und uns
m|gkeit nach Paul VI. . dessen gewiß macht. Es ist ermutigend, daß das Handbuch immer

H. J. Urban stellt sehr deutlich die spezifische und originäre Funk- wiederauch auch diesen Geist atmet,
tion der Ortsökumene heraus. Prinzipien und Betätigungsfelder
werden praxisnah, aber doch nur grundsätzlich genannt. Wo und wie

wirklich bereits gemeinsames Zeugnis und gemeinsamer Dienst ge- Bctto, Frei: Zeichen des Widerspruchs. Gespräche über Politik. Religion,

schehen. wäre interessant gewesen zu hören. Der Eindruck hätte Ordensleben, Volksbewegungen, Jugend in Lateinamerika, hg. von A. B. Filho.

widerlegt werden können, daß Zeugnis und Dienst Für die Welt Fribourg-Brig: Exodus 1989. 102 S. kl. 8". Kart. sFr 15.70.

d°ch jede Kirche im wesentlichen für sich selbst macht. Gut und hilf- Birmele, Andre: A l'ordre du jour des futurs dialogues oecumeniques (RhPR

re'ch die Betonung der multilateralen Ökumene auch am Ort mit 69,1989,135-151).

eine™ c . . j-r-- iii».- • ■ r » ■ Brand. Eugene L.: Aul dem Wege zu einer lutherischen Gemeinschalt:

"Lm Satzungsentwurf Für eine lokale Arbeitsgemeinschaft. A. Klein „ , , " „ n ,, _

m , k Kanzel- und Abendmahlsgemeinschafl. Ubers, von U. Gassmann. Stuttgart:

'••ent Notwendigkeit. Möglichkeit und Grenzen des pastoralen Dien- Kreuz 1989 I28S 8' = 1 WB-Report 26

^esan konfessionsverschiedenen Ehen deutlich. Manche Reibungs- Daiber, Karl-Fritz: Kirchein Korea(LM27,1988,414-418).

achen und Probleme werden aber noch nicht scharf genug gesehen Ks begann in Amsterdam. Vierzig Jahre ökumenischer Rat der Kirchen. Hg.

°der nur angedeutet (z. B. schriftliche Form der Erklärung zur Kin- vom Ökumenischen Rat der Kirchen. Frankfurt/M.: Lembeck 1989. 192 S. 8' =

dererziehung, fehlende eucharistische Gastbereitschaft, ethische Pro- Beiheft zur Ökumenischen Rundschau, 59. Kart. DM24,80.

bleme wie die Geburtenregelung). „Ökumene im Religionsunter- Heubach, Joachim: Amt und Volk Gottes nach Luther. Ein Beitrag zum

richt" (A. Heck/G. Hintzen) ist durch die offiziellen Bestimmungen ökumenischen Dialog (Lutherische Kirche in der Welt 35,1988,53-63).

der kaiK«i;„„u__v u „i t. . i u . j„ u», „ Hilberath, Bernd Jochen: Abendmahlsgemeinschaft - Station auf dem Weg

v-'Katholischen Kirche relativ eng begrenzt. Vorrang hat die Heraus- „. . . _ f . „ 6

bil(t,,„ , , Z . ,, . . ,, zur Kirchengemeinschaft? Thesen.aus katholischer Sicht (Cath 43. 1989.

"uung der kirchlichen bzw. konfessionellen Identität, die erst Vor- 95_H6)

Aussetzung für das Wachsen ökumenischer Gesinnung und ökume- Hollenweger, Walter I.. The Ecumenical Significance of Oral Christianiiy

■scher Öffnung ist (III/2, 300f). Die Sorge um ausreichenden Schutz (ER41,1989,259-265).

0r zunehmendem „Indifferentismus" und einem Christscin, das die lA'nhard, Hartmut: Unterwegs nach Minsk. Spuren suchen - Menschen bc-

len Konfessionsgrenzen hinter sich läßt, ist größer als das Bemühen, gegnen - Brücken bauen. Gütersloh: Mohn 1989. 96 S. kl. 8" = GTB/Sieben-

'"iRU die Grundlagen für eine künftige Einheit der Kirchen zu legen. stern, 1106. Kart. DM 12.80.

'v8l- dagegen III/ 1, 246!) Die Versicherung, daß dennoch viel an Martens, Gottfried: Die Frage nach der Rettung aus dem Gericht. Der Bei-

0kurnenischer Ausrichtung und auch an Zusammenarbeit möglich ist, tra« Pe,cr Brunners zur B<=h<>"dlung der Rechtfertigungsthematik vor und bei

Vcrman j;„ r-_- j i. j- i . . v i j ii jl u der VI. Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes in Helsinki 1963

"n<tg die Ernüchterung durch dieses letzte Kapitel des Handbuches „ _.„,,,„„„., -7>

nicht zu verhindern (LuThK 13,1989,41-71).

y .. Niles. D. Preman: Resisting the Threats to Life. Covenanting for Justice,

ersucht man, den Gang durch Geschichte und Probleme der Oku- Peace and the Integrity ofCreation. Genf: WCC 1989. X. 83 S. 8" = Risk Book

ene im ganzen zu überblicken, drängen sich einige Beobachtungen Series,4L Kart. sFr 8.90.

Und Fragen auf. Das Handbuch vermittelt keine einheitliche Öku- Ruznowski. Bogdan: Psychologisch-gesellschaftliche Bedingtheiten und

J^ene-Konzeption oder Ziclvorstellung. Es werden unterschiedliche Folgen des Ökumenismus (StudiaeDokumentyEkumeniczne 25, 1989, 13-23)

efinitiemen gegeben und Akzente gesetzt bis hin zu fast gegensätz- Schröer, Henning: Konziliarer Prozeß(EvErz 40,1988,315-322).

,chen Positionen. Das ist zu begrüßen. Denn wichtiger als zu wissen, Simpfcndörfer, Werner: Interkulturelle Theologie (EK 22,1989,6,37-40).

*0ran man denn nun ist, ist es, zu spüren, daß man gemeinsam im Somen Das: A Gencral Survey of Asian chrislian Theol°^ 'Bangalore

esPräch und unterwegs ist. Gesprächspartner für das Handbuch ist Theological Forum 20 1988,1 23).

"Ti u,„ r K . Song, C hoan-Scng: The Ecumenical (Talling of the Christian Church Today

wesentlichen die evangelische Theologie und hier wiederum (ER4| i9go 247-258)

jvorzugt die lutherische Theologie. Das ist verständlich wegen der wink, Walter: Angesichts des Feindes. Der Dritte Weg Jesu in Südafrika und

' dtiven Nähe in manchen der klassischen Unterschiede und viel- anderswo. Hg., übers, u. eingel. von A. Eben. München: Claudius 1988. 138 S.

Cht auch wegen der faktischen Situation in der Bundesrepublik ni. Abb. 8'. Kart. DM 16,80.