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Ausgabe: | 1990 |
Kategorie: | Liturgiewissenschaft, Kirchenmusik |
Titel/Untertitel: | Neuerscheinungen |
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Theologische Literaturzeitung 115. Jahrgang 1990 Nr. 2
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neuen Taufdiskussion ist das Anliegen spürbar, daß .ernst gemacht Rost. Dietmar, u. Joseph Machalke [Hg.]: Wir haben einen Traum. Texte
Wird'. .Intensive und bewußte Taufpraxis' wird gewünscht ... Ich bin und Gebete für junge Menschen. Gütersloh: Mohn 1989. 64 S. m. Abb. 8" =
dagegen der Meinung, wir brauchen eine freie, frohe, auf das wirkliche GTB/Siebenstem, 826. Kart. DM 6,80.
Leben bezogene Taufpraxis. So kann sie den Menschen auch mehr Stahnann, Joachim: Der Gottesdienst der Tradition als aktuelle Gestaltungs-
p- , „ .. , , . , ,, , . ... ,, .... , , , . ... aufgäbe. Die Erneuertc Agende kommt näher (ZGP 7, 1989. I, 10-22).
.einleuchten , als wenn sie mit so viel .Verbindlichkeit belastet wird ,, D , „ „ , . . ^ ,, , .. , ' ......'
(c. . 7 Veit, Patrice: Das Gesangbuch als Quelle lutherischer Frömmigkeit (ARG
1 " ^6'' 79, 1988,206-228).
Zur Wasser-Symbolik heißt es: „Auf jeden Fall kann die Berührung
mit Wasser als etwas Positives, Lebendiges gedeutet werden. Ich
zweifle andererseits daran, ob die Deutung auf ein Ertränken (der Praktische TheolOCjiB:
Sünde bzw. des Sünders - vgl. Luther) überhaupt verständlich ist. Katechetik/Religionspädagogik
Nach meiner Meinung weist die Taufe auch nicht auf eine Sterbe-
Kunst (ars moriendi. Volp) hin. sondern auf die Fähigkeit zum Leben _ , . , , ., „ , „ . . „, , _
(ars vivendi)" (S HO) Bucher, Anton A„ u. K. Helmut Reich [Hg.]: Entwicklung von
r. „ '. JT Religiosität. Grundlagen, Theorieprobleme, Praktische Anwen-
Oas Buch ist sehr klar und übersichtlich gegliedert, klar, verständ- dung Freiburg/Schweiz: Universitätsverlag 1989. VI, 274 S„
hch, informativ und das Nachdenken anregend geschrieben. Es wäre ] jaf g- Kart. sFr 33.-.
lohnend und wünschenswert, daß sich viele Pastoren und Pastorinnen
mit ihm gründlich beschäftigen. Sie werden mannigfache Anregungen Zum wiederholten Mal ist ein Buch aus dem Einflußbereich der
empfangen. Freilich stellt es auch im besten Sinne des Wortes eine Entwicklungspsychologie J. Piagets vorzustellen - ein Zeichen dafür.
ernsthafte Herausforderung an die Theologie unserer Tage dar, die wie stark der Kognitivismus der Tiefenpsychologie ihre bisher nahezu
»metaphysischen" Gehalte christlichen Glaubens in überzeugender, unangefochtene Vorherrschaft innerhalb der Religionspädagogik
argumentativer Weise zu entfalten, damit weiteren Reduktionen neuerdings streitig macht. Das Buch ist der Niederschlag eines Sym-
gewehrt wird. Denn um den offenherzigen Bekenntnissen des Autors posiums, das im März 1988 in Fribourg stattfand und sich bewußt an
abschließend meine eigene Überzeugung entgegenzusetzen: das vom Sommer 1987 in Blaubeuren anschloß; dieses hatte ebenfalls
Es kann m. E. im Ernst nicht davon die Rede sein, daß uns Weltbild- zu einem Sammelband geführt, über den vor einiger Zeit an dieser
liehe Erkenntnisse dazu nötigen, den Glauben an Gott als den Schöp- Stelle berichtet wurde (s. ThLZ 114, 1989, 766ff). Im Gegensatz zu
fer unseres Kosmos aufzugeben, der sich uns in Jesus Christus offen- letzterem bietet der vorliegende Band eine breitere interdisziplinäre
bart hat und uns jenseits von Tod und Grab in ein neues Leben ruft. Grundlage unter Einschluß philosophischer und soziologischer Fra-
Ohne diese Hoffnung müßte der christliche Glaube am Theodizeepro- gestellungen. Diese Vielfalt ist eine Bereicherung; gleichwohl zeigt
blem auf Dauer scheitern. Und die „Sache Jesu" sehe ich primär im sich an diesem Punkt das Dilemma der Tagung, das auch dem Leser
Vaterunser ausgedrückt, ohne damit Vertrauen, Freiheit und Verant- einige Mühe macht: Die Begrifflichkeit in den einzelnen Disziplinen
Wortung vor dem lebendigen Gott als wesentlichen Merkmalen Christ- bzw. Schulen ist so divergent, daß der Leser genötigt ist, von Fall zu
''chen Glaubens widersprechen zu wollen. Fall sich in einen anderen Fachjargon einzulesen. Dabei sind einige
b„i ,, ,,. . , , Beiträge in besonderem Maß dieser Mühe wert, während andere
uer|m Hans-Hinnch Jcnssen ■ „.
methodologische bzw. meßtheoretische Details enthalten, die den
_ allgemein interessierten Leser eher verwirren oder ermüden.
Gegenstand der Diskussion ist die empirisch erarbeitete Theorie
BanRert, Mark P.: Black Gospel and spirituals: a primer (CThMi 16, 1989, F- Osers, die die Entwicklung der religiösen Urteilsbildung als eine
'73-179). Stufenfolge darstellt. Die Stufenfolge lehnt sich an J. Piagets Stufen
! Das Begräbnis. Die kirchliche Bestattung. Hannover: Luth, Verlagshaus der kognitiven Entwicklung an, soll aber als Beschreibung der Bezie-
^87. 177 S. gr.8' = Reihe Gottesdienst, 16. DM 16,80. hung des Menschen zu einem Letztgültigen (Ultimaten) zugleich
^Bräuer, Siegfried: Thomas Müntzers Reform des Gottesdienstes (ZGP 7, ejnen eigenständigen Charakter besitzen. In übersichtlicher Form
r ' '13~l8>- stellen die Herausgeber alte und neue Anfragen an Oser zusammen
WocTr' MCter: Tra,di"°n "aCh AUSZUg- Uberlcgungen aus Anlaß emer während am Ende des Bandes Oser selbst in einem Interview zu den
^«herur Neue Musik in der Kirche (PTh 78. 1989.454-466). „ , ., . , , . ,„ „
Dien« f.vtr..u .r-ir^.^-u^ uu Hauptpunkten der Diskussion noch ein mal Stel lung ni mmt.
"■enst. Karl: Zur Entstehung des Frankfurter Lutherischen Gesangbuches . ■ . ,, .. . . ,.
'm'6-Jahrhundert (JH KGV 39 1989 19-27) Umstritten sind vor allem die dritte (die Stufe der Autonomie, die
Domay. Erhard [Hg.]: Trauung. Gottesdienste - Predigten - Liturgische riicht zwangsläufig zu einer höheren Religiosität führt, sondern auch
T*»e. Mit einer theologisch-homiletischen Einführung von K.-F. Daiber. das endgültige Ende derselben darstellen kann; K. Reich/R. L.
"lersloh: Mohn 1989. 131 S. 8" = Gottesdienstpraxis Serie B. Kart. Fetz/P. Valentin fordern konsequent die getrennte Entwicklung von
^ 22-80. Stufentheorien des religiösen und des atheistischen Urteils) und die
tra OI,esdicns,e am Kndc dcs Kirchenjahres L Friedenssonntag und Volks- fünfte als höchste Stufe (deren deutlich christliche Einfärbung nach
^"ertag. Hg. von der Liturgischen Konferenz Niedersachsens in Verb, mit der H Zwergel den erhobenen Universalitätsanspruch in Frage stellt),
«itttelie für Gottesdienst und Kirchenmusik Hannover. Hannover: Luth. ~---n.....ni.i., i... .1, i.. n. 1 . .tifrii • u r ■ i j r- i
ver|aosk .noo -,,,-„. v, r~ , , , Der Gesamteindruck des Buches laßt sich auf eine lapidare Forme
"'agshaus 1988. 75 S. 8= Neue Texte für den Gottesdienst. 11. DM 6,50. ,. „ ,. . .... ... , ^ , ■ , ■ „ •
, G«ttesdie„s,e am Kndedes Kirchenjahres II. Büß- und Bettag. Ewigkeitssonn- bnngen: Relig.os,tat ist eine viel komplexere Erscheinung, als daß sie
^'Totensonntag. Hg. von der Liturgischen Konferenz Niedersachsens in s,ch m,t e,ner einz,gen Methode oder Forschungsrichtung auch nur
erb mit der Arbeitsstelle für Gottesdienst und Kirchenmusik Hannover. annähernd erschöpfend beschreiben ließe. Diese Relativierung
annover: Luth. Verlagshaus 1988. 58 S. 8'= Neue Texte für den Gottesdienst. schmälert nicht den Wert der Arbeiten Osers. rückt sie aber in einen
12 Kart.
DM 6,50. umfassenderen Zusammenhang.
Jais-Mick. Maureen: "All good music is the Lord's" (CThMi 16, 1989, Die Komplexität fordert eine doppelte Erweiterung der Frage-
1^ '• Stellung: Zum einen ist religiöse Entwicklung mehr als die Entwick-
VanH^u Michacl: Nachdenkliche Gebete im Gottesdienst. Göttingen: iung re|igiösen Urteilens, so daß Osers Forschung nur einen Sektor der
ÖM ,9n8oCCk&Ruprech' l988' 154 S- 8' = Diens' am Worl' 49- Kan- Religiosität erfaßt (etwa die notitia gegenüber der fiducia und des
. Wha.ek. Georg: Kult. Kultur und christliche Liturgie. Beobachtungen zu aSSCnSUS im Glaubensbegrifi) und durch parallel angelegte Arbeiten
gegenwärtigen Unsicherheit. St. Johann: Paul van Seth 1988. 70 S. 8' = tt*SM werden muß- °bwohl °ser das selbst einräumt, bleibt der
''d und Gleichnis 6 ' Sprachgebrauch doch mißverständlich, wenn nicht durchgängig von
RSssler. Martin: Der Vorentwurf zum Evangelischen Gesangbuch (PTh 78. der Entwicklung des religiösen Urteils, sondern immer wieder auch
9.426-450). von der des religiösen Bewußtseins oder der Religiosität schlechthin