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Ausgabe:

1990

Kategorie:

Systematische Theologie: Ethik

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Neuerscheinungen

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Theologische Literaturzeilung I 15. Jahrgang 1990 Nr. 2

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reichen dürfen. Natürlich war nicht ZU erwarten, daß der Papst selbst Standen diese Artikel unter der großen Überschrift,,Reflexionen",

in dieser neuen Festschrift für Ziegler wieder einen Beitrag verfaßte, so werden die nun noch folgenden vier Artikel unter dem Leitwort

aber er und sein Gedankengut stehen doch deutlich hinter den hier „Konkretion" zusammengefaßt. Helmut Borok (Lappersdorf)

veröffentlichten Artikeln. Das gibt nun der vorliegenden Schrift wohl schreibt über ..Sittliche Implikationen der Firmung", Alfons Nossol

eine herausgehobene Bedeutung über katholischen Festschriften (Lublin) über ..Buße und Versöhnung. Theologische Aspekte der

s°nst. Bischofssynode 1983" (einer polnischen Bischofssynode). In diesen

Gleich der erste Beitrag („Anthropologische Grundlagen der Ethik Artikeln findet sich (z. B. im Gedanken der Feindesliebe) vieles, was
oder ethische Grundlagen der Anthropologie?") von Jadcusz Styczen evangelisches Denken unmittelbar berührt, wahrend anderes schon
(Lublin) will die Grundzüge der Moraltheologie Karol Wojtylas nach- rein vom Thema her (Firmung oder die kirchlich-sakramentale Einzeichnen
. Der grundlegende Satz „mein Urteil, ich soll affirmicren", bindung der Buße) dem Protestantismus fremd ist.
auf dem christliche Moraltheologie beruht, enthält dreierlei: Als mein Näher eingegangen werden soll noch auf die letzten beiden Artikel.
Urteil . . . „macht" es „vor allem das ganz spezifische Für-sich-Sein die Problemen gewidmet sind, die beiden Konfessionen gleicheres
menschlichen Ich als des Subjekts gerade eines solchen Urteils maßen auf den Nageln brennen: Karl-Heinz Kleber (Passau), „Unver-

offenbar". (25) Als mein Urteil.....geht" es „um das Erkenntnis- lügbarkeit des Lebens. Anfragen an die Moraltheologic", und

momen, des Gewissens" (26), also um die Wahrheit des moralischen Johannes Reiter (Mainz) „Christliche Politik - Politik angesichts des

Urteils. Als „mein Urteil, ich soll uliirmieren" wird die inhaltliche Reiches Gottes"; behandeln sie doch Probleme des Schwangerschafts-

>iPflicht, die Wahrheit über die Win le der Person und die Wahrheit abbruches, der künstlichen Zeugung - In-vitro-Fertilisation, der

über das ihr entsprechende Wohl zi firmieren" (29) formuliert, was Euthanasie, bzw. der Kernkraft und der Arbeitslosigkeit. Ehe zu

sich in etwa mit der 2. Formulierung von Kants kategorischem Impe- diesen Themen Stellung genommen wird - in vorsichtiger, nie vor-

rativ deckt. schneller und einseitiger Weise - wird in ausführlichen Erörterungen

Nach diesem grundlegenden Artikel schreibt Helmut Juroi ein breites theoretisches Fundament erarbeitet. Hier begegnen wir
(Warschau) über „Migration und Menschenwürde: Assimilation oder einem wesentlich offencien Denken als bisher. Dafür ein paar
Integration? - ein ethisches Dilemma". Aufgrund der Menschen- Beispiele: „Rechtes sittliches Verhalten ist nicht gleichbedeutend mit
wurde ist der Migrant (Emigrant oder Immigrant) nicht zu assimilie- blinder Erfüllung unverstandener Gebote" (198); „theonome Autoren
, so daß er in die aufnehmende Kultur nur eingegliedert wird, nomie" (207); „die bisher genannten Prinzipien der katholischen
sondern zu integrieren, so daß er auch die aufnehmende Kultur mit Soziallchre sind sog. .offene Sätze' (Wallraff). Aus ihnen allein kann
Prägt und umprägt, ohne den Zusammenhalt mit der alten Kultur zu man zwar keine direkten Lösungen ableiten, aber sie geben das unent-
v<-'rliercn. Zu fragen bliebe hier nur. ob dabei nicht die alte Kultur. behrlichc Richtmaß für unser Handeln an." (213); d.h., „ihre
ohne sich selbst zu wandeln, die neue einfach unterwandert. Über- Anwendung" ist hinsichtlich des konkreten politischen Handelns
naupt ist die Argumentation nicht sehr zwingend, z.B.: „Die ver- „unvorstellbarelastisch".(214)

•chiedenen Fakten haben erwiesen ..." (51), ohne daß diese Fakten So sei dieses Buch allen denen empfohlen, die sich mit der gegen-

aulgcfijhrt werden. wärtigen polnischen und ihr nahestehenden deutschen Moraltheolo-

Es folgen Artikel vop Jan Pryszmont (Warschau) „Die Gnade im gie beschäftigen möchten, dabei insbesondere auch deshalb, weil

Leben des Christen. Die orthodoxe Lehre nach Fcofan dem Klausner" Papst Johannes Paul IL diesem Denken entstammt. Aber auch davon

(der ein stark synergistisches Denken vertritt), von Jan Kowalski abgesehen ist die Schrift instruktiv für katholisches moraltheolo-

'Krakau) „Christozentrismus im polnischen moralthcologischen gisches Denken überhaupt, zumindest in einer heute sich immer

denken" (ein flüchtiger Überblick über die polnische Moraltheolo- weiterausbreitenden Richtung.
Sic), von Remigiusz Sohanxki über „.Persona' und .christilidelis' im
~K 1983. Rechtsanthropologische Erwägungen" (der Gnade in dem

egnfi „Gnadenmoral" betont als Sakramentsgnade versteht), von

Ar|urzcj Szostek (Lublin) über „Tcleologismus und Anthropologie" Barreau.H.:Biocthiquectc,hiquedclavic(NRTh 111,1989,194-216).

<der-leider etwas knapp-eine teleologische Cirundlegung der Ethik Campenhausen. Axel Freiheit von: Menschenrecht im Verständnis der

geRcn „• , . , . ■ . , , • . ri KirchentZEE 32. 1988.282-291).

■ sen eine deontologische vertritt . Wir können leider auf dem uns ' -T.. _/ .. ... , r. . n .

SCüehn r> ■iiiii. Hanng. Bernhard: Frei in C hrislus. Moralthcologic für die Praxis des christ-

.Svenen Räume nicht näher auf diese Artikel eingehen. Hoch- ^ Lcbens Erwejterte umJ aktua|isierte Sonderausgabe. I: Das Fundament

"JSsant ist dann wieder der lolgcndc Artikel von Hans Zetment: aus Schrin und Traditjon. fc Der Weg des Menschen zur Wahrheit und Liebe.

«Winz) „Vernunft und Offenbarung in der Moraltheologie nach m: Die Verantwortung des Menschen für das Leben. Freiburg-Bascl-Wien:

*0|g Hermes (1775-1831)", denn er Führt uns eine katholische Herder 1989. 484 S.. 561 S. u. 498 S. 8 Kart. DM68,-. (1. Aull, bespr

Marburg(Lahn) Günther Keil

in

JWogic"'i;"hiön^n vorig«'IZ^cZ« Augen, die von «^"^JE, b

Kan, und J.G. Fichte herkommt: H«er wird die ökumenische Nahe M^nre;.htc_einchc,klcBczichung(LM 28.1989,363-368).

U "er zeitlich parallelen evangelischen Theologie weit deutlicher als Wolfgang: Das Grundgesetz und die Menschenrechte (ZEE 33, 1989,

^nst im ganzen Buch - leider nur auf das vorige Jahrhundert bezogen. M_»5y

a Hermes' Bücher später auf den Index gesetzt worden sind, fehlt Kelsay. John: Praycr and Ethics: Rcflections on Calvin and Barth (HTR 82.

Jedc Stellungnahme des Artikels zu Hermes' Theologie. Es folgt. |qK9 |6q_184)

0aehim Piegsa (Augsburg) über „Die Kompetenz des kirchlichen , an((e Rietz: Sachverstand allein genügt nicht. Ethik im Spannungsfeld

U'hramtes im Bereich des natürlichen Sittengcsctz.es". Im Hinter- /wischen Ökonomie und Ökologie (LM 28.1989.315-319).

8rUn" steh, das Verl,,, von Emplängmsvcrhütungsm.tteln durch d>e Pres.on. Ronald H, The Future o. Christian Ethics. London. SCM

gliche Enzyklika „Humanae vitae" von 1968. die. obwohl natu, V.M^SVKar. ^ Bemerkung zum Gebrauch des Topos

Philosophische Sittlichkeit betreuend, dennoch kirc lieh- J^SS^SSt^SS^

Ul°ntativc Urteile ausspricht. Das Recht des Papstes zu solchtn • r^ Frltr Zum Anspruch einer evolutionsbiologischen Fundicrung der

^'len wird auf eine jedem Advokaten Ehre machende Weise aus ^ ^ ^ ^ 1B)|| - .. umi Ethik. Wuppertal: Hammer I988,

l*n Texten der beiden vatikanischen Konzile heraus voll bejaht.. jOJ_331^ ■

fn,cressant ist dieser Artikel auch wegen seiner Versuche. Gewissens- sch*tb. Claude: Moralc protestante et morale catholique d'apres et apres

j"lhcil und lehramtliche Kompetenz als komplementäre Begriffe Pau|Till.ch(ETR 64.1989.225-234)

bellen UIKl bcU)nt VOM (.ehorsam (Glaubensgehorsam usw.) zu s„„hm. Theodor: Denken und Handeln. ^^^^Zl

S^t>. Le.de, fehl, auch hier der Raum, auf diesen für mögfichc 6* w,sscnschan,,ch.,echn,sc- en Zivilisation ..n. Eher,. Alltagswcl,

^^nökum. Gespräche so wichtig Artikel näher einzugehen. Wuppertal: Hammer .988.85-105).