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Ausgabe:

1990

Spalte:

116-118

Kategorie:

Kirchengeschichte: Reformationszeit

Autor/Hrsg.:

Hamm, Berndt

Titel/Untertitel:

Zwinglis Reformation der Freiheit 1990

Rezensent:

Rogge, Joachim

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Theologische Literaturzeitung 115. Jahrgang 1990 Nr. 2

116

Kampling. Rainer: Exegese und Theologie des Neuen Testaments - Randbemerkungen
zu einem problematischen Verhältnis (ThGI 79. 1989.
107-113).

Kilgallen. John J.: First Corinthians. An Introduction and Study Guide. New
York-Mahwah: Paulist 1987. III, 147 S. m. 3 Abb. u. 3 Ktn8 Kart. $ 5.95.

Kilncr, John F.: A Pauline Approach to Ethical Decision-Making (Inter-
pr. 43,1989.366-379).

Klauck, Hans-Josef: In der Welt - aus der Welt (1 Joh 2, 15-17). Beobachtungen
zur Ambivalenz des johanncischen Kosmosbegriffs (FS 71, 1989.48-68).

Koester. C: Hearing. Seeing. and Believing in the Gospel of John (Bibl 70,
1989.327-348). ,

Laub, Franz: Sozialgeschichtliche Exegese. Anmerkungen zu einer neuen
Fragestellung in der historisch-kritischen Arbeit am Neuen Testament
(MThZ 40, 1989,39-50).

O'Donnell. John: In Hirn and Over Hirn: The Holy Spirit in the Life of Jesus
(Gr. 70, 1989,25-45).

Plevnik. Joseph: The Center of Paulinc Thcology (CBQ5I, 1989,
461-478).'

Porsch. Felix: „Ihr habt den Teufel zum Vater" (Joh 8,44). Antijudaismus im
Johannesevangelium? (BiKi 44, 1989, 50-57).

Schweitzer. Wolfgang: Überlegungen zum Verhältnis von Christen und
Juden nach Epheser 2,11 -22 (WuD 20,1989,237-264).

Templeton. D. A.: Re-Exploring Paul's Imagination. A Cynical Laywoman's
Guide to Paul of Tarsus. Eilsbrunn: Ko'amar 1988, XIII, 130 S. gr. 8*. Pb.
DM 32,-.

Tuckett,C. M.: ACynicQ?(Bibl 70, 1989,349-376).

Kirchengeschichte: Allgemeines

Litteil, Franklin H.: Atlas zur Geschichte des Christentums. Deutsche
Bearb. E. Geldbach. Karthographie E. Hausmann. Deutsche Bearb.
der Karten K.-D. Schiffelbein. Wuppertal: Brockhaus 1989. VII,
168 S. m. zahlr. Abb. u. Ktn. 4°. Pp. DM 19,80.

Dieser in deutscher Bearbeitung vorliegende "MacMillan Atlas
History of Christianity" (New York) sucht die „Entwicklungslinie"
der christlichen Geschichte mit ihren „epochemachenden, gestaltenden
, archetypischen, einmaligen" Ereignissen in etwa 200 Artikeln,
denen jeweils eine größere oder kleinere Landkarte beigegeben ist, zu
erfassen. In der Darlegung der einzelnen Themen, bei der neben der
politischen Geschichte kulturelle Aspekte und soziale Probleme einbezogen
sind, wird in starkem Maße die außereuropäische Welt
berücksichtigt; auch sind die verschiedenartigen christlichen Bewegungen
- wie auch andere religiöse Gruppierungen (z. B. Die Beha'i-
Bewegung) - charakterisiert. Die Autoren wollen hierbei das „Selbstverständnis
der christlichen Kirche" herausstellen, wobei die Ereignisse
„das Wesen einer Glaubensgemeinschaft enthüllen" können. Da
das christliche Selbstverständnis .jüdische, römische und andere
Bestandteile" enthält, wird in einzelnen Artikeln auf weit zurückliegende
Personen und Geschehnisse (z. B. Abraham, Mose) zurückgegriffen
. Zugleich ist die „Entwicklungslinie" des Judentums bis zum
heutigen Staat Israel beschrieben, weil die Christen Miterben der jüdischen
Verheißungen sind und die Geschichte der Kirchen sich in positiven
wie negativen „Wechselwirkungen" mit dem jüdischen Volk
vollzog. In dem Atlas, der sich mit seiner Darbietung des Stoffes an
einen breiteren Leserkreis wendet, werden so interessante geschichtliche
Überblicke wie eine Fülle von Informationen unter verschiedensten
Aspekten geboten, wenn dabei vieles auch nur begrifflich angedeutet
oder auch vereinfacht dargestellt ist.

Auf den Landkarten sind zumeist die politischen Verhältnisse -
z. T. mit den Feldzügen (Mongolensturm auf den Islam) oder Auswirkungen
politischer Maßnahmen (Vertreibung der Juden aus Spanien)
- festgehalten. Sodann werden kulturelle Entwicklungen (Gründung
von Universitäten und Klöstern) gekennzeichnet, hinzu treten einige
Stadtpläne. In verschiedenen Karten sind neben einigen wenigen
Orten Namen von Personen (Philosophen: Sokrates, Piaton usw.)
oder Synoden (2. und 3. Jh.), Kirchentage sowie Wirkungsstätten

(Calvin usw.) eingetragen. Dazu tritt je eine graphische Darstellung
mit Vertretern der Aufklärung und Forschern des 19. und 20. Jh.
Nicht aufgeführt sind jedoch Gemeindeordnungen (etwa von Hippolyt
) sowie kirchliche Verfassungen oder Organisationsstrukturen
(etwa der EKU, deren Gründung im Text mit 1871 angegeben ist).

Seinen besonderen Ausdruck findet dieser Atlas, der sich von einem
Kartenwerk mit Erläuterungen unterscheidet, in seiner Gliederung
wie seinen inhaltlichen Schwerpunkten: Im ersten Teil „Die frühe
Christenheit und ihre Umgebung" greifen, wie schon angedeutet, die
Autoren weit über die Anfänge der christlichen Kirche zurück (Landkarte
, in die Mitanni, die Hethiter und Assyrer eingezeichnet sind)
und gehen bis zu Konstantins Regierungszeit. Die Pharisäer, Saddu-
zäer und Zeloten werden nur innerhalb eines Abschnitts erwähnt. Die
„Sekte vom Toten Meer" erhält dagegen einen eigenen Artikel. Man
vermißt eine Karte über die Ausbreitung des Christentums in den
ersten drei Jahrhunderten.

Der zweite Teil „Das christliche römische Reich", der die „geschlossene
Christenheit" zum Thema hat, reicht bis 1806 bzw. zum
Ende des ersten Weltkriegs. Gegliedert wird er zunächst durch die
jeweils vorherrschende Macht (Kaiser bzw. Papst). Nach dem Triden-
tiner Konzil folgen dann drei größere Abschnitte, die entsprechende
Themen jeweils zusammenfassen: „Die Auflösung der Christenheit"
(hier ist „Derdeutsche Bauernkrieg 1524-1526" [sie] behandelt, ohne
daß dabei Thomas Müntzer erwähnt ist), sodann „Christentum und
Revolution" (hier ist Müntzer als besonderer „Typ" vorgestellt) und
schließlich „Die europäische Christenheit im Zeitalter des Kolonialismus
". Über die Hutterer gibt es in Teil II zwei Artikel. Bei der Einführung
der Reformation sind verschiedene Gebiete (z. B. Skandinavien)
behandelt, nicht aber z. B. Ungarn. Aus früherer Zeit vermißt man die
„Taufe Rußlands" (sie würde zeitlich in den Artikel „Das aschkenasi-
sche Judentum" gehören).

In dem dritten Teil geht es um „Das Zeitalter persönlicher Entscheidung
". Hier wird neben Übersichten über ,,Staatsreligionen"
oder „Das faschistische Reich" und die verschiedenen Ebenen der
„Ökumenischen Bewegung" viel über Mission und neuere Bewegungen
ausgeführt. Unter dem Titel „Neue Perspektiven" erscheinen die
Shintozcntren und unabhängige afrikanische Bewegungen sowie weitere
ungewöhnliche religiöse Gruppierungen in verschiedenen Ländern
(z. B. „Kirche des Reiches Gottes"). Stark sind nordamerikanische
Verhältnisse berücksichtigt (der Atlas erschien zuerst in New
York). Es begegnen jedoch keine Übersichten über unierte Kirchen
oder die Gliederung des Ökumenischen Rats.

Berlin Karl Matthiac

Kirchengeschichte: Reformationszeit

Hamm, Bcrndt: Zwingiis Reformation der Freiheit. Neukirchcn-
Vluyn: Neukirchener 1988. XIII, 154 S. 8 Kart. DM 28,-.

Voraussetzung und Ergebnis der interessanten Studie des Vf. stehen
zusammengefaßt bereits in den ersten Zeilen des Vorwortes (XI): „In
dem vorliegenden Buch wird der Versuch unternommen, die verschiedenen
Aspekte von Zwingiis Freiheitsverständnis darzustellen. Die
bisherige Zwingli-Forschung ist zwar immer wieder auf diese Thematik
gestoßen, doch fehlt, soweit ich sehe, eine zusammenfassende Darstellung
.

Freiheit ist bei Zwingli in noch dominierenderem Maße als bei
Luther ein zentraler Begriff des reformatorischen Programms, sicher
ein Schlüsselbegriff seiner Theologie und vielleicht sogar der Begriff
von dem aus man die entscheidende Zielsetzung seiner Reformation
am besten in den Blick bekommt und die innere Verknüpfung der verschiedenen
theologischen Linien am deutlichsten erkennt. Darum ist
das Thema des Buches nicht nur Zwingiis Freiheitsverständnis, sondern
Zwingiis Reformation der Freiheit, nicht nur eine Begriffsunter-