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Ausgabe:

1990

Kategorie:

Religionswissenschaft

Titel/Untertitel:

Neuerscheinungen

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Theologische Literaturzeitung 115. Jahrgang 1990 Nr. 2

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höheren Macht erschlossen. Zunächst Tür die spanischen und franzö- tat: „lebensweltliche Pietät nach vollbrachtem Modernismus - damit

sischen Einwanderer (Kap. 3), dann für den Aufbau der Neu-Eng- wäre die Denkrichtung des vorliegenden Buches bezeichnet" (15). Vf.

land-Staaten durch die Puritaner (Kap. 4) und "The Correspondence stellt dar, die apokalyptische Geschichtsmetaphysik stehe dem ökolo-

°1" Spiritual and Material Worlds in Shaker Spirituality" (Kap. 5) gischen Anliegen im Weg, er sieht theologisch den Vorrang der Natur

möchte L. aber zeigen, daß dies in signifikant unterschiedener Weise vor der Geschichte, der Schöpfung vor der Befreiung, der Genesis vor

geschehen sei und die je besondere religiöse Raumerfahrung der ein- dem Exodus (59).

«Inen ethnischen Gruppen auch die Verschiedenheit im Aufbau der Ein Aufsatz, der produktiven Umgang mit der Naturfrömmigkeit

Jeweiligen "community" entscheidend geprägt habe. Die These, daß beschreibt, ist Gespräch mit der Anthroposophie Steiners. Vf. rühmt

für alle "spirituality" die Sakramentalität von Ort und Raum grund- Steiners Beharren auf dem „Sehertum des Eräugens der Gestalt als

•egend sei, soll aber nicht nur für die Erfahrung einer vom Menschen einem begrifflich nicht suspendierbaren Präsenzmodus des Wahren"

weithin noch unbearbeiteten Natur gelten. Im 6. Kap. wendet sich L. (75), widerspricht dessen These von der Reinkarnation.

vielmehr auch verschiedenen durch das Leben in Innenstädten ge- Es versteht sich, daß Aufsätze dem Thema Mythos gewidmet sind.

Prägten katholischen Arbeitcrmilieus zu und sucht zu zeigen, daß die Was ließ Bultmann unberücksichtigt? Was meint Kurt Hübner? (Daß

Erfahrung des Heiligen auch hier nicht nur durch das „Wie", sondern dessen Buch den Bildungskanon Humboldts kaum überschreitet,

auch das „Wo" bestimmt sei. scheint für Vf. ein kritisches Argument zu sein.) Ist Glaube anschau-

L.s Buch läßt sich nicht einer jener akademischen Disziplinen um- lieh? fragt (und behauptet) ein Aufsatz. Dabei lehrt die Sprache selbst

«andslos zuordnen, die sich traditionell für die Analyse von reli- den Vf. und den Leser sehen. Wenn ein Aufsatztitel das Wort vom

giösem Kult, Frömmigkeit und religiösen Symbolwelten zuständig er- Werden wie die Kinder zitiert, wird ein Leser kaum erwarten, daß er

klärt haben. Es ist in Inhalt ,wie Stil der Darstellung stark durch die hier sensibilisiert wird für den genius loci, in diesem Fall für den -

objektive Erfahrung des Autors geprägt, daß bestimmte Orte wie eine Heidelbergs: Wohnen unter dem Himmel.

Geröllawine in einem Nationalpark, das Grab von Nikos Kazantzakis Die die Sammlung abschließende Münchner Antrittsvorlesung geht

°der die Universitätskapelle in Princeton "mediated the holy for me" dem Phänomen des Grüßens nach (seltsamerweise läßt sich Vf. dessen

(')• Das Pathos, mit dem hier vom spezifisch Amerikanischen die german. Etymologie entgehen). Vom landschaftlich geprägten

Rede ist, spiegelt selbst noch einmal die dem Autor so wichtige Rele- Brauchtum führt der Vortrag zum aaronitischen Segen. „Angesicht"

vanz der Bindung an Ort und Raum wider. "The American spirit is und „Respekt" verlieren ihre vielleicht nichtssagende Gewöhnlich-

mvolved in a deathless love affair with space. We are the descendants keit, der betroffene Leser erinnert sich der Rede der Lustigen Person

of Pioneers who incarnated their love of God and freedom in a trans- über das volle Menschenleben: ein jeder lebt's, nicht vielen ist's be-

oceanic voyage . . . and whose love of the homestead and village was kannt.

everat war with the Iure ofadventure in the endless open Spaces to the Der Verlag gab dem Buch Bilder bei, u. a. einen Farbdruck einer

w«t. Whcn there was no more land to explore we turned to the inner Vision Hildegards von Bingen. Die wenigen Druckfehler sind rasch

sPace of the spirit and the outer space of the galaxy", schreibt S. M. korrigiert.S. 48 dürfte ein „W." mit Walter aufzulösen sein.
Schneiders in ihrem emphatischen Vorwort. Unternimmt ein deutscher
akademischer Leser die transozeanische Reise der Lektüre dieses
Buches, kann er die Erfahrung machen, daß der Innenraum der

[rommen Seele ungleich unendlicher als das All der Astronauten zu ^ ^ Rel^onswissenschaft|iche Neuerscheinungen (ThR 54, 1989,

. 54-68).'

Augsburg Friedrich Wilhelm Graf Baudler. Georg: Am Anfang war das Wort - oder der Mord? Die Faszination

des Lebens und die Faszination der Tötungsmacht am Ursprung der Religion
(ZKTh 111,1989,45-56).

Beyerhaus. Peter: Theologisches Verstehen nichtchristlicher Religionen

' 'mm, Hermann: Diesseits des Himmels. Von Welt- und Menschen- <z™ l5-1989.67-82).

bi'dung. Facetten der Religionskul.ur. Gütersloh: Mohn 1988. Omm. Francis X, Ckn*»*<and World Rehgions: Religion, Reason,

194 5 g. ^ r)M 5g _ and Pluralism (RSR 15, 1989, 197-203).

' ' Ebert. Klaus: Religion im Alltag. Überlegungen zur These vom Funktions-

... Verlust von Religion (In: Ebert, Alltagswelt und Ethik. Wuppertal: Hammer

Mit einer Sammlung von Aufsätzen und Vorträgen setzt Vf. die |9gg 17_53)

eihe seiner ungewöhnlichen Bücher - „Weltquadrat". „Zwischen- Gerber, Uwe: New Age - ein Beispiel neuzeitlichen Hoflhungs- und Utopie-

alle"- „Fallhöhe des Geistes" - fort. In verschiedener Form sind verlusts(JK 50,1989,92-104).

e,n'ge der zwölf Beiträge schon einmal erschienen, jedoch an versteck- GüttRemanns. Erhardt: Der Mythos als Ort des Paradigmcnwechsels. Zur

terStelle, so daß diese Ausgabe willkommen ist. Der Titel ist treffend neuen Diskussion um den Mythos(LingBibl 62.1989.49-105).

gewählt, die Aufsätze reden von der Erde, von Weltwcisheit, vom Kehl, Medard: Die Heilsverheißung des New Age. Eine theologische Ause.n-

menschlichen Geist, von der Sprache, von Dichtung, von Vollzügen andcrse,zung(GuL62.1989,4-18)

W'e lohnen und Grillten rnarhen indes ieweils H,n Tendenz- "^** ^rl-Joseph: Interrehgioser Dialog ,n Paris (EK 22. 1989, 4.

Rostock Peter Hcidrich

17-19).

—nen und Grüßen, machen indes jeweils den Transzendenz-
bez"g deutlich, Transzendenz aber nicht soziologisch-funktional, als , an((cr Jens. Kirche im Prozeß gesellschaftlicher Differenzierungen

8lnge sie die Theologie nichts an. Ein bekanntes Wort abwandelnd. (ZdZ 43,1989.40-45).

konnten wir sagen, hier werde sichtbar (hörbar) gemacht, was in Sin- oberhammer. Gerhard: .Begegnung' als Kategorie: der Rc^'°7e;me"CU;

"«erfahrung dem Himmel zugehört. Vf. erfährt Sprache anschaulich, tik. Wien: Gerold: Delhi: Banarsidass: Leiden: Brill 1989. 60 S. gr. -

das überrasch, den Leser, erhellt, öffnet, was allenfalls geahnt war und tions ^"^^7^ Die Relevanz

^ ms Wort gefaßt lsl. Hamann, bildhaftes Denken im Scl.wäb, J^^^^^Ä —

SCn«n. Dichter haben ihn gelehrt, mit Sprache um/ugehen, doch dt-rKe^° Jfl NewAge.Bcwegung(VF33,1988.71-94).

w°Uen wir „die Elemente aus dem Komplex tr- .en"? Hat Goethe in "T^„ Pcler. Das Ende dcr Entmv,hologisicrung. Auf der Suche nach

seinem bekannten Gedicht nicht gefti et, dann könne man das ncuen Paradigma m Umgang mit den Mythen (In: Ebert, Alltagswelt

"gmale des „ganzen Wichts", seiner selbst also, nicht mehr er- undFthik Wuppertal: Hammer 1988,55-81).
,ahren? Es ist aber der An-Spruch des Originals, der zählt. S,,,,,. Fri,z: Feministische Religiosität - Feministische Theologie. Rcligions-

D'c ersten Aulsätze stellen sich de. Beobachtung, die Rcligions- wissenschaftliche Perspektiven(ZThK 86. '^-f77-516^ .
Richte gehe weiter Als Theologe sucht er das kritische Gespräch Vielfalt der Regionen - Ko„Kewoll,? Theologische Kontroverse um

m,t New Age; für die devotio postmoderna wählt er den Namen Pic- aktuelles Thema (LM 28,1989.169-172).