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Ausgabe:

1990

Spalte:

96-97

Kategorie:

Religionswissenschaft

Autor/Hrsg.:

Lane, Belden C.

Titel/Untertitel:

Landscapes of the sacred 1990

Rezensent:

Graf, Friedrich Wilhelm

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Theologische Literajurzeitung 115. Jahrgang 1990 Nr. 2

96

stellte C. Lienkamp zusammen (341-344). Verfasser und Titel der
Aufsätze, die in alttestamentliche, philosophische, systematischtheologische
und textgeschichtliche Beiträge gegliedert sind:

I. C. Westermann, Bedeutung und Funktion des Imperativs in den Geschichtsbüchern
des Alten Testaments (13-27); L. Ruppert, „Machen wir
uns einen Namen . . ." (Gen 11,4). - Zur Anthropologie der vorpriester-
lichen Urgeschichte (28-45); H. Cazelles, Der persönliche Gott Abrahams
und der Gott des Volkes Israel (46-61); J. Schreiner, Unter Gottes Treue
(62-81); J. Scharbert, Der „Geist" und die Schriftpropheten (82-97); H.
Groß, Der Mensch als neues Geschöpf (Jer 31; Ez 36; Ps 51) (98-109); R.
Mosis, Die Wiederherstellung Israels. Zur anthropologischen Dimension
des verheißenen Heils nach Hos 2,16f (110-133); J. Jeremias, Tod und
Leben in Am 5,1-17 (134-152); E. Haag, Psalm 1. Lebensgestaltung nach
dem alttestamentlichen Menschenbild (153-172); E. Zenger, Vom Segen
der Brüderlichkeit. Überlegungen zum Verständnis des 133. Psalms (173-182);
A. Ohler, Der Mann im Hohenlied (183-200); N. Lohfink, Koh 1,2 „alles
ist Windhauch" - universale oder anthropologische Aussage? (201 -216).

II. B. Casper, Analogie. Ein Hinweis auf die Möglichkeit, sie zeitlich zu
denken (219-233); K. Hemmerle, Wandern mit deinem Gott - religionsphilosophische
Kontexte zu Mi 6,8 (234-250); M. Müller, Die Phänomenologie
im deutschen Denken einst und heute (251 -262).

III. W. Kasper, Postmoderne Dogmatik? Zu einer nordamerikanischen
Grundlagendiskussion (265-274); H. Riedlinger, Zur geistlichen Übertragung
alttestamentlicher Priestertexte auf Amtsträger der christlichen Kirche
(275-293); F. Furger, Der Dekalog - eine Urcharta der Menschenrechte?
(294-309); B. Stoeckle, Gesundheit und Heil. Überlegungen zu einem von
der Theologie vernachlässigten Thema (310-325).

IV. D. Barthelemy, «Un seul», «un nouveau ou un autre»? Ä propos de
-l'intervention du Seigneur sur le coeur de l'homme selon Ez 11,19a et des pro-
blemes de critique textuelle qu'elle souleve (329-338).

K.-H. B.

Religionswissenschaft

Pitzer-Reyl, Renate; Die Frau im frühen Buddhismus. Berlin: Reimer
1984. 104 S. 8° = Marburger Studien zur Afrika- und Asienkunde.
Serie B: Asien, 7. DM 22,-.

In der Einleitung geht die Autorin zunächst auf die von ihr verwendeten
Quellen (Literatur des frühen Pali-Kanons) und Spczialwerke
ein (Horner, Law, Paul, Dhirasekara). Das Ziel der Untersuchung
ist, „die Situation der Frau in der buddhistischen Religion zu einer
bestimmten Zeit, in einer bestimmten Gesellschaft und Region" zu
beschreiben (S. 6). Der zeitliche Rahmen ist die Lebenszeit des
Gotama Buddha, der gesellschaftliche Kontext des Brahmanismus
im 6. Jh. v. Chr. Dementsprechend werden in den beiden ersten
Kapiteln die religiösen und sozialen Verhältnisse dieser Zeit behandelt
. Kapitel 1: „Der Buddhismus als Reformbewegung aus (sie!)
der vedisch-brahmanischen Religion" (S. 8-11), Kapitel2: „Die
Stellung der Frau im Brahmanismus" (S. 11-17), d. h. ihre „soziale
Stellung", ihre „Teilnahme an religiösen Handlungen" und „Das
Bild von der Frau" in positiver wie negativer Hinsicht mit einem
Exkurs „Zum Verhältnis von Askese und Sexualität im frühen
Buddhismus".

Die Anhängerinnen des frühen Buddhismus teilt Vfn. in die beiden
Gruppen der „religiösen Spezialistinnen und Laienfrauen" ein.
Den ersteren, also den Nonnen, ist Kapitel 3 „Frauen im buddhistischen
Orden"'gewidmet. Als Fazit der Ausführungen über Buddhas
zwiespältige Haltung gegenüber den Frauen und Nonnen heißt es:
„Die Episode der Ordensgründung bringt uns zweideutige Ergebnisse
: Einerseits hat der Buddha mit seinem Ja zur Erlösungsfähigkeit
der Frau ihre religiöse Stellung im Gegensatz zur herrschenden
brahmanistischen Religion deutlich aufgewertet und sie bis ins
Zentrum seiner Lehre zugelassen. Andererseits aber hat er sich von
den geläufigen Vorurteilen nicht völlig befreien können und ihr
innerhalb seines Sangha eine untergeordnete Position gegeben"
(S. 23). Zum Abschnitt über den Nonnenorden (S. 18-31) gehören

außer den Ausführungen über seine Gründung auch jene über die
acht Hauptregeln mit Berücksichtigung der Zeremonien. Der zweite
große Abschnitt des 3. Kapitels befaßt sich mit dem Leben der Nonnen
(S. 32-68) und behandelt im einzelnen: die geistlichen und sozialen
Motive für den Ordenseintritt, die soziale Herkunft der Nonnen
(Statistik), die Ausbildung und Ordination, „Die Lebensführung einer
Nonne" (Kleidung, Ernährung, Kloster- und Wanderzeit) mit interessanten
und wichtigen Details, ferner die „religiöse Vollendung" (Stationen
des Heilsweges; Exkurs: „Die Konzeption von Arahantschaft
im Sutta-pitaka") sowie „Predigt und Lehre".

Wesentlich kürzer ist das 4. Kapitel über die Laienfrau (S. 69-80),
ihre neue „religiöse und soziale Stellung" gegenüber dem Brahmanismus
, ihre Bedeutung als Ehefrau, ihre Tugenden, ihre religiösen
Pflichten und Rechte (u. a. ihr karitatives Wirken) und
Buddhas (positives) Verhältnis zu ihnen.

Das J. Kapitel bringt unter der Überschrift „Das Bild von der Frau"
eine Zusammenfassung, in der es u. a. heißt: „Die Vorstellungen
vom Wesen der Frau haben sich im frühen Buddhismus nicht
grundlegend geändert. Der Buddhismus erbte die ambivalenten
Züge des brahmanischen Frauenbildes, aber er milderte sie . . . Der
negative Aspekt von Weiblichkeit liegt auch im Buddhismus in der
Sinnlichkeit" (S. 81). Im Blick auf die neue Lehre wurden Frauen
„nun als vollwertige Menschen akzeptiert. Darüber traten die alten,
zwiespältigen Vorstellungen ein wenig zurück" (S. 84). Was den
„Ausblick" (S. 840 angeht, stellt die Autorin fest, daß die Position
der Frau nach Buddhas Tod wieder schwächer wurde und schließlich
die Frauenfeindlichkeit des Brahmanismus in die buddhistische
Literatur einströmte.

Die Untersuchung ist ein lesenswerter Beitrag nicht nur zu dem im
Titel genannten Thema, sondern auch zu der wichtigen Frage der
Stellung der Frau in den Religionen.

Im Literaturverzeichnis hat Rez. die grundlegenden Arbeiten von
Walter Rüben über „Die gesellschaftliche Entwicklung im Alten
Indien" vermißt.

Berlin Karl-Wolfgang Tröger

Lane, Beiden C: Landscapes of the Sacred. Geography and Narrative
in American Spirituality. New York - Mahwah: Paulist 1988. XII.
237 S. m. 7 Abb. gr. 8" = Isaac Hecker Studies in Religion and American
Culture. Kart. $ 9.95.

"The important determinant of any culture is after all - the spirit of
place", hat Lawrence Durell behauptet. B. C. Lane, Associate Professor
für "Theological Studies and American Studies" an der Universität
von St. Louis, hat diese Behauptung durch eine Untersuchung des
Zusammenhanges von je besonderer Raumerfährung und religiöser
Identität einzelner ethnischer Gruppen der Gesellschaft der USA zu
konkretisieren versucht. Nach einem ersten methodologischen Kapitel
über "Axioms för the Study of Sacred Place" beschreibt er in
einem zweiten Kapitel die von den nordamerikanischen Ureinwohnern
, insbesondere von den Navajos, Hopi, Apachen und Zuni-
Indianern, als heilig erfahrenen Orte; bestimmte landschaftlich hervorgehobene
Plätze, etwa besonders hohe oder steil aufragende, zerklüftete
Berge, seien von ihnen als Orte erfahren worden, in denen sich
die Gegenwart einer jenseitigen, an sich unzugänglichen kosmischen
Macht intensiv erschließe. Seine Grundthese, daß die religiösen Erfahrungen
jedes Volkes unumgänglich an bestimmte Orte gebunden
seien, es also einen konstitutiven Zusammenhang von Natur- bzW>
Raumerfahrung und Religiosität gebe, sucht er aber nicht nur an def
Naturfrömmigkeit verschiedener Indianerstämme, sondern auch an
den Frömmigkcitsgestalten verschiedener das Land der Indianer erobernder
Gruppen von Einwanderern zu bewähren. Auch den frühen
nordamerikanischen Siedlern habe sich das gleichermaßen faszinie'
rende wie erschreckende Naturschöne der Neuen Welt mystisch, a's
Ort unmittelbar evidenter Gegenwärtigkeit einer anbetungswürdige11