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Ausgabe:

1990

Spalte:

905-906

Kategorie:

Dogmen- und Theologiegeschichte

Titel/Untertitel:

a - cyriologia 1990

Rezensent:

Bräuer, Siegfried

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Seite 1

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905

Theologische Litcraturzeitung 115. Jahrgang 1990 Nr. 12

906

Dieses Hueh ist in. W. das erste, das dem Tübinger Registermaterial auf. Als Beispiele werden die Artikel „Deus" mit rund 28000 und
sein Entstehen verdankt. Man kann nur hofTen, daß dieses Material, „fides" mit rund 20000 Belegen angeführt. Nur 10 bis 15 Prozent des
das bald uns allen in den Registerbänden zur Verfügung stehen wird, Materials konnten aus einer derartigen Fülle dargeboten werden,
normalerweise nur als Hilfsmittel dienen wird. Das Wertvollste des Diese pauschalen Angaben in der Einleitung werden von ähnlich
Buches ist m E Kapitel IV über Luthers Kenntnisse von Thomas. pauschalen Informationen im Abschnitt „Zur Benutzung" flankiert.
Auch sonst kann man bei der Lektüre nützliche Hinweise finden. Zu Aus den gehäuften sinnähnlichen Äußerungen in größeren Artikeln
beweisen, daß die Frage Luther über Thomas" in diesem Sinne ein konnten „jeweils nur die sachlich gewichtigeren Stellen angeführt-
wichtiges Thema der Lutherforschung sei, ist jedoch kaum gelungen. werden. Die Zahl der nichtverzeichneten Belegstellen wird mit „et
Dazu wären tiefere Einsichten in die Gedankenwelt Luthers als sie der alii" angegeben (XVII). Die Unmöglichkeit, eine allseits befriedigende
Vf. im Augenblick besitzt notwendig gewesen. Es ist m. E. unbestreit- Lösung zu finden, soll nicht übersehen werden. Dennoch. Begriffe wie
bar, daß Luthers Verhältnis zu Thomas nur in den ersten vier bis fünf „sorgfältig", „relevant", „wichtigst", „umfassend sachlich", „sach-
Jahren seines ölfentlic! Wirkens seine Erklärung findet. Daß weiß lieh gewichtig" können Benutzer des Registers dazu verführen, eine
deutlicherweise auch Janz aber er ist wie viele Einzelheiten bezeu- Objektivität anzunehmen, die nicht vorhanden sein kann. Verstärkt
gen. nicht mit dem Schrifttum und der Geschichte dieser Periode ver- wird diese Wahrnehmung durch die Entscheidung, die Angaben zu
traut. Obwohl er die besten Intentionen hat. bezeugt er unfreiwillig die weiteren Belegen undifferenziert an das Ende des Artikels zu stellen
Ge&hren die mit dem neuen WA-Register verbunden sein können, und in unterschiedlich gerundeten Zahlen auszudrücken, z. B. bene-
*as natürlich nicht an sich gegen dieses Register spricht. dictio: 800 (265). aeeipio. 1 100 (28). aeternus. II 70 (69). angelus:

Der Franz Steiner Verlag, sonst für seine schönen Bücher bekannt, 2000 (124). conscientia. 2940 (547) caro: 4400 (351). cor: 5 100

ha» dem Vf. mit dem sehr kleinen Satzdruck („Anmerkungssatz") (598),credo: 7230 (640), Christus. 39000(432

einen sehlechten Dienst erwiesen Allen zur Sprache gekommenen Manche Benutzerwunsehe mußten unerfüllt bleiben. So ist bei-

Vorbehalten zum Trotz hätte lanz für sein Bemühen eine bessere spielsweise im Gegensatz zu den Orts- und Personenregistern darauf

Gestaltung seines Werkes verdient verzichtet worden, auf deutsche Aquivalcntbcgriflc zu verweisen.

Die Gründe liegen vermutlich in der Absicht, Platz zu gewinnen. An

Kopenhagen LeifGrane einigen Stellen wären auch Verweise auf andere Artikel hilfreich

gewesen, z. B. bei „antichristus" (151) auf „apostolus" (160). Kleinere
, nichtstrukturierte Artikel nötigen dem Benutzer einige Mühe

[Luther, Martin:] D. Martin Luthers Werke. Kritische Gesamt- ab. Der hohe Anteil biblischer Bezüge bei den 69 verzeichneten Bele-

ausgabe 64. Band. Lateinisches Sachregister zur Abteilung Schnf- ^ ^ agricola» wird z B njcnt ersichtlich (85). Die Strukturierung

len Band 1-60. a-cyriologia. Weimar: Böhlau 1990. XVIII. 667 S. ^ größercn Artike|n erleichtert den Zugriff, erspart aber bei Unter-

Sr- 8 . geb. suchungen zu wichtigen Theologumena nicht die Überprüfung an

Die schwere Sorge, von der Hanns Rückert in seinem Bericht über dem in Tübingen vorliegenden gesamten Material. Das liegt durchaus

die WA auf dem 1. Internationalen Lutherforschungskongreß in in der Absieh, der Bearbeiter, wie aus G. Ebel.ngs Warnung vor ober-

Aarhus 1956 im Blick auf die Registerfrage sprach, ist seit dem Erschei- flächheher Benutzung des Registers, ersehen is : Dieses Hil.smittel

nendesOrtsregistersfvgl ThLZ I 12. .987. 1 170 sowie des Personen- verwehrt den bequemen Zugnft (VI..). Eine solche Selbstbeschran-

"nd Zitatenregisters vgl ThLZ 114 1989. 288) zur Abt. Schriften kung relativiert letztlich auch die obengenannten Bedenken, so daß

erh„ui t. o • J « i . ™* Pmheartikeln am Ende der Dank Tür die entsagungsvolle Arbeit der Tübinger Bcar-

t-rhcblich gemindert worden. Seit der Vorlage von ProbeartiKein am c

•Erudio. Ratio. Sol) sind allerdings bereits zwei Jahrzehnte vergangen. be.ter stehen muu.

D»eser Zeitabstand macht deutlich, daß der Problemschwcrpunkt Ber|jn Siegfried Bräucr
beim Sachregister liegt. So ist die Erleichterung der Verantwortlichen,
die in der MitteilungGcrhard Ebclings, mit diesem vorliegenden Band
*' »die Registerpublikation zur Abt. Schriften jetzt in ihre Haupt-

ph'k,.- . . l l. mmt nanh/.iemr.finden Den Seuse, Heinrich, u. Johannes I auler: Mystische Schriften. Werkaus-

»a«e eingetreten, zum Ausdruck kommt, ac ndc VQn „ Jaspcrl Mflnchen; Dicderichs |9gg

kurz nach der Jahrhundertwende zu erwartenden AbKWUj» mW ^ § m Abb g. = Dicdcrichs Gelbe Reihe. Kart. DM

Wieling dennoch vorsichtig in Form einer begründeten Hotlnung ior- ^ _
"klieren (VII).

In der Einleitung vom derzeitigen Projcktleiter Ulrich Köpf wird ^ vorliegende Buch ist eine erweiterte Neuausgabe. Zwei

der zurückgelegte Weg skizziert; zugleich werden die Diskussions- Bewanrte hatten sich zusammengetan: ein Verlag, der seit vielen Jahr-

sehwerpunktc herausgestellt: Vollständigkeit oder Auswahl, Gestal- zennten fürdie Herausgabe mystischer Texte verantwortlich zeichnet,

lUngsprinzipicn. Gestaltungsprobleme. Hierzu ergeben sich erste ^ der damaijge Marburger Kirchenhistoriker Winfried Zeller

Fragen. Warum wurde die wichtige Information, daß sie Sachregister (1911_|982). 1967 wurde die Auswahl aus den Werken Seuses und

*Ur Abt. Schriften Luthers Vorreden zur Vulgataausgabe und zu Tauiers vorgelegt. Anhaltende Nachfrage führte zur Neuausgabe,

deutschen Bibelübersetzungen, Luthers Randglossen sowie die wem- Def Annang jst neu erarbeitet worden, es sind Textparallelen

gen anderen Beigaben in Abt. Deutsche Bibel mitberücksichtigen, in benannt WOrden. das Verzeichnis der Bibclstellen ist ergänzt worden.

e,r|e Anmerkung verbannt (X)? Dort kann sie leicht übersehen ^ dje weiterarbeit findet der Leser jetzt eine Bibliographie zur

Werden. Einsichtig ist der Hinweis, daß angesichts der Matenalfulle Deutschen Mystik, die auch Meister Eckhart einbezieht wie die Theo-

mcht die Vollständigkeit der Maßstab sein konnte und „niemals an Deutsch. Diese Bibliographie ist willkommene Bereicherung

e>n BegrifTswörtcrbuch gedacht" wurde. Die dienende Aufgabe des Ausgabc s;e erfaßt Forschungsberichte, Textausgaben und

Sachregisters wird zu Recht betont. Wenn dann aber von der „Auf- Übersetzungen sowie Sekundärliteratur; der abschließende Teil der

"ahme aller in irgendeiner Hinsicht wichtigen und charakteristischen Bib|jographie behandelt die Literatur zu Mystik im Christentum und

w°rter" die Rede ist (Xllf). kommen dem Benutzer Bedenken. Sie ordnet die übersetzten Texte in die Geschichte ein.

werden nicht durch den Hinweis auf die „freilich sehr sorgfältige Winfried Zellers wieder abgedruckter Beitrag begründet die Aus-

Auswahl" der zu berücksichtigenden Wörter und der „relevanten wah| bietet knappe Biographien der beiden Autoren. 14 Abbildungen

Belegstellen" (XII) gegenstandslos, da Kriterien nicht genannt wer- verschönern nicht nur die für einen weiten Leserkreis bestimmte Aus-

de"- Die Entscheidung, daß bei Stichwörtern mit mehr als 500 Bele- wahl sje charakterisieren diese Frömmigkeit auch.

-eine Auswahl des Wichtigsten getroffen" werden »™ *■ Pclcr Heidrjch
Partikel überhaupt brauchbar aufzubereiten, deckt das Dilemma