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Ausgabe:

1990

Spalte:

857-859

Kategorie:

Interkulturelle Theologie, Missionswissenschaft

Autor/Hrsg.:

Kavunkal, Jacob

Titel/Untertitel:

To gather them into one 1990

Rezensent:

Roeber, Klaus

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Theologische Literaturzeitung 115. Jahrgang 1990 Nr. 11

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Ökumene: Missionswissenschaft

Sprachunterschieden sowie kulturellen Verschiedenheiten hat sich
die Mission der Kirche einzubringen, um Gemeinschaft zu bewirken,
wo keiner den „anderen Bruder ausbeutet". (S. 19) Seine Hoffnung für

Kavunkal. Jacob: To Gather them into One. Evangelization in India Indien begründet Kavunkal mit zwölf auf Gemeinschaft hin wirken-

today. A proecss of building Community. Nettetal: Steyler; Indore: ^en Ansätzen und Systemen aus der klassischen indischen Gedanken-

Satprakashan Sanchar Kendra 1985. XVIII, 226 S. gr. 8* = Studia we|l Wcj| darin übereinstimmend und ergänzend die Prinzipien

Institut! Missiologici Socientatis Vcrbi Divini. 37. universaler Bruderschaft gegeben sind und vom Göttlich-Absoluten

Die zur Besprechung vorliegende Publikation ist die Dissertation her begründet werden, läßt sich der Auftrag der Mission unter den

eines indischen Theologen, der der ..Societas Verbi Divini" angehört. Leitgedanken der Gemeinschaft fassen.

Die Arbeit hat der Päpstlichen Gregorianischen Universität in Rom Kap. 2 entfaltet mit biblischen Aussagen den Gedanken der Ge-

vorgelegen und wurde im Jahre 1985 in Indien veröffentlicht. Die Fünf meinschaft als göttliche Absicht (commumty in the d.vine plan).

Kapitel und abschließende Bemerkungen umfassende Arbeit ist von Kavunkal stellt den alttestamenthchen Belund. bezugnehmend auf

den, indischen Neutestamentier George M. Soares-Prabhu, SJ/Pune Bündnis-Bund-Gemeinschaft, und den neutestamentlichen Belund.

(Indien) betreut sowie mit einem Vorwort bedacht worden, das den bezugnehmend auf Gemeinschaft im Königreich Gottes zusammen

theologischen Durchbruch, den diese Arbeit auf missionstheolo- und bezeichnet letzteres als das Korrelat zu den alttestamenthchen

tischen) Gebiet darstellt, würdigt. Ein solches Vorgehen erscheint Einsichten. Das gesamtbibhsche Zeugnis kommt dam.t unter die

ungewöhnlich, weil wissenschaftliche Ergebnisse für sich sprechen Vision der Gemeinschaft des Gottesvolkes, d.e vor allem den Armen

und aus sich heraus wirksam werden sollen. Da der Autor jedoch aus im umfassenden Sinne gilt.

Prinzipiellen Erwägungen heraus auf Polemik und Abgrenzungen ver- Kap. 3 entfaltet zwei hermeneutische Aspekte dleser wesentlichen

richtet, leisten dies die Geleitworte. Sie setzen sich ab von einem seit Inhalte des Alten und Neuen Testaments, die für die'säkulare Gcsell-

Vasco da Gamas Zeiten vorherrschenden kolonial motivierten schaft und für das religiöse Klima zur Anwendung kommen sollen.

Missionsansatz der letzten drei Jahrhunderte. Mit Recht wird daran Transformation und Dialog sind Prozesse, d.e durch d.e christliche

festgehalten, daß mit dem Ende kolonialer Mission durchaus nicht das Verkündigung bewirkt werden. Kavunkal belegt d.e Rechtmäßigkeit

Ende christlicher M.ss.onsarbeit gekommen sei. (Mit solcher Deut- beider Wirkungsweisen mit dem Hinweis auf• vergleichbare biblisch

üehkeit wird im protestantischen Bereich viel zu selten gesprochen.) bezeugte Prozesse, in denen die soziale Transformation der Anrede

Maßstäbe für solche Kontinuität in der Mission der Kirche setzt Gottes erfolgte. Die prophetische Botschalt bewirkte Transformation

Paulus, wenn er die auf das Judentum orientierte (centripetale) der Gesellschaft in Israel und ,m Hellenismus. Vergleichbares muß

Missionsarbe.t der palästinensischen Kirche auf universalistische die Aufnahme der prophetischen Verkündigung ,n der indischen

(centrifugale) Ziele der durch den I lellenismus geprägten Gesellschaft Gesellschaf, bewirken, ,n der durch d.e gegenwärtigen Systeme che

orientierte Unterdrücker und Ungerechtigkeiten begünstigt werden. Ohne Em-

r> __. ..' . _.. „ ... , . i_u_i, tMt /ich- wirken auf soziale Gerechtigkeit hin bleibt der biblische Ruf in die

Damit offnen die Geleitworte das Verständnis lur Inhalt und/.itic Wimen dui sutioic u &

der Untersuchung von Kavunkal. Die zentrifugale Sicht, die K. nahe- Nachfolge fragmentarisch. So wird auch der Dialog mit den Rehgio-

'egt und die er im folgenden theologisch begründe, und durch seine nen notwendigerweise cm Dia og der Tat sein. Eine dialogische

Praxisberichte absichert, is, radikal, weil sie sich zu einem Verständ- Grundhaltung fördert den centn ugalcn Prozeß in Mission und Evan-

niv . , , j „ „rr„„ ici fiirHip eelisation der in der So idantat mit den Armen, mit den Unter-

n« von ( In istentum und Kirche bekennt, das genuin ollen ist tur die geiisauoii, uu . .

nicht, ,i u ■/ . ,i u u a ..ni^r^listkrh eben drückten und mit den Traditionen der indischen Religionen erlolgt

"•CM westlichen Kulturen und darum wahrhaft universalististn. enen urucMcu u ......

t .i ■■ . . . • , i • . a__„o,.r, iinH in dann kommt Dia og wird damit nicht nur Methode oder

»Katholisch". Die hier vorgelegte Missionstheologie ist dem nach- und in uang koimiiu. v «. u6

k„i ■ . , „ . . , j tu i „ „„„ ;k„.n iniellektucl es Bemuhen, sondern bewußtes Handeln und luhrt zur

Kolonialen Zeitalter gemäß, weil sie Kirche und Theologie von ihren inteiieKiuciics dc u ,

europäischen Begrenzungen befreit, ohne sie zu verleugnen. In ihren Gemeinschaft ,n Gerechtigkeit

Ii-, .. , . 6 ' , , . , „„i;-,i„|, In Kan 4 untersucht Kavunkal das Problem von Gemeinschalt und

Ursprüngen hatte die abendländische Theologie den universalistisch- inMp.iunwBuc.m-

kam i- ■ ^. . ■ . . , . <•„„, ,,„,, m,.iht Bekehrung Christ icher Glaube beinhaltet einige Formen der

K'ithohschen C harakter, dem sie heute icdoch nur insofern treu bleibt. öeKenrung. ,.v-u &

alc- „ ■ . ■ • • i,i.,,n Umkehr Sie ist Antwort auf Gottes Gegenwart in der Geschichte:

"»Sie einem Prozeß nicht im Wege steht, der missionierend und evan- uniKenr.. sie. b ___

o„i- • • , q ii t__.„h.« Hip neue W rk ichkeit, durch C hnstus gegeben, muß ihren Ausdruck

Selisierend einen Be trag hastet für d e Gemeinschaft aller Menschen die neue wirKiic ice cv;t,n„7- ,M»™,.

im, ,. . ,, i_- Ji-,lu;i„„ finiti-n n e nem Wände von a ter zu neuer Existenz . S. 120 Kavun-

Un«erschied eher gesellschaftlicher und kultureller Verbindlichkaten linden in einem tr« u „,„„,„,,..,h i;..... t..-

Und (i , -1-,. kal setzt sieh deutlich von einer Bekehrungsmethode ab, die aul dei

«ege cn leiten. Vpi-ipiifelunn des Vorangegangenen bzw. des Dialogpartners beruht.

Kacunkal selbst spezialisiert seine Erwartungen an Theologie und Verteulciung ues vorans s b &i

Kir u .- . 7~T^ ~ u ■ u. A„B„™»r>7 Fr selbst erläutert n authentischer dialogischer Grundhaltung hindui-

K*che für den mchschen Kontinent. Dennoch sieht er die Relevanz ™^ ^ christlichen Ruf zur Umkehr, der in Mis-

J*.^umfassenden Sicht für ganz Asien, hidien» ^«nalsp^pro -seh Reak nen ^

DlcFülle der aufeinandertreffenden Widerspruch hchkc.tcn und aonund Eva ge Bekehrung."

^tzlichkeiten in d |ndi hen Ku,tur und Gesellschaft berech. Hindu lieben ^ anthropologlsche.

W zu einer solchen Sicht. Gerade darum wird von Kavunk I S. - ) l g ^ djesc ^ ^

° 1 ,20.21 als Letmotiv für Mission und Eyangel.sat.on allem vor- soziale,_ po.«KC ^ H„M,|nen auf und rolgcrt:

Zu T ^ %°n ^ k'l/lyl""gCS ' PraX,SbCS,'m" Wenn Umkehr die Rückkehr zu Got, in Christus bewirkt, kann dies

nde Vlslon seiner Arbeit bezeichnet, partikularistische Einzelforderung an den Menschen er-

* Kap. , beginn, K.. der Methode kontextueller Theologe loN n eh. aK pa « Gesamttrans|ormat,on dgs Menachen ve,

mit der Darrtellun,deri*»^?*^ ™ ^ tandenwerden, mit den sichtbaren Wirkungen einer Hinwendung

Ejebnis einer vielfach geteilten, tiefgrei.end wider.pruchh hen nd tander we Korrcklursozia,er Verhaltensweisen.die keinein-

gnsatzlichen Erscheinungsform dieser GeseHschaft. Er kann von ^ Menschen nderndieeinenPTOZeßbcwirkt.

■en als einer der komplexesten und zugleich geteiltesten Ge eil- mähte Erc^n amcn(a|c JMc kann chrjslllche Gemejnschaft
^ des 20. Jahrhunderts sprechen. Das soz,o-ö onom,che ystem Aud ohne . ^ ^ Em

^l.sier, die verheerenden Auswirkungen der Gegensätze aul die s, h m u Verständnis und Annahme der Taufe und Auf-

^ ureh entstandene größte Bevölkerungsgruppe der BesitzJo n ?Jj^^jj jjc Kircht öffnet sich von dieser aus indischen Erfahrungen

2g°n' Ausgebeuteten und Hollnungslosen. in der eine Kultur nahm sjtua ^ für djc prolcstantische Missionstheolo-

»Mlllhaltens(„Cultureofsilence")(S. 18)herrscht. _ie Wcnn Bekehrung auf Versöhnung und Gemeinschaft zielt, wird

«diesem Kontext der Gespaltenheit von religiösen, sekt.crer.scne g . ; d Vorstellungen aus indischem Gedanken-

Und regionalen Verschiedenheiten mit Kasten-. Stammes- und der Rul zur Umkenr mu