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Ausgabe:

1990

Spalte:

849-850

Kategorie:

Systematische Theologie: Allgemeines

Autor/Hrsg.:

MacKinnon, Donald M.

Titel/Untertitel:

Themes in theology 1990

Rezensent:

Langer, Jens

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung 115. Jahrgang 1990 Nr. 11

850

VlacKinnon. Donald ML: Themes inTheology. The Three-Fold-Cord. Wert von Möllmanns Buch „Der gekreuzigte Gott" Tür die Klärung

Essays in Philosophy, Politics and Theology. Edinburgh: Clark der Rolle von Idealismus und Realismus in der Theologie.

1987. VIII, 243 S. 8geb. £ 14.95. In den einleitenden sechs Aufsätzen zur Philosophie lenkt MacKin-

non das Interesse seiner einstigen Hörer bzw. Leser von damals und

Dieser Band zeigt in fünfzehn Aufsätzen die weitgespannten Inter- heute auch auf Immanuel Kant. Die Kritik an spekulativer Meta-

essen des 1978 am Corpus Christi College emeritierten Theologen. physik und der Primat der praktischen Vernunft fand demnach in der

Dreifach verbunden werden Aspekte seiner Arbeit in Philosophie, britischen Rezeption wen.g Beachtung, wahrend d.e Betonung des

Politik und Theologie von ihm entfaltet. Machtgebrauch beschäftigt Selbst-Bewußtseins aufgenommen wurde.

ihn ebenso wie Erkenntnistheorie und die Auseinandersetzung mit In einer Radioansprache zu Schönbergs Oper „Moses and Aaron"

Schillcbeckxs sowie Teilhard de Chardin. Einige der zwischen 1975 erinnert er an die Demütigungen, die d.e Realität der Liebe erfahren

und 1984 in englischen Fachzeitschriften und Sammelbänden erst- hat in der menschlichen Geschichte. Im alttestamenthchen Horizont

malig veröffentlichten Beiträge wurden auch als Radiovorträge gesen- möchte MacKinnon damit unterstreichen, daß letzte Realität nur ,n

det bzw als Vorlesungen gehalten der Disziplin des Schweigens zu denken gewagt werden kann. Damit

Die unterschiedlichen Anlässe der Abfassung seiner Aufsätze sieht deutet er offensichtlich die Wurzeln auch seiner theologis
Vf. verknüpft durch das Anliegen einer Rekonstruktion der chnst-

an.

chen Gotteslehre. Dabei fühlt er sich einer theologia negativa zuge- Wie skeptisch man der Möglichkeit einer Rekonstruktion der

neigt, weil sie Idiolatrie und Anthropomorphismus vermeidet und christlichen Gotteslehre auch noch nach der Lektüre dieses Bandes

den Wegzum Analogiedenken offenläßt. gegenüberstehen mag. bleibt am Ende jedenfal s der Wunsch, daß

Angesichts einer akademischen Biographie, die von Stätten wie diese Aufsätze aus der Tradition britischer Theologie einer an theolo-

Oxford, Edinburgh. Aberdecn und Cambridge bestimmt worden ist, gischem Austausch interessierten Leserschaft ,n deutscher Sprache

wirken manche seiner Positionen zumindest für den Leser diesseits zugänglich gemacht werden mögen.

des Kanals auffällend. So fragt er beispielsweise, ob nicht viele in den Rostock J=ns Langer

Kirchen ihr Verständnis des Verhältnisses von Christus und Cäsar
neuerdings überdenken müßten. Dabei bemüht Vf. sich wahrlich,

Vereinfachungen zu vermeiden. Er weiß, daß es geradezu frivol (S. 3) Müller, Bernhard: Vernunft und Theologie. Eine historisch-
lst. die Situation von „Theologen der Befreiung" zu vergleichen mit systematische Untersuchung zum Verhältnis von Denken und
derjenigen von anglikanischen Geistlichen in der Kirche von England. Glauben bei Stephan Wiest (1748-1797). Regensburg: Pustet 1988.
Aber das gemeinsame christliche Erbe sollte laut MacKinnon auch 536S.gr. 8'= Eichstätter Studien, N.F. 26. Kart. DM 98,-.
die eigene Kirche zu Taten des Heiligen Geistes befähigen. Anderer- nachreformatorische Erneuerung des deutschen Katholizismus
müsse mit einer Verarmung der Theologie gerechnet werden, die Für d.e nacnretormator.scne t J ,nmleta<1. ,,k ,vpI
dnr~u -i. •■ „ ... ,, u a „ u„r>,«rop mus eehen starke Impu se von der Umvcrs.tat Ingolstadt aus. (Vgl.
durch übertriebene Reverenz gegenüber den Herrschenden hervorge- mus gener sta P natürlichen Theologie in Reliefen
würde. (Die Realität hat den Vf. teilweise dadurch eingeholt Konrafeiere, DrcUrnp g g

Jaß unter der anglikanischen Geistlichkeit durch die grassierende g.onsplosoone L«p»g . ^ JJ*^

Arbeitslosigkeit ein Umdenken einsetzt, wie auch soziale Analysen Valencia, Petrus ^an s.us ■„«hwnmte«derduich

der ü i i u „ ■_ • u. kTnmnrnmiß- tische Rezeption aufklärerischer Philosophie, insbesondere der durch

Em„r ug,kan,SChrCn ,K,rChC T I T p Z "i ZI Gt es LeLiz und Wolff geprägten, und ihre theologische Akzeptanz lei-

Plchlungen für die Bewältigung der Probleme ,der C . es „ft BenSJSer Wesentliches. Sein Schüler Johann

"elegen. Diese Fntwicklune bestätigt auf eigene Weise die Beobach- stete der jesuu dcmcu .... —____

lunKCn i a i Micnael Sailer war Vorgänger des Alderspacher Zisterziensers

s desAutors.) ■.,:„„ c.pnhan Wiest (1748-1797) aufdem zweiten dogmatischen Lehrstuhl
Für MacKinnon spielen die Nürnberger Urteile £ sta W eswurde insbesondere bekannf durch sein sechsbändig
um die traditionelle Ethik des Staatsburgers zu uberdenken in Ingo sta erschienenes Werk „Institutiones
Dabe, unterliegt er keinen Illusionen über die Möglichkeiten des d.ges, 1/82 Dis I

Glaubens in der Politik. In einer Analyse des fiktivenXlTZ^ Stephan Wiests gilt das hier anzuzeigende Werk Bern-
*' *hen George Bell, dem Bischof von Chichester, und Churchchill ^JJ P Sommersemester I987 vertcidigte theologische
2 2 Weltkrieg, das in Rolf Hochhuths „Soldaten" enthalten ist. und hard^Mu lers e. ß ^
-ausgehenden, weit ausholenden h.storischen Rückblicken wendet Ration an de^ ^ systematischem
■eh gegen simplifizierende Beschreibungen der Anthropologie und "»^'^ historisch-systematische Untersuchung zum Verscheide
, sich für das Ineinander von Glanz und Elend mensch- JJ^™^ u„d Glaubt bei Stephan W.est will er verstanden
lc.her Existenz. Aber solche historisch begründete Bricht führt haknisvon selbstkritischer und selbstrefiexiver
-neswegs zu historisierendem N.hi.ismus. überraschend aktu JJJjJJ™ ^ aktuellen Theologie in bezug auf die der
Vf. für em nuklearwaffenfreies Europa ein Überhaupt stellt Erk™ ™P Sache.. (506). Als „das bkibend .,„,,,,„/, -.
'•Creon and Antigone - Boutwood Lectures 1981", Hl welchem Auf- Theologie « J BeschaftigUng mit St. Wiest auch für die aktuale
^ .ese Position vertreten wird, ein überzeugendes Dokument von ^^^^J^ ^üller Folgendes: „Gerade wo eine
^nkonformismusdar.derden Autor offensichtheh der jungen Gene- Theologie folgt,^ ^ ^ wA

' 'on hat nahe sein lassen (vgl. z. B. S. 110). Methoden bleibt sie auf das philosophische Fragen nach dem ihr

Da, diese Themen nicht der Aktua.itätserheischung anged n M^ sie zu ^ und nach dem. wie sie es

^ belegen auch die anderen Arbeiten. Sie zeigen, « de Au Eige g jkatjonsfähigkeit der Theologie und Kommuni-

C™ «Alogischen Zentrum her denkt. In seinen „Prolegomena zur sagen ka sjnd auch heute vonnoten. Beides

^-tologie" etwa behandelt er die Got.essohnschaf. in einer Weis , kabdita«^ heoogs g ^ jhre emschejden

^ Gottes Schöpfertum betont sowie Raum, Zeit und Bewegung als k nn ab ^ ^ ^

Kdhmcn der menschlichen Erfahrung auch als Rahmen für d.e Erfah- den lnn»™ „

£n8 Jesu erläutert. Vf. entläßt den Leser an dieser Stelle mit der ken fu Fejereis berufend, sieht B. Müller als Zentrum von

dee. welche Bedeutung solcher Zusammenhang von Gott und ken die zeilgerechte Darstellung der Theologie1; dessen

^nschheit in der Zeit besitzt Tür das Ewige im Menschlichen. Ein an- w ^ Vereinbarkeit von Philosophie und Dogmatikbzw.

n e' Beitrag befaßt sich mit dem Verhältnis von Inkarnation und11 n- "e™ von Vemmfl md Glauhen«. (126) Wiest geht es. so

«t l„ einern Anhang zu diesem Aufsau bezieht sich Vf. auch aut Müller um Kommunikabilität theologischer Inhalte. Wiest urgiert

UK D.skussion zwischen Cullmann und Bultmann und betont den