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Ausgabe:

1990

Spalte:

813-815

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

Hemer, Colin J.

Titel/Untertitel:

The book of acts in the setting of Hellenistic history 1990

Rezensent:

Schille, Gottfried

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Theologische Literaturzeitung 115. Jahrgang 1990 Nr. 11

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tät in bezugaufdie göttliche Autorität findet sich sowohl in der apoka- Conclusion) bei. Die meisten Kapitel lagen abgeschlossen vor (ix),

lyptischcn Literatur als auch in der von Qumran. Gegen den Druck hätte allenfalls gesprochen (viii). daß die Fragen der

Die Kap. 2 und 5 dienen vor allem dazu, das herkömmliche Bild Traditionsgeschichte nicht aufgearbeitet worden sind und die Mono-
dessoferzu revidieren. Dersofcrist in Sirach, in der apokalyptischen graphie als apologetisch empfunden werden könnte. Das Werk ist
Literatur und in Qumran mehr als reiner Gesetzesexperte, er übt eine unter Howard Marshall und F. F. Bruce im Tyndale House geschriekreative
, inspirierte und prophetische Tätigkeit aus, hat Einsicht in ben worden in "an idyllic place . . . for doing research" (ix). Hätten
die Tür andere gerade verborgenen Geheimnisse und vermittelt diese andere für ihre Arbeit nur Schatten derartiger Bedingungen!
seine Kenntnisse weiter, wenn diese Auszeichnung auch nicht für alle Was ist das Ziel des Werkes? Gempf sagt 411: There is a wealth of
soferim in gleicher Weise gilt ncw data {rom inscriptions and papyri from the Graeco-Roman world

Das 6. Kap. wendet sich dann wieder Ml zu mit der Untersuchung which New Testament scholars are unwise to ignore. Der Titel läßt
von Mt 13,52 und 23.34. Die in Mt 13 vorliegende Verbindung von auf eine Aufarbeitung solch neuer Belege hollen. Inwieweit ist das er-
meschalim. Verstehen und schriftgelchrter Existenz stimmt mit der folgt? Kap. I (1-29) stellt die Frage der Historizität. Es geht um a
Sicht des sofer in der untersuchten zwischentestamentarischen Lit. middle course (14) zwischen Treuherzigkeit und overcriticism. Ist die
überein. weswegen Mt 13 52 auch von dorther zu verstehen ist. Mit Apg gegenüber den Paulusbnelen eine Sekundarquelle. inwieweit ist
der Betonung des Verstehcns der Jünger ist Kap. 13 der Wendepunkt sie zuverlässig (15)? Kap. 2 (30 bis 62) bedenkt Vorfragen wie d,e Emdes
Evangeliums und Mt 13 51f ist Mt I6.15ff verwandt: "the heitlichkeit des lukanischen Doppelwerkes, die literarische Art der
disciples have reeeived insight through divine revelation (cf. 13.11: Apg als antike und nicht moderne Geschichtsschreibung, das Text-
Ii.25-27)." In dem Moment, wo die Jünger Einsicht in die Geheim- Problem, die Quellenlagc usw. Gut die (allerdings erst spater
nissc gewinnen (Mt I 3). werden sie als grammateis bezeichnet. Wie erarbeitete: 93) Einsicht, daß die ant.ke H.stonograph.e anders als
die Vcrstockung der Gegner so ist auch das übernatürliche Wissen der unser Geschichtsdenken war; d.e antike Biographie z. B. is more
Jünger eschatologische Erfüllung der Schrift, insbesondere von likely to give an imprcssiomst.c portra.t. Appendix I (415-443) über
Dan II und P Wenn freilich als Grund dafür, daß Mt diese Erfüllung die Reden und Wundererzählungen ergänzt, that the miracle ot the
der Schrift nicht direkt anzeigt, angeführt wird, daß die Apokalyptik Gospelsand Acts are the vehicle ofteach,ng(442). Besonders wertvoll
^h nun einmal besser zur Anspielung als zur Zitation eigne und im erscheint mir Kap. 3 (63-100) über die antike Geschichtsschreibung,
übrigen in Mt 13,11 das Verstehen implizit schon durch ein Zitat aus- Lukas lasse sich nicht einfach im Sinne literarischer Abhängigkeit mit
^wiesen sei. so hegt die Gefahr einer pe.i.io prineipii doch nahe. - antiken Historiographen vergleichen. Er partizipiere an den Voraus-
Daß dann ..dieses alles" in Mt 13.51 sich nicht etwa nur auf die Setzungen, entfalte aber ein selbständiges Thema und erziele'daher cm
Gleichnisse bezieh, sondern auf die eschatologischen Geheimnisse eigenes Profil. Das zeigt auch der Vergleich mit Josephus (97(1). Hier
als solche, überrascht den Leser so nicht mehr, ebenso nicht die Be- liegt die Stärke des Buches!

hauptung. das Porträt Jesu und seiner Jünger in Mt 13 sei dem des Von der general discussion gehe Hemer ab Kap. 4 über to the

Maskil und seiner Jünger in Qumran auffallend ähnlich und beide knowledgedisplayedand related in thebookof Acts(so412). Von hier

seien vom Modell Daniels abhängig. an liest sich das Werk immer starker als mner-anghkamsche Dar-

Auch in Mt 23.34 finde. Vf. wie in der untersuchten jüdischen Stellung, die sich immer weiter vom europaischen Konsens; abhebt.

LiteraturdenprophetischenCharakterderSchriftgelehrten-daßhier Kap. 4 (101 -158) sucht.« Gefolge

die Prophe.cn eigens genannt sind, bestätigt ihn noch darin, zumal Aussagen, die auf ein historisches Wissen schließen lassen. Hier

«hon in der zwischcntes.amentanschcn Li.era.ur eine Austauschbar- werden lokale Angaben aufgereiht und ,n Kap. 5 (159-220 h isto-

keü des Weisen mit dem Schnftgelehr.en festzustellen war. Die in Mt rische Detailangaben (mit Exkurs über Namen und Titel. 221 -.43».

">3 a - .. .. „i„ Xn..;t/«t«it in ätx Das führt zu intenm conclusions (175), es gäbe eine internal ehrono-

-J-34 genannten Gruppen müssen keineswegs ein Äquivalent in aer lmsiumu<.u . . . , w ,

Gemni«^ i », , l. , u u •■ „„ ac „„nannten Schrift- Ioky, d e specific and precise lor the penod 57-62 spreche. Kap. 6

«Jemeinde des M gehabt haben, auch müssen die genannten acorni '"s>. " _„ .. . _ , _ . r- jdi.-

Bahrten durchaus nicht christliche Schriftgelehrte gewesen sein. (244-276) prüft die m Europa hochbewertete Frage der Relation

-on1og,,chgarderni,Gemc,nde.M.beschreib.in23.34nurdieRol.e zwisc^n A^"d Pfu*r'cte

^r Jünger ,n traditionellen jüdischen Termini. "All three figures gehend vermeiden sofern man annimm, (247) daß Ap 9 m , G

rpnr _ 3 .:„• .«I«" und Ann mit Ga 2 identisch sind Kap. 7 (277-307) spricht sich

«Present facets or modes of the 'prophetic' or 'chansmatic role . unu Apg i um ^ k ,' k, . . .

Dem entspricht das im Kap 7 gezeichnete Bild des Mt. " .. .in für die Süd-Galafa-Hypothese aus (306). Kap. 8 (308-364) behandelt

Vl-,.,i , P P' BLZL1C'", die ouellenfrage (sie!). Lukas habe keine nautischen Spczialkennt-

•^latlhew s presentation ol thediscin es-andevident y hisown work- uic yucnuuMgc uiv.j ...... .

in. picbcmuiiunoi uit uiscipics <ju j . . m2 aber nautische Erfahrungen that the wntcr had

111 terms of 'aDOCalVDtic' seribalism wc see continuing a traditional nisse pj.:;, aoci i™«. e

lin> . »puwuypus sc11Daiisi11 * ..... om„no pxnerienced iust such a voyage as he desenbes). Folgerung: in den

"niertestamental Jewish) sense of quasi-prophctic authonty among expenenceo jusi TT.

n»i; • . ■ . u tüm wir-St icken nebe er person hene Anschauung vviutr (.M4. we are

rebgious authors and exeaetea The 'apoca yptic senbe, with his wir-siucKeii geue ^ .... ... D • .

divin exegeies. m. »pw jv constrained to see h m as present in the "we-passages ). Bei anderem

u,vtne commission continues to exercise the authonty ascrinedto nis consudincu k . . . f n . ..

iiiuasiun, euiiiiiiues iulauci:*. j . M,»-rinl Henkt Hemer daran daß dies denving from Peter himself or

--•er. ., is the •apocalyptic- scribe who has the aut onty tc, form, - Matend^ Hem d m j mrm»

tatedom.ni«! saymgs." M, ist und versteh, sich sc.bst als inspirierter ^ dje verbergcn (35 „.Und hat man

r .. , . . T, , „,.^i, H imii zu rechnen daß das zeitig konzipierte Material von Lukas

Das Werk zeichnet sich durch eine Geschlossenheit der These und «Uf ^ '^Tschrieben wurde ,353). so lassen sich doch ziem-

-eh gUtc Kenntnis der Literatur aus. Auf den s präzise Aussagen über die Abfassungszeit der Apg machen

*• Übertragung des aus der zwischentestamen.anschen üteratur ge- hcP™* 8 rcflcc(s ^ situation and concerns of thc

-o. neuen Büdes des sofer auf die Jünger im M. an manchen Stellen ^ ^ ^ ^ ^ ^

8eWaltSi,m dating about 62 (390). Appendix 2 (444-447) über die „Gottes-

Siegcn IngoBroer fürchtigen" soll das unterstützen. Die Konsequenzen auf die jenseits

des Berichts der Apg liegenden Pastoralbriefe (276): 399ff, auf die

Paulus-Biographie und vieles andere kann man sich auch ohne

H«mer, Colin J.: The Book of Acts in the Sellin« of Htllenistic u,klüre des Buchs denken. Mir fiel auf. daß Hemer in seinen ul-

Hi*tory. Ed. by C. H. Gempf. Tübingen: Mohr 1989. XIV, 482 S. rejhungen zwar so|che indications aufgenommen hat (376(1), die

gr.8- = wUNT.49. Lw.DM 128.-. sejner Hypoihesenreihe zuträglich oder ungefährlich sind, daß er

loa-, , ,, a Mn^hall dafür andere Fragen ausklammert. Damit sind wir beim Grund-

987 I« der Autor verstorben (Vorwort von Howard M s_ha, *»r. ^ ^ ^ def Tradjlions.

'• v- H. Gempl steuert eine Einführung und Kap. lo c+m e.