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Ausgabe:

1990

Spalte:

807

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Williamson, H. G. M.

Titel/Untertitel:

An annotated key to Lambdin's Introduction to Biblical Hebrew 1990

Rezensent:

Begrich, Gerhard

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Seite 1

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807

Theologische Literaturzeitung 1 15. Jahrgang 1990 Nr. 11

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wird das Schlafen Jahwes immer nur vorausgesetzt, nicht ausdrücklich
formuliert.

In einer Conclusion faßt der Autor die Ergebnisse seiner Arbeit
zusammen und deutet an, wo nach seinem Ermessen fortführende
Studien nötig sind. Dem Rezensenten sei es an der Stelle verstattet,
darauf hinzuweisen, daß leider die deuterokanonische und Pseudonyme
Literatur nicht ausgewertet wurde, obwohl sie immerhin
manches Hergehörige enthält.

Stuttgart Wolfram Herrmann

Williamson, H. G. M.: Annotated Key to Lambdin's Introduction to
Biblical Hebrew. Sheffield: JSOT Press 1989. 208 S. 4" = JSOT
Manuals, 3. £6.50.

Diese Auflage ist ein Reprint der Publikation von 1987. Damals
schrieb der Autor im Vorwort: "The general advantages and
drawbacks of a key to a teaching grammar are well known, and need
not be rehearsed again here. A particular justification in the present
instance is that T. O. Lambdin's Introduction to Biblical Hebrew has
becn found helpful by many students working on their own without a
teacher. They, at least, are unlikely to abuse the answers to the
exercises, and I hope that the notes will be helpful to them. Cor such
people deserve every encouragement in their efforts."

Der Vf. will also mit seinem „Schlüssel" helfen, die Introduction
von Lambdin besser, und auch im Selbststudium, zu benutzen, die
Sprachkenntnisse überprüfbar zu machen und die Liebe zur Hebräischen
Sprache - und das bedeutet doch: zur Hebräischen Bibel! - zu
fördern. Ich möchte es gleich sagen, daß dieses Vorhaben seinem Vf.
gelungen ist. Natürlich ist der Schlüssel nur in Verbindung mit einem
Lehrbuch zu gebrauchen. Williamson vermerkt ausdrücklich, daß er
sich an die - doch recht eigenwillige und uns ungewohnte - von
Lambdin in den ersten zehn Lektionen vorgenommene Transliteration
des Hebr hält, was aber gerade eine gute Lesehilfe zur Aussprachekontrolle
ist, denn die unübliche Schreibweise „verfuhrt" zu
intensiverem Lesen. Die Stoffaufteilung auf die Lektionen entspricht
natürlich dem Lambdinschen Lehrbuch, wobei Williamson, wo notwendig
, behutsame Hinweise und Korrekturen vermerkt, so z. B. den
Unterschied zwischen literarischem und idiomatischem Englisch (cf
Lesson 25), den verschiedenen Informationsgehalt der Glossare (was
im Hebr.-Eng.-Gl. vermerkt wird, steht nicht immer zugleich auch im
Eng.-Hebr.-Gl: cf Lesson 2 und Lesson 54, z. B.) oder auch gelegentliche
Druckfehler, so z. B. p. 93, Anm 2.

Der Williamsonsche „Schlüssel" bietet jeweils zu den entsprechenden
grammatischen Fragen und Problemen der Introduction englische
und hebräische Lernbeispiele, die den entsprechenden Sachverhalt
sehr deutlich aufzeigen, was es auch ermöglicht, diesen Schlüssel für
bei uns gebräuchliche Lehrbücher zu benutzen, auch wenn die Folge
des behandelten Lernstoffes sich nicht entspricht; ich habe z. B. Wil-
liamson's Key als gute Ergänzung zum Lehrbuch der Hebräischen
Sprache von Ernst Jenni gebrauchen können. Dabei ist allerdings zu
beachten, daß W. seine hebräischen Übungssätze häufig nicht dem
Alten Testament entnimmt (also ganz anders als .1.), was den grammatischen
Fragen entgegenkommt, aber manchmal auch zu völlig ungebräuchlichen
Sätzen führt, so z. B. "and he taught him" als "waw-
conversive with the 3rd person masc. sg. apocopated imperfect Hiphil
of yrh" (Lesson 54), oder Kuriosa wie "the woman is very wicked"
(Lesson 3), oder sozialen Vorurteilen wie "the wickcd slaves stood in
front of the king", was der Freude, mit diesem Schlüssel umzugehen,
natürlich keinen Abbruch tut.

Berlin Gerhard Begrich

Judaica

Die Mischna. Text, Übersetzung und ausführliche Erklärung mit eingehenden
geschichtlichen und sprachlichen Einleitungen. Begr. von
G. Beer u. O. Holtzmann. Unter Mitarb. zahlr. Gelehrter des In-
und Auslandes in Gemeinschaft mit G. Mayer u. R. Meyer hg. von
K. H. Rengstorf u. L. Rost. II. Seder: Mo'ed. 9. Traktat: Taanijot,
Fastentagc. Text, Übersetzung u. Erklärung nebst einem textkritischen
Anhang von D. Correns. Berlin-New York: de Gruytcr
1989. VII. 154 S. 8". Kart. DM 128,-.

Mit dem hier anzuzeigenden Kommentar zum Traktat Taanijot
(häufig auch mit dem Singular Taanit betitelt), dem in der Regel als 9.
innerhalb der 2. Ordnung der Mischna plazierten Traktat, ist die
„Gießener Mischna" um die Bearbeitungeines von seinem Umläng
her zwar kleinen, nämlich nur 4 Kapitel umfassenden, von seinem
Inhalt her. vor allem in liturgiegeschichtlicher Hinsicht, gleichwohl
wichtigen Traktates bereichert worden. Nicht zu verwechseln ist
dieser Mischnatraktat mit der Megillal Taanit, der „Fastenrolle",
einem aramäisch geschriebenen, aus dem 1.11. Jh. stammenden „Verzeichnis
von 36 Tagen" aus der Makkabäerzeit sowie der Zeit der
Römerherrschaft, „an welchen wegen der an ihnen geschehenen
freudigen Ereignisse nicht gefastet werden darf' (H. L. Strack/
G. Stemberger, Einleitung in Talmud und Midrasch, München 1982,
S. 44). Demgegenüber behandelt der Mischnatraktat tatsächliche
Fastentage, in erster Linie sind dies hier Fastentage um Regen, denen
die ersten 3 Kapitel des Traktates gewidmet sind, während im Kapitel
4, einem Anhang gleichsam, ganz unterschiedliche Themen und Tage
des liturgischen Kalenders verhandelt werden, so der 17. Tammuz
und der 9. Av, der Tag, an dem der Überlieferung nach der Erste und
Zweite Tempel zerstört und Jerusalem im Jahre 70 „umgepflügt"
worden ist.

In der Bearbeitung des Traktates folgt Vf. natürlich streng den
Richtlinien der „Gießener Mischna" (s. ThLZ 109, 1984, 257-259:
I 14, 1989, 729-730), in der Textedition nach MS Kaufmann (in der
Faksimilcausgabe von G. Beer, Den Haag 1930) ebenso wie in der
Übersetzung und dem eigentlichen Kommentar in Gestalt von Fußnoten
zur Übersetzung (S. 20-129), in der Einleitung (S. 1-18) ebenso
wie im textkritischen Anhang (S. 131-137), in Register und Bibliographie
(S. 139-154). Und mit diesem Hinweis wären denn die Vorzüge
und die Schwächen auch dieses Kommentars hinreichend beschrieben
.

Mit eigentlichen Einleitungsfragen beschäftigt sich Vf. nicht; Fragen
nach dem Werden des Traktates, seine mögliche zeitliche Anset-
zung oder eine Schulzuweisung werden von ihm nicht diskutiert,
wenngleich er in den Fußnoten zur Übersetzung die zu einer im Text
genannten Person verfügbaren Daten durchaus zusammenträgt. Da
der Traktat seinem Hauptthema entsprechend keinen eigenen biblischen
Bezugstext hat - von speziellen Fastentagen um Regen ist in der
Bibel nichts überliefert -. begnügt sich Vf. in seiner Einleitung im
wesentlichen mit einem kurzen Abriß „Zur Geschichte des Fastens
und der Fastentage" (S. 2-14) a) im Alten Testament, b) in neutesta-
mentlicher Zeit und c) im rabbinischen Schrifttum, dem er einige
Bemerkungen über „Das Verhältnis des Mischna-Traktats zu dem
gleichnamigen Traktat der Tosefta" (S. 15-17), ohne dabei auf konzeptionelle
Probleme einzugehen, sowie über „Die Bedeutung des
Traktats für die Liturgiegeschichte" (S. 16 und 18) anfügt, wobei er
auf die Liturgie des Fastengottesdienstes 11,1-5 (S. 38-61), das Große
Hallel HI,9c (S. 94f), die Gottesdienste des Laiendienstes IV,2c-3b
(S. 98-107) und die Holzfeste IV.5 (S. 108-115) hinweist. Hinzuzufügen
wären hier noch die Paragraphen über den Priestersegen IV, I
(S. 960, über den 17. Tammuz und den 9. Av IV.6-7 (S. I 16-125).

Es ist nicht der erste Kommentar, den Vf. zur „Gießener Mischna"
beigesteuert hat. Sein erster Kommentar galt dem Traktat Schebiit,
und er erschien bereits i960 (!). Vf. beginnt sein Vorwort zum jetzigen
zweiten Kommentar daher mit dem Satz: „Wenn sich jemand nach 25